Disruptiv: 3D-Drucker im Metallbau

  • vor 3 Monaten
Der 3D-Druck erobert jetzt auch den industriellen Metallbau. Was früher aufwändig an Drehbänken gefertigt wurde, etwa Flugzeugmotoren, kann der 3D-Drucker kopieren und im Nu fertigen. Ein spanisches Unternehmen verkauft die Drucker bereits en Masse.

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00:00Ein kleines Technikteil, das für eine ganz große Maschine benötigt wird, z.B. für Turbinen in einem
00:08Gaskraftwerk. Die Technik besteht aus tausenden solcher Präzisionsteile aus Metall. Dafür müssen
00:15die Komponenten auf den Nanometer genau gefräst und in Passform gebracht werden. Aber diese Firma
00:22aus Spanien hat eine Alternative. Ihre Metallteile kommen einfach fertig aus dem Drucker. Für diese
00:29Technik in Zukunft die herkömmliche Herstellung ersetzen? So sieht ihr 3D-Drucker für Metall aus.
00:38Und das kann er. Additives Modellieren nennen es die Fachleute. Es wird also keine Materie
00:44weggefräst, sondern die Form entsteht durch permanenten Auftrag neuer Schichten mit
00:48Lasertechnik. Die Idee lieferte Lukas Hoppe, der Erfinder des Startups Melcio. Wir wollten eine
00:56einfach zu bedienende, autonom arbeitende Maschine. Dafür haben wir diese Oberfläche gemacht, auf der
01:02man sein Objekt lädt. Dann kann man die Tür des Druckers schließen und drucken. Alle Infos zur
01:08Produktion stehen hier unten, die Druckbefehle dort oben. Bislang haben sie über 300 3D-Drucker
01:16an Industriekunden verkauft. Kosten pro Maschine rund 200.000 Euro. Es gibt verschiedene Varianten,
01:22diesen kompakten Drucker oder diesen mit einem Roboterarm. Der kann sehr komplizierte Formen
01:28fertigen. Vielen Unternehmen fehlen heutzutage die Fachkräfte, die das noch beherrschen.
01:37Unsere Kunden haben oft das Problem, dass sie einen Ersatz für Fachkräfte aus
01:44Traditionsberufen brauchen. Solche Arbeitnehmer sind oft nicht mehr verfügbar. Doch immer mehr
01:50Industriekunden wollen sich ihre Ersatzteile selber anfertigen. Da ist der Drucker eine Lösung.
01:56Das allerdings braucht Zeit. Es kann bis zu 20 Stunden dauern, bis ein Teil fertig ist. Der
02:01Laserdrucker verwendet Metalldrähte in unterschiedlichen Mischungen, die über
02:06Drahtspulen zugeführt werden. Noch schaffen es die Drucker aber nicht, alle Mischungen von
02:11Spezialstahl herzustellen und die Objektgröße ist begrenzt. Die Firma Melcio liegt im Norden
02:20Andalusien in Linares, einer verarmten früheren Bergarbeiterstadt. Den Produktionsstandort wählte
02:27der Erfinder der Technik aus, weil hier in Spanien bereits eine Firma existierte, die sich auf 3D-
02:32Drucktechnik spezialisiert hatte. Davon konnte er profitieren, etwa im Marketing. Gerade wegen der
02:38hohen Arbeitslosigkeit von rund 30 Prozent fällt es dem Start-up nach eigenen Angaben leicht, neue Leute zu finden.
02:45Angefangen haben wir als sehr kleines Team. Jetzt sind wir 100 Leute und jede Woche stellen wir jemanden neu ein.
02:54Die Objekte, die ihre Drucker herstellen, Schiffsschrauben, Einspritzdüsen, zum Beispiel bei der Chemie- und Lebensmittelindustrie,
03:03Gas- und Flüssigkeitsrohre. Bis zu zwei Meter schaffen die Drucker. Oder in zwei Teilen dieses
03:12Auspuffrohr eines Autoherstellers. Das hier ist ein sehr komplexes Design. Das mussten wir mit dem
03:21integrierten Roboterarm in zwei Komponenten herstellen. Es braucht noch maschinelle Bearbeitung.
03:26Maschinelle Bearbeitung? Damit meint der Technikchef das Fräsen. Die Firma hat einen 3D-Drucker entwickelt,
03:34der beides kann. Drucken und anschließend fräsen und polieren, bis die Druckteile glänzend und
03:40im Spiegel glatt werden. Das hier ist die Basisplatte, auf der wir den Druckprozess starten.
03:50Die muss man natürlich wieder abtrennen. Die Firma schreibt Gewinne, aber die bleiben nicht in den Händen der Investoren.
03:57Alle Überschüsse wollen sie reinvestieren. Wir wollen die Referenz werden und die Herstellung von Metallteilen
04:04weltweit ändern. Daher müssen wir wachsen. Sie wollen die alte Technik nicht abschaffen, aber den Markt umkrempeln.
04:11Diese 3D-Drucker sind fertig für den Versand. Gut verpackt geht es in die USA zu einem Autohersteller.
04:20Der möchte von Zulieferern unabhängiger werden mit dem neuen 3D-Drucker aus Spanien.

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