• vor 2 Monaten
Zahlreiche Sagen, Legenden und Mythen ranken sich um das Bernsteinzimmer, doch was ist aus daraus geworden? Die Antwort auf dieses Rätsel befindet sich anscheinend in Russland und gemeinsam versuchen Rainer Wolf und Boris Nikolev (Stephan Vogel und René Wagner) das Zimmer zu finden. Zusammen mit der Historikern Hannah Herzig (Kerstin Broda) kommen sie der Lösung des Geheimnisses immer näher, doch es gibt auch eine Menge Gegenspieler, die mit aller Macht verhindern wollen, dass das Rätsel um das Bernsteinzimmer jemals geklärt werden wird.
Transkript
00:00:30Untertitel der Amara.org-Community
00:01:01Steve!
00:01:08Steve?
00:01:12Ja, Großvater?
00:01:15Komm zu mir und setz dich.
00:01:18Du hast mir etwas zu sagen, Großvater?
00:01:20Ja, es ist soweit.
00:01:22Du weißt um das Geheimnis und um seine Bedeutung.
00:01:25Du weißt auch, wie wichtig es war,
00:01:27dieses Wissen über die Jahre zu bewahren.
00:01:31Es musste äußerst sorgfältig mit diesem Wissen umgegangen werden.
00:01:35Viele unserer vergangenen Vorhaben, aber viel schlimmer,
00:01:39alle für die Zukunft angedachten Projekte, sind in Gefahr.
00:01:43Ich habe bereits mit dem Ältestenrat gesprochen.
00:01:46Du wirst in den nächsten Wochen
00:01:48in einer feierlichen Zeremonie zum neuen Vorsitzenden vereidigt.
00:01:52Ich bin mir der Verantwortung,
00:01:54Das weiß ich, mein Sohn.
00:01:56Es ist aber mehr als nur das.
00:01:58Du musst alles dafür tun,
00:02:00dass dieses Wissen auch die nächsten Generationen überdauert
00:02:04und dass es diese Kreise nicht verlässt.
00:02:07Also ich...
00:02:09Hör zu, Steve.
00:02:11In den letzten Jahrzehnten haben schon viele Abenteurer,
00:02:15Hobbyforscher mit unermüdlicher Neugier und Geheimagenten
00:02:19oder von gierigen Privatmännern engagierte Detektiven
00:02:24versucht, dem Geheimnis um das Bernsteinzimmer auf die Spur zu kommen.
00:02:29Dem einzigen Hinweis,
00:02:31welcher auf uns und unsere Organisation deuten kann.
00:02:35Nur durch den unermüdlichen Einsatz unserer Mitglieder
00:02:39ist es ihnen bisher nicht gelungen,
00:02:42mehr als nur einen Mythos darin zu entdecken.
00:02:45Aber unsere Informationen über Hannah Herzig und Rainer Wolf...
00:02:49Ja, auch ich sehe diese beiden mittlerweile als problematisch an.
00:02:53Sie stellen eine neue Bedrohung dar,
00:02:56die möglicherweise größer ist als die bisherigen.
00:02:59Es ist auch für deine Position von Bedeutung,
00:03:02diese Personen ernst zu nehmen.
00:03:04Ich nehme sie ernst.
00:03:06Wie du weißt, habe ich mir schon einige Gedanken gemacht.
00:03:09Wir haben darüber gesprochen und auch ich denke,
00:03:12dass es Zeit wird, die Angelegenheit zu beenden.
00:03:15Ich mache mich noch heute Abend auf den Weg.
00:03:18Ich wünsche dir viel Glück.
00:03:42Frau Herzig?
00:03:44Ich freue mich, dass Sie noch so kurzfristig für mich Zeit gefunden haben.
00:03:47Setzen Sie sich doch.
00:03:49Danke. Eine Stärke unserer Detektei.
00:03:52Wir versuchen, jeden Kunden zufriedenzustellen.
00:03:55Haben Sie schon etwas bestellt?
00:03:57Nein, nein, ich wollte auf Sie warten.
00:03:59Hallo, wir würden gerne bestellen.
00:04:01Ja, bitte.
00:04:03Was hätten Sie gerne?
00:04:05Ich nehme einen Milchkaffee.
00:04:07Also einen Milchkaffee und ein Mineralwasser.
00:04:09Kommt sofort.
00:04:11Ich war schon überrascht, als meine Sekretärin mich darüber informierte,
00:04:14dass Sie sich mit mir hier in La Boeuf treffen wollten.
00:04:17Wieso sind Sie nicht einfach in unser Kieler Büro gekommen?
00:04:20Wissen Sie, Herr Schubert, in meinem Fall ist es nicht so einfach.
00:04:23Deshalb habe ich auch diesen Ort gewählt.
00:04:25Die Gründe werde ich Ihnen später darlegen.
00:04:28Sie sind mit Fakten und Fiktionen rund um das Bernsteinzimmer vertraut?
00:04:32Na ja, Sie erwähnten das Bernsteinzimmer bereits bei meiner Sekretärin.
00:04:36Ich habe heute Morgen ein wenig in Büchern gestöbert.
00:04:39Es geht mir um das im 18. Jahrhundert von Andreas Schlüter entworfene Bernsteinzimmer.
00:04:43Genauer gesagt geht es mir um dessen Verbleib.
00:04:45Aha.
00:04:47Mein Wissen beschränkt sich auf ein paar allgemeine Daten.
00:04:50Wenn ich mich richtig erinnere, dann war es ein außerordentliches Geschenk des preußischen Königs
00:04:55an den russischen Zaren, Peter den Großen.
00:04:57Richtig. Und dieser Zar hat das Geschenk von Schloss Charlottenburg nach St. Petersburg bringen lassen.
00:05:02Seine Tochter ließ es dann im Katharinenpalast einbauen und später wurde es noch weiter ausgebaut.
00:05:07Aber bekannt wurde es durch sein Verschwinden im Zweiten Weltkrieg.
00:05:11Ja, welches noch heute für viele Spekulationen sorgt.
00:05:14Wurde das Zimmer nicht von der deutschen Wehrmacht demontiert?
00:05:17Ich glaube wegen der zunehmenden Fliegerangriffe der Alliierten.
00:05:20Richtig. Der damalige Museumsdirektor Rode veranlasste, die Einzelteile des Bernsteinzimmers in Kisten zu verpacken
00:05:27und dann in den sicheren Kellergewölben von Schloss Königsberg zwischenzulagern.
00:05:32Dort ist es wohl auch das letzte Mal gesehen worden und seitdem gilt es als verschollen.
00:05:36Das ist auch der Ausgangspunkt der allgemeinen Recherche und schon das Ende der vermeintlich historischen Fakten.
00:05:41Wo liegt nun die Aufgabe unserer Detektei?
00:05:44Sie sollen mir weiterhelfen, da ich an einem Punkt angelangt bin, an dem ich ohne professionelle Hilfe nicht weiterkomme.
00:05:50Inwiefern?
00:05:51Diplomphysiker Rainer Wolf, ein guter Freund von mir,
00:05:54beschäftigt sich seit geraumer Zeit mit Forschungen über Waffengattungen im Zweiten Weltkrieg.
00:05:59Hier in erster Linie mit der Atomforschung im Dritten Reich.
00:06:02Atomforschung im Dritten Reich?
00:06:05Was hat das alles mit dem Bernsteinzimmer zu tun?
00:06:12Bitte schön.
00:06:13Vielen Dank.
00:06:14Danke.
00:06:15Wo waren wir stehen geblieben?
00:06:16Bei der Atomforschung im Dritten Reich.
00:06:19Bei einer Routineuntersuchung in der Lenin-Bibliothek stieß er auf eine Gesprächsnotiz.
00:06:24Es geht darin um Fritz Saugel, welcher bis Kriegsende Gauleiter in Thüringen war.
00:06:30Er war auch bekannt als Verfechter für die Ansiedlung von schwerer Rüstungsindustrie in Thüringen,
00:06:35genauer gesagt im Raum Jonastal.
00:06:38Ein Plan sah eine in die Hänge des Jonastals getriebene, riesige unterirdische Anlage vor,
00:06:45mit bis zu 25 Stollen bis zu 900 Metern Tiefe.
00:06:50In dieser unterirdischen Anlage beabsichtigte die deutsche Wehrmacht, ihre Rüstungsforschung voranzutreiben.
00:06:56Das klingt nach einer großen Angelegenheit.
00:06:59Aber ich verstehe immer noch nicht den Zusammenhang.
00:07:02Bis zu diesem Punkt habe ich Ihnen noch keine wirkliche, geschichtliche oder wissenschaftliche Neuheit erzählt.
00:07:08Über die Forschungszwecke im Jonastal wurde schon viel berichtet und geschrieben.
00:07:13Die wirkliche Neuheit war diese eine Notiz aus dem Archiv.
00:07:17Das Schreiben, welches Wolf in einem dieser Ordner in die Hände fiel.
00:07:20Welche Notiz?
00:07:22Ein Schreiben, welches Hinweise auf ein Gespräch gibt,
00:07:25das zwischen Gauleiter Saugl aus Thüringen und Gauleiter Koch, Stadthalter von Königsberg, geführt wurde,
00:07:30die im Gebiet Jonastal mit der Zustimmung von Gauleiter Saugl zwischengelagert werden solle.
00:07:36Was aber ist die Verbindung zwischen Atom- oder Rüstungsforschung und dem Bernsteinzimmer?
00:07:42In den Kisten können auch Rüstungsteile, Material oder Werkzeug transportiert worden sein.
00:07:47Und wenn es das Bernsteinzimmer gewesen ist, was hat es mit der Atomforschung zu tun?
00:07:52Bisher klingt es für mich lediglich nach einem von vielen Unternehmen,
00:07:55wie sie in den letzten Kriegsmonaten wahrscheinlich hundertfach durchgeführt worden sind.
00:07:59Nicht ganz. Eines nach dem anderen.
00:08:02Der Abtransport dieser Ladung war für den 13.01.1945 vom Güterbahnhof Königsberg vorgesehen.
00:08:09Ihre Anmerkung, dass es sich um eine ganz normale Lieferung gehandelt hat, wäre bis zu diesem Moment schlüssig.
00:08:15Wenn dann nicht auf dieser Aktennotiz der Vermerk B-SCH und der Hinweis
00:08:22Meldung erfolgt über POP gewesen wäre.
00:08:25B-SCH? POP?
00:08:27Ja. Eine Buchstabenabkürzung und ein Nachname, die in der Vergangenheit schon oft
00:08:32mit dem Bernsteinzimmer in Verbindung gebracht wurden.
00:08:35Interessant. Aber wer ist dieser POP?
00:08:38POP gilt wie der SS-Obersturmführer Georg Wüst als Schlüsselfigur.
00:08:43Beide werden mit dem Abtransport des Bernsteinzimmers aus Königsberg seit Jahren
00:08:47in verschiedenen Theorien in Verbindung gebracht.
00:08:50POP, ein Vorzeigenazi und Verwandter von Sachsens Gauleiter Mutschmann.
00:08:54Ein Mann, der nachweislich in den Jahren 1943-44 einige Kunsttransporte für Koch,
00:09:00ja sogar für Hitlers Halbschwester durchgeführt hatte.
00:09:03Er wäre der Mann mit der nötigen Erfahrung gewesen,
00:09:06das Zimmer und vielleicht auch andere brisante Dinge in Sicherheit zu bringen.
00:09:10Ja, aber wo ist die Verbindung zur Atomforschung der Deutschen?
00:09:13Diese Notiz war dabei, da sie als Anlage für einen anderen Bericht geführt wurde.
00:09:18Es war also auch kein Zufall, dass sie sich in dieser Akte befunden hat.
00:09:22Sie gehört dazu.
00:09:24Es muss also eine Verbindung geben, auch wenn sie für uns noch nicht ersichtlich ist.
00:09:29Aber die Tatsache, dass die Notiz diesen Unterlagen beigeheftet war, ist schon merkwürdig.
00:09:35Sie sagten doch, dass Wolf ein Diplomphysiker ist.
00:09:39Wieso scheint ihm eine derartige Notiz so wichtig?
00:09:42Eigentlich hat sie nichts mit seinem Forschungsgebiet zu tun.
00:09:45Da haben Sie recht.
00:09:47Ihm wäre dieser Zettel wohl auch nicht aufgefallen,
00:09:50wenn er nicht durch meine zeitgleich in Moskau durchgeführten Forschungsarbeiten
00:09:54über den Verbleib des Bernsteinzimmers schon einmal von diesem Pop und dieser Kombination BSCH gehört hätte.
00:10:00Also ein purer Zufall, dass er in diesem Moment diese Verbindung erkannte.
00:10:04Und wahrscheinlich auch der Grund, warum diese Notiz in der Vergangenheit noch niemandem aufgefallen ist.
00:10:09Was bedeutet diese Buchstabenkombination BSCH? Habe ich nie gehört.
00:10:14Darüber wird viel spekuliert.
00:10:16Aber eine wirkliche Antwort darauf kann ihn keiner geben.
00:10:20Fakt ist, dass diese Buchstabenkombination das erste Mal nach dem Krieg
00:10:25von dem Sohn des bereits erwähnten SS-Obersturmführers Georg Wüst erwähnt wurde.
00:10:30Er sagte aus, dass sein Vater den Auftrag hatte, das sogenannte Unternehmen Grün durchzuführen.
00:10:36Unternehmen Grün?
00:10:38Ja. Er sagte, dass sein Vater für den Abtransport des Bernsteinzimmers aus Königsberg verantwortlich gewesen sei.
00:10:44Beim Aufräumen im Keller fand er eine Meldetasche.
00:10:48In ihr befand sich viel zusammengepapptes Papier, zum Teil angefault.
00:10:53Beim Durchsehen ist er auf Blätter gestoßen, die das Bernsteinzimmer betrafen.
00:10:59Es waren auch Kartenmaterial, Diplomatenpässe und eine Vollmacht mit der Unterschrift von Himmler vorhanden.
00:11:06Aus Angst verbrannte er die gefundenen Unterlagen.
00:11:09Schließlich war sein Vater SS-Angehöriger gewesen und galt als Kriegsverbrecher.
00:11:14Er war damals der Auffassung, dass es besser ist, wenn von diesen Sachen nichts mehr vorhanden ist.
00:11:20So begründete er Jahre später seine Tat gegenüber der Stasi.
00:11:24Unter den verbrannten Dokumenten befand sich nach seiner Aussage auch eine Vollzugsmeldung.
00:11:30Darin stand, dass insgesamt 15 Kisten zu dem ihm bekannten BSCH gebracht wurden
00:11:36und nach Durchführung des Unternehmens Grün alles getarnt und danach gesprengt wurde.
00:11:42Ziemlich verwirrend. Diese merkwürdige Buchstabenkombination. Um was hat die Stasi damit zu tun?
00:11:48Nun ja, seitens der DDR wurde eine Menge investiert, um die Nachforschungen nach dem Bernsteinzimmer voranzutreiben.
00:11:54Es wurde eigens eine Unterabteilung gegründet.
00:11:58Es wurden unter anderem Zeitzeugen gesucht, die Hinweise auf das Bernsteinzimmer geben konnten.
00:12:03Das war in den 50er, 60er Jahren.
00:12:07Rudolf Wüst erfuhr davon, meldete sich und berichtete von seinem Fund.
00:12:12Er meldete sich? Und Jahre vorher verbrannte er die Unterlagen?
00:12:16Ist dieser Mann überhaupt glaubwürdig?
00:12:19Ob er glaubwürdig ist? Die Stasi und ihr Chefermittler Paul Enke waren dieser Meinung.
00:12:25Es gibt eine Menge weitere Indizien und Nachforschungen bezüglich seiner Person und somit seiner Glaubwürdigkeit.
00:12:31Aber das würde jetzt zu weit führen.
00:12:35Man geht jedenfalls stark davon aus, dass es sich bei dem Unternehmen Grün um die Kisten des legendären Bernsteinzimmers gehandelt hat.
00:12:43Aber was genau geschah, konnte auch die Stasi nicht herausfinden.
00:12:47Sie sagten, ihr bekannter Wolf hat diese Notiz in Moskau gefunden.
00:12:52Was geschah dann?
00:12:55Er selbst entdeckte sie eigentlich nicht.
00:12:58Wir haben seit geraumer Zeit einen Kontaktmann, der uns, wenn nötig, Zugang zu verschiedenen Teilen russischer Behörden verschafft.
00:13:05Aha.
00:13:08Bestechung also.
00:13:11Nennen sie es, wie sie wollen.
00:13:14Nachdem er die Unterlagen von Boris, unser Verbindungsmann, erhalten hatte und den Zusammenhang erkannte, rief er mich umgehend an.
00:13:23Ich war auch gerade in Moskau und wir verabredeten uns daraufhin.
00:13:41Oh, ihr habt mich ja ziemlich neugierig gemacht. Ich bin schon sehr gespannt.
00:13:44Es scheint mehr an dieser ganzen Geschichte mit dem Bernsteinzimmer dran zu sein.
00:13:48Ich denke, wir haben echte Neuigkeiten für dich.
00:13:50Was für Neuigkeiten?
00:13:51Vor ein paar Tagen bat ich Boris, mir einen Teil der Akte Rüstungsforschung Jonastal aus der Linienbibliothek zu besorgen.
00:13:57Ich meine, zu kopieren. Und zwar die Teile der Akte, die nicht frei zugänglich sind.
00:14:02Als ich damit mit der Durchsicht begann, da fiel mir heute mörrend diese Notiz in die Finger.
00:14:08Wow. Das ist ja der Wahnsinn.
00:14:12Sag ich doch. Das freut mich zu hören.
00:14:15Das ist ja fantastisch.
00:14:17Mein Russisch ist zwar nicht perfekt, aber wie ich das sehe, handelt es sich hierbei um ein Protokoll vom April 1945.
00:14:24Ein deutscher Offizier namens Krüger wurde vom russischen Geheimdienst verhört.
00:14:28Er berichtet von einem Kontakt zwischen Gauleiter Koch und dem SS-Obersturmführer Georg Rüstungsforschung.
00:14:36Heil Hitler!
00:14:38Heil Hitler, Herr Obersturmführer!
00:14:40Schön, Sie zu sehen, Krüger. Wo ist Schneider?
00:14:43Der Oberstleutnant wurde von Gauleiter für ein paar Tage freigestellt. Was kann ich für Sie tun?
00:14:48Freigestellt? Aha. Melden Sie mich bitte bei Gauleiter Koch an.
00:14:53Natürlich. Warten Sie bitte.
00:14:56Ah, Obersturmführer Rüst. Schön, Sie zu sehen. Kommen Sie.
00:15:00Haben Sie alles wie besprochen erledigt?
00:15:05Jawohl, Herr Gauleiter.
00:15:08Ich melde das Direktor Rohde Ihren Befehl, das Bernsteinzimmer zum Abtransport vorzubereiten.
00:15:13Ja, Herr Obersturmführer Rüstungsforschung.
00:15:16Ich melde das Direktor Rohde Ihren Befehl, das Bernsteinzimmer zum Abtransport vorzubereiten.
00:15:21Ich melde das Direktor Rohde Ihren Befehl, das Bernsteinzimmer zum Abtransport vorzubereiten ausgeführt hat.
00:15:26Sehr gut. Rüst, haben Sie mit Rohde über den Transport gesprochen?
00:15:31Wie mit Ihnen abgesprochen?
00:15:33Der Transport wurde mit Wechselburg bei Rochlitz in Sachsen angegeben.
00:15:37Die Lieferscheine sind bereits ausgestellt. Es stehen zwei Lastwagen bereit, um die 15 Kisten abzutransportieren.
00:15:43Des Weiteren sind fünf Mann für die Verladung abgestellt.
00:15:47Die Abfahrt ist, wie von Ihnen angeordnet, am 13. Januar für 19 Uhr vorgesehen.
00:15:52Gut gemacht. Rüst.
00:15:54Sehr, sehr gut. Sie haben nur Männer meines Vertrauens ausgewählt?
00:15:58Natürlich. Nur Männer aus Ihrer direkt unterstellten Leibstandarte.
00:16:02Von Strelitz, Kummern, Richter Herkamp und Müller.
00:16:06Im Übrigen habe ich, wie von Ihnen befohlen, sämtliche Papiere per Bote an die zuständigen Stellen in Berlin und an das Provinzialamt geschickt.
00:16:15Ich bin sehr zufrieden, Rüst. Ich werde mich persönlich für Ihr Weiterkommen beim Führer einsetzen.
00:16:21Sorgen Sie dafür, dass das Unternehmen Grün wie geplant durchgeführt wird.
00:16:26Selbstverständlich.
00:16:28Ich gehe davon aus, dass Rohde über den tatsächlichen Verbleib des Zimmers informiert wurde?
00:16:32Ja, wie von Ihnen angeordnet.
00:16:34Direktor Rohde weiß Bescheid. Er ist darüber informiert, dass der Transport nur der Ablenkung dient.
00:16:39Das Zimmer bleibt, wie besprochen, in Königsberg und wird in der unterirdischen Schutzanlage Bunker 3 in der Nähe des Gestapo-Fuhrparks in der langen Reihe eingelagert.
00:16:49Sie werden den Transport vom Schloss bis zur Schutzanlage begleiten.
00:16:53Dort werden Sie weitere Informationen von Oberstleutnant Schneider erhalten. Er ist Ihnen weisungsbefugt. Verstanden?
00:16:58Schneider?
00:17:00Natürlich, Herr Gauleiter.
00:17:02Es gilt äußerstes Stillschweigen, auch gegenüber meiner persönlichen Leibstandarte.
00:17:06Teilen Sie also nur das Notwendigste mit und führen Sie das Gespräch mit dem Verbindungsoffizier unter vier Augen.
00:17:12Ich erwarte nach Beendigung von Unternehmen Grün baldigst Rückmeldung. Viel Glückwüste.
00:17:17Jawohl, Herr Gauleiter.
00:17:26Und sonst, Krüger? Gibt es Neuigkeiten aus Berlin?
00:17:30Wie sieht der aktuelle Frontverlauf im Osten aus?
00:17:36Hier. Bitte.
00:17:41Der Russe ist auf einer Breite von 150 Kilometern bereits um die 80 Kilometer in der deutschen Ostgebiete vorgedrungen.
00:17:48Sie versuchen einen Keil südlich von Königsberg bis an die Ostsee zu treiben.
00:17:52Sie wollen also die Stadt nach Westen hin abschneiden?
00:17:56Sieht danach aus, Herr Obersturmführer.
00:17:58Verdammt!
00:17:59Was sagt der Gauleiter dazu?
00:18:01Er bereitet die Verteidigung von Königsberg vor.
00:18:04Jeder Mann über 14 wird zum Volkssturm eingezogen.
00:18:08Er wird kämpfen?
00:18:09Natürlich. Befehl vom Führer.
00:18:12Ich gehe davon aus, dass er Königsberg in den nächsten Tagen zur Festung erklärt.
00:18:16Wie lange haben wir noch Zeit?
00:18:18Bei der Überzahl, mit denen die russischen Divisionen näher rücken?
00:18:23Es wird keine zehn Tage mehr dauern.
00:18:26Zehn Tage? Dann sind wir eingekesselt und nichts geht mehr Richtung Westen.
00:18:31Maximal zehn Tage. Vielleicht auch nur noch acht. Dann bleibt uns nur noch der Seeweg.
00:18:38Ach, Krüger. Acht oder zehn. Spielt das noch eine Rolle?
00:18:42Eins ist klar. Dann fehlt Königsberg.
00:18:47Schade. Boris hat nur die Anlage kopiert.
00:18:50In dieser Akte müssen noch viel mehr Informationen stehen.
00:18:53Hanna, worauf willst du hinaus?
00:18:55Wir müssen nochmals in die Bibliothek.
00:18:57Boris, du musst mich zu diesen Unterlagen führen.
00:19:00Mensch, Hanna. Wir arbeiten seit mehr als zwei Jahren zusammen.
00:19:03Du kennst mich. Ich mache alles, fast alles möglich.
00:19:06Das ist aber zu gefährlich.
00:19:08Meinst du, ich kann da einfach hineinspazieren und danach noch zu zweit?
00:19:11Ich bin die Einzige von uns dreien, die das machen.
00:19:14Ich bin die Einzige von uns dreien, die sich hundertprozentig mit der Materie auskennt.
00:19:18Vielleicht finde ich noch weitere Informationen. Lass es uns versuchen.
00:19:22Mensch, das ist hier kein Versteckspiel.
00:19:24Was ist, wenn sie euch erwischen? Wir sind hier in Russland.
00:19:28Die Uhren ticken hier ein wenig anders als bei uns in Deutschland.
00:19:31Meinst du, die lassen sich einfach so gehen?
00:19:33Seid vernünftig.
00:19:35Vernünftig? Hast du bereits vergessen, dass du mich erst auf diese Spur gebracht hast?
00:19:39Ich weiß nicht, ob wir so eine Antwort bekommen, die uns weiterhilft.
00:19:42Aber ich merke, dass du darauf bestehst. Wartet.
00:19:46Fantastisch, Boris. Du bist ein Schatz.
00:20:08Also, gehen wir.
00:20:10Alles erledigt?
00:20:11Ja. Ich habe uns gerade eine Sondergenehmigung gekauft.
00:20:16Hier ist sie.
00:20:18Den Schlüssel für den Raum?
00:20:21Seid vorsichtig.
00:20:42Hier ist der Raum.
00:20:55Na dann. Die Nadel im Heuhaufen ist gar nichts dagegen.
00:20:59Was?
00:21:00Ach, ein Sprichwort.
00:21:02Wo stand die Akte?
00:21:05Hier, glaube ich. Ja, hier in diesem Regal. Das ist sie.
00:21:11So, dann schauen wir mal.
00:21:14Vielleicht hilft uns das Inhaltsverzeichnis weiter.
00:21:18Es muss doch einen Zusammenhang geben.
00:21:22Diese Notiz liegt dieser Akte doch nicht einfach so als Anlage bei.
00:21:35Irgendwo muss hier doch ein Hinweis sein.
00:21:39Bei diesem Aktenumfang scheint der KGB ein ziemliches Interesse...
00:21:43Das könnte es sein!
00:21:45Ab Seite 498.
00:21:47Was hast du gefunden?
00:21:49Es gibt einen eigenen Abschnitt über Gauleiter Koch.
00:21:53Interessant.
00:21:55Hanna, wir müssen uns beeilen.
00:21:57Moment noch.
00:21:59Die haben Koch im Zusammenhang mit dem Jonastal bereits seit Mitte 44 im Visier.
00:22:04Pst, ich höre Stritte.
00:22:06Da kommt jemand. Hanna, stell den Ordner weg.
00:22:09Ja, Moment noch. Ich bin gleich soweit.
00:22:13Was haben Sie da für einen Ordner in den Händen?
00:22:16Können Sie sich ausweisen?
00:22:18Äh, also, das äh... anders als es aussieht.
00:22:22Ich... ich kann das erklären.
00:22:24Natürlich. Aber vorher möchte ich mal Ihren Ausweis sehen.
00:22:28Ja, bitte.
00:22:30Sie haben einen Ordner in den Händen.
00:22:32Können Sie sich ausweisen?
00:22:34Äh, also, das äh... anders als es aussieht.
00:22:37Ich... ich kann das erklären.
00:22:39Natürlich. Aber vorher möchte ich mal Ihren Ausweis sehen.
00:22:48Sie wurden festgenommen?
00:22:50Man führte uns ab, ja.
00:22:52Die Miliz wurde verständigt, man nahm uns mit aufs Revier und wir wurden verhört. Einzeln.
00:22:57Ich wurde aufgefordert, meine Absichten offen zu legen.
00:23:00Ich wurde auch auf Kontaktpersonen angesprochen und ausgefragt.
00:23:03Irgendwann kam dann eine weitere Person dazu.
00:23:06Eine Person? Wer?
00:23:08Ein Mann. Ich schätze vom russischen Geheimdienst.
00:23:11Vom FSB? Sie sind lediglich in einen abgeschlossenen Raum einer Bibliothek unerlaubt eingedrungen.
00:23:17Warum sollte der Mann also vom Geheimdienst gewesen sein?
00:23:20Naja, er hatte weder eine Uniform an, noch wurde er mir vorgestellt.
00:23:24Er kam einfach nur herein, setzte sich und hörte zu.
00:23:27Macht das ein Polizist, der mit dem Fall betraut wurde?
00:23:30Es war alles ganz merkwürdig.
00:23:32Ich wurde auch nicht wie ein Einbrecher behandelt.
00:23:35Keine einzige Frage zielte darauf ab.
00:23:37Die Männer interessierten sich auch nicht für Nikolaj.
00:23:39In allen Fragen ging es nur um den Ordner, den ich in der Bibliothek bei mir hatte.
00:23:44Ist Ihnen auf der Fahrt hier etwas Merkwürdiges aufgefallen?
00:23:47Ich meine, hatten Sie das Gefühl, Sie werden beschattet?
00:23:51Ich habe in den letzten Tagen oft dieses Gefühl.
00:23:53Deshalb auch unser Treffen hier in Laboe und nicht in Kiel.
00:23:56Warum fragen Sie?
00:23:58Trinken Sie Ihren Milchkaffee bitte aus.
00:24:00Ich winke nach der Kellnerin.
00:24:02Was ist denn?
00:24:04Ja?
00:24:06Ich möchte zahlen.
00:24:08Es macht 5,50.
00:24:10Hier, stimmt so.
00:24:12Vielen Dank und einen schönen Abend.
00:24:16Kommen Sie.
00:24:18Was haben Sie denn auf einmal?
00:24:22Da hat jemand Interesse an uns.
00:24:24Interesse?
00:24:26Auf der anderen Straßenseite, da an der Treppe zum Strand, stand eben ein Mann.
00:24:30Er hat uns fotografiert.
00:24:32Er hat uns fotografiert.
00:24:34Mit einer Kamera, die ein Objektiv hat, um den Geldbetrag auf unserer Rechnung lesen zu können.
00:24:40Sind Sie mit dem Auto hier?
00:24:41Nein.
00:24:42Gut, dann fahren wir jetzt erstmal nach Kiel zurück.
00:24:56Mal schauen, ob uns sein Auto folgt.
00:24:59Was passierte eigentlich mit Nikolev und was war mit Wolf?
00:25:01Wolf habe ich im Verhör mit keinem Wort erwähnt.
00:25:03Nikolev habe ich seit der Verhaftung nicht mehr gesehen.
00:25:06Auch nach meiner Entlassung nicht.
00:25:08Er ist verschwunden.
00:25:09Ich habe mehrmals versucht, ihn anzurufen.
00:25:11Man ließ Sie einfach gehen? Ohne Folgen?
00:25:14Ja, gegen Abend durfte ich dann endlich gehen.
00:25:17Da ich im offiziellen Auftrag und auf Einladung Russlands zu Forschungszwecken in Moskau war, wurde ich wohl nicht weiter festgehalten.
00:25:24Sie wurden also nicht verhaftet?
00:25:26Richtig, ich wurde nicht verhaftet.
00:25:29Aber ich wurde aufgefordert, das Land unverzüglich zu verlassen.
00:25:32Darüber hinaus hat man Kontakt zum Auswärtigen Amt und zur deutschen Visabehörde aufgenommen, um eine erneute Einreise für mindestens ein Jahr zu verhindern.
00:25:42Und, ist jemand hinter uns her?
00:25:44Zu viele Autos. Wir müssen abwarten. Erzählen Sie weiter.
00:25:49Nachdem ich wieder in Deutschland gelandet war, habe ich versucht, wieder mit Wolf und Nikolev in Kontakt zu treten.
00:25:54Ohne Erfolg.
00:25:55Ich habe weitere Nachforschungen angestellt und habe dann ihre Detektei angerufen.
00:25:59Ich brauche professionelle Unterstützung. Erstens bei der Suche nach den Dokumenten und zweitens bei der Suche nach Nikolev und Wolf.
00:26:07Verstehe. Ich benötige aber noch mehr Details.
00:26:12Gut. Es sind zwar immer noch Theorien, aber diese sind aus meiner Sicht schlüssig und die Unterlagen, die ich zusammen mit Nikolev und Wolf entdeckt habe, scheinen glaubwürdig.
00:26:23Ich meine, das, was in der Bibliothek passiert ist...
00:26:26Nein, eigentlich das, was dort seinen Ausgangspunkt hat, ist schon eine Situation, die von allen bisherigen Bernsteinzimmer-Theorien abweicht.
00:26:35Sie meinen...
00:26:36Ich meine, was verheimlichen die Russen?
00:26:39Das ist mir noch alles viel zu ungeordnet.
00:26:42Was passierte nun nach dem Abtransport vom Schloss Königsberg? Wo fuhren die Lastwagen hin?
00:26:47Ist der Transport nur nach Wechselburg-Rochlitz oder in die besagte Bunkeranlage 3 gegangen?
00:26:52Es gibt da noch einen weiteren Anhaltspunkt.
00:26:54Welchen?
00:26:55Kurz bevor ich entdeckt wurde, hatte ich auf einer Seite einen Namen gelesen. Den Namen Schneider. Bernhard Schneider.
00:27:01Schneider?
00:27:02Ja. Das habe ich eben mit meinen nach der Rückkehr durchgeführten Nachforschungen gemeint.
00:27:07Bernhard Schneider war 1945 Stabsoffizier in Königsberg gewesen.
00:27:12Die Information habe ich aus einem Wehrmachtsarchiv.
00:27:15Ich habe unter anderem seinen Geburtsort und Alter herausgefunden. Er war damals 27.
00:27:20Na und?
00:27:21Er könnte noch leben.
00:27:23Wäre möglich. Ich werde das in Kiel sofort nachprüfen.
00:27:28Vielleicht habe ich mich eben ja doch getäuscht, aber ein Auto verfolgt uns nicht.
00:27:32Bernhard Schneider...
00:27:35Wieso bin ich da nicht gleich drauf gekommen?
00:27:38Was?
00:27:39Ich habe Ihnen doch von dieser Notiz erzählt.
00:27:41Natürlich, aber...
00:27:42Diese Buchstabenkombination. B-S-C-H. Es könnte doch sein, dass B-S-C-H die Abkürzung für Bernhard Schneider ist.
00:27:50Was?
00:27:52B-S-C-H. Bernhard Schneider. Das liegt nahe. Das könnte die Verbindung sein.
00:28:00Wir haben den Vornamen, Geburtsdatum, Geburtsort.
00:28:03Wir haben den Vornamen, Geburtsdatum, Geburtsort.
00:28:06Sagen Sie, die Unterlagen aus den Wehrmachtsarchiven.
00:28:10Haben Sie da ein bisschen Material zusammentragen können?
00:28:13Haben Sie Kopien gemacht, die ich einsehen kann?
00:28:17Ich habe etwas dabei, das könnte...
00:28:19Sie haben es hier?
00:28:21Moment. Hier. Bitte.
00:28:24Okay. Legen Sie die Unterlagen da vorne ins Handschuhfach.
00:28:27Vielleicht helfen Sie mir bei den Nachforschungen weiter.
00:28:29Ich bringe Sie jetzt erst mal nach Hause.
00:28:33Okay.
00:29:04Kummern!
00:29:06Vorsicht mit der Pracht!
00:29:08Wie lange dauert das denn noch?
00:29:11Wir sind gleich so weit, Herr Obersturmführer. Die letzten Kisten werden gerade fest verschnürt.
00:29:20Im Gottesnamen, seien Sie doch vorsichtig mit dem Kiss, Herr Direktor Rode. Heil Hitler!
00:29:25Ist Ihnen eigentlich klar, welchen Schatz Sie dort transportieren?
00:29:29Natürlich.
00:29:30Dann befehlen Sie Ihren Männern, vorsichtiger zu arbeiten.
00:29:33Wir passen schon auf.
00:29:34Hier. Die Empfangsbestätigung.
00:29:37Danke. Sie bringen die Kisten also wie abgesprochen zur Bunkeranlage 3?
00:29:41Ja. Dort sind Sie in Sicherheit.
00:29:44Wir sind so weit.
00:29:45Das wird auch Zeit.
00:29:47Alles aufsteigen!
00:29:49Fahren Sie zur Bunkeranlage 3. Wir nehmen den Weg über den Bismarckring.
00:30:00BUMM!
00:30:31Da. Fahren Sie die nächste links.
00:30:34In Ordnung.
00:30:41Da vorne ist es. Halten Sie da an.
00:31:01BUMM!
00:31:08Heil Hitler! Oberstleutnant Schneider.
00:31:10Heil Hitler, Obersturmführer. Ich übernehme die Fracht von Unternehmen Grün. Gute Arbeit.
00:31:16Und, Herr Obersturmführer, ist die Ladung vollständig?
00:31:19Ja, natürlich. Hier sind die Papiere.
00:31:25Gut. Hat Sie Gauleiter Koch über die Weisungsbefugnisse in Kenntnis gesetzt?
00:31:31Selbstverständlich.
00:31:32Dort hinten steht ein Wagen für Sie und Ihre Männer bereit.
00:31:35Der Pfarrer weiß Bescheid. Er wird Sie zurück zum Schloss bringen.
00:31:40Meine Männer werden die Kisten in der Anlage verstauen und dann wie befohlen in den Eingang steigen.
00:31:44Hier haben Sie den bereits ausgefüllten Bericht.
00:31:47Vorwärts. Die Zeit drängt.
00:31:54Ja. Ja. Moment, ich komm ja schon.
00:32:21Lass mich rein, Anna, ich bin es.
00:32:23Rainer? Was soll das? Wo warst du? Warum hast du dich nicht gemeldet?
00:32:26Ich... Ich muss sicher gehen, dass mich niemand verfolgt hat.
00:32:29Dass dich jemand verfolgt hat? Was ist passiert? Wo bist du so lange gewesen?
00:32:33Anna, ich hab versucht, euch zu finden.
00:32:35Warst du die ganze Zeit in Moskau?
00:32:37Egal, bei welcher Behörde ich war, niemand konnte oder wollte mir eine Information über euer Verbleib geben.
00:32:42Ihr wart wie vom Erdboden verschwunden.
00:32:45Auch meine Anfrage bei der deutschen Botschaft brachte mich nicht weiter.
00:32:48Als ich dann ausreisen wollte, um von Deutschland aus die Suche nach euch zu initiieren,
00:32:52gab es plötzlich Komplikationen.
00:32:54Mein Visum und mein Reisepass war verschwunden.
00:32:56Hat man dich bestohlen?
00:32:58Halte mich für verrückt, aber dieses Herauszögern bei meiner Ausreise...
00:33:02Ja, und dann dieser Mann, den ich dabei beobachtete, wie er mich fotografierte.
00:33:06Ein Mann, der dich fotografierte?
00:33:08Ja. Das ging alles so schnell.
00:33:10Als ich auf ihn aufmerksam wurde, verschwand er auch schon in der Menschenmenge.
00:33:13Das ist wirklich seltsam. Schubert hat mich nicht mehr gesehen.
00:33:16Das ist wirklich seltsam. Schubert hatte auch das Gefühl, dass man uns im Café fotografiert hat.
00:33:20Schubert? Café? Du wurdest auch fotografiert? Was erzählst du da?
00:33:25Was ist mit Boris passiert?
00:33:27Keine Ahnung. Nach unserer Verhaftung wurden wir sofort getrennt.
00:33:30Ich habe ihn danach nicht mehr gesehen.
00:33:32Eine Detektei ist auf der Suche nach Boris.
00:33:34Ich glaube, dass sein Verschwinden einen Grund hat.
00:33:37Kurz vor unserer Verhaftung habe ich in den russischen Unterlagen weitere Hinweise gefunden.
00:33:42Darunter war ein Name. Bernhard Schneider.
00:33:45Schneider, sagst du?
00:33:46Durch Nachforschungen in einem Wehrmachtsarchiv konnte ich weitere Anhaltspunkte herausfinden.
00:33:51Der Name. Ich weiß nicht, aber ich glaube, den Namen habe ich schon einmal gehört.
00:33:55Schneider muss die Verbindung zwischen der Geheimforschung um die Atombombe und dem Verbleib des Bernsteinzimmers sein.
00:34:00Das kann gut sein.
00:34:02Nikolaj hat mir kurz vor unserem Treffen an der Bibliothek eine Kopie von einem Stasi-Protokoll aus dem Jahre 1970 vorgelegt.
00:34:09Eine Notiz, die sich mit der Atomforschung im Dritten Reich beschäftigt hat.
00:34:13Sie handelt in erster Linie von einer neuartigen Bunkeranlage im Raum Jonastal. Ja, Jonastal war es.
00:34:21Es wurde von den Stasi-Ermittlern ein Mann namens Bernhard Schneider erwähnt,
00:34:25der zu diesem Zeitpunkt, ich glaube, hier irgendwo in der Nähe, Rendsburg, ja, der in Rendsburg lebte.
00:34:32Du meinst, dass es sich hier um den gleichen Schneiderhandel der 45 in den Abtransport vom Bernsteinzimmer verwickelt war?
00:34:38Gut möglich. In diesem Stasi-Protokoll ist von einer Beschattung die Rede.
00:34:42Anfang der 70er Jahre wurde dieser Schneider beschattet.
00:34:45Eine Beschattung? Aber warum soll es sich da um unseren Schneider handeln?
00:34:49Weil man erst mit eurer Verhaftung eine vom russischen Geheimdienst eingeleitete Operation mit dem Namen Grimm gestartet hat.
00:34:55Das wurde mir von einem Bekannten aus der deutschen Botschaft mitgeteilt, als ich mich nach euch erkundigt hatte.
00:35:01Aber mehr als diese eine Information hatte der auch nicht.
00:35:04Grimm? Aber was hat das mit Schneider zu tun?
00:35:07Eure Verhaftung erfolgte aufgrund von Nachforschungen bezüglich des Bernsteinzimmers.
00:35:12Dass wenig später eine Geheimdienst-Operation mit dem deutschen Namen Grimm gestartet wird, könnte Zufall sein.
00:35:18Aber wenn man Grimm hinterfragt, hat man die Verbindung.
00:35:21Aber was ist die Verbindung?
00:35:23Hanna, Grimm, die Gebrüder Grimm, die Märchenerzähler und Autoren von Das tapfere Schneiderlein.
00:35:30Wenn ich nicht bei meinem Besuch in der Botschaft beiläufig diese Information erhalten hätte,
00:35:34naja, und wäre Nikolaus nicht kurz vorher dieses Stasi-Bericht in die Hände gefallen.
00:35:38Der Stasi-Ermittler war übrigens Paul Enke.
00:35:40Paul Enke? Enke war in den 70er und 80er Jahren der wichtigste Stasi-Ermittler rund um das Bernsteinzimmer.
00:35:47Aber wer sagt uns, dass diese beiden Schneider identisch sind?
00:35:51Die Reaktion der Russen. Man erwischt euch und beschlagnahmt die Akte.
00:35:55Wahrscheinlich wurden die Ermittler auch ohne euer Dazutun fündig.
00:35:59Dann beginnt diese Operation Grimm. Aber welche Rolle spielen die Russen?
00:36:03Immerhin gehört das Bernsteinzimmer dem russischen Staat. Grund genug, eigene Nachforschungen anzustellen.
00:36:08Vielleicht findet Schubert ja auch ein paar Neuigkeiten heraus.
00:36:11Wer ist nun dieser Schubert?
00:36:13Schubert ist Privatdetektiv und ist auf der Suche nach Schneider.
00:36:16Ich habe ihn engagiert, weil ich alleine nicht mehr weiterkam.
00:36:18Ich habe mich gestern mit ihm in einem Café getroffen.
00:36:21Und dort passierte dann auch der Vorfall mit dem Fotografieren?
00:36:24Ja.
00:36:25Merkwürdig. Das kann doch alles kein Zufall sein.
00:36:28Hast du ihn mit dem ganzen Fall vertraut gemacht?
00:36:31Ich meine, was weiß er?
00:36:33Er weiß alles, was ich weiß.
00:36:35Seit wann arbeitet er für dich?
00:36:36Den ersten telefonischen Kontakt hatten wir vor vier Tagen.
00:36:41Aber erst gestern haben wir uns am Strand getroffen.
00:36:44Dort habe ich ihn auf meinen Wissensstand gebracht.
00:36:46Für welche Detektei arbeitet er?
00:36:48Rollmann und Partner in Kiel. Die Detektei hat gute Kontakte nach Russland.
00:36:52Ja, und wie seid ihr jetzt verblieben? Ich meine, welche Vorgehensweise habt ihr ausgemacht?
00:36:56Er wollte auf der Grundlage meiner Informationen weitere Nachforschungen anstellen.
00:37:00Nein, so lange will ich nicht warten. Wir haben einen Namen, ein Geburtsdatum und ein Wohnort.
00:37:05Ein Wohnort von vor 30 Jahren.
00:37:07Ja, und? Mit diesen Angaben müssten wir beim Einwohnermeldeamt eine Postanschrift herausfinden.
00:37:27Immerhin haben wir jetzt eine Adresse, auch wenn er dort bereits vor 15 Jahren ausgezogen ist.
00:37:31Hoffentlich kann sich ein Nachbar an ihn erinnern.
00:37:33Sei nicht so pessimistisch.
00:37:35Äh, da, die nächste rechts. Nummer 27 müsste gleich kommen.
00:37:40Hm, ziemlich verwahrlostes Haus. Vier Etagen, also vier Nachbarn.
00:37:45Halt da vorne an.
00:37:49Warte hier, ich gehe allein.
00:37:51Wenn wir zu zweit auftauchen und Fragen stellen, wird man uns vielleicht nichts erzählen.
00:38:02Da bist du endlich. Was hast du herausgefunden?
00:38:04Wir haben Glück. Bernhard Schneider hat tatsächlich hier gewohnt.
00:38:09Und er lebt noch. Eine Nachbarin konnte sich an ihn erinnern.
00:38:14Und nicht nur das. Sie besucht ihn immer noch regelmäßig im Altersheim.
00:38:18Und wo ist dieses Altersheim?
00:38:20Hier in Rendsburg, im Stadtteil Büttelsdorf. Hier ist die Adresse.
00:38:24Hm, na dann los. Elf Uhr. Von der Uhrzeit her müsste es noch nicht zu spät sein.
00:38:29Von der Uhrzeit her müsste es noch klappen. Dann essen die.
00:38:32Nun fahr schon.
00:38:54Hey, was ist denn da los?
00:38:57Ein Leichenwagen. Das ist ja ein Altersheim, da kommt sowas vor.
00:39:02Ein Leichenwagen schon, aber drei Polizeiwagen?
00:39:05Anna, hier stimmt irgendwas nicht. Ich schau mich mal um.
00:39:27Verdammt, Schneider ist tot. Ich habe einen der alten Leute gefragt.
00:39:31Der Mann sagte, er habe gehört, wie die Polizisten sich unterhalten haben.
00:39:35Schneider muss wohl erschossen worden sein. Das kann doch alles kein Zufall sein.
00:39:39Da haben wir Schneider ausfindig gemacht und dann wird er ermordet.
00:39:43Wer wusste noch über Schneider Bescheid?
00:39:45Du, Schubert und Boris.
00:39:47Und du hast nichts Merkwürdiges in den letzten Tagen festgestellt?
00:39:50Was für eine Frage, Rainer. Ich meine, die Polizei hat doch gesagt,
00:39:53Was für eine Frage, Rainer. Ich meine, die ganze Geschichte ist merkwürdig.
00:39:57Und jetzt haben wir auch noch einen Toten.
00:40:00Du hast doch sicher die Nummer von dieser Detektei gespeichert.
00:40:03Ja, sicher. Warte. Hier, was hast du vor?
00:40:06Und die Nummer von Schubert?
00:40:08Unter Schubert gespeichert. Rainer, was soll das?
00:40:10Erzähl ich dir später. Ich muss noch mal kurz zurück. Warte hier.
00:40:23Wo warst du so lange?
00:40:25Ich habe mich noch ein bisschen umgeschaut.
00:40:27Mit Schubert habe ich übrigens auch gesprochen.
00:40:30Wir fahren jetzt zurück nach Kiel und treffen uns auf halber Strecke mit ihm auf dem Rastplatz Hasenmoor-Neu-Nordsee.
00:40:35Schau mal da vorne ins Handschuhfach.
00:40:37Was ist das denn? Bist du verrückt? Wo hast du die Waffe her?
00:40:41Reg dich nicht auf. Ich kann damit umgehen. Steck sie ein.
00:40:44Spinnst du jetzt total? Wo ist die Waffe her?
00:40:47Habe ich doch gesagt.
00:40:50Hanna, ich habe einen Waffenschein.
00:40:52Das heißt aber noch lange nicht, dass du damit in der Gegend rumrennen darfst.
00:40:55Das weiß ich auch. Aber Schneider ist ermordet worden.
00:40:58Und nach dem, was gerade passiert ist, fühle ich mich mit diesem Ding einfach sicherer.
00:41:11Schubert!
00:41:12Hallo. Was sollte dieser merkwürdige Anruf? Wieso sollte ich so schnell kommen?
00:41:16Schneider wurde ermordet.
00:41:17Was? Woher? Wie kommen Sie darauf?
00:41:20Wir waren da. Die Polizei war auch schon vor Ort. Da hat jemand Angst bekommen.
00:41:25Angst bekommen?
00:41:26Ja, Angst. Schneider hätte uns wohl noch eine Menge erzählen können.
00:41:30Jemand scheint ein Interesse daran zu haben, dass wir nicht mehr mit ihm ins Gespräch kamen.
00:41:34Sagen Sie mal, Schubert, ist es eigentlich üblich, in seinem Urlaub Fälle anzunehmen und zu recherchieren?
00:41:39Was wollen Sie damit sagen?
00:41:41Er hat mir gesagt, dass Sie seit über zwei Wochen in Urlaub sind.
00:41:56Zurück, Schubert!
00:41:57Ja, Sie, Sie machen einen Fehler.
00:42:00Das war knapp. Danke.
00:42:03So, nun auf den Boden mit dir!
00:42:05Rainer, was geht hier vor?
00:42:07Nichts.
00:42:09Behalte ihn im Auge. Ich schaue in seinem Wagen nach.
00:42:15Was glaubt ihr, wer ihr seid?
00:42:17Und wer sind Sie, Schubert?
00:42:19Hier, eine Pistole mit Schalldämpfer, Gummihandschuhe und ein Dietrich.
00:42:25Er ist der Mörder?
00:42:27Sieht so aus.
00:42:29Er ist der Mörder?
00:42:31Er ist der Mörder?
00:42:33Er ist der Mörder?
00:42:35Er ist der Mörder?
00:42:37Sieht so aus.
00:42:39Los, wir bringen ihn ins Auto, dann fahren wir zur Polizei.
00:42:42Los!
00:42:44Schubert ist dann wohl auch nicht Ihr richtiger Name, was?
00:42:47Für wen arbeiten Sie?
00:42:49Ihr seid erledigt.
00:42:51Er arbeitet für den russischen Geheimdienst.
00:42:54Langsam, langsam.
00:42:56Wohert sich?
00:42:58Nur mit der Ruhe.
00:43:00Sie sehen, ich habe ebenfalls eine Waffe.
00:43:02Heute legen Sie Ihre langsam auf den Boden.
00:43:04Danke sehr.
00:43:06Wer, wer sind Sie?
00:43:08Mir ist klar, dass Sie etwas irritiert sind.
00:43:11Aber ich möchte trotzdem die Frage, die Sie Schubert gestellt haben, zuerst beantworten.
00:43:16Er hat den Auftrag, Ihre Nachforschungen zu behindern und sowohl Sie als auch Schneider gegebenenfalls auszuschalten.
00:43:22Das ist ja unglaublich.
00:43:23Aber wahr.
00:43:25Sein richtiger Name ist Igor Tschenkow.
00:43:28Und wer sind Sie?
00:43:30Warum bedrohen Sie uns mit dieser Pistole?
00:43:32Die Pistole? Ach so, verzeihen Sie, reine Vorsichtsmaßnahme.
00:43:37Bis ich mir sicher bin, ob Sie mich verstehen.
00:43:41Nun, erst zu einer Ihrer vorherigen Fragen.
00:43:45Schneider verfügt über sehr wichtige Informationen bezüglich des Bernsteinzimmers und der Rüstungsforschung.
00:43:51Er hätte durch sein Wissen eine Menge an das Tageslicht gebracht, was noch heute für sehr viel Wirbel gesorgt hätte.
00:43:57Und warum hat er es nicht getan?
00:43:59Er wurde von uns bezahlt. Und er war gut getarnt.
00:44:02Erst durch sie wurden die Russen auf Schneider aufmerksam.
00:44:06Durch sie wurde sozusagen die Verbindung hergestellt.
00:44:10Zwar war bereits die Stasi in den 70er Jahren an Schneider dran,
00:44:14aber damals konnten wir die Fährte noch verwischen und Enkes Spitze auf einen Irrweg führen.
00:44:20Sagen Sie uns endlich, wer Sie sind.
00:44:22Mein Name ist McKinsley. Steve McKinsley.
00:44:25Für wen und für was ich arbeite, werden Sie noch erfahren.
00:44:28Jetzt geht es aber erst einmal um Schneider und seinen Tod.
00:44:32Bitte steigen Sie in den Wagen.
00:44:35Herr Wolf, sorgen Sie dafür, dass Tschenkow hinter dem Beifahrer Platz nimmt.
00:44:41Es wird Zeit. Man wird sonst doch auf uns aufmerksam.
00:44:47So. Wir fahren jetzt zurück nach Kiel. Und zwar zum Flugplatz Holtenau.
00:44:53Kennen Sie den?
00:44:54Ja, sicher.
00:44:55Gut.
00:45:18Schneider bekam damals von Koch den Auftrag, den Konvoi umzuleiten.
00:45:22Die Sprengung an der Bunkeranlage sollte lediglich zum Schein durchgeführt werden.
00:45:26Deshalb musste Obersturmbandführer Wüst auch vorzeitig mit seinen Männern zurück zum Schloss fahren.
00:45:31Deswegen wurden auch die Lieferpapiere bereits im Vorfeld ausgestellt.
00:45:35Papiere, die heute noch existieren und viele Schatzsucher auf die falsche Fährte geführt haben.
00:45:40Die Kisten wurden nach Pillau, einer kleinen Hafenstadt 20 Kilometer nördlich von Königsberg, gebracht.
00:45:46Die Abfahrt erfolgte am 19. Januar 1945.
00:45:50In Pillau angekommen, wurden die Kisten auf ein U-Boot umgeladen.
00:45:54Genauer gesagt auf das Boot U 367.
00:45:58Neben dem sicheren Transport von Königsberg nach Pillau und der falschen Spur, die auf die Bunkeranlage hindeuten sollte,
00:46:05wurde Schneider von Koch befohlen, den Transport auch auf dem Seeweg zu begleiten.
00:46:09Koch war aber ein ziemlich gerissener Hund.
00:46:11So ließ er in Pillau einen weiteren Kontaktmann mit an Bord gehen.
00:46:15Und nur dieser wusste über das Ziel Bescheid.
00:46:17Unsere Nachforschungen haben ergeben, dass dieser Mann, sein Name war Walter Dorstmann, nichts von den Kunstschätzen wusste.
00:46:24Er wurde damals von Koch in einer ganz anderen Angelegenheit instruiert.
00:46:28Bei ihm ging es um einen Botendienst.
00:46:30Er hatte den Befehl, eine versiegelte Aktentasche zu übergeben.
00:46:33Und da die Bunkeranlage nach dem Krieg zum größten Teil gesprengt wurde und danach neue Gebäude darüber errichtet worden sind,
00:46:39konnte bis heute auch niemand weitere Nachforschungen anstellen.
00:46:43Wer war eigentlich dieser Walter Dorstmann?
00:46:45Und was war in dieser Aktentasche?
00:46:47Ja, ich verstehe Ihre Neugier, aber eins nach dem anderen.
00:46:51Tschenkow und der russische Geheimdienst wussten bis zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich Bescheid.
00:46:56Erst als sie und Nikolaev in der Bibliothek mit dieser Akte über die Atomforschung erwischt wurden,
00:47:01waren erste Zusammenhänge für die Russen ersichtlich.
00:47:04So wurde der russische Geheimdienst dann auch auf Bernhard Schneider aufmerksam
00:47:08und somit auch auf die Aktentasche und das Bernsteinzimmer.
00:47:12Wie ich die Russen einschätze, bekam Tschenkow den Befehl, Schneider ausfindig zu machen
00:47:17und sein Wissen, egal wie, herauszuquetschen.
00:47:42Wer sind sie?
00:48:02Ich will alle Informationen, die Sie über das Bernsteinzimmer, über diese Aktentasche haben,
00:48:08Sie über das Wernstein-Zimmer und diese alten Tasche herum.
00:48:12Ich weiß nicht, worauf an sie sprechen.
00:48:15Rede!
00:48:16Wer gab dir damals die Anweisungen? Was solltest du tun?
00:48:20Was passierte auf dem Boot? Wo war euer Ziel?
00:48:25Es ist so lange her. Es ist so lange her.
00:48:33Sie werden sich erinnern.
00:48:35Ah! Schon gut. Schon gut. Schon gut. Schon gut.
00:48:42Ich glaube, es war im Oktober, ja.
00:48:46Im Oktober 1944 wurde ich über einem Offizierskollegen, der auch in Königsberg stationiert war,
00:48:57mit einer Widerstandskämpferin aus Königsberg zusammengebracht.
00:49:03Ihr Name war Anna Scharpova.
00:49:09Zu diesem Zeitpunkt war für mich bereits abzusehen, dass der Krieg im Osten verloren war.
00:49:17Und äh...
00:49:19Weiter!
00:49:20Ich... Ich... wollte mich retten und habe mich, wie es viele zu dieser Zeit versuchten, um einige kleinere Aufträge bemüht.
00:49:34Was waren das für Aufträge?
00:49:36Scharpova nannte mir Ziele, die ich dann für sie ausspionierte.
00:49:41Dazu gehörte Kors, gesamter Schriftverkehr, aber auch Lagerhallen, Waffendepots und vieles mehr.
00:49:51Es ist schon so lange her. Es ist schon so lange her.
00:49:57Was wissen Sie über das Bernsteinzimmer und die Aktentasche?
00:50:00Es muss Anfang Januar 1945 gewesen sein.
00:50:03Bei einer meiner heimlichen Untersuchungen fand ich in Kors' persönlichen Unterlagen eine Depesche von Gauleiter Sauckel.
00:50:13In dem Schreiben wurde Kors gebeten, die Akte Jonastal AV 14-2 in Sicherheit zu bringen.
00:50:23Jonastal AV 14-2?
00:50:25Ja, so hieß die Akte.
00:50:28Ich weiß es noch ganz genau. Nachdem ich diese Information an Scharpova weitergeleitet hatte, kontaktierte sie mich unmittelbar danach erneut.
00:50:39Ich ahnte, dass ich da auf etwas ziemlich Wichtiges gestoßen sein musste.
00:50:46Und?
00:50:47Sie forderte mich auf, mehr über diese Akte herauszuwenden.
00:50:52Ich fand lediglich heraus, dass man im Jonastal riesige Bunkeranlagen für Rüstungstests eingerichtet hat.
00:51:01Das wusste Scharpova aber bereits.
00:51:05Was passierte dann?
00:51:06Wie es der Zufall wollte.
00:51:11Ein paar Tage nach meiner Entdeckung wurde ich zu Kors gerufen.
00:51:16Er übertrug mir die Leitung einer geheimen Operation, Unternehmen Grün.
00:51:23Ich sollte 15 Kisten und einen weiteren Verbindungsmann mit geheimen Unterlagen aus Königsberg herausbringen.
00:51:36Ich wurde sozusagen auserkoren, eine Operation zu leiten, die ich Tage vorher bereits an meine Kontaktperson verraten hatte.
00:51:49Weiter.
00:51:50Ich setzte mich mit Scharpova in Verbindung und nutzte die Gunst der Stunde und handelte aus, dass man mich nach Beendigung der Aktion in die Schweiz bringen würde.
00:52:05Auch ein Konto sollte für mich angelegt werden.
00:52:10Ich forderte 25.000 US-Dollar.
00:52:15Man willigte ein.
00:52:17Ich erhielt am nächsten Tag einen schweizerischen Diplomatenpass und einen beglaubigten Kontoauszug von einer renommierten Zürcher Bank.
00:52:30Wie erfuhren Sie von dem Bernsteinzimmer?
00:52:32Von dem Inhalt der Kisten erfuhr ich es an Bord.
00:52:36Wie das?
00:52:37Bei der Verladung der Kisten kam der angekündigte Kontaktmann.
00:52:42Er hatte eine Aktentasche bei sich.
00:52:45Er sprach am Kai mit Kapitän Stegemann.
00:52:49Ich kannte ihn.
00:52:51Es war einer von Kors' Leibgarde.
00:52:54Sein Name war Walter Dorstmann.
00:52:57Und?
00:52:58Nach der Begrüßung gingen die beiden Männer unter Deck.
00:53:01Und Sie? Was unternahmen Sie?
00:53:03Ich übertrug einem meiner Unteroffiziere, die Überwachung der Verladung der Kisten vorzunehmen.
00:53:10Dann ging ich den beiden Männern ins U-Boot nach.
00:53:14Wer war noch in dem Boot?
00:53:16Im Boot? Auf der Kommandobrücke.
00:53:20Waren zu diesem Zeitpunkt keine weiteren Seeleute.
00:53:26Ein Teil der Mannschaft war im Maschinenraum und im Versorgungstrakt beschäftigt.
00:53:33Der Rest kümmerte sich um die Verladung der Kisten.
00:53:38Es musste ja alles unheimlich schnell passieren.
00:53:43Also nutzte ich die Gelegenheit und schlich mich zur Kapitänskajüte und lauschte dem Gespräch.
00:53:55Und Dorstmann? Haben Sie weitere Befehle für mich?
00:53:59Jawohl, Herr Kalloy. Hier.
00:54:03Die Abfahrt ist auf 22 Uhr festgelegt.
00:54:06Die zu fahrende Seepassage ist mir völlig unbekannt.
00:54:10Aber ich werde es versuchen.
00:54:13Ich werde es versuchen.
00:54:16Ich werde es versuchen.
00:54:19Ich werde es versuchen.
00:54:22Ich werde es versuchen.
00:54:24Die Abfahrt ist sehr unbekannt.
00:54:28Haben Sie weiteres Kartenmaterial dabei?
00:54:31Selbstverständlich. Alles auf dem neuesten Stand.
00:54:34Was den Seeweg betrifft, dürften, den letzten Berichten nach, zu dieser Zeit kaum alliierte Schiffe in der Nähe sein.
00:54:41Deren Einsatzort liegt momentan weiter östlich. Etwa hier.
00:54:45Hm. Die Route verläuft weiter westlich.
00:54:49Eine Bucht? Auf Bornholm? In Insel Bornholm?
00:54:54Ja, Bornholm. Und zwar genau hier.
00:54:57Hier wird eine kleine Einheit auf Sie warten und die Kisten mit dem Bernsteinzimmer entgegennehmen.
00:55:02Hier das Übergabeprotokoll.
00:55:05Ich werde ebenfalls in der Bucht an Bord gehen.
00:55:08Keine fünf Kilometer entfernt liegt der Ort Arnager.
00:55:11Dort gibt es einen kleinen Flugplatz, gerade groß genug für eine unserer Junkers-Transportmaschinen.
00:55:16Was haben Sie gemacht, nachdem Sie die Information erhalten haben?
00:55:23Ich verließ das Boot, ging in die nächste Hafenkneipe und rief meine Kontaktperson an.
00:55:31Scharpoff?
00:55:32Ja, Scharpoffer. Ich informierte sie über die Route und den Inhalt der Kisten.
00:55:38Interessiert hat sie aber nur die Aktentasche.
00:55:45Die Übergabe. Ich will wissen, wie die Übergabe ablief.
00:55:49Die Übergabe? Ja, die fand dann am 27. Januar im Süden der deutsch besetzten dänischen Insel Bornholm statt.
00:56:01Dass die Seeleute auf dem U-Boot nicht wussten, dass sie von einer amerikanischen Spezialeinheit
00:56:09und einer dänischen Widerstandsgruppe vom Strand aus beobachtet wurden.
00:56:15Scharpoffer hatte meine Informationen an die Amerikaner weitergeleitet.
00:56:27Langsame Fahrt voraus!
00:56:29Herr Kalloy, sehen Sie dort drüben!
00:56:32Die zwei Lastwagen am Strand? Ja, die sehe ich.
00:56:38Wo ist denn die Mosellampe? Hier, Herr Kalloy!
00:56:44Da! Da! Die Antwort! Okay, also los!
00:56:50Was sagt das Tiefenmesser?
00:56:5232 Fuß unter Kiel.
00:56:55Langsame Fahrt voraus bis auf 24 Fuß.
00:57:00Ordnen Sie den Männern unverzüglich an, den Ausstieg vorzubereiten.
00:57:04Beeilung! Jawohl, Herr Kalloy!
00:57:06Herr Kalloy, zwei Boote kommen vom Strand auf uns zu.
00:57:10Halten Sie den Strand weiter im Blick!
00:57:37Sie beginnen mit dem Ausladen.
00:57:41Ich erkenne drei Männer auf der Brücke.
00:57:44Insgesamt sind neun, nein, zehn Mann an der Verladung beteiligt.
00:57:4915 Kisten habe ich gezählt.
00:57:52Der Verbindungsmann ist noch nicht aufgetaucht.
00:57:56Moment! Da!
00:57:59Es steigt gerade ein weiterer Mann in eines der Boote.
00:58:03Das ist kein Seemann. Er hat eine Aktentasche in der Hand.
00:58:08Das muss er sein.
00:58:10Achtung an alle! Die Operation geht langsam in die entscheidende Phase.
00:58:16Das Beiboot mit dem Mann nähert sich dem Strand.
00:58:20Der Mann mit der Aktentasche ist in der Hand.
00:58:24Das Beiboot mit dem Mann nähert sich dem Strand.
00:58:29Die Kisten sind alle verladen.
00:58:32Was passiert da?
00:58:34Das, ja, beim U-Boot werden die Luken dicht gemacht.
00:58:39Das Boot ist abfahrbereit.
00:58:41Ja, es läuft aus.
00:58:43Noch nicht eingreifen!
00:58:45Man beobachtet weiterhin von der Brücke den Strand.
00:58:48Jeder bleibt auf seinem Posten.
00:58:51Niemand greift ein ohne meinen ausdrücklichen Befehl.
00:58:56Wir warten ab, bis das Boot außer Sichtweite ist.
00:59:02Habe den Mann jetzt genau im Blickfeld.
00:59:05Er trägt die Aktentasche.
00:59:09Achtung! Das Zielobjekt sitzt im zweiten Lastwagen.
00:59:15Der Angriff auf die Kolonne erfolgt erst nach meinem ausdrücklichen Befehl.
00:59:45Die U-367 lief Richtung Danzig aus.
00:59:49Am 6. Februar verließ Schneider dann das Boot in Küsslin.
00:59:53Aber was passierte mit den Kisten und dem Mann mit der Aktentasche?
00:59:57Die Aktentasche lief Richtung Danzig.
01:00:00Am 6. Februar verließ Schneider dann das Boot in Küsslin.
01:00:04Aber was passierte mit den Kisten und dem Mann mit der Aktentasche?
01:00:08Die Aktentasche lief Richtung Danzig.
01:00:11Aber was passierte mit den Kisten und dem Mann mit der Aktentasche?
01:00:15Keine Ahnung. Schneider war weder bekannt, wo die Kisten mit dem Inhalt
01:00:20noch wo dieser Dorstmann mit der Aktentasche hinfuhr.
01:00:23Von nachdem sie dann alle wichtigen Informationen hatten,
01:00:26haben sie ihn dann kaltblütig erschossen.
01:00:42Ich verstehe nicht ganz, was ihre Rolle dabei ist.
01:00:45Und die Frage, was die Russen wirklich suchen.
01:00:47Das Bernsteinzimmer alleine ist nicht im Blickpunkt des Interesses der Russen.
01:00:51Wir sind das eigentliche Interesse.
01:00:53Was heißt wir? Wer sind sie?
01:00:55Schubert sollte Schneider ausquetschen, um mehr über die Organisation zu erfahren.
01:00:59Aber die Russen sind nicht die Russen.
01:01:01Das Bernsteinzimmer alleine ist nicht im Blickpunkt des Interesses der Russen.
01:01:05Wir sind das eigentliche Interesse.
01:01:07Was heißt wir? Wer sind sie?
01:01:09Schubert sollte Schneider ausquetschen, um mehr über die Organisation,
01:01:12für die ich arbeite, herauszufinden.
01:01:14Wir hatten die Situation unterschätzt.
01:01:16Als die Sache nun drohte, außer Kontrolle zu geraten,
01:01:18da mussten wir unverzüglich eingreifen.
01:01:20Warum sagen Sie uns nicht, wer dahinter steckt?
01:01:22Ich meine, für wen arbeiten Sie und was für Absichten haben Sie?
01:01:26Gute Absichten. Vorausgesetzt, dass sie beide sich kooperativ zeigen
01:01:30und keine weiteren Alleingänge unternehmen.
01:01:33Nun, ich muss anerkennend bemerken, sie sind dem Geheimnis schon sehr nahe gekommen.
01:01:38Aber wir können uns nach wie vor nicht erklären,
01:01:40wohin die Kisten mit dem Bernsteinzimmer und dieser Aktentasche gebracht wurden.
01:01:43Nachdem das U-Boot außer Reichweite war,
01:01:45wurde der Konvoi von einer amerikanischen Spezialeinheit
01:01:48und einer Gruppe dänischer Widerstandskämpfer angegriffen und überwältigt.
01:01:51So wie sich das hier darstellt, waren die Amerikaner ja nicht in erster Linie
01:01:54an dem Bernsteinzimmer interessiert.
01:01:56Sie haben recht. Das Interesse der Amerikaner galt natürlich in erster Linie
01:02:00dem Unterlagen über die Rüstungsforschung der Deutschen.
01:02:02Die Aktentasche?
01:02:03Ja. Emigrierte deutsche Wissenschaftler untermauerten die Vermutung
01:02:06des amerikanischen Geheimdienstes,
01:02:08dass es sich nur noch um eine Frage der Zeit handeln konnte,
01:02:11bis Hitler über die Atombombe verfügte.
01:02:13Die Frage war, wer würde schneller sein?
01:02:16Wie viel Zeit blieb den Amerikanern dafür?
01:02:18Woher haben sie dieses Wissen?
01:02:20Das werden Sie später erfahren.
01:02:22Haben Sie noch etwas Geduld.
01:02:24Hier abfahren, rechts Richtung Holtenau.
01:02:27Der Flugplatz ist ausgeschildert.
01:02:30Bei den Unterlagen handelte es sich um die kompletten Testreihen
01:02:34von September 1943 bis Januar 1945.
01:02:37Unterlagen, die den Amerikanern im großen Puzzle Atomforschung
01:02:40letztendlich den entscheidenden Vorteil geliefert haben.
01:02:43Kaum vorzustellen, welche Unterlage dieser Nazi in seinem Besitz wusste.
01:02:47Was hatte Koch mit den Unterlagen vor?
01:02:50Es sollte wohl als eine Art Pfand dienen.
01:02:53Ich denke, mit diesen Unterlagen wollte er und Gauleiter Sauglaus Thüring
01:02:57sich bei den Alliierten freikaufen.
01:02:59So weit kam es aber dann nicht mehr.
01:03:01Nachdem man den Transport auf Bornholm abgefangen hatte,
01:03:04wurden die Unterlagen umgehend über die Diplomatenpost in die USA geschickt.
01:03:08Ende Februar wussten die USA ziemlich genau über die Waffentechnik Hitlers Bescheid.
01:03:12Das machte den Amerikanern den Weg in die Atomforschung frei.
01:03:15In der Tat gelangten sie durch diese Informationen in eine Position,
01:03:18in der sie nicht mehr aufzuhalten waren.
01:03:20Und nicht nur das.
01:03:22Amerika hatte nun einen genauen Überblick über den Rüstungsstand der Deutschen.
01:03:25Aber warum werden fast alle diese Fakten bis heute noch verheimlicht?
01:03:28Hier haben Sie die äußeren Umstände erfahren,
01:03:30die sozusagen den Rahmen für den Fall des Bernsteinzimmers darstellen.
01:03:33Aber wir sind ja auch schon gleich da. Sie fahren weiter bis da vorne.
01:03:37Da? Auf den Parkplatz?
01:03:39Nein. In etwa 300 Metern kommt eine weitere Einfahrt.
01:03:42Sie bringt uns zu einem Hangar.
01:03:44Was den Verbleib des Bernsteinzimmers betrifft,
01:03:47auch davon werden Sie erfahren.
01:03:49Da sind Sie versichert.
01:03:59Alles aufsteigen!
01:04:03Dort hinten am Rollfeld steht eine kleine Maschine mit laufenden Motoren.
01:04:07Also los! Gehen Sie!
01:04:09Beeilen Sie sich!
01:04:16Das ist es!
01:04:18Das ist es!
01:04:20Das ist es!
01:04:22Das ist es!
01:04:24Das ist es!
01:04:27Unser Reiseziel ist Schottland.
01:04:29Genauer gesagt, die Highlands.
01:04:31Es wird Ihnen gefallen.
01:04:56Los! Gehen Sie!
01:05:00Hannah! Rainer!
01:05:02Boris! Du? Hier?
01:05:04Wie geht es dir?
01:05:06Gut. Mir ist nichts passiert.
01:05:08Was hat man dir gesagt?
01:05:10Ich weiß auch nicht viel mehr als,
01:05:12dass McKinsey mich gegen eine ziemlich hohe Kaution
01:05:15und wahrscheinlich eine Menge Schmiergeld nach oben geworfen hat.
01:05:19Ich weiß auch nicht mehr, was er gesagt hat.
01:05:22Er hat mich zunächst über euch beide und unsere gemeinsame Recherche ausgefragt.
01:05:26Danach wurde ich betäubt.
01:05:28Als ich aufwachte, wurde ich schon mit einem Flugzeug aus Russland herausgeflogen.
01:05:33Wann genau war das?
01:05:35Keine Ahnung. Vielleicht vor zwei bis drei Tagen.
01:05:39Viel habe ich davon nicht mitbekommen.
01:05:41Ich war ziemlich benebel.
01:05:44Guten Tag!
01:05:46Guten Tag!
01:05:48Guten Tag!
01:05:51Guten Tag, die Herrschaften!
01:05:53Entschuldigen Sie den unhöflichen Empfang,
01:05:57denn wir konnten nicht absehen, was von Ihnen zu erwarten ist.
01:06:04Ihre energische Spurensuche hat Sie an das Ziel gebracht.
01:06:09Ja, Sie haben es geschafft.
01:06:12Viele Umstände führten schließlich dazu,
01:06:15dass Sie die letzten Antworten auf das Bernsteinzimmer nun von mir bekommen.
01:06:20Um seinen Standort zu begreifen, müssen Sie die Vorgeschichte kennen,
01:06:26und zwar die vollständige Version.
01:06:29Steve informierte mich, sodass ich ungefähr weiß, was Sie wissen.
01:06:34Lassen Sie mich also an der Stelle anknüpfen, an der Ihre Recherche endet.
01:06:39Bornholm, richtig?
01:06:41Ja.
01:06:42Die Operation auf Bornholm war geglückt und die geheimen Forschungsunterlagen sichergestellt.
01:06:49Nachdem der Auftrag also erledigt war, verschwand die amerikanische Spezialeinheit recht schnell.
01:06:56Und die Kisten?
01:06:58Für uns kaum vorstellbar, die 15 Kisten schienen Sie nicht weiter zu interessieren.
01:07:04Was die Deutschen betrifft, es waren sechs Mann, die an Land blieben, um den Konvoi zu begleiten.
01:07:10Das war schnell erledigt. Wir haben alle eliminiert.
01:07:14Und wir?
01:07:15Sie waren dabei, ist es nicht so?
01:07:18Und eifrig kombinieren können Sie auch. Um Ihre Frage zu beantworten, ja.
01:07:25Sie müssen wissen, ich bin gebürtiger Däne.
01:07:29Nach der Besetzung durch die Deutschen flüchtete ich nach England.
01:07:33Seit Ende 41 bildete ich dort Widerstandskämpfer aus, meistens emigrierte Dänen.
01:07:39In den kommenden Kriegsjahren wurden meine Männer und ich verstärkt in Europa, aber vor allem in Dänemark eingesetzt.
01:07:46Wir führten eine Reihe von Sabotageaktionen durch.
01:07:50Mehrere dieser Einsätze führten uns auch auf die Insel Bornholm.
01:07:55Wir kannten somit das Operationsgebiet. Wir waren die geeignete Truppe.
01:08:01Unsere Vorbereitungen und eingeleiteten Maßnahmen spielen jetzt hier eine untergeordnete Rolle.
01:08:08Was geschah, nachdem die Amerikaner abgezogen waren?
01:08:11Zunächst beseitigten wir die Spuren, ich meine die Leichen.
01:08:15Dann öffneten wir zwei, drei Kisten.
01:08:18In diesem Moment war uns klar, dass es sich um Kunstschätze, also wahrscheinlich um Kriegsbeute, handeln musste.
01:08:25Und Sie wussten sofort, dass es das Bernsteinzimmer war?
01:08:28Nein, nein, der wirkliche Wert und um was es sich wirklich handelte, sprich das Bernsteinzimmer,
01:08:34das war uns zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst. Noch nicht.
01:08:38Und dann?
01:08:40Die Kisten mussten weg. Falls die Amerikaner zurückkämen, durfte nichts auf diesen Fund hinweisen.
01:08:47Wir transportierten also die Kisten in eine an der Steilküste von Bornholm gelegene Höhle,
01:08:53die wir in der Vergangenheit bei dem anderen Einsatz bereits als Versteck für Waffen und Munition genutzt hatten.
01:09:00Die LKWs entsorgten wir an anderer Stelle, im Meer. Unser Auftrag war erfüllt.
01:09:06Und was hatten Sie dann?
01:09:08Wir trennten uns. Das war noch ein Teil des Plans und vereinbarten ein Treffen eine Woche später in London.
01:09:15London?
01:09:17Wir beabsichtigten, uns am 11. Februar am Trafalgar Square zu treffen.
01:09:24Ich erschien am verabredeten Tag, am vereinbarten Treffpunkt. Meine drei Männer traf ich dort nicht.
01:09:32Ich nehme an, das war ganz in Ihrem Sinne. So mussten Sie nicht teilen.
01:09:36Schweigen Sie. Es waren meine besten Männer. Für jeden Einzelnen wäre ich in den Tod gegangen. Sie haben keine Ahnung.
01:09:45Aber was war mit Ihren Männern geschehen?
01:09:48Das erfuhr ich erst Monate später, nach Kriegsende.
01:09:53Meine Nachforschungen haben ergeben, dass Peterson bei der Überfahrt von Dänemark nach England starb.
01:10:01Der Frachter wurde von zwei deutschen U-Booten angegriffen und sank.
01:10:05Parslund und McKinsley wurden noch am gleichen Tag auf dem dänischen Festland bei einer Routinekontrolle der Wehrmacht erwischt.
01:10:14Sie haben richtig gehört. McKinsley war mein Großvater.
01:10:17Großvater? Aber Sie sind doch...
01:10:20Auch eine Art Großvater. Sie hatten keine gültigen Papiere.
01:10:25Es war dann nur noch eine Frage der Zeit, bis die Spionageabwehr die wahre Identität der beiden herausfand.
01:10:33Sie wurden der Spionage beschuldigt und hingerichtet. Drei Tage vor der Kapitulation.
01:10:40Er kümmerte sich nach dem Krieg um meine Familie.
01:10:43Er versorgte sie in den ersten Nachkriegsjahren wie viele andere Menschen mit dem Nötigsten, wie zum Beispiel Lebensmittel.
01:10:50Als meine Eltern beim Verkehrsunfall 1964 starben, holte er mich zu sich.
01:10:55Ich war damals zwei Jahre alt. Seitdem lebe ich mit ihm hier in den Highlands of Castle of Gerlach.
01:11:01Nun reicht es aber mit dem Ausflug in die Familiengeschichte.
01:11:05Wir sollten zurückkehren zu unserer aller Angelegenheit, dem Bernsteinzimmer.
01:11:11Was geschah mit dem Bernsteinzimmer?
01:11:13Das Zimmer bedeutete in den Jahren nach dem Kriege für mich und meine gegründete Organisation eine Einnahmequelle,
01:11:22mit der wir vielen Menschen, wie eben angesprochen, in der Nachkriegszeit das Leben gerettet haben.
01:11:29Im Oktober 1945 setzte ich mit meinen beiden Brüdern nach Bornholm über, einzig mit der Absicht, die Kisten zu finden.
01:11:39Und tatsächlich, wir wurden fündig. Sie waren noch vollzählig in der Höhle.
01:11:46Haben Sie eine Vermutung, weshalb niemand die Kisten gefunden hat?
01:11:49Bornholm hatte keine wichtige strategische Bedeutung für die Deutschen.
01:11:53Somit wurde auch seitens der Alliierten nach Kriegsende wenig Energie auf die Erkundung von Bornholm gelegt.
01:12:00Unser Glück.
01:12:02Du hast ganz recht, Steve. Es war wohl vieles. Etwas Glück, meine immer noch guten Kontakte zum englischen Militär,
01:12:10schnelles Handeln und die Situation der Nachkriegswirren.
01:12:14Jeder hatte da genug mit sich und seinem Umfeld zu tun gehabt.
01:12:18Und so gelang es mir, mit meinen beiden Brüdern die 15 Kisten nach England zu verschiffen.
01:12:25Was geschah dann?
01:12:26Der Duke verkaufte die Kisten.
01:12:27Was?
01:12:28Was? Verkauft? Das Bernsteinzimmer? An wen?
01:12:31Anfang 1946 kam ein Kontakt zustande. Natürlich über einen Mittelsmann.
01:12:37Einen Mann, für den wir auch schon im Krieg tätig waren.
01:12:41Sie müssen wissen, nicht nur die Regierungen brauchten unsere Unterstützung, auch Privatpersonen gaben uns Aufträge.
01:12:48Meistens ging es um Schleusertätigkeiten.
01:12:51Dieser Mann unterbreitete uns ein wahnsinniges Angebot.
01:12:5515 Millionen US-Dollar.
01:12:58Ich musste nicht lange überlegen und verkaufte.
01:13:02Mit einem Bruchteil des Geldes ersteigerte ich dann später diese Burg, Castle Gerloch.
01:13:08Es ging Ihnen nur ums Geld?
01:13:11Nein. Mit dem Kauf von Castle Gerloch gab er vielen Menschen nach Kriegsende eine neue Heimat und neue Ziele.
01:13:16Bereits Anfang 1948 arbeiteten weit mehr als 100 Frauen und Männer für ihn.
01:13:21Wer war der Käufer?
01:13:22Das weiß ich nicht, meine Freunde.
01:13:24Eigentlich stellte sich mir diese Frage zum damaligen Zeitpunkt und auch heute nicht.
01:13:29Es ist mir egal.
01:13:31Die Geldübergabe erfolgte über eine renommierte Bank in der Schweiz.
01:13:35Fast zeitgleich verlot man die Kisten in England auf einen Frachter.
01:13:40Ziel unbekannt.
01:13:42Ihr Bericht war ja bisher etwas ungewöhnlich und dennoch nachvollziehbar, irgendwie.
01:13:48Aber jetzt haben Sie einen ziemlich unglaubwürdigen Punkt erreicht.
01:13:52Auch ich kann nicht glauben, dass Ihnen die Kisten plötzlich gleichgültig sind
01:13:55und Sie diesen unschätzbaren Pfund für ein paar Banknoten aus der Hand geben.
01:13:59Nach all diesen Ereignissen und an einen Unbekannten.
01:14:02Können Sie es nicht verstehen? Oder wollen Sie es nicht verstehen?
01:14:05Der Duke hat damit Menschen geholfen, die Kisten, das Bernsteinzimmer.
01:14:10Sie sind es doch, die darin nur den Kunstwert sehen.
01:14:13Wir und vor allem der Duke sahen die Menschen und die Chance.
01:14:17Schon gut, Steve. Ich werde es unseren Gästen schon nach nahe bringen können.
01:14:21Aber so sagen Sie uns, warum haben Sie das alles verheimlicht?
01:14:24Warum mussten dafür Menschen sterben? Warum?
01:14:27Diese Menschen mussten sterben, damit andere hilfsbedürftige Menschen überleben konnten.
01:14:33Verstehen Sie doch, wenn es an die Öffentlichkeit gekommen wäre,
01:14:37dann wären die Russen auf mich zugekommen und hätten das Geld zurückgefordert.
01:14:41Es war Kriegsbeute. Ich war nicht der rechtmäßige Besitzer.
01:14:46Es klingt beinahe, als suchten Sie Rechtfertigung.
01:14:48Diese Organisation muss weiter bestehen. Es geht um so viel.
01:14:55Die vielen Millionen, die in den Stiftungen liegen, mit denen wir weltweit gegen die Armut vorgehen.
01:15:01Diese Millionen sind in Gefahr. Steve, zeig ihnen die Unterlagen.
01:15:07Hier, sehen Sie.
01:15:10Wahnsinn, ein Geflecht weltweit agierender Stiftungen und Firmen.
01:15:14Immense Anteile an Banken und Großunternehmen.
01:15:18Ja, das ist Zeugnis unserer stetigen Auseinandersetzung mit der Gegenwart
01:15:24vor dem Gedanken der nahenden Zukunft.
01:15:27Das erklärt auch die Bedeutung, welche die Geldvermehrung von uns
01:15:32Ist Ihnen klar, wie viel Geld aus 15 Millionen US-Dollar nach 60 Jahren werden kann?
01:15:40Bei diesem Geflecht von Unternehmensbeteiligungen?
01:15:43500, 600 Millionen? Das reicht nicht.
01:15:46Sie wollen uns erzählen, dass Ihre Organisation in den Stiftungen
01:15:50Mit der Sie lediglich Menschen auf dieser Welt helfen?
01:15:53Sagen Sie mal, für wie blöd halten Sie uns eigentlich?
01:15:56Und wenn es so wäre, warum haben wir von Ihnen noch nie etwas gehört oder gelesen?
01:16:01Wolf hat recht. Wir haben uns nicht geholfen.
01:16:04Wir haben uns nicht geholfen.
01:16:07Wir haben uns nicht geholfen.
01:16:10Wir haben uns nicht geholfen.
01:16:13Wir haben uns nicht geholfen.
01:16:16Wir haben uns nicht geholfen.
01:16:18Wolf hat recht. Sie täuschen uns.
01:16:20Ich verstehe Ihr Misstrauen.
01:16:23Ich würde nicht anders reagieren.
01:16:25Aber schauen Sie sich die Unterlagen in Ruhe an.
01:16:29Es geht hier nicht nur um Firmen und deren Geflechte.
01:16:33Es geht wohl noch um mehr.
01:16:38Hier.
01:16:41Das ist unvorstellbar.
01:16:43Ich meine, was für ein Wert.
01:16:46Was für eine Bedeutung.
01:16:48Das ist wirklich ein Geheimnis.
01:16:51Es ist eines, an dem Sie teilhaben dürfen.
01:16:55Wenn dieses Geheimnis gelüftet wird, dann werden auch all diese Namen mitveröffentlicht.
01:17:00Staatsmänner, die bestochen wurden. Und das nicht nur in Fällen vor 40 Jahren.
01:17:05Nein, unsere Organisation hat erst vergangene Woche wieder durch Zahlungen von erheblichen Beträgen an verschiedene Regierungen in Europa
01:17:12wichtige politische Entscheidungen beschleunigt und umgesetzt.
01:17:15Im Sinne der Menschen umgesetzt.
01:17:18Sie stecken hinter wichtigen politischen Entscheidungen?
01:17:21Ja, aber ich nicht alleine.
01:17:24Verstehen Sie jetzt, dass es uns hier nicht um unsere persönliche Bereicherung geht.
01:17:28Ich meine, es geht darum, dass wir etwas für die Menschheit tun.
01:17:34Ich möchte sicher gehen, dass die Anstrengungen, die wir in alle Projekte investiert haben, auch weiter fortbestehen.
01:17:42Ja, sogar erweitert werden und sich über die Ländergrenzen hinwegsetzen.
01:17:47Wir stehen einer Organisation vor.
01:17:50Ohne die vielen Menschen an verschiedenen Stellen innerhalb der politischen und wirtschaftlichen Systeme würden wir gar nichts ausrichten.
01:17:56Sie müssen wissen, unsere Organisation hatte maßgeblichen Einfluss auf viele vergangene Entscheidungen. Weltweit.
01:18:03Nennen Sie uns Beispiele und vor allen Dingen Beweise.
01:18:06Eine für Sie ganz entscheidende. Die Deutsche Wiedervereinigung.
01:18:10Alles in diesem 800 Seiten Pamphlet nachzulesen.
01:18:13Unser ganzes staatliches Denken, unsere ganzen Ideale würden zerplatzen und auf der Kippe stehen.
01:18:22Bürgerkrieg wäre das Ergebnis. Überall auf der Welt.
01:18:41Wir sind bereit.
01:18:44Wir sind bereit.
01:18:47Wir sind bereit.
01:18:50Wir sind bereit.
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