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Du musst den "richtigen" Color State haben, um bei (fast) jedem Wetter fliegen zu dürfen.

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Spaß
Transkript
00:00Hallo Freunde! Ihr seht, ich habe mich mal wieder verkleidet für euch. Soll ja ein bisschen authentisch aussehen.
00:06Heutiges Thema Color States.
00:09Und das hat etwas zu tun mit den Wetterflugberechtigungen von Militärpiloten.
00:16Ich freue mich, dass ich euch wieder tief in die Augen sehen kann.
00:19Naja, eher ihr mir.
00:22Aber damit das nicht ganz so schlimm wird für euch, habe ich vor, neben meinen Erklärungen einige Flugvideos laufen zu lassen.
00:30Um das ein bisschen aufzulockern, damit ihr mich nicht immer sehen müsst und etwas Vernünftiges seht.
00:37Das hier ist eine echte Schönheit und Eleganz.
00:43Ach ja, das muss ich jetzt noch umschalten, sonst denkt vielleicht jemand, ich hätte nicht gemeint.
00:49Ach ja, ich hatte ja im letzten Video bereits erwähnt, dass wir in Büchel dem Himmel ziemlich nahe waren.
00:56Nämlich 1500 Fuß näher als die Kollegen aus dem Flachland.
01:01Dazu gab es dann noch viel unbebautes Land.
01:05Also Wiesen, Wald und Felder, wo dann insbesondere von Herbst bis zum Frühjahr die Nebelschwaden aufgestiegen sind.
01:14Bei entsprechenden Temperaturen natürlich.
01:16Ja und wo Nebel ist oder auch Wolken, da ist es mit der Sicht entsprechend auch nicht immer so ganz toll.
01:23Also nicht unrestriktet, sondern eher restriktet.
01:27Aus diesem Grunde gibt es Color States für Piloten, um die dann vorsichtig,
01:33entsprechend ihrer wachsenden Flugerfahrung peu à peu bei immer schlechteren Wetterbedingungen fliegen zu lassen.
01:42Diese Color States greifen insbesondere bei Start und Landung.
01:46Wenn der Color State eines Piloten einmal also nicht den aktuellen Wetterbedingungen entspricht,
01:52dann darf er weder starten noch landen.
01:56Dann guckt er sozusagen in die Röhre, wie ich das schon mal gesagt hatte.
02:00Das ist aber unabhängig vom Streckenflug da oben in den Wolken, das darf jeder.
02:07Und das haben wir ja auch gelernt.
02:09In Formation geht es meistens durch die Wolken da oben im High Level oder mittleren Level.
02:18Jetzt zurück zu den Color States.
02:20Ich habe mal versucht eine KI dazu zu überreden, mir eine entsprechende Grafik zu bauen.
02:25Das hier ist dabei rausgekommen, nicht unbedingt aussagekräftig.
02:32Deshalb habe ich dann weiter experimentiert und bin dann auf diese weiteren Grafiken gekommen, die ich etwas besser finde.
02:45Ich füge jetzt einfach mal den einzelnen Color States, den einzelnen Farben also,
02:50die entsprechenden Sicht- und Wolkenbedingungen hinzu.
02:54Fangen wir an mit Blue.
02:56Das bedeutet keine Wolken unter 5.000 Fuß und Sicht über 10 Kilometer.
03:01White sind 1.500 Fuß und 5 Kilometer.
03:06Mindestens White-Bedingungen mussten wir haben, wenn wir Tiefflug gemacht haben.
03:13Da sind wir ja bekanntlich in 500 Fuß geflogen und hatten damit dann 1.000 Fuß über uns, keine Wolken.
03:21Ihr wisst ja sicher auch, dass unter 10.000 Fuß in Deutschland die maximale Geschwindigkeit 250 Knoten Indicated Airspeed beträgt.
03:31Wir Militärflieger waren davon ausgenommen, denn die 104 wäre bei dieser Geschwindigkeit ja schon fast aus dem Himmel gefallen.
03:41Naja, ich übertreibe vielleicht etwas.
03:44Aber wir durften also schneller fliegen.
03:48Weiter im Takte. Wir gehen also jetzt zu Green. Das sind 700 Fuß und 3,7 Kilometer.
03:55Mit Green hat jeder Pilot angefangen, der ins Geschwader gekommen ist.
04:00Bei diesen Wetterbedingungen durfte er starten und landen.
04:04Weiter geht es dann mit Yellow. Das sind 300 Fuß und 1,6 Kilometer.
04:10Dann wird es schon spannender. Dann kommt Ember mit 200 Fuß und 0,7 Kilometer.
04:17Und alles, was weniger ist, das ist dann Red. Und bei Red wird halt einfach nicht geflogen.
04:23Wir sind damals manchmal bei grenzwertigem Wetter geflogen, also sprich bei Ember rausgegangen.
04:30Und der Wettermann hat also vorher gesagt, es wird nicht schlechter.
04:34Aber als wir dann zurückgekommen sind, da war es schlechter. Da war es Red.
04:37Und wenn das passiert, und das ist öfter mal passiert, dann hatten wir natürlich ein Alternate.
04:43Und sind dann zum Alternate, also zum Ausweichflugplatz, geflogen.
04:48Hier dann eine kleine Nebenstory. Einmal ist uns das passiert beim Nachtflug.
04:54Da sind wir mit, ich glaube, zehn Flugzeugen mussten wir diverten nach Hahn.
05:00Hahn Air Force Base. Das waren Amerikaner. Die hatten F-16 dort stationiert.
05:05Wir landeten also alle da und sind dann ins Casino dort und haben ein Bierchen getrunken.
05:11Und die amerikanischen Kameraden waren auch da.
05:14Das war eine nette Unterhaltung, ein netter Abend.
05:18Bis dann schließlich unsere Busse aus Büchel kamen, um uns abzuholen.
05:23Einige Witzbolde kamen auf die Idee, das Klavier, was im Eingangsbereich des Offizierheims dort aufgestellt war, mitzunehmen.
05:34Und das haben wir tatsächlich gemacht.
05:36Haben das Klavier mitgenommen und die Amerikaner mussten das dann mit Bier auslösen.
05:42Das wurde dann ein, zwei Wochen später, fand das bei uns in Büchel statt, auch wieder mit einer ganz netten Party verbunden.
05:50Aber das nur als Side-Story.
05:53Zur Verdeutlichung zeige ich euch nochmal, wie das aus dem Cockpit aussieht.
05:59Bei den einzelnen Colour-States fangen wir mal an mit Blue. Das ist kein Thema.
06:06Bis zum Colour-State Green ist also beim Simulator hier ganz schlecht irgendwie was einzustellen.
06:12Deshalb geht es dann weiter bei Yellow.
06:16Das wären dann 300 Fuß und 1,6 Kilometer Sicht mindestens.
06:21Ja, und danach wird es dann extrem sportlich.
06:24Das ist dann Ember, 200 Fuß und 0,7 Kilometer.
06:28Wenn ich sage sportlich, dann meine ich insbesondere den Landeanflug.
06:33Beim Start ist es nicht so schlimm, da konnte man immerhin fast ein Viertel der Bahn sehen.
06:38Aber der Landeanflug war halt das Kritische.
06:41Jetzt machen wir das gleiche Spielchen nochmal mit dem Anflug.
06:46Und da wird es dann richtig lustig, sage ich mal.
06:49Die oberste Stufe von Blue bis Green, kein Thema.
06:56Yellow geht dann auch noch.
06:59Aber bei Ember hat man dann beim Rauskommen aus den Wolken bzw. Erreichen von 0,7 Kilometern Sicht
07:08nur noch etwa 15 Sekunden bis zum Aufsetzen.
07:11Hierzu sollte man dann auch noch wissen, dass die Anflüge damals komplett manuell geflogen wurden.
07:18Es gab keine automatischen Landungen oder Landehilfen.
07:23Wir hatten damals dieses sogenannte GCA-System.
07:27Das hieß Ground Controlled Approach.
07:31Unten auf der Erde saß also ein Controller, ein Kamerad, der uns mit seinem Radar auf einem Gleitpfad heruntersprach.
07:40Wir mussten seinen Steueranweisungen folgen.
07:45Das war dann die Art von Precision Approach, also Präzisionsanflug,
07:50die wir bei schlechtem Wetter damals fliegen konnten bzw. mussten.
07:54Ja Leute, jetzt wisst ihr alles, was ich auch weiß.
07:58Mehr ist da nicht.
08:00Als nächstes werde ich mich dann mit Rottenführer und Schwarmführer beschäftigen und euch etwas dazu erzählen.
08:07Wenn euch das interessiert, würde ich mich freuen, wenn ihr hier bleibt.
08:11Danke fürs Zuschauen und bis zum nächsten Mal.
08:20Untertitel der Amara.org-Community

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