• vor 8 Monaten
Philipp ist klein, zu klein für sein Alter, und er leidet darunter, fühlt sich unbeachtet und träumt von großen Taten, die für ihn gleichbedeutend mit Großsein sind. Also versucht er es mit äußeren Mitteln, steckt die Orden seines Vaters an und erntet dafür nur Gelächter. Eines Tages verliert Philipp seine Flöte und bekommt von einem alten Trödler eine neue, eine Wunderflöte geschenkt. Damit kann er, wenn er eine Melodie wunderschön spielt, Dinge nach seinem Belieben größer und kleiner machen. Nur sich selbst nicht. Doch sagt der alte Mann: „Wer weiß, vielleicht passiert ein Wunder!“ Philipp glaubt, mit der Wunderflöte das Mittel in der Hand zu haben, mit dem er große Taten vollbringen und die Achtung seiner Mitmenschen erringen kann.

Aber was er auch tut, er stiftet nur Verwirrung. Alle gut gemeinten Taten schlagen ins Gegenteil um. Eines aber hat er geschafft, er hat die Melodie sehr oft gespielt, und je häufiger er sie spielt, umso schöner klingt sie. Durch die ausweglosen Situationen, die er heraufbeschworen hat, in die Enge getrieben, bleibt ihm nur noch der Versuch, sich selbst größer zu wünschen. Da aber verliert die Flöte ihre Zauberkraft, alle Dinge verwandeln sich zurück und werden wieder alltäglich. Philipp aber hat die Kraft der Musik und damit seine eigene Kraft erkannt. Die Leute hören ihm zu und bewundern ihn. Nie hätte Philipp das erwartet. (Text: MDR)

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