13 Low Level Flying in Formation - Erinnerungen eines Starfighter Piloten

  • vor 2 Monaten
How to manage "more than 1 Airplane Formation" in the Low Level Environment?!
Transcript
00:00Hallo Freunde, willkommen zu Filmchen Nummer 13.
00:03Ich bin wieder heute verbal unterwegs mit meinem Starfighter
00:08und erzähle euch, ja, meine Story, wie ich in Deutschland den Combat-Ready-Status erlange.
00:15Zur Erinnerung, ich bin direkt aus Amerika zurückgekommen
00:20und bin in meiner Staffel angekommen, der ersten Jagdbombergeschwader 33 in Büchel.
00:26Es ist das Jahr 1975 und das Ziel eines jeden Jagdbomberpiloten ist natürlich,
00:32den Combat-Ready-Status zu erlangen, also sozusagen kampfbereit zu sein für den eventuellen Ernstfall.
00:40Und meine Nummerierung, die ich hier angebe,
00:44das sind die einzelnen Phasen beziehungsweise die einzelnen Schritte, die ich durchlaufe,
00:51um diesen Combat-Ready-Status zu erlangen.
00:53Wer also mit mir durchziehen will, wie es mir gegangen ist und wer das nachvollziehen will,
01:00der kann dieser Nummerierung folgen.
01:05Heute soll es um die Formationsfliegerei gehen.
01:10Ich beziehe mich hier auf die Nummer 8, die laufende Nummer 8 meiner Videos.
01:17Da sind wir auf der Startbahn unterwegs bzw. auf der Piste, wie das Neudeutsch so heißt, auf der Runway
01:26und starten mit einer 4-Ship bzw. mit einer 2-Ship.
01:31Das spielt im Prinzip keine Rolle für den folgenden Low-Level.
01:37Meistens sind wir mit einer 2-Ship unterwegs gewesen, einer 2-Ship
01:42und das war dann der Student, der Jungflieger sozusagen, also ich,
01:47und ein erfahrenerer Pilot, der mich beaufsichtigt hat während der Fliegerei, während des Low-Levels.
01:54Der flog in einer sogenannten Root-Position.
01:57Und diese Root-Position ist eine komfortable Position in Bezug auf mein Flugzeug.
02:02Er muss also nicht sich sehr konzentrieren auf die Formationsfliegerei,
02:06sondern hat praktisch alles im Griff oder im Blick von dieser Stellung aus.
02:11Wir sind also in der Luft und mein Aufpasser sozusagen fliegt in dieser Root-Position.
02:17Und ja, wir gehen auf Strecke.
02:20Auf der Strecke selbst ist wenig zu sagen.
02:23Das habe ich in den letzten Videos bereits euch gezeigt, wie da navigiert wird.
02:28Ja, und so fliegen wir fett dampfen happy durch Deutschland.
02:34Und ich gewöhne mich an das gesamte Umfeld, was ja komplett anders ist, als es war in Amerika.
02:40Etwas später in dieser Phase wird dann die sogenannte taktische Formation ausprobiert und geflogen und geübt.
02:48Das ist dann die Position, wo mein Aufpasser sozusagen oder mein Rottenführer in einer taktischen Formation fliegt.
02:59Diese taktische Formation bedeutet Leinebrest, also quer ab von mir.
03:06Das heißt Leinebrest in etwa 6000 Fuß Entfernung.
03:10Das ist ja eine Meile.
03:12Und dann ist die 104, die ja sowieso ziemlich klein ist, noch kleiner.
03:17Und man weiß aber die Strecke, die man fliegt.
03:20Und insofern, wenn man mal 10 Sekunden, 20 Sekunden den Leader oder den Number Two nicht sieht, ist das kein großes Ding.
03:29Man weiß immer, wo er ist.
03:32Es sei denn, man fängt an, Kurven zu fliegen, also zu turnen, was ja auch mal passiert.
03:39Nehmen wir mal an, wir fliegen einen Turn von 30 Grad nach rechts.
03:45Dann muss der Number Two, also derjenige, der nicht führt die Formation, der nicht vorweg fliegt,
03:53der muss dann seine Position so einrichten, dass er immer letztendlich Leinebrest ist,
04:00beziehungsweise nach dem Ausrollen auf dem neuen Kurs Leinebrest ist.
04:04Der spielt ein bisschen mit seiner Power, fliegt ein bisschen schneller,
04:09weil er weiß ja, in vielleicht einer Minute kommt dieser Turn, der 30 Grad rechts rum.
04:15Dann legt er vorher schon ein paar Knoten drauf und hat ein bisschen Vorsprung vor seinem Leader.
04:24Und wenn dann alle beide 30 Grad rechts rum fliegen, dann ist er wieder Leinebrest.
04:31Also so funktioniert das Spielchen.
04:35Wenn links rum gedreht wird, dann muss er halt entsprechend vorher seine Geschwindigkeit etwas verringern,
04:42dass er dann wieder Leinebrest ist, wenn die Formation 30 Grad weniger auf dem Kompass hat.
04:49Wie ich schon sagte, es kann durchaus sein, dass man mal den Mitflieger nicht direkt sieht.
04:54Und wenn man ihn längere Zeit nicht sieht, ist das natürlich unangenehm.
04:58Man versucht immer Augenkontakte zu haben zu dem anderen Flugzeug.
05:03Wenn man ihn einen Augenblick mal nicht sieht, dann hat man die Möglichkeit etwas tiefer zu gehen mit seinem Flugzeug.
05:10Das andere Flugzeug ist dann über dem Horizont und das ist dann deutlich leichter zu sehen.
05:17Dann hat man es wieder aufgepickt und dann kann man wieder auf seine ursprüngliche Höhe gehen.
05:22Warum fliegt man taktische Formationen?
05:25Naja, es soll der sogenannte Mutual Support geübt werden.
05:30Das bedeutet, jeder schützt die Six O'Clock Position des anderen.
05:35Man schaut also nicht nur nach vorne und cleart die Area vor einem,
05:40sondern man guckt auch nach hinten, hinter das andere Flugzeug, das mit dir unterwegs ist,
05:47um einen möglichen Angreifer frühzeitig zu entdecken.
05:51Und diesen Scan, diesen Blick-Scan, der musste geübt werden und der war nachher drin.
05:57Ja, man hat das alles automatisch gemacht.
06:01Wie gesagt, es sollte einem möglichen Angreifer nicht gelingen, den Partner abzuschießen.
06:07Wenn wir einen gesehen hätten oder haben, dann wurde das per Funk dem Mitflieger mitgeteilt
06:15und man selbst versuchte dann, sich hinter den Angreifer zu positionieren,
06:21um ihn dann sozusagen zu bekämpfen und abzuschießen,
06:25bevor er sein Ziel erreicht, meinen Mitflieger aus dem Himmel zu holen.
06:31Das war die Theorie.
06:33In der Praxis haben wir es leider nie ausprobiert, denn wenn wir unterwegs waren,
06:38wir sind nie interceptet worden, auch im Rahmen von Übungen nicht.
06:42Wir sind irgendwie, ja, doch zu schnell und zu klein unterwegs.
06:48Wenn wir mit vier Flugzeugen unterwegs sind, ist die Procedure genau dieselbe.
06:53Wie mit zwei Flugzeugen, nur die Number Two und Number Four,
06:59also die jeweiligen Flügelmänner, der Rotten,
07:03die fliegen dann in einer komfortablen Route-Formation
07:07und beteiligen sich auch an der Sicherung der gesamten Flight.
07:12Im Endanflug auf ein Ziel gehen die Flugzeuge dann wieder eng aneinander
07:18und fliegen praktisch Leine brest, nebeneinander also,
07:23und lösen die Bomben gleichzeitig aus.
07:26Das hat wiederum den Sinn, also Leine brest und gleichzeitige Bombenauslösung,
07:31das hat wiederum den Sinn, dass nicht einer, der weiter hinten möglicherweise ist,
07:36in den Detonationsball der Vorderleute hineinfliegt.
07:43Ich erinnere daran, früher war es so, dass man also mit vielen Flugzeugen ein Ziel bekämpfen musste,
07:49weil die Treffergenauigkeit halt nicht besonders hoch war.
07:53Da war also Masse statt Klasse notwendig.
07:57Denn Klasse, technische Art, hatten wir nicht.
08:00Soviel heute also für die Enroute-Formationsfliegerei.
08:05Ich hoffe, es war wieder interessant für euch.
08:07Danke fürs Zuschauen. Wir sehen uns hoffentlich wieder auf diesem Kanal.
08:12Wenn euch das interessiert, würde ich mich freuen, wenn ihr hier bleibt.
08:15Danke fürs Zuschauen und bis zum nächsten Mal.

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