Rentner haben niemals Zeit E06-Der Ausflug

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Heimlichkeiten anderer Art bringen den Friseurmeister Locke in eine prekäre Lage. Da Anna wieder einmal beschäftigt ist, nimmt Paul Frau Locke mit zu einem Wochenendausflug nach Potsdam. Hier entdeckt sie ihren Mann, der angeblich auf einem Lehrgang weilt, Arm in Arm mit einer anderen Frau. Frau Locke zieht harte Konsequenzen. Der Friseur muss das gemeinsame Haus verlassen, um den Ehealltag mit seiner Geliebten auszuprobieren. Vergeblich versucht er, seine Frau davon zu überzeugen, dass es sich um ein rein platonisches Verhältnis handelt. Um Schlimmeres zu verhüten, bieten Anna und Paul Herrn Locke Unterschlupf, während ihn seine Frau bei der Nebenbuhlerin glaubt. (Text: MDR)

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00:00Musik
00:20Da kommen sie.
00:22Na meine süßen.
00:24Soll ich Ihnen was abnehmen?
00:26Ach danke, geht schon.
00:28Ich hätte eine Frage für Sie.
00:30Ja?
00:32Wissen Sie am Sonntag, da haben wir Peter Bregade verabredet.
00:34Gut wie die Gurgel.
00:36Schön so ein Kind, was?
00:38Ja, da wollten wir gerne beide zusammen hingehen.
00:40Aber ich mag Susannchen nicht wie sonst bei meiner Kollegin abgeben.
00:42Und dann wollte ich Sie fragen.
00:44Ich?
00:46Ja, weil ich weiß, wie gern Sie Kinder haben.
00:48Ihnen würde ich meinen Schätzchen gerne haben.
00:50Ja, da bringen Sie mir sie.
00:52Oh ja, meine Klönen.
00:54Ich werde sie wie ein Auffäller.
00:56Dann bringen Sie mir sie.
00:58Sie hat Hunger.
01:00Tschüss.
01:12Das kann doch wohl nicht wahr sein.
01:16Mach da nicht so ein Gesumse draus, Paul.
01:18Weißt du, was ich den ganzen Tag heute gemacht habe?
01:20In der Pförtnerloge?
01:22Kreuzworträtsel gelöst, wie immer.
01:26Nein, Prospekte habe ich durchgeblättert.
01:28Über den Potsdamer Park.
01:30Hab mich in Gedanken schon gefreut auf unseren Ausflug.
01:32Und da sagst du einfach ab,
01:34wenn du ein Kind betreuen willst.
01:36Geht doch schließlich vor.
01:38Und trink deinen Kaffee.
01:40Nee, nee, also.
01:42Dass du in Kindern nah bist, das weiß ich ja.
01:44Aber was zu weit geht, das geht zu weit.
01:48Jetzt habe ich zugesagt.
01:50Ich habe es nun mal vergessen.
01:52Entschuldige.
01:54Jetzt habe ich zugesagt.
01:56Bei der BGL.
01:58Haben die Plätze schon bezahlt?
02:00Soll ich sie nun verfeilen lassen?
02:02Du kannst doch fahren.
02:04Wer hindert dich denn daran?
02:06Soll ich etwa alleine fahren?
02:08Du wirst schon jemand finden,
02:10der liebend gerne mit dir fährt.
02:12So.
02:14Und wo finde ich den?
02:16Bis Sonntag?
02:24Herr Schmidt.
02:26Ach, kommen Sie rein.
02:28Ist ja nett, dass Sie mich mal besuchen.
02:30Ja, ich wollte Sie nur fragen,
02:32ob Sie Lust haben, mit mir nach Potsdam zu fahren.
02:34Im Omnibus.
02:36Aber ja.
02:38Das ist eine Sonderfahrt vom Betrieb.
02:40Für Veteranen.
02:42Meine Frau kann nämlich nicht mit.
02:44Und da habe ich die Karte übrig.
02:46Kommen Sie doch rein.
02:48Wir trinken ein Likürchen und besprechen alles.
02:50Wann ist es denn?
02:52Ausgerechnet Sonntag.
02:54Da bin ich doch zum Geburtstag eingeladen.
02:56Eine Freundin von mir wird 60.
02:58Die kann ich unmöglich enttäuschen.
03:00Ich sag's ja.
03:02Wen frage ich denn nun?
03:22Guten Abend, Herr Schmidt.
03:24Guten Abend, Frau Locke.
03:34Na, Herr Schmidt.
03:36Sie sitzen ja hier so traurig.
03:38Mir tun bloß die Beine weh.
03:40Glauben Sie,
03:42da bin ich jetzt zwei Stunden unterwegs
03:44und frage Hinz und Kunz,
03:46ob nicht einer Lust hat,
03:48am Sonntag mit mir eine Autobusfahrt nach Potsdam zu fahren.
03:50Na und?
03:52Aber jeder hat etwas anderes vor.
03:54Es ist wie verhext.
03:56Dann fährt denn Ihre Frau nicht mit?
03:58Das ist es ja gerade.
04:00Sie hat mich einfach versetzt.
04:02Ach.
04:06Ach, sagten Sie Sonntag?
04:08Ja.
04:10Dann nehmen Sie mich doch mit.
04:12Ehrlich?
04:14Na ja.
04:16Ich hätte schon mal wieder Lust zu solchem Ausflug.
04:18Mein Mann ist ohnehin zu einem Wochenendlehrgang
04:20und ich so alleine rumsitze,
04:22da fahre ich doch lieber mit Ihnen nach Potsdam.
04:24Das heißt, falls Sie mich mitnehmen wollen.
04:26Aber Frau Locke,
04:28mit so einer hübschen Fashion-Begleitung
04:30habe ich doch gar nicht gerechnet.
04:32Herr Schmidt,
04:34das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite.
04:36Nun sagen Sie mir, wann es losgeht und was es kostet
04:38und die Sache ist perfekt.
04:40Hm?
04:42Das hier.
04:44Paul?
04:46Da.
04:48Bist du endlich da?
04:50Ja.
04:54Und so vergnügt.
04:56Na, haben Sie jemanden gefunden
04:58für Ihren Ausflug?
05:00Hab ich.
05:02Siehste,
05:04ich hab dir es gleich gesagt.
05:06Du bist doch wieder friedlich, was?
05:08Ich wäre ja so gerne mitgefahren.
05:10Aber ausgerechnet
05:12Na, ausgerechnet.
05:14Immer kommt ausgerechnet
05:16irgendetwas dazwischen
05:18und so bringt man sich dann um die schönsten Stunden
05:20seines Lebens
05:22im Wetterbericht.
05:24Was, schon wieder so spät?
05:26Ach, da muss ich aber runter.
05:30Deshalb können wir
05:32mit einem sonnigen Wochenende rechnen.
05:34Von einzelnen Gewittern abgesehen,
05:36wird es heiter runter.
05:38Na, wer fährt denn nun mit?
05:40Frau Locke.
05:46Was?
05:48Unsere Friseuse?
05:50Wie kommst du denn auf die?
05:52Wenn schon,
05:54denn schon.
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06:40Reisen bildet eben ungemein.
06:42Man sieht Neues
06:44und entdeckt darunter Altbekanntes
06:46und hat seine Freude.
06:48Nein.
06:50Wieso nicht?
06:56Na, sehen Sie doch mal da.
06:58Ein Liebespaar.
07:00Ein idealer Park für die Glücklichen.
07:02Ja, bloß, der Glückliche ist mein Mann.
07:04Sehen Sie doch ohne Fernglas.
07:09Herr Locke tatsächlich?
07:11Und mir erzählt er was von einem Lehrgang.
07:13Na, warte mein Lieber.
07:18Äh, Frau Locke, nein, nicht!
07:20Lassen Sie mich.
07:22Aber Frau Locke, so warten Sie doch.
07:25Ich soll ihn laufen lassen,
07:27wo ich ihn so einwartet erwischt habe?
07:29Dieser Casanova.
07:31Nichts in der ersten Erregung.
07:33Nein, jetzt ist meine Wut gerade noch frisch.
07:35Ja, und die folgen deshalb unkontrollierbar.
07:37Er kann Ihnen doch nicht entkommen.
07:40Trotzdem.
07:41Wollen Sie einen Skandal?
07:44Unsere Mitreisenden werden schon aufmerksam.
07:47Sprechen sich blitzschnell rum in unserem Nest.
07:50Ihre Kundinnen, sollen die über Sie lachen können?
07:53So eine Gemeinheit!
07:55Du weißt ja gar nicht, wie dankbar ich dir bin, Rösti, für diesen Ausflug.
08:08Oder soll ich besser sagen, Ausflug?
08:12Woran?
08:13Aus dem Alter, der Gewohnheit und der Nüchternheit all unserer Handlungen,
08:19wenn wir die 40 überschritten haben.
08:22Ich mache mich lächerlich mit meinem Schwärmen.
08:33Weißt du, das ist vielleicht gerade das, was mir an dir so gut gefällt.
08:38Tatsächlich?
08:39Weißt du, nüchtern sind wir alle genug, aber glücklich.
08:44Guck mal, da sitze ich Tag für Tag zwischen meinen Bücherregalen,
08:50leere Träume und Fantasien aus.
08:54Ich rechne überhaupt nicht, dass da ein Verrückter auftaucht,
08:58mich trosenend, obwohl ich Elvira heiße.
09:02Und nun will ich ihn an seine erste Liebe erinnern.
09:06Ein Verrückter?
09:07Wie sagst du das?
09:09Und die Rose?
09:12Die Rose begnügt sich mit der kleinen Rolle, die du ihr zugehörigst.
09:18Ein Ausbruch aus dem Alter.
09:21Das bist du auch für mich.
09:33Mich so zu hintergehen.
09:36Ein kleiner Seitensprung hat noch keiner Ehe geschadet.
09:39Im Gegenteil.
09:41Und sagen Sie, ausgerechnet Ihre Frau hätte das mitgemacht.
09:47Deswegen musste er so oft zu diesen Leergängen.
09:53Und ich schaffe, ich rackere mich zu Hause und im Geschäft ab.
09:59Ich lasse mich schalten.
10:01Entschuldigen Sie.
10:06Frau Locke, so warten Sie doch.
10:10Es wird dir alles gut.
10:12Also, bis wann?
10:15Das hängt von dir ab.
10:18Wenn du von zu Hause wegkommst.
10:20Na frühestens in drei Wochen.
10:22Das ist doch viel zu lange.
10:24Das ist auch gut so, weißt du.
10:27Schreib mir.
10:28Gut, tschüss.
10:48Wenn ich Sie bloß nicht mitgenommen hätte auf diesen Ausflug.
10:51Zum Glück taten Sie es aber.
10:53Dann hätte ich Ihnen alleine entdeckt worden.
10:55Ja, und geschwiegen.
10:57Dann hätte ich Sie ins Gebet genommen.
10:59Männer halten doch zusammen.
11:02Wenn man so eine hübsche Frau hat.
11:06Jedenfalls bin ich froh, dass ich es weiß.
11:08Wirklich, Herr Schmidt.
11:10Also, gute Nacht.
11:11Gute Nacht.
11:12Nur keine voreiligen Schritte.
11:23Guten Tag, Frau Schmidt.
11:26Danke schön für die Betreuung gestern.
11:28Das hat mir Spaß gemacht.
11:30Susanchen auch.
11:31Danke schön.
11:32Das war wirklich nicht nötig gewesen.
11:34Sie können es auch bald wieder bringen.
11:36Da komme ich gern drauf zurück.
11:37Tschüss.
11:38Ja, ist gut, tschüss.
11:42Ja, Herr Locke.
11:46Ich muss Sie dringend sprechen, Frau Schmidt.
11:48Ich mische mich nicht in Ihre Angelegenheiten.
11:50Das müssen Sie schon mit Ihrer Frau allein ausmachen.
11:52Darum geht es doch gar nicht, bitte.
11:54Sie hat mich ausgesperrt.
11:56So? Wundert Sie das?
11:58Das war doch alles ganz harmlos.
12:00Haha, das heißt's dann immer.
12:02Nein, wirklich, Rose.
12:04Ich meine, die andere,
12:06das war nur eine Bekanntschaft.
12:08Das interessiert mich nicht.
12:10Ja, aber das muss Sie interessieren, Frau Schmidt.
12:12Sie müssen mir nämlich helfen.
12:14Ja.
12:16Ja.
12:18Ja.
12:20Ja.
12:22Sie müssen mir nämlich helfen.
12:24Ja, also ich habe Sie kennengelernt,
12:26als ich mir ein Buch auslief,
12:28für meinen Lehrgang.
12:30Sie ist Bibliothekarin in Potsdam.
12:32Und Ihre Frau?
12:34Ich liebe meine Frau.
12:36So, und mit der anderen,
12:38da bringen Sie den Wochenende.
12:40Na ja, alle paar Wochen.
12:42Ja, und wozu das Ganze?
12:44Um mal wieder richtig plaudern zu können.
12:46Ach.
12:48Unbeschwert und ohne bei jeder Gelegenheit
12:50Ich kann das nicht.
12:52Ja, Walli, so tüchtig sie ist,
12:54so nüchtern geworden, so sachlich.
12:56Weniger wie meine Frau,
12:58mehr wie eine Kollegin
13:00und immer gleich aufbrausend.
13:02Rose dagegen.
13:04Dem Ihrer Frau sich scheiden lassen?
13:06Nein, sie hat mich für zwei Monate ausgesperrt.
13:08Ich soll zu der anderen ziehen, sagt sie.
13:10Was?
13:12Ja, mit Rose den Alltag ausprobieren.
13:14Das hieße ja, den Teufel mit Bilzepupe austreiben.
13:16Nicht wahr.
13:18Ich muss jeden Tag nach Potsdam fahren.
13:20Ich habe doch hier meine Arbeit und mein Zuhause.
13:22Nein, also das geht nicht.
13:24Ich werde mit Ihrer Frau sprechen.
13:26Ja, das nützt ja nichts.
13:28Ich habe ja den ganzen Tag mit ihr darüber diskutiert.
13:30Sie müssen mir anders helfen, Frau Schmidt.
13:32Ja, aber wie?
13:36Danke.
13:38Na, wie war der Ausflug?
13:40Sehr schön, Frau Klein, sehr schön.
13:42Schade, dass Sie nicht mit waren.
13:44Ja, schade.
13:46Frau Locke Ärger zu haben scheint deswegen.
13:48Woher wollen Sie das wissen?
13:50Na, Sie streiten doch schon den ganzen Morgen.
13:54Ach was.
13:56Ich muss nach oben.
14:16Hallo.
14:18Hallo, Herr Locke.
14:20Guten Abend, Herr Landrat.
14:22Der Herr Locke, der ist jetzt unser Untermieter.
14:24Für zwei Monate.
14:26Was ist denn?
14:28Ja, Ihre Frau war so freundlich.
14:30Ja, das kleine Zimmer, das steht doch leer.
14:32Aber warum denn?
14:34Na, weil Sie meine Frau nach Potsdam verschleppt haben.
14:36Ich habe ...
14:38Nun komm, reg mich auf, mein Paulchen.
14:40Es ist alles ganz einfach.
14:42Offiziell wohne ich in Potsdam?
14:44Ja, bei der Frau, die du gesehen hast.
14:46Insgeheim, aber ...
14:48Bei uns.
14:50Prost.
14:52Prost, aber nur, um Schlimmeres zu verhüten.
15:06Wenn ich meinen Zug nach Potsdam bekommen will,
15:08dann muss ich jetzt.
15:10Ja, bitte.
15:12Es sei denn, du hast deine Meinung geändert.
15:16Zwei Monate habe ich gesagt.
15:18Aber bedenke doch die Strapazen für mich
15:20und die Zeit, die ich verfahre.
15:22Dafür sparst du ja die Zeit fürs Briefchen schreiben.
15:26Du bist grausam.
15:40Vielen Dank.
16:02Frau Locke.
16:06Ist was, Frau Locke?
16:08Nein, bis morgen.
16:10Bis morgen.
16:16Merkt Ihre Frau nicht,
16:18dass Sie gar nicht nach Potsdam fahren?
16:20Diesmal hintergehe ich meine Frau mit Reimgewissen.
16:22Das heißt, ein Schlechtes hatte ich ja nie.
16:24Das ist unser Frauenfund rein.
16:26Ja, Moment.
16:28Nein, nein, nein.
16:30Weil ich sie ja nie richtig und wirklich hintergangen habe.
16:34Ich nahm mir nur jenes Zipfelchen Freiheit,
16:36das auch der treueste Ehepartner braucht,
16:38um leben zu können.
16:40Was Sie nicht sagen.
16:42Oh, danke schön.
16:44Der eine geht kegeln,
16:46und ich gebe... Jetzt kommt Herz.
16:48Herz hat ein jeder.
16:50Guten Morgen.
16:52Guten Morgen.
16:56Mit welchem Zug bist du denn gekommen?
16:58Mit dem frühesten.
17:00Ich muss schon bald nach Mitternacht wieder aufstehen.
17:02Ach, Hans-Joachim, wir müssen Haarlack bestellen.
17:04Ja.
17:08Frau Schmidt,
17:10wie ist denn das mit meinen Oberhänden?
17:12Die müssten mal gewaschen werden.
17:14Ja, mach Ihnen alles zurecht.
17:16Dann können Sie sie im Bad waschen,
17:18spülen und aufhängen.
17:20Ich?
17:22Ja, was ist denn dabei?
17:24Dann kommen Sie mit.
17:28So.
17:30Oh.
17:34Hat er alles gekriegt?
17:36Ja.
17:42Frau Schmidt, mir ist der Zucker ausgegangen.
17:44Können Sie mir wohl mal...
17:46Kommen Sie doch bitte rein.
17:52Ist Ihr Mann schon zu Hause?
17:54Nein.
17:56Mir war so, als hätte ich eben in Ihrer Wohnung
17:58eine Männerstimme gehört.
18:00Das wird das Radio gewesen sein.
18:02Vielen Dank, Frau Schmidt.
18:04Bitte schön.
18:06Läuft bei Ihnen im Bad etwas über?
18:12Ist da jemand in Ihrem Bad?
18:14Nein, nein.
18:16Ich habe das Fenster offen.
18:18Ach so. Also nochmals vielen Dank.
18:20Bitte schön.
18:22Wiedersehen.
18:24Wiedersehen.
18:26Morgen, Frau Schmidt.
18:28Herr Schmidt.
18:30Ich könnte schwören,
18:32ich sehe Herrn Locke abends in Ihrer Wohnung
18:34und morgens wieder herunterschleichend.
18:36Ach.
18:38Das wäre nicht einmal in Meinheit.
18:50Haben Sie den Mahler zu Hause?
18:52Nein. Wieso?
18:54Ich dachte nur,
18:56dass Ihr Mann deshalb das Zimmer bei Schmidts
18:58als Ausweichquartier braucht.
19:00Au.
19:02Entschuldigen Sie.
19:04Das hätte er doch auch mir sagen können.
19:06Da hätte er es doch noch bequemer als bei Schmidts.
19:08Vielleicht.
19:12Frau Schmidt,
19:14Sie machen aus mir noch eine perfekte Hausfrau.
19:16Da würde die Frau sich ja freuen.
19:18Geteilte Arbeit ist halbierte Langeweile.
19:20Aber trotzdem, wenn ich daran denke,
19:22dass das noch sieben Wochen so weitergehen soll,
19:24das ist keine Rose der Welt wert.
19:26Zu Hause bleibt doch zu Hause.
19:28Ah.
19:30Da scheint die Therapie Ihrer Frau ja zu wirken, was?
19:32Ja, das würde ich meinen.
19:34Oh.
19:36Ich verschwinde.
19:40Na, Paul, willst du nicht mal?
19:46Frauen denken wohl immer so.
19:48Frauen denken wohl immer, sie müssen erziehen.
19:50Müssen wir ja, leider.
19:54Na nun, Frau Locke.
19:56Na, Herr Schmidt.
19:58Entschuldigen Sie die Störung,
20:00aber ich möchte gern mal meinen Mann sprechen.
20:02Ich gehe dann auch gleich wieder.
20:04Ihr Mann?
20:06Ja.
20:08Der wohnt doch bei Ihnen, oder?
20:10Walli, du weißt.
20:12Ja, ich weiß.
20:14Du hintergehst mich also weiter.
20:16Walli, Sie mal, so dürfen Sie das nicht sehen.
20:18Paul, jetzt sei mal bitte still.
20:20Guten Abend.
20:22Guten Abend, Frau Locke.
20:24Ich habe Ihren Mann ja aufgenommen,
20:26weil er mich darum gebeten hat.
20:28Und weil ich Ihre Heilmethode für falsch halte.
20:32Er wollte es doch so.
20:34Walli.
20:36Nein, er wollte es nicht so.
20:38Männer bedenken doch nie die Folgen,
20:40wenn sie mal der Rappel packt.
20:42Und Sie?
20:44Na, Sie wollen es doch auch nicht, oder?
20:46Wäre es Ihnen vielleicht lieber,
20:48wenn der jetzt im Potsdam sitzen würde?
20:50Bei der anderen?
20:52Oh, meine Bratkartoffeln.
20:56Na, dann soll er doch mal sehen,
20:58wie der Alltag mit ihr schmeckt, nicht?
21:00Ich meine,
21:02soll ich mich damit abfinden,
21:04dass er bei ihr immer bloß das Parkidyll
21:06und diese Sonntagstorteleien genießt?
21:08Und bei mir da mault er die Woche über.
21:10Wieso maule ich?
21:12Na, ist doch wahr.
21:14Dir hat doch überhaupt nichts mehr gefallen.
21:16Nach Hause kommen, Röhre an, Latschen an.
21:18Nichts mehr reden, nichts mehr unternehmen.
21:20Ich glaube kaum,
21:22dass du bei deinem Röschen so schweigsam bist.
21:24Ja, die hat auch zugehört, wenn ich ihr etwas erzählte.
21:26Du dagegen...
21:28Moment mal, Moment.
21:30Die hatte ich auch nicht tagtäglich immer
21:32mit den gleichen Geschichten, nicht?
21:34Ja, das ist eben die eheliche Langeweile.
21:36Was? Ich bin dir langweilig?
21:38So langweilig finde ich euch ja nun gerade nicht.
21:40Ach so. Vielen Dank.
21:42Streiten finde ich ja immer noch
21:44viel ergebiger, als sich gar nichts
21:46zu sagen haben.
21:48Auf das Rezept kann ich verzichten.
21:50Das finde ich allerdings auch.
21:52Ich glaube, wir sollten doch
21:54jetzt endlich mal vernünftig miteinander reden.
21:56Ja,
21:58mit einem Versöhnungsdrunk.
22:00Zwei Monate, habe ich gesagt.
22:02Na, das ist doch Wahnsinn.
22:04Also so lange brauche ich,
22:06um über meine Enttäuschung
22:08wegzukommen.
22:10Und du ja wohl auch, um von deinem
22:12Röschenrappel kuriert zu werden.
22:14Ich bin kuriert, Walli.
22:16Nach zwei Monaten halte ich das nicht aus.
22:18Wir auch nicht.
22:22Warum bist du denn nicht in Potsdam?
22:24Bei deinem Röschen.
22:26Weil ich dich liebe,
22:28Schäfchen.
22:30Nach Potsdam wollt er wirklich nicht,
22:32Frau Locke.
22:34Meinst du denn,
22:36ich halte das so lange aus, du Affe?
22:40Also, darauf trinken wir jetzt ein.
22:42Ja.
22:44Röschen.
22:46Ich meine,
22:48Walli, Röschen
22:50hieß ja eigentlich gar nicht Röschen, sondern Elvira.
22:52Und du solltest eben auch ab und zu mal
22:54ein bisschen
22:56mein Röschen sein.
22:58Herr Locke, auch Röschen
23:00haben Dornen.
23:06Herr Schmidt, ich hörte Sie gerade auf dem Hof.
23:08Ich hab da was für Sie.
23:12Auch das noch.
23:14Scherben bringen Glück.
23:16Na, ist bei Ihnen alles wieder in Ordnung?
23:18Ja, dank Ihrer Hilfe bestens.
23:20Aber unsere Skatabende war nicht übel.
23:22Hier als Entschädigung für den Ärger,
23:24den Sie mit mir hatten,
23:26zwei Karten für einen Autobusausflug für Sie und Ihre Frau.
23:28In den Spreewald?
23:30Ja, ist schön dort.
23:32Und dort finden Sie mich bestimmt nicht.
23:36Was hältst du von Spreewald, Annekin?
23:38Wieso?
23:40Weil wir demnächst
23:42dorthin fahren.
23:44Das heißt, diesmal kommst du noch mit, oder?
23:48Wird wohl das Beste sein,
23:50damit du nicht wieder
23:52Kuddelmuddel anrichtest.
23:54Ich?
23:56Wieso denn ich?
24:06Wieso denn ich?
24:36Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017

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