• vor 2 Monaten
Wie gelingt ein nachhaltiges Ökosystem, in dem Mensch und Tier in Harmonie zusammenleben? Unsere Reporterin Diana Piñeros stellt ein vorbildliches Projekt vor.

Category

🗞
News
Transkript
00:00Diese vierbeinigen Freunde hinter mir sind laut Studien die letzten ihrer Art. Von dieser
00:09Wildpferdrasse gibt es weltweit nur noch 2000 Tiere. Und 27 von ihnen wurden vor kurzem
00:15in Spanien angesiedelt, um eine wichtige Mission zu erfüllen.
00:18Was können wir tun, um das Ökosystem in Europa wieder ins Gleichgewicht zu bringen?
00:24Das ist das Thema unserer zweiten Folge von EINFACH DIE WELT VERBESSERN.
00:30Nur zwei Stunden von Madrid entfernt, im Westen Spaniens, liegt das Iberische Gebirge,
00:38eine Bergkette mit mehreren Hochebenen. Vor Jahrhunderten gab es hier eine reiche Tierwelt.
00:44Heute arbeiten Pablo Shapira und sein 17-köpfiges Team von Rewilding Spain daran,
00:49das natürliche Ökosystem wiederherzustellen. Teil dieser Renaturierung ist die Ansiedlung
00:55von Pschewalski-Pferden, die in freier Wildbahn seit 1969 als ausgestorben gelten.
01:01Die Arbeit mit den Pschewalski-Pferden ist wirklich ein Vergnügen, ja ein Traum,
01:05denn das war vor zwei Jahren hier noch unvorstellbar. Und zu sehen, wie diese Herde
01:10wächst, sich eingelebt und bereits vermehrt hat, ist eine große Freude und eine große Chance.
01:15Mithilfe von GPS können wir die Pferde lokalisieren, die auf einer Fläche von
01:21rund 6.000 Hektar leben und sich frei bewegen können. Jetzt starten wir mit
01:26unserer Entdeckungstour. Und wir haben tatsächlich Glück, denn sie sind oft nicht so leicht zu finden.
01:31Die Pschewalski-Pferde erfüllen gleich mehrere wichtige Aufgaben, nicht nur für das Ökosystem.
01:39Diese Pferde sind rustikale Tiere, sehr widerstandsfähig. Sie können sich an
01:45verschiedene Ökosysteme anpassen. Drei Fliegen werden mit einer Klappe geschlagen. Erstens,
01:49sie fressen viel Biomasse, also Gräse ab. Dadurch verringert sich die Brandgefahr. Zweitens,
01:55sie sind vom Aussterben bedroht und hier haben wir ausreichend Platz für sie. Und drittens,
01:59wollen wir, dass die Einheimischen von der Renaturierung wirtschaftlich profitieren.
02:03Bestes Beispiel ist Pablo Villa, der seine Heimatstadt wegen der hohen Arbeitslosigkeit
02:11verlassen hatte. Dank der Arbeit mit den Wildpferden konnte Pablo wieder zurückkehren.
02:15Er ist dafür verantwortlich, die Herde zu hüten.
02:18Der Rückkehr hierher in meine Region bedeutet mir sehr viel. Ich kehre in meine Heimatstadt
02:25Villanueva de Alcorán zurück. Ein Traum für mich, dank des Rebalding-Projekts. Sie haben
02:31mich engagiert, da ich Pferdeexperte bin. Für mich ist der Job eine sehr, sehr gute Sache.
02:35Das Renaturierungsprojekt hat in der Region neue Arbeitsmöglichkeiten geschaffen. So werden zum
02:44Beispiel für Studenten Bildungskurse zum Thema Umwelt angeboten, wie auch Ökotourismus und
02:49Fototouren. Es ist eine wunderbare Erfahrung und total aufregend, diese Wildpferde so nah zu sehen,
02:55sie zu hören, quasi zu fühlen und so weiter. Ganz toll. Ich habe eine richtige Gänsehaut.
03:01Das gefällt mir ganz gut. Das ist cool. Die sind so ruhig und wir auch. Sie strahlen Ruhe aus.
03:10Die Möglichkeit, Pferde in freier Wildbahn zu sehen, so nah und ruhig zu sein und sogar die
03:16Fohlen zu sehen, die sie hier bekommen haben. Ich bin wirklich richtig aufgeregt.
03:20Vor unserem nächsten Ziel machen wir einen kurzen Halt, um Gänsegeier zu beobachten.
03:28Sie ernähren sich von Aas und sind hier zahlreich vertreten. Rebalding Spain versucht nun, auch die
03:35in der Region ausgestorbenen Mönchsgeier wieder anzusiedeln. Aber die Gänsegeier sind nicht die
03:41einzigen, deren Population in diesem Gebiet sehr groß ist. Neben vielen anderen Tieren leben hier
03:46auch jede Menge Ziegenhirsche und Wildschweine. Unser nächstes Ziel, freilebende Stiere zu finden.
03:52Auch sie helfen bei der Renaturierung durch Beweidung. Ich glaube, sie sind hier ganz in
03:58der Nähe. Aber sie sind nicht aggressiv, oder? Nein, im Grunde nicht. Das ist die Arbeit,
04:06die sie leisten. Sie ziehen durch die Landschaft und durch das Weiden entstehen freie Flächen.
04:11Das hilft, Bränden vorzubeugen. Endlich haben wir sie gefunden. Die enorme Größe dieser
04:16Pflanzenfresser und ihr Trampeln tragen dazu bei, dass der Wald lichter wird. Die Folge ist
04:21eine Zunahme der Biodiversität, also mehr Tier- und Pflanzenvielfalt.
04:31Wir haben die beste Stelle gefunden, um sie zu beobachten.
04:34Und sie uns. Währenddessen erzählt mir Pablo, wie in dieser Region 2005 ein riesiges Feuer gewütet hat
04:43und die Rinder nun dazu beitragen, dass sich die Wälder regenerieren. Wir haben mittlerweile das
04:49Ziel erreicht, dass die Tierherden hier wirklich angekommen sind. Sie tragen nun ihren Teil zum
04:53Erhalt des Ökosystems bei. Jetzt wollen wir das Areal noch erweitern, damit die positiven
04:58Auswirkungen eine noch größere Tragweite bekommen. Also mache ich mich an die Arbeit und helfe dem
05:04Team beim Ausbau des Schutzgebietes. Keine leichte Aufgabe. Rewilding Spain wird von
05:09verschiedenen internationalen Umweltorganisationen finanziert, darunter auch Rewilding Europe.
05:15Dank all dieser Bemühungen haben wir hier eine Win-Win-Win-Situation. Die Natur findet
05:24ihr Gleichgewicht wieder, gefährdete Tiere werden geschützt und auch die Gesellschaft profitiert davon.
05:34Untertitel der Amara.org-Community

Empfohlen