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Ihre Arbeit als Model wäre in dieser Form in ihrem Heimatland verboten. Heute lebt Farnoush Hamidian in Deutschland – und nutzt ihre Berühmtheit, um die iranische Frauenbewegung zu unterstützen.

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Transkript
00:00Diese Iranerin fordert ihr Heimatland heraus.
00:07Ich hoffe auf den Tag, an dem keine Jugendliche mehr sterben muss, weil sie tanzen oder frei reden will.
00:18Farnoosh Hamidian führt ein Leben, das sich zwischen der glamourösen Welt der Mode und den Protesten junger Frauen im Iran bewegt.
00:31Sie selbst wurde von der Sittenpolizei im Iran schon verhaftet.
00:36In diesem Video zeigen wir, wie Farnoosh als Model im Exil zum Vorbild der jungen iranischen Frauengeneration wurde und wie sie sich für sie engagiert.
00:49Ich bin Farnoosh Hamidian. Ich bin ein internationales iranisches Model. Ich lebe in Deutschland und setze mich für die Frauen im Iran ein.
00:58Farnoosh ist für die Haute-Couture-Wochen in Paris und auf dem Weg zu Stéphane Brunon.
01:04Der französische Modemacher hat sie erneut für seine Show gebucht.
01:09Beim Fitting werden die Kleider, die er für sie geschneidert hat, angepasst.
01:14Es wird nur die Brust abgedeckt, sonst ist alles durchsichtig.
01:18Und das als Perserin.
01:21Das Outfit ist sehr freizügig. Für sie als Exil-Iranerin hat das eine besondere Bedeutung.
01:27Als iranische Frau als Model zu arbeiten, ist bereits ein Erfolg, weil es in meinem Land gesetzlich verboten ist, das zu tun.
01:37Ich habe es früher heimlich gemacht. Dieser Job an sich ist für mich schon ein Protest.
01:49Der Damavand, ein ruhender Vulkan in der Nähe ihrer Heimat.
01:53Sie wächst mit ihren drei Geschwistern glücklich im Norden Irans, am Kaspischen Meer, auf.
02:01Als Jugendliche beginnt sie zu modeln.
02:04In der Islamischen Republik ist das ohne Kopftuch illegal.
02:08Hier finden Fashion-Shows nur im Untergrund statt.
02:11In der Öffentlichkeit müssen Frauen eine strenge Kleiderordnung befolgen.
02:15Als ich das erste Mal von der Sittenpolizei verhaftet wurde, war ich 13.
02:21Ich war noch ein Kind und dachte, ich hätte etwas falsch gemacht.
02:28Und als ich 16 war, haben sie mich entführt, geschlagen, vergewaltigt.
02:37All das mit 16. Es hat mich kaputt gemacht, mich in so viele Teile zerrissen.
02:43Ich habe Jahrzehnte gebraucht, um das zu kitten.
02:452014 verlässt sie ihre Heimat und geht nach Europa.
02:49Sie hat zwar Architektur studiert, wird aber schnell von internationalen Model-Agenturen unter Vertrag genommen.
02:54Vor allem in der arabischen Modeszene ist das Gesicht der Iranerin gefragt.
02:58Es erscheint häufig auf dem Cover der Vogue Arabia.
03:01Regelmäßig läuft sie bei bedeutenden Fashion-Shows, wie hier in Paris.
03:09Das Ausmaß an Freiheit.
03:11Das war das Erste, das mich umgehauen hat.
03:14Als ich nach Europa gezogen bin, wollte ich zunächst einfach immer nur Kopfhörer aufsetzen und singend durch die Straßen laufen.
03:21Ich dachte, dass die Leute mich für verrückt halten und dass keiner verstehen würde, wie frei ich war und was diese Freiheit wirklich bedeutet.
03:34Im Iran gibt es diese Freiheit vor allem für Frauen noch nicht.
03:37Nachdem im September 2022 die junge Shina Massahamin nie wegen eines falsch getragenen Kopftuches sterben muss,
03:44gehen die Menschen auf die Straße und riskieren für ein bisschen mehr Freiheit ihr Leben.
03:53Das hat all meine Traumata wieder hervorgeholt.
03:57Und ich dachte nur, ich kann nicht immer und immer wieder dabei zusehen, wie so etwas passiert.
04:03Ich muss etwas tun.
04:06Fahmnoosh nutzt ihre Berühmtheit und ihren Instagram-Kanal, um die jungen Frauen im Iran zu unterstützen.
04:12Sie mahnt, klagt an und koordiniert ganz pragmatisch Hilfe aus dem Exil.
04:17Sie und auch ihre Eltern im Iran werden dafür bedroht.
04:21Sie selbst kann deswegen nicht zurück in ihre Heimat, sie müsste damit rechnen, verhaftet zu werden.
04:27Ich hoffe, dass kein sechsjähriges Mädchen in der Schule mehr Angst haben muss,
04:32seine Haare zu zeigen.
04:38Es ist der kleine Wunsch einer großen, starken Frau.
04:42Fahmnoosh Hamidian kämpft mit ihren Mitteln für etwas mehr Freiheit im Iran.

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