Wie ist der allgemeine psychische Gesundheitszustand in Österreich?

  • vor 3 Jahren
Es antwortet Psychotherapeutin Hemma Swoboda.
Der ganze Bericht zum Video auf: https://www.derstandard.at/story/2000126014979/wie-ist-der-allgemeine-psychische-gesundheitszustand-in-oesterreich?ref=page1_pv_slider
Transcript
00:06Ich kann beobachten, dass generell auch Menschen die vorher gut funktioniert haben,
00:11vermehrt unter Problemen leiden, was es ja noch nicht gibt, sind Studien,
00:17wo nach diagnostischen Kriterien zugeordnet wird, also man kann jetzt noch nicht sagen:
00:25"Haben gewisse Störungen zugenommen?" - um sie diagnostisch einzuordnen.
00:31Was man auf jeden Fall sagen kann: Menschen leiden generell massiv unter dieser Pandemie.
00:37Wir wissen, das ist ja stark in den Medien, dass Kinder und Jugendliche massiv leiden,
00:41vor allem Jugendliche die die ersten Schritte in Richtung erwachsenen Leben,
00:46sich ausprobieren, das war in den Medien stark vertreten, da hat auch ja der
00:50Professor Paul Plener schon ganz viel gesagt darüber.
00:54Aber auch, dass Menschen die eigentlich gesund waren, sich gesund gefühlt haben,
00:58gut zurecht kamen, dass die eigentlich jetzt an der Kippe stehen, dass es vermehrt
01:02Schlafstörungen gibt, dass es vermehrt depressive Verstimmungen gibt,
01:09dass es vermehrt Angstgefühle gibt, also in die Richtung, gibt es schon ganz viele
01:14Studien, die zeigen, dass die psychische Gesundheit generell ins Wanken geraten ist.
01:18Und, dass es Zeit wird, dass sich ganz viele Menschen impfen lassen,
01:22damit wir Schritte setzen können und hinaus treten und das Leben endlich wieder beginnen.
01:27Da möchte ich Hoffnung machen und sagen: "Lassen Sie sich bitte impfen!"
01:31Dann können wir im Sinne einer menschlichen Begegnung, die uns allen Kraft gibt,
01:39wieder uns hinaus wagen und neu durchstarten.
01:46Psychotherapieplätze gibt es ja immer zu wenig.
01:49Aber da wird ja auch von der Gesellschaft für Psychotherapie versucht, da mehr Plätze
01:56zu erreichen, da hat der Präsident Stippl, er ist ja da auch ein Kämpfer dafür
02:02die Kassentherapie voranzutreiben, Psychotherapie ist wichtig, es ist aber auch wichtig:
02:10Viele Dinge kann man machen, auch ohne in Therapie zu gehen.
02:15Das eine ist die "Akut-Therapie" und da möchte ich darauf hinweisen, dass
02:18es ja auch das Kriseninterventionszentrum, das ist ja auch vielen WienerInnen hoffentlich bekannt,
02:25wo man kurzfristig Hilfe bekommen kann, anrufen und mal kurzfristig begleitet wird.
02:31Es gibt die "Corona-Sorgen-Hotline" wo man anrufen kann, es gibt auch den praktischen Arzt
02:35als kurzfristigen Begleiter und Ansprechpartner und ich denke, es gibt schon auch die
02:44Möglichkeit sich selbst ein Stück weit zu helfen, einfach mal mit gewissen Maßnahmen der
02:50Psychohygiene. Natürlich sind Psychotherapie-Plätze weiterhin rar und Psychotherapie ist teuer.
02:57Aber die Frage ist schon, ob man nicht auch versucht in die psychische Gesundheit zu investieren.
03:02Man kriegt einen Teil zurück, es ist nicht so viel, das ist richtig.
03:06Aber es gibt motivierte junge KollegInnen, die unter Supervision arbeiten, es gibt die Sigmund Freud Universität,
03:14die Therapien anbietet, wo Psychotherapeuten arbeiten, die noch in Ausbildung sind, unter der Supervision eines erfahrenen Kollegen.
03:26Es gibt mehrere Anlaufstellen wo man anrufen kann und dann Therapieplätze vermittelt bekommt,
03:32auch mit Wartezeiten. Es gibt Therapiegruppen jetzt im Moment nicht, das stimmt,
03:36durch die Pandemiesituation. Aber mit ein bisschen Mühe kann man auch jetzt noch einen Therapieplatz finden, aber
03:49Sie haben recht: Es gibt zu wenige therapeutische Möglichkeiten. Muss ich leider zustimmen!

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