Pescueza ist ein besonderer Ort. Das Dorf pflegt seine Seniorinnen und Senioren gemeinsam, lässt ihnen aber auch viel individuellen Freiraum. Ein Modell, das sich bewährt.
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NewsTranskript
00:00Pescueza ist ein besonderes Dorf. Es gibt barrierefreie Wege, vieles ist altersgerecht.
00:08Der kleine Ort im spanischen Südwesten hat sogar ein Seniorenheim.
00:12Auch Herminia wird hier betreut. Während in vergleichbaren Ortschaften ältere Menschen wegziehen müssen,
00:21zu ihren Kindern oder ins Heim in die Stadt, kann sie bleiben.
00:26Ich bleibe in meinem Dorf. Hier habe ich noch einen Haufen Sachen zu erledigen.
00:33Die 85-Jährige sieht noch täglich nach ihren Olivenbäumen.
00:43Ich wohne zwar im Heim, aber ich gehe, wann ich will.
00:47Morgens machen sie mir das Frühstück und dann komme ich hierher.
00:52Diesen Zweig werde ich wohl auch stutzen.
00:58Die Region ist dünn besiedelt. Pescueza hat nur 150 Einwohner.
01:05Und trotzdem hält sich der Ort am Leben, auch wegen seines Seniorenzentrums.
01:14Gymnastikstunde
01:17Acht Senioren wohnen wie Herminia dauerhaft in der Einrichtung.
01:21Sechs kommen zur Tagespflege. Auch Constantina, mit 97 die Dorfälteste, hat hier ein Zimmer.
01:28Die beiden Kinder wohnen nicht mehr in Pescueza, doch sie wollte hier nicht weg.
01:34Wir sind alle Nachbarn oder Verwandte. Die dort sind meine Cousinen, sie hier, eine Nachbarin, auch Herminia.
01:46Sie hat gegenüber von mir gewohnt. Ich vertrage mich mit allen gut. Ich bin glücklich.
01:54Die Bewohner bestimmen den Tagesablauf selbst.
01:57Nichts ist streng vorgegeben, hier steht der Mensch im Mittelpunkt.
02:04Um das altersgerechte Dorf und das Seniorenheim kümmert sich ein Verein.
02:09Für Cristina, die Vorsitzende, ist die Initiative der Schlüssel dafür, dass der Ort überlebt.
02:17Wir halten die Bevölkerung hier.
02:20Wenn die Alten zu Hause bleiben, dann bleibt auch die Wirtschaft und alles, was mit ihrer Versorgung zu tun hat.
02:27Das bedeutet Fortschritt. Solange es hier Bewohner gibt, gibt es auch Arbeit.
02:35So gibt es mitten im Dorf sogar noch einen kleinen Supermarkt, während andernorts die Geschäfte schließen.
02:41Almudena verkauft Lebensmittel, Haushaltswaren, alles, was die Einwohner so brauchen.
02:46Ihr Geschäft profitiert vom Seniorenzentrum, den Bewohnern, Mitarbeitern und Besuchern.
02:55Das macht natürlich was aus. All die Leute, die nicht wegziehen, die hier ins Heim gehen, die kaufen bei mir ein.
03:01Andererseits ist mein Laden auch wichtig für sie. Wir profitieren also voneinander.
03:11Auch José Vicente kauft hier ein. Vor zehn Jahren hat er das Seniorenprojekt als Ortsvorsteher mit initiiert.
03:19Das hat hier funktioniert, weil alle mitgearbeitet haben.
03:22So ein Projekt in einem Dorf mit 150 Einwohnern auf die Beine zu stellen, rechnet sich wirtschaftlich nicht.
03:28Keine Firma würde das auf sich nehmen. Es läuft, weil sich so viele ehrenamtlich engagieren.
03:35Doch das Seniorenzentrum braucht Subventionen. Die aber stehen auf der Kippe. So kämpfen sie hier ums Überleben.
03:48Für 2025 wissen wir immer noch nicht, wie es weitergeht.
03:52Nur mit den Beiträgen der Bewohner und den öffentlich finanzierten Wohnplätzen könnten wir unser Angebot nicht aufrechterhalten.
04:00Erminia, die Olivenbäuerin aus dem Altenheim, ist optimistisch, dass die Einrichtung irgendwie bestehen bleibt.
04:07Sie ist froh, sich rechtzeitig einen Wohnplatz gesichert zu haben.
04:13Wenn ich mal dringend einen Pflegeplatz brauche, gibt es vielleicht keinen. Noch geht es mir gut.
04:18Aber so habe ich mein Zimmer, teile es mit einer anderen Bewohnerin und bin nicht alleine.
04:25Wie Erminia ist mehr als die Hälfte der Einwohner hier über 60. Und es werden mehr.
04:31Doch das Dorf der Alten gibt sich nicht auf.