• vor 3 Monaten
Transkript
00:00:00Auf einer Küchenanrichte ein braunes Kofferradio im Retro-Look, daneben viele kleine Plastikboxen
00:00:11mit Tomaten, Radieschen, Petersilie, gekochtem Ei, Schalotten, Rosmarinsalatblättern, Oliven,
00:00:16Käse, Schinken, Gewürzgurken und anderem. Ein Mann mit kurzen Haaren und Brille schneidet
00:00:25eine der Gürkchen auf einem Brett. Er raspelt etwas Parmesan. Mit einer Pipette nimmt er
00:00:44Öl aus einer Karaffe und träufelt es auf ein fertig belegtes Brötchen. Er klappt es zu,
00:00:54betrachtet es zufrieden und legt es in eine Brotbox. Vier sind einer zu viel, mit Barbara Auer als Lisa,
00:01:02Matthias Brandt als Felix, Hannes Jenicke als Chris und Jan Gregor Kremp als Edgar, Regie
00:01:08Thorsten C. Fischer. Der Mann streut Kakao auf Milchschaum, eine Frau kommt. Die Frau nippt an
00:01:20dem Kaffee und gibt ihm die Tasse zurück. An ihrem Bläser, Ellbogenflecken. Sie greift
00:01:38nach ihrer Aktentasche. Die Frau hält die Aktentasche von sich, er gibt ihr die Brotbox.
00:01:52Sie nimmt sie, lächelt angestrengt und geht. Die Frau kommt aus dem Haus, einem Backsteinbaum mit
00:02:02hohen Sprossenfenstern und einem Vorgarten. Sie geht eine Treppe hinunter, in einer Hand die
00:02:10Aktentasche, in der anderen die Brotbox. Sie schließt das Gartentor und läuft auf ihren
00:02:19Kombi zu. Auf einem Rasenstück eine Hundehütte mit einem Mops. Mit spitzen Fingern legt die Frau
00:02:25ihre Tasche aufs Auto. Sie öffnet die Brotbox und wirft dem Mops das Brötchen hin.
00:02:37Die Frau, sie ist dunkelhaarig, steigt ins Auto und fährt los. In der Küche,
00:02:42der Mann vor Streudosen mit Gewürzen. Er piekt mit einem Zahnstocher in die Löcher.
00:02:48Wir haben heute eine Diskussion über Wirken und Wirklichkeit, Deutschsein und Deutlichkeit.
00:02:53Eingeladen haben wir Peter Handke, Günter Gras, Martin Walser, Helmut Karasek und Bodo Strauß.
00:03:02Leider mussten die Herren aus verschiedenen Gründen absagen. Stattdessen begrüße ich
00:03:08Ralf Jordan und Regina Halmig. Er macht das Radio aus und stochert weiter die Löcher frei. In einem
00:03:16winterlichen Park, die Dunkelhaarige und eine zweite Frau. So machen wir es. Dann legen wir in vier Wochen los.
00:03:23Ich hatte so sieben bis acht Wochen getippt, wenn der Frost aus dem Boden ist. Das ist jetzt aber
00:03:28arg großzügig gerechnet, oder? Ich muss dich ja auch ausgleichen. Okay, dann fangen wir in sechs Wochen an.
00:03:33Dann ist jetzt erst mal Feierabend. Die Kollegin schaut aufs Handy. Frank möchte heute Abend mit mir ins Kino.
00:03:40Die Dunkelhaarige ebenfalls. Felix macht heute Abend See Teufel in Salzkröste.
00:03:45Stefan fragt, ob wir heute Abend tanzen wollen. Felix schreibt, er macht doch lieber Stubenküken in Calvados.
00:03:50Günter möchte gerne... Oh, nee. Nee, das kann ich nicht vorlesen. Felix hat sich endgültig für
00:03:57Weidelang im Kräutermantel entschieden. Sag mal, habe ich dein Geburtstag vergessen? Hochzeitstag.
00:04:02Und dein Mann bekocht dich und macht und tut? Voll der Traum, Mann. Machst du ihn denn heute Abend auch so richtig glücklich?
00:04:07Klar. Die Dunkelhaarige und Felix, der mit Brille, an einem Tisch mit Kerzen.
00:04:13Der Brotbackautomat, den habe ich mir so gewünscht. Ich weiß. Ich habe natürlich auch was für dich.
00:04:22Er räumt eine Auflaufform und eine Schüssel vom Tisch. In der Küche. Felix spült Teller.
00:04:32Seine Frau nimmt ihr Glas mit Rotwein und geht damit zu ihm.
00:04:43Felix, soll man den Poll nicht einfach stehen lassen und noch irgendwo hingehen?
00:04:51Ich habe doch noch ein Geschenk für dich. Wenn du mir was schenken willst, benutze die Spülmaschine.
00:04:57Ich dachte, wir könnten mal wieder zusammen vor die Tür. Was trinken, ein bisschen plaudern.
00:05:04Weißt du was? Ich mache dir einen Vorschlag. Ich gebe dir noch mein Geschenk und dann nehmen wir
00:05:08zusammen das Dessert und den Käse. Und wenn wir dann noch Lust haben, dann gehen wir aus.
00:05:11Sag doch einfach, dass du nicht ausgehen willst. So, alles Liebe zum Hochzeitstag.
00:05:25Ich habe da nämlich alle unsere Filme drauf spielen lassen. Da kann man die Kapitel nach Datum anwählen.
00:05:30Da ist jetzt unsere ganze Geschichte drauf. Ich drücke jetzt mal einfach hier drauf.
00:05:34Guck mal, das ist Italien 89. Da war doch dieses Fest in dem kleinen Fischerdorf, weißt du noch?
00:05:40Und daneben, das ist Anfang 90 in Berlin. Da haben wir im Auto gepennt.
00:05:46Da drunter ist Schweden 93 mit Sandra und Jan. Was ist denn eigentlich aus denen geworden, aus Jan und Sandra?
00:05:53Da oben ist Frankreich 91.
00:06:01Der Dunkelhaarigen steigen Tränen in die Augen. Später. Sie sitzt allein vor dem Fernseher.
00:06:07Auf dem Couchtisch ein Sektkübel und zwei Gläser. Felix kommt in Schlafanzug und Bademantel.
00:06:13Bist du immer noch? Immer wieder.
00:06:19Wusstest du irgendwas Bestimmtes? Den Moment, in dem ich aufgehört habe, dich zu lieben.
00:06:26Aber ich finde ihn nicht. Er ist nicht drauf.
00:06:31Nee, guck hier. Da habe ich dich ganz sicher noch geliebt.
00:06:39Also der Moment, vor dem ich mich immer gefürchtet habe.
00:06:45Warum denn jetzt?
00:06:48Ich werde dich verlassen, Felix. Jetzt.
00:06:56Wird sofort ein paar Sachen backen und dann für immer weg sein.
00:07:03Das geht aber schnell.
00:07:05Felix, weißt du noch, dass wir immer Spaß zusammen hatten? Sehr viel Spaß.
00:07:10Wo ist der hin? An den Mann, der du mal warst und die Frau, die ich mal war.
00:07:16Wo sind die hin?
00:07:19Ich kann wieder so werden.
00:07:21Das mag sein, Felix. Aber ich kann nicht drauf warten.
00:07:26Du kannst doch jetzt nicht einfach so gehen, ohne mir nochmal eine Chance zu geben.
00:07:32Es tut mir leid, Felix.
00:07:37Aha.
00:07:40Am Hafen. Schiffe liegen am Ufer. Dahinter eine Kirche mit einem spitzen Turm und Hochhäuser.
00:07:46Der Himmel ist wolkenverhangen. Ein Frachter fährt langsam durchs Wasser.
00:07:51Der Kombi der Dunkelhaarigen steht am sandigen Ufer.
00:07:59Nachdenklich lehnt sie im Fahrersitz.
00:08:09Felix steht reglos an der Spüle. Er weint. Seine Tränen tropfen ins Spülwasser.
00:08:26Es ist dunkel. Ein mehrstöckiges Eckhaus aus Backstein mit gleichförmigen Fenstern.
00:08:31Über dem Eingang und den grünen Leuchtbuchstaben an der Mauer steht Eden Hotel.
00:08:39In einem der Zimmer sitzt die Dunkelhaarige am Boden vor dem Bett und raucht. Im Flur steht ihr Gepäck.
00:08:45Felix beim Arbeitsamt.
00:08:47Wissen Sie, meine Frau hat mich vor zwei Wochen verlassen.
00:08:50Nehmen Sie es mir nicht übel, Herr Schubert, aber seit Ihr Architekturbüro Pleite gemacht hat, haben Sie sich weder verändert noch weitergebildet.
00:08:57Und Sie sind vor elf Jahren Pleite gegangen.
00:09:00Wir haben keine Referenzen und Sie sind doppelt so alt wie die meisten Ihrer Konkurrenten.
00:09:06Ich bin Arbeitsvermittler, Herr Schubert, und nicht der große Houdini.
00:09:10Wissen Sie, meine Frau hat mich vor vier Wochen verlassen.
00:09:13Herr Schubert, die Philosophie unserer Bank ist sehr einfach.
00:09:16Wer bereits Geld hat, bekommt noch mehr Geld von uns. Wer kein Geld hat, bekommt nichts. Sie haben kein Geld. Das schließen wir daraus.
00:09:22Wissen Sie, meine Frau hat mich vor acht Wochen verlassen.
00:09:27Herr Schubert, ich verstehe, dass Sie darüber traurig sind. Sie müssen doch trotzdem Ihre Miete zahlen. Sonst werde ich auch ganz traurig.
00:09:36Der Vermieter stellt die Kaffeetasse ab und geht. Niedergeschlagen sieht Felix ihm nach. Im Park.
00:09:44Der Bagger käme heute schon zum Einsatz.
00:09:46Ja, aber die Vorbereitungen haben etwas länger gedauert.
00:09:49Verstehe. Und wann geht's dann los?
00:09:52Montag. Aber jetzt ist erst mal Wochenende. Was machst du um die Tage?
00:09:56Ich bleib zu Hause und lege mich mit einer Pizza ins Bett.
00:09:59Ich gehe aus und weiß noch nicht, mit wem ich mich ins Bett lege.
00:10:04Die Dunkelhaarige sitzt im Hotelzimmer auf dem Bett. Sie isst eine Pizza aus dem Karton und wischt sich die Hände mit einer Serviette ab.
00:10:14Sie zieht ihren Ehering vom Finger, schaut darauf und legt ihn auf den Nachttisch.
00:10:26Ungerührt beißt sie von einem Stück Pizza ab.
00:10:30Die Dunkelhaarige läuft eine Treppe hinunter, schlendert an den Empfang, stützt sich auf die Theke und schlägt auf die Klingel.
00:10:38Der Pottier springt auf.
00:10:40In der Minibar gibt's nur Bier. Haben Sie vielleicht noch was anderes?
00:10:44Nee, eigentlich nicht. Obwohl, die Chefin hat hier immer... Moment.
00:10:51Ist Birne okay? Selbstgebrannt?
00:10:59Wissen Sie was? Ich trinke einen mit.
00:11:05Einen für den Tisch.
00:11:08Zum Wohl. Prost.
00:11:21Der Pottier, ein junger Mann mit Locken, verschwindet nach hinten. Die Dunkelhaarige schenkt sich noch einen Schnaps ein.
00:11:32Der Pottier kommt zurück und gießt sich auch nach.
00:11:36Gute Nachrichten?
00:11:39Ja, wie man's nimmt.
00:11:41Beide trinken ihren Schnaps.
00:11:45Raus damit!
00:11:48Dass dieses Mädchen, das mich sehen will...
00:11:52Ist doch schön.
00:11:54Dass mich jetzt sehen will...
00:11:58Ist wichtig.
00:12:00Schon, schon sehr.
00:12:06Was muss man hier so machen?
00:12:08Überrascht sieht der Pottier die Dunkelhaarige an und lächelt leicht.
00:12:12Ein Mann mit schütterem Haar kommt ins Hotel. Er ist barfuß und im Schlafanzug.
00:12:172 mal 6 bitte.
00:12:21Am Empfang sitzt die Dunkelhaarige mit der Pottiersjacke über den Schultern.
00:12:25Sie mustert ihn und nimmt den Schlüssel vom Schlüsselbrett.
00:12:28Danke.
00:12:30Sein Blick fällt auf die Schnapsflasche.
00:12:33Sagen Sie, kann ich da einen Schluck haben?
00:12:35Sie schenkt ihm ein Glas ein.
00:12:42Danke sehr.
00:12:44Wo sind denn Ihre Schuhe?
00:12:49Ich bin ja in der Pharmabranche.
00:12:52Ach so.
00:12:54Und vor 3 Wochen kam diese Kanadierin, um sich im Auftrag eines Konzerns in Hamburg
00:12:58zu sehen.
00:13:00Ich habe sie überall rumgeführt.
00:13:02Ich habe ihr die Stadt gezeigt.
00:13:04Wir waren nett essen.
00:13:06Sie nickt.
00:13:08Er schenkt sich ein.
00:13:10Heute haben wir uns verabschiedet.
00:13:12Noch einen Cocktail in dem Hotel genommen.
00:13:14Das war es.
00:13:16Aha.
00:13:18Und ich liege in meinem Bett.
00:13:20Ich kann nicht einschlafen.
00:13:22Und denke auf einmal, das ist sie.
00:13:24Das ist die Frau, auf die ich mein ganzes Leben lang gewartet habe.
00:13:27Glück gehabt.
00:13:29Ja.
00:13:31Aber sie war schon auf dem Weg zum Flughafen.
00:13:33Also bin ich raus aus dem Bett, runter zum Taxi-Stand.
00:13:35Kein Taxi da.
00:13:37Ich renne zum nächsten Taxi-Stand.
00:13:39Da fliegt sie ja schon längst weg. Scheißegal.
00:13:41Ich muss da hin. Ich muss zum Flughafen.
00:13:43In Pyjama?
00:13:45Ja. Und wissen Sie was? Der Abflug hatte fast später.
00:13:47Und?
00:13:49Sie war fast in der Maschine, aber eben nur fast.
00:13:51An der Security habe ich sie dann eingeholt.
00:13:53Gerade noch so.
00:13:55Sie freut sich auf zu Hause, kriegt Kinder, ihr Mann.
00:13:57Ich wusste gar nicht, dass sie verheiratet ist.
00:14:01Tja.
00:14:03Und ich kriege jetzt eine Gruppe.
00:14:07Also als einmal im Leben,
00:14:09da muss man sowas machen.
00:14:11Oder?
00:14:13Nach rein?
00:14:15Nee. Ich muss nach oben.
00:14:17Meine Frau wümmert sich vielleicht schon.
00:14:19Erstaunt sieht sie ihm nach.
00:14:21Die Dunkelhaarige geht einen Bürgersteig entlang.
00:14:23Vorbei an kleinen Geschäften.
00:14:25Sie trägt einen kurzen braunen Wollmantel
00:14:27und braune Pimps.
00:14:29Fasziniert bleibt sie vor einem Schaufenster stehen.
00:14:31Im Laden zwischen Wasserpfeifen
00:14:33und türkischen Nippes, die Dunkelhaarige
00:14:35und ein dicker Mann mit Schnauzer.
00:14:37Sie gehen zu einem Käfig mit einem Papagei.
00:14:39Ich will Ihnen sehr ehrlich sein.
00:14:41Er kann nicht fliegen.
00:14:43Er kann auch nicht sprechen.
00:14:45Er hat immer irgendwie Wehwöschen.
00:14:47Dann kann er ja nicht so teuer sein, oder?
00:14:49Ach ja.
00:14:51Sehr gesellige Waren.
00:14:53Was meinen Sie?
00:14:55Ich nehme den,
00:14:57den ich sprechen und nicht fliegen kann.
00:14:59Zwei Männer tragen ein Ledersofa
00:15:01durch die Straße mit den kleinen Geschäften.
00:15:05Way down in Egypt's land.
00:15:07Hello.
00:15:09Ich trete dir gleich in deinen schwarzen Arsch.
00:15:11Ich habe doch gesagt,
00:15:13dass es gleich regnet.
00:15:15Du hast doch immer was zu motzen.
00:15:17Dicker Tropfen direkt auf meine Nase.
00:15:19Ja, doch.
00:15:21Du brauchst eine großartige Idee,
00:15:23die Schutzfolie entfernen zu lassen im Laden,
00:15:25damit wir zu Hause nicht entsorgen müssen.
00:15:27Richtig clever.
00:15:29Ja, doch.
00:15:31Wenn du zu Hause sind,
00:15:33wickt das deine Tolle,
00:15:35wird sich jahrelang anfühlen wie ein nasser Sack.
00:15:37Der Vordermann bleibt stehen.
00:15:39Beide schauen zum Himmel.
00:15:41Haben wir einen Plan?
00:15:43Ja, seit genau drei Sekunden.
00:15:45Die zwei Männer rennen in den türkischen Laden.
00:15:47Der Papagei gekniet heulend vor dem Käfig.
00:15:51Ich habe doch gesagt,
00:15:53Sie kriegen Ihr Geld wieder zurück.
00:15:55Und der Baron?
00:15:57Entschuldigung.
00:15:59Können wir Ihnen helfen?
00:16:01Was ist denn passiert?
00:16:03Er ist einfach umgefallen.
00:16:05Der Papagei liegt am Boden.
00:16:09War er krank?
00:16:11Ich weiß nicht.
00:16:13Wenn es unserer Zeit gekommen ist,
00:16:15dann ist es unserer Zeit.
00:16:17Warten Sie doch, mein guter Mann.
00:16:19Gott.
00:16:21Ist er denn überhaupt tot?
00:16:23Sieht schon ziemlich reglos aus.
00:16:25Ich habe mal gehört,
00:16:27dass man Vögel wiederbeleben kann,
00:16:29wenn man sie anpustet.
00:16:33Der kräftigere der beiden
00:16:35pustet auf den Papagei.
00:16:37Der schlankere beugt sich
00:16:39zu Dunkelhaarigen hinunter.
00:16:41Der kriegt ihn bestimmt wieder hin.
00:16:43Wie Name ist der Chris?
00:16:45Du könntest mal hier rüberkommen
00:16:47und dich nützlich machen.
00:16:49Ich bin sofort wieder da.
00:16:51Chris geht zum Kräftigen
00:16:53und schiebt ihn beiseite.
00:16:55Dann machen wir Platz.
00:16:57Er pustet aus Leibeskräften.
00:17:03Der Papagei,
00:17:05er hat grüne Federn,
00:17:07klettert auf seine Stange.
00:17:09Siehste, geht doch.
00:17:11Gott sei Dank.
00:17:15Wahrscheinlich war er einfach unterzuckert.
00:17:17Ich hole mal schnell ein paar Körner.
00:17:19Ich hole eine Racke.
00:17:21Zum Dank.
00:17:23Kann ich hier jetzt sitzen?
00:17:25Die Dunkelhaarige lächelt
00:17:27mit verweinten Augen
00:17:29und setzt sich aufs Ledersofa.
00:17:31Chris setzt sich neben sie.
00:17:33Das ist ein Schock.
00:17:35Na ja, an so einem kleinen Tierchen
00:17:37hängt man natürlich.
00:17:39Wie gesagt, habe ich ihn gerade erst gekauft.
00:17:43Als er dann plötzlich umgibte,
00:17:45da hat es mich einfach gerissen.
00:17:47Selbiges nimmt man dann,
00:17:49wenn man wenigstens damit rechnet.
00:17:51Die beiden lächeln sich an.
00:17:53Sie streckt ihm die Hand hin.
00:17:55Lisa.
00:17:57Hallo.
00:17:59Der Kräftige kommt zurück.
00:18:01Das ist Edgar.
00:18:03Hallo.
00:18:05Lisa.
00:18:07Das hätte mir gerade noch gefehlt.
00:18:09War eine schlechte Woche?
00:18:11Ach, mehrere.
00:18:13Mehrere?
00:18:17Edgar beugt sich zum Papagei vor
00:18:19und schüttelt die Körnerschachtel.
00:18:27Lasst uns feiern.
00:18:29Bitte schön.
00:18:31Die drei hocken um den Käfig.
00:18:33Der Dicke kommt mit dem Raki.
00:18:35Sie nehmen die Gläser vom Tablett.
00:18:41Es ist dunkel.
00:18:43Chris sitzt neben Lisa auf dem Sofa.
00:18:45Edgar zu ihren Füßen auf dem Boden.
00:18:47Sie trinken Bier.
00:18:49Chris erzählt etwas und gestikuliert.
00:18:51Lisa und Edgar lachen.
00:18:53Der Dicke hinter der Kasse
00:18:55liest eine türkische Zeitung
00:18:57und schaut amüsiert zu ihnen.
00:19:05Später.
00:19:07Lisa liegt schlafend auf dem Ledersofa.
00:19:09Chris und Edgar decken sie sorgfältig
00:19:11mit ihrem braunen Wollmantel zu.
00:19:15Chris nimmt seine Jacke
00:19:17und legt sie über den Käfig.
00:19:25Der Dicke schlummert hinter der Kasse.
00:19:27Seine Brille ist ihm ein Stück von der Nase gerutscht.
00:19:31Es ist morgen.
00:19:33Chris und Edgar treffen sich in der Küche.
00:19:35Lisa trägt ihren Kaffee.
00:19:37Sie schlägt die Augen auf.
00:19:41Vor ihr steht der Käfig mit dem Papagei.
00:19:43Sie lächelt.
00:19:47Verwundert hebt sie den Kopf
00:19:49und setzt sich auf.
00:19:51Das Sofa steht in einem großen,
00:19:53offenen Raum mit Holzdielen
00:19:55und vielen Fenstern.
00:19:57An einer Wand ein Bücherregal
00:19:59und ein Fernrohr.
00:20:01Lisa zieht ihren Pulli zurecht
00:20:03und geht zu einer verglasten Tür.
00:20:05Sie schaut hinaus.
00:20:07Das Haus,
00:20:09ein blau gestrichenes Holzhaus,
00:20:11steht auf einem Ponton am Ufer.
00:20:13Ein Paddelboot lehnt an der Wand.
00:20:15Darüber hängt ein Rettungsring.
00:20:17Edgar kommt eine Treppe herunter.
00:20:21Na?
00:20:23Morgen!
00:20:25Oh, hallo.
00:20:27Tut mir leid, dass ich eingeschlafen bin.
00:20:29Nein, danke.
00:20:31Ich gehe dann mal.
00:20:33Was, du trinkst morgens nichts?
00:20:35Chris schaut von einer Galerie.
00:20:37Ach, doch.
00:20:39Aber ich wollte mich jetzt
00:20:41nicht direkt hier einquartieren.
00:20:43Also, ich würde vorschlagen,
00:20:45du entspannst dich mal ein bisschen,
00:20:47setz dich in die Küche
00:20:49und sagst, dass du wieder einen Kaffee machst.
00:20:51Schwarz ohne alles?
00:20:53Schwarz ohne alles.
00:20:55Die zwei Männer gehen durch einen offenen Durchgang
00:20:57Bevor ich mich richtig entspannen kann.
00:20:59Gleich hier vorne.
00:21:01Aber bitte hinsetzt.
00:21:03Lisa nickt leicht amüsiert.
00:21:07Kurz darauf.
00:21:09Edgar brät Zwiebeln an,
00:21:11Chris schält eine Orange,
00:21:13Lisa trinkt Kaffee.
00:21:15Du leid?
00:21:17Sie schüttelt den Kopf.
00:21:19Was seid ihr denn davon, wenn wir nachher ins Kino gehen?
00:21:21Nee, ich treffe mich da noch mal mit Irmgard.
00:21:23Die kann auch mitkommen.
00:21:25Das ist sowieso eine gute Idee.
00:21:27Ich sag zu ihr, Irmgard, wir werden uns nie mehr wiedersehen
00:21:29und magst du jetzt vielleicht noch mit uns ins Kino gehen?
00:21:31Was ist mit dir, Lisa?
00:21:33Ähm, ich guck mir heute noch ein paar Wohnungen an.
00:21:35Das kannst du auch morgen auch noch machen.
00:21:37Nee, ich hab im Moment wirklich nur am Wochenende
00:21:39für sowas Zeit.
00:21:41Und ich muss endlich raus aus dem scheiß Hotel.
00:21:43Sag mal, ist da eigentlich überhaupt kein Problem?
00:21:45Ich zieh's halt hier ein.
00:21:49Du willst, dass ich hier einziehe,
00:21:51nur damit ich mit dir ins Kino gehe?
00:21:53Das ist eine gute Idee.
00:21:55Du nimmst das Gästezimmer
00:21:57und kommst aus deiner Bruchbude raus.
00:21:59Alles ist gut, oder, Edgar?
00:22:01Ja, klar.
00:22:03Das meint ihr wirklich ernst?
00:22:05Ja, sicher.
00:22:07Edgar schiebt das Rührei auf einen Teller.
00:22:09Edgar?
00:22:11Ja, ja.
00:22:13Na ja.
00:22:15Da brauchen wir jetzt gar nicht groß rumdiskutieren.
00:22:17Du hast deine sieben Sachen aus dem Hotel.
00:22:19Je früher du da raus bist, desto besser.
00:22:21Edgar wechselt in sich hinein.
00:22:25Ja, dann bin ich in einer Stunde wieder da.
00:22:27Sie nimmt Mantel und Tasche vom Ledersofa.
00:22:29Chris stellt sich neben Edgar.
00:22:33Danke.
00:22:35Du hast auch Ja gesagt.
00:22:37Ich hab's genau gehört.
00:22:39Ja, ich hab auch Ja gesagt.
00:22:41Und ich hab dich nicht überrumpelt.
00:22:43Oh, ja.
00:22:45Chris steckt sich ein Stück Orange in den Mund.
00:22:47Angetan sieht Edgar hinter Lisa her.
00:22:51Lisa steht mit dem Ponton vor dem Haus.
00:22:53An der Seite steht Ponton Park.
00:22:55Chris steigt in das Boot, macht die Leine los,
00:22:57nimmt das Paddel und stößt sich ab.
00:23:03Lisa kommt mit einer Tasse in der Hand vor die Tür und winkt ihm.
00:23:05Er winkt zurück.
00:23:11Lisa dreht sich um.
00:23:13Hinter dem Haus auf einem Damm steigt Edgar in ein dunkles Auto.
00:23:15Er winkt ihr zu.
00:23:17Sie winkt zurück.
00:23:21Chris steigt in das Damm und sieht Chris in seinem Boot hinterher.
00:23:25Felix in der Wohnung öffnet die Haustür.
00:23:29Felix Schubert?
00:23:31Sie müssen hier noch unterschreiben.
00:23:33Der Kurierfahrer reicht Felix 2 große Pakete und einen Brief.
00:23:37Felix schiebt die Tür mit dem Fuß zu.
00:23:45Er geht mit den Sachen ins Wohnzimmer.
00:23:47Dort stehen große und kleine Pakete auf einem Haufen.
00:23:49Teils geöffnet, teils ungeöffnet.
00:23:53Kurz darauf.
00:23:55Felix liegt auf einem Teppich.
00:23:57Mit den Beinen auf einem Sessel.
00:23:59Um Oberarme, Oberschenkel und Bauch
00:24:01hat er Elektrostimulationsbandagen angelegt.
00:24:07Später.
00:24:09Er sitzt in der Badewanne auf einem Badelifter
00:24:11und fährt damit auf und ab.
00:24:15Auf dem Rand der Wanne und auf dem Fenstersims
00:24:17brennen viele weiße Kerzen.
00:24:19Felix hat jetzt einen 3-Tage-Bad und etwas längeres Haar.
00:24:25Mit ausdruckslosem Gesicht
00:24:27sitzt er in Hemd und Hose im Lifter.
00:24:31Er dreht den Wasserhahn auf und fährt nach unten.
00:24:41Felix liegt mit einer Fernbedienung in der Hand im Ehebett.
00:24:43Über ihm funkelt ein elektrischer Sternenhimmel.
00:24:45Reglos starrt er zur Decke.
00:24:47Im blauen Haus.
00:24:49Lisa steht im Bad und trocknet sich die Haare.
00:24:51Unter ihren Augen kleben Strafungspads.
00:24:53Eine junge Frau steckt den Kopf herein.
00:24:55Ja, bitte.
00:24:57Hi.
00:24:59Ist das das Mädchenbad?
00:25:01Ja, komm ruhig rein.
00:25:03Cool.
00:25:05Ich bin übrigens Sandy.
00:25:07Lisa.
00:25:09Du, ist die Dusche frei?
00:25:11Ja.
00:25:13Geil.
00:25:15Sandy lässt den Bademantel fallen und steigt in die Dusche.
00:25:17Sag mal, kann ich dein Schafu haben?
00:25:19Ja.
00:25:21Super, cool.
00:25:23In der Küche.
00:25:25Edgar im Anzug mit einem Kaffee.
00:25:27Chris am Herd.
00:25:29Ich geh einen neuen Wein holen.
00:25:31Wie geil.
00:25:33Cool.
00:25:35Morgen.
00:25:37Gehst du zur Kette durch?
00:25:39Geil.
00:25:41Danke.
00:25:43Was habt ihr eigentlich?
00:25:45Manche Leute reden so.
00:25:47Ey, voll der süße Papagei.
00:25:49Sandy steht vor dem Käfig.
00:25:51Ja.
00:25:53Das tun sie wohl.
00:25:55Edgar geht.
00:25:57Sandy strahlt Chris an.
00:25:59Oh Mann, süß.
00:26:01Du machst Pfannkuchen.
00:26:03Crepe Sandrine, möchtest du einen?
00:26:05Ich bin Patissier.
00:26:07Die Augen brauen.
00:26:09Lisa und Chris wechseln einen Blick.
00:26:11So eine Art Bäcker.
00:26:13Bäcker? Ist ja süß.
00:26:15Willst du nachfrühstücken?
00:26:17Nee, lass mal.
00:26:19Ich bin auf Diät.
00:26:21Vielleicht mal wieder im Dos Chicos?
00:26:23Vielleicht.
00:26:25Ciao Lisa.
00:26:27Ciao Sandy.
00:26:29Sandy winkt Chris kurz zu.
00:26:31Machst du einen Crepe?
00:26:33Nein, danke.
00:26:39Sowas passiert nur, weil du nicht mit mir ausgehst.
00:26:43Passt doch gar nicht in dein Beuteschema.
00:26:45Chris und Lisa schauen sich in die Augen.
00:26:47Er fährt ihr mit dem kleinen Finger über die Lippen
00:26:49und lutscht ihn ab.
00:26:55Sie lächelt kaum merklich.
00:26:57Lisa ist Ende 40.
00:26:59Groß und schlank, hat feine Gesichtszüge, braune Augen
00:27:01und einen sinnlichen Mund.
00:27:03Sie hat kräftige, schulterlange, glatte Haare.
00:27:09Ihre Köpfe nähern sich.
00:27:11Sie küssen sich vorsichtig.
00:27:15Chris nimmt Lisas Gesicht in beide Hände
00:27:17und küsst sie leidenschaftlich.
00:27:25Er setzt sie auf die Anrichtung.
00:27:27Lisa legt den Arm um seinen Nacken.
00:27:29Chris reißt ihr das Halstuch herunter.
00:27:31Sie fährt ihm unter den Pulloven.
00:27:33Edgar in der Stadt am Handy.
00:27:35Hallo Lisa, ich bin's, Edgar.
00:27:37Du, ich seh hier gerade,
00:27:39am Samstag, da läuft ein Film
00:27:41und den könnten wir uns vielleicht ansehen.
00:27:43Und danach könnten wir zu dem neuen,
00:27:45tollen Franzosen, von dem alle reden,
00:27:47also der hier in der Nähe,
00:27:49da könnten wir vielleicht was essen, zum Beispiel.
00:27:51Also, wir können uns das mal anschauen.
00:27:53Edgar wählt erneut.
00:27:55Angie, sagen Sie mal,
00:27:57gibt's in der Stadt irgendwo einen Franzosen,
00:27:59der, sagen wir mal, im letzten halben Jahr aufgemacht hat?
00:28:01Ratlos lässt er das Handy sinken.
00:28:03Nee, nee, danke.
00:28:05Lisa und ihre Kollegin.
00:28:07Die Buchsbäume sind sehr schön.
00:28:09Fahren Sie doch mal mit.
00:28:11Nein, nein, danke.
00:28:13Lisa und ihre Kollegin.
00:28:15Die Buchsbäume sind sehr schön.
00:28:17Fahren Sie doch mal mit.
00:28:19Nein, nein, danke.
00:28:21Die Buchsbäume sind sehr schön.
00:28:23Farbenuss, Löffel-Elix, Kimi,
00:28:25alles wunderbar.
00:28:27Was ist denn los mit dir?
00:28:29Das ist unser ganz normales Sortiment.
00:28:31Aha, im siebten Himmel?
00:28:33Nein, in der Küche.
00:28:39Es ist Abend.
00:28:41Lisa kommt ins Blaue Haus.
00:28:43Chris sitzt in einem Ledersessel
00:28:45und spielt mit dem Korkenzieher in einer Weinflasche.
00:28:51Hallo.
00:28:53Alles okay?
00:28:55Alles okay.
00:28:57Und bei dir?
00:28:59Auch.
00:29:01Super.
00:29:03Ja,
00:29:05dann...
00:29:07Du,
00:29:11wir müssen mehr reden.
00:29:13Müssen?
00:29:15Also ich nicht.
00:29:17Ich auch nicht.
00:29:19Echt nicht?
00:29:21Nein.
00:29:23Ja dann,
00:29:25kochen wir was, oder?
00:29:27Gute Idee.
00:29:29Hi Edgar.
00:29:31Hallo Edgar.
00:29:33Hi.
00:29:35Alles gut?
00:29:37Ja, wir wollten gerade was kochen.
00:29:39Küche ist da hinten.
00:29:41Chris geht an Lisa vorbei zur Küche.
00:29:43Sie senkt den Blick und lächelt pikiert.
00:29:49Felix steht im Bademantel in der Küche
00:29:51und wickelt Schablettenkäse aus.
00:29:55Auf einem Brot liegen 2 Scheiben Salami aus der Packung.
00:29:59Sorgfältig legt er den Käse darauf
00:30:01und schneidet ein Ei mit einem Eierschneider.
00:30:052 Scheiben davon drapiert er auf den Käse.
00:30:07Er schneidet das Brot in 2 Hälften,
00:30:09klappt es zusammen,
00:30:11betrachtet es von allen Seiten
00:30:13und legt es auf einen Teller.
00:30:15In der Wohnung sind Möbelpacker.
00:30:17Einer trägt einen Stuhl hinaus.
00:30:19Ein Korpulenter notiert etwas.
00:30:21Kleines Schnittchen, Herr Kusala.
00:30:23Vielen Dank, Herr Schubert.
00:30:25Wir sind dann auch gleich fertig.
00:30:29Wollen Sie es noch mal überprüfen?
00:30:31Felix winkt ab.
00:30:33Genussvoll beißt Kusala in das Brot
00:30:35und nimmt das Kofferradio.
00:30:37Nebenan beaufsichtigt der Vermieter die Möbelpacker.
00:30:39Das ist ein Sportgerät.
00:30:41Fachbildschirm, die beiden Bilder,
00:30:43die Lampe.
00:30:45Felix gibt ihm seine Uhr.
00:30:47Muss ich das hier unterschreiben?
00:30:49Ja, da unten.
00:30:51Stellen Sie mal kurz,
00:30:53ich will da keinen Trecken drauf machen.
00:30:55Verstohlen steckt der Vermieter die Uhr ein.
00:30:57So, ich bin dann mal weg.
00:30:59Herr Schubert, ich sage in so einem Fall
00:31:01zu meinem Kunden immer,
00:31:03wenn du denkst, es geht nicht mehr,
00:31:05kommt irgendwo ein Lichtlein her.
00:31:07Da habe ich auch noch einen.
00:31:09Ich kannte ein Mädchen in Bonn,
00:31:11da hatte ich leider nichts von.
00:31:13Kusala friert das Lächeln ein.
00:31:17In diesem Sinne.
00:31:19Er kaut auf seinem Brot und geht.
00:31:27Mit hängenden Armen steht Felix
00:31:29im leeren Wohnzimmer.
00:31:31Auf den großen Fenstern eines Restaurants
00:31:33steht Cappellini D'Angelo.
00:31:35Drinnen sitzen als einzige Gäste
00:31:37Lisa und Edgar vor einem Glas Wein.
00:31:39Auf den Tischen liegen rot karierte Tischdecken.
00:31:44Danke.
00:31:46Ein Kellner mit einer Zigarette im Mund
00:31:48bringt ihnen Espresso und Krapa.
00:31:51Wirklich schön hier.
00:31:53Eigentlich.
00:31:55Ich habe mich noch nie so einsam gefühlt.
00:32:02Ich bin schon sehr lange
00:32:04nicht mehr ausgeführt worden.
00:32:06Dafür wollte ich mich bedanken.
00:32:08Für mich ist das auch ...
00:32:10... ein ganz besonderer Abend.
00:32:15Ich glaube, ich muss jetzt mal was sagen.
00:32:19Ich ahne ja, worauf das hier hinausläuft.
00:32:23Und ich fühle mich geschmeichelt.
00:32:25Aber es ist so viel passiert in letzter Zeit.
00:32:29Und ich weiß noch gar nicht,
00:32:31wie es mit mir weitergeht.
00:32:33Also ...
00:32:35Tatsache ist ...
00:32:38Tatsache ist ...
00:32:40Ich will mich nicht in irgendwas reinstürzen.
00:32:42Edgar nickt.
00:32:47In einem Hotel.
00:32:49Edgar schließt eine Zimmertür auf.
00:32:51Lisa nimmt seinen Kopf und küsst ihn.
00:32:53Er schiebt sie hinein.
00:32:55Sie zieht den Schlüssel ab.
00:33:00An der Alster.
00:33:02Der Himmel ist grau.
00:33:04Felix auf einer Bank vor einem Baum.
00:33:06Er steht auf der Lehne, streckt sich
00:33:08und langt nach oben in ein Vogelhäuschen
00:33:10in einer Astgabelung.
00:33:20Sein Gesicht ist schmerzverzerrt.
00:33:28Er holt einen Meisenknödel heraus.
00:33:30Seine Hände sind zerhackt.
00:33:32Felix hat jetzt einen Vollbart,
00:33:34trägt eine Strickmütze und einen schäbigen grauen Mantel.
00:33:36Zittrig setzt er sich auf die Bank
00:33:38und will in den Meisenknödel beißen.
00:33:43Er blickt auf.
00:33:45Lisa kommt auf dem Fahrrad den Uferweg entlang.
00:33:50Sie fährt an ihm vorbei.
00:33:52Mit offenem Mund starrt Felix ihr nach.
00:33:57Er läuft ihr ein Stück hinterher.
00:34:04Felix rennt auf den Kinderspielplatz neben dem Weg
00:34:06und schnappt sich einen hellblauen Roller.
00:34:12Lisa fährt auf ihrem Damenfahrrad
00:34:14an einer Anlegestelle mit Lastkähnen vorbei.
00:34:16Sie trägt Jeans, eine kurze Jacke,
00:34:18eine rote Ballonmütze, hohe schwarze Stiefel,
00:34:20Handschuhe und Schal.
00:34:24Felix tritt kräftig seinen Roller vorwärts.
00:34:26Seine braunen Schnürstiefel sind abgewetzt.
00:34:30Lisa auf einem Damm parallel zum Wasser.
00:34:32Ein Anlegesteg nach dem anderen säumt das Ufer.
00:34:36Lisa biegt auf eine kleine Holzbrücke ab.
00:34:38Felix bleibt stehen.
00:34:42Zielstrebig geht Lisa über die Brücke,
00:34:44durch eine Tür und eine Treppe hinab
00:34:46auf das blaue Haus auf dem Ponton zu.
00:34:48An der Wand hängt ein Schild MS Swamp Lady.
00:34:52Außer Atem starrt Felix Lisa nach.
00:35:02Zornig schubst Felix den Roller rückwärts.
00:35:10Er dreht sich langsam um.
00:35:12Hinter ihm steht ein Zollfahrzeug.
00:35:18Der Kotflügel ist lose, das Vorderlicht zerbrochen.
00:35:22Zwei Zollbeamte steigen aus.
00:35:24Im blauen Haus.
00:35:26Das ist schon richtig.
00:35:28Wenn drei Leute alle nicht miteinander reden,
00:35:30können sie sich nachher nicht gegenseitig vorwerfen,
00:35:32dass keiner keinem was gesagt hat.
00:35:34Wie geht es jetzt weiter?
00:35:36Darüber müssen wir reden.
00:35:38Ich werde sie jedenfalls nicht aufgeben.
00:35:40Ich auch nicht.
00:35:42Dann haben wir ein Problem.
00:35:44Nicht, wenn einer von uns verzichtet.
00:35:46Ich verzichte nicht.
00:35:48Entschlossen sieht Edgar Chris an.
00:35:50Da musst du entscheiden.
00:35:52Die beiden stehen sich an der Anrechte gegenüber.
00:35:54Sie sehen zu Lisa, die auf der Treppe sitzt.
00:35:56Gut.
00:35:58Nur, ich...
00:36:00Ich will auch nicht verzichten.
00:36:04Also entscheide ich mich dafür, alles so zu lassen, wie es ist.
00:36:08Aha.
00:36:10Irritiert sehen sich die zwei Männer an.
00:36:18Haben wir sowieso keine Wahl?
00:36:20Nein.
00:36:22Wir haben alle keine Wahl.
00:36:24Aber...
00:36:26kann das gut gehen?
00:36:28Chris hebt die Augenbrauen.
00:36:32Lisa geht zur Tür.
00:36:38Die zwei Zollbeamten stehen mit Felix davor.
00:36:40Er ist in Handschellen.
00:36:44Du musst mir helfen.
00:36:46Die halten mich für gewalttätig.
00:36:48Die denken, ich bin ein Penner.
00:36:50Die wollen mich einsperren, weil ich ein Dieb bin.
00:36:52Du musst denen unbedingt sagen, dass wir verheiratet sind.
00:36:54Lisa schaut auf seine zerhackten Hände.
00:36:58Edgar und Chris kippen einen Schnaps.
00:37:00Lisa kommt mit Felix herein.
00:37:04Das sind meine Mitbewohner.
00:37:06Chris.
00:37:08Das ist Edgar.
00:37:10Das ist Felix.
00:37:12Mein Mann.
00:37:14Edgar pustet.
00:37:16Felix hebt kurz die Hand.
00:37:18Hallo.
00:37:20Tja.
00:37:22Hallo.
00:37:26Magst du was essen?
00:37:30Kann ich bei euch duschen?
00:37:34Felix sitzt mit einer Suppe auf einer Couch.
00:37:36Dann bin ich nicht mehr so richtig in meinen Job reingekommen.
00:37:42Dann hat die Bank auch noch Stress gemacht.
00:37:44Hab ich auch noch ein paar Fehler gemacht.
00:37:50Was ist mit den ganzen Sachen?
00:37:52Mit den Erfahrnissen?
00:37:54Weg.
00:38:00Magst du ein bisschen Suppe?
00:38:02Au ja.
00:38:04Lisa geht mit dem Teller in die Küche.
00:38:06Felix beißt von dem Brot ab.
00:38:10Wie geht es dir eigentlich?
00:38:12Sie dreht sich zu ihm um, lächelt und zuckt leicht mit den Achseln.
00:38:18Felix liegt auf der Couch.
00:38:20Lisa deckt ihn mit einer Wolldecke zu.
00:38:24Danke, danke, danke.
00:38:26Edgar und Chris stehen im Durchgang zum Wohnzimmer.
00:38:28Lisa stellt sich zu ihnen.
00:38:32Gute Nacht, Felix.
00:38:34Gute Nacht, Lisa.
00:38:36Gute Nacht, Felix.
00:38:38Gute Nacht, Chris.
00:38:40Gute Nacht, Felix.
00:38:42Gute Nacht, Edgar.
00:38:44Felix winkt ihnen zu.
00:38:46Chris und Edgar winken zurück und gehen.
00:38:48Lisa folgt ihnen.
00:38:52Neugierig hebt Felix den Kopf und blickt den dreien nach.
00:38:56Die zwei Männer bleiben auf der Treppe stehen und sehen zu Lisa.
00:38:58Die schaut, leicht bedauernd.
00:39:02Die zwei gehen nach oben.
00:39:04Lisa sieht kurz zu Felix und geht in ihr Zimmer neben der Treppe.
00:39:10Das blaue Haus von außen.
00:39:12Gute Nacht, Lisa.
00:39:14Gute Nacht, Edgar.
00:39:16Gute Nacht, Edgar.
00:39:18Das Licht in den Fenstern geht aus.
00:39:20Nur am Geländer zum Eingang brennt eine Lichterkette.
00:39:24Am nächsten Tag.
00:39:26Felix sitzt mit einer Decke auf der Couch.
00:39:28Edgar und Chris kommen mit Einkäufen.
00:39:30Hallo.
00:39:32Felix, hallo.
00:39:34Ich wollte mich hier nicht so breiten lassen.
00:39:36Kein Problem.
00:39:38Ich will Ihnen aber wirklich nicht Ihr Wohnzimmer wegnehmen.
00:39:40Felix, hau dich wieder hin.
00:39:42Mach keinen Stress.
00:39:44Hör auf, uns zu siezen.
00:39:46Das stresst total.
00:39:48Kann ich euch denn irgendwie helfen?
00:39:50Felix, du hast jetzt einfach mal ein paar Tage Urlaub.
00:39:54Und gleich gibt es Pasta.
00:39:56Und ein paar Eier.
00:39:58Und gleich gibt es Pasta.
00:40:00Gerührt lehnt sich Felix in der Couch zurück.
00:40:06Lisa beugt sich über ihn.
00:40:08Er ist eingeschlafen.
00:40:10Felix.
00:40:12Essen ist gleich fertig.
00:40:14Er hält ihre Hand fest und streichelt ihren Arm.
00:40:16Chris und Edgar probieren Wein
00:40:18und schauen zu ihnen hinüber.
00:40:22Danke, dass ich hier sein darf.
00:40:24Edgar hat mir gesagt,
00:40:26dass ich noch ein paar Nächte bleiben kann.
00:40:30Klar.
00:40:32Du musst ja erst wieder zu Kräften kommen.
00:40:36Felix umarmt sie stürmisch.
00:40:38Verblüfft schauen die zwei in der Küche
00:40:40von ihren Weingläsern auf.
00:40:46Du, das kriegst du alles zurück.
00:40:48Versprochen.
00:40:50Lisa lächelt ihn verkrampft an
00:40:52und steht auf.
00:41:04Am Morgen.
00:41:06Edgar im Anzug und Chris im Pulli trinken Kaffee.
00:41:08Lisa hastet im Mantel an ihnen vorbei
00:41:10und holt eine Mappe aus einem Zimmer.
00:41:12Mir ist weg.
00:41:16Danke.
00:41:18Schon klar.
00:41:20Chris küsst die beiden.
00:41:22Schönen Tag.
00:41:24Felix kommt aus dem Bad.
00:41:26Guten Morgen, Felix.
00:41:28Guten Morgen.
00:41:32Und tschüss.
00:41:34Tschüss.
00:41:40Chris geht.
00:41:42Edgar will seine Tasse ausspülen.
00:41:44Nee, lass das mal. Edgar, ich mach das schon.
00:41:46Tschüss.
00:41:48Edgar gibt ihm die Tasse.
00:41:52Ist ja das Mindeste.
00:41:54Felix mit Duschgel und Zahnbürste in der Hand
00:41:56schaut auf das Geschirr auf der Spüle
00:41:58und die mit Marmeladengläsern und Gewürzen
00:42:00vollgestellte Anrichte.
00:42:02Obstschalen und angeschnittenes Brot liegen herum.
00:42:10Mit Spitzenfingern nimmt er den alten Spülschwamm hoch.
00:42:14Ein anderer Tag.
00:42:16Edgar geht an der Spüle und wäscht beschwingt ab.
00:42:18Er ist rasiert.
00:42:20Die Anrichte ist freigeräumt.
00:42:22Chris sitzt mit einer Zeitschrift und einem Glas Wein davor.
00:42:30Edgar kommt die Treppe herunter.
00:42:32Felix, bitte, tu mir einen Gefallen
00:42:34und benutze die Spülmaschine.
00:42:36Aber die macht auch Schlieren.
00:42:38Felix holt ein Blech aus dem Ofen.
00:42:42Ah, Croissants.
00:42:44Das ist eine Spezialfüllung.
00:42:46Edgar beugt sich darüber.
00:42:48Pass ein bisschen auf,
00:42:50weil der frische Blätterteig doch so krümelt ist.
00:42:54Der ist ganz besonders.
00:42:56Viermal ausgewälzt, viermal kaltgestellt.
00:42:58Ach was.
00:43:00Felix nimmt ein Stück Küchenrolle.
00:43:02Weil ich doch gerade gewischt habe.
00:43:04Er legt es Edgar auf den Schoß.
00:43:06Wenn man einen Zipfel in die Tasche steckt,
00:43:08dann rutscht sie nicht zum Bein.
00:43:10Chris und Edgar schauen befremdet.
00:43:12Edgar beißt in das Croissant.
00:43:18Wow, Bruder, jetzt hast du es endlich raus.
00:43:20Angesäuert sieht Chris auf Edgar
00:43:22und dreht sich zu Felix um.
00:43:26Die Butter-Wasser-Salz-Mischung muss stimmen.
00:43:32So.
00:43:34Sag mal, wisst ihr, wo die Frosselwürste ist?
00:43:36Im Schuhschrank.
00:43:38Im ehemaligen Krimps-Kramps-Schrank.
00:43:42Aha.
00:43:44Die Fusselbürste ist zwischen den Schuhspannern
00:43:46und diesem Wildleder-Set.
00:43:48Genau.
00:43:50Verstehe.
00:43:54Und bitte auch da wieder hinlegen.
00:43:58Selbstverständlich.
00:44:00Ich verlasse mich drauf.
00:44:04Lisa sieht zu Felix, der lächelt zufrieden.
00:44:08Lisa markiert Stellenanzeigen in einer Zeitung.
00:44:14Sie geht damit zu Edgar und Chris ins Wohnzimmer.
00:44:16Die haben Wein und Krapa vor sich.
00:44:18Wisst ihr, wo Felix ist?
00:44:20Der ist Bonabax kaufen.
00:44:22Nee, war er schon.
00:44:24Der ist in seinem Zimmer.
00:44:26Er hat mich gefragt,
00:44:28ob wir die Hängematte in der Werkstatt benutzen können.
00:44:30Ach so.
00:44:32Klar?
00:44:34Nee, nicht klar.
00:44:36Schau es dir einfach an.
00:44:38In der Werkstatt.
00:44:40Felix liegt in der Hängematte.
00:44:42Über ihm schaukelt der Meisenknödel.
00:44:44Felix?
00:44:46Ja, bitte?
00:44:48Lisa mit den Stellenanzeigen tritt ein.
00:44:50Er blickt von seiner Zeitschrift
00:44:52natürlich Gärtnern auf.
00:44:54Lisa, was gibt es?
00:44:56Perplex schaut sie
00:44:58auf den blitzblank aufgeräumten Raum.
00:45:00Chris, Edgar und Lisa
00:45:02sitzen an einem weiß gedeckten Tisch.
00:45:04Sie kommen sofort.
00:45:06War lecker.
00:45:08Sehr, sehr lecker.
00:45:10Jetzt schmeißen wir ein Lecker raus.
00:45:16Die Muntermacher sind da.
00:45:22Und für den Chris.
00:45:26Wohl bekommst.
00:45:30Warte mal, Felix.
00:45:32Wir haben gute Nachrichten.
00:45:34Ja, Felix.
00:45:36Bei uns im Lager ist eine Stelle
00:45:38frei geworden ab Montag.
00:45:40Kann ich das denn überhaupt?
00:45:42Ja, klar.
00:45:44Ich habe einen Bekannten,
00:45:46der hat zwei oder drei kleine Apartments.
00:45:48Soll ich es mal angucken?
00:45:50Vielleicht gefällt dir eins.
00:45:52Och, Chris.
00:45:54Das kann ich mir doch gar nicht leisten.
00:45:56Das ist billig.
00:45:58Ich streich es dir vor.
00:46:02Dann gucke ich mal.
00:46:06Schaue ich da irgendwann mal vorbei.
00:46:08Morgen Nachmittag.
00:46:10Ich fahre dich hin.
00:46:14Auf die Zukunft.
00:46:16Auf Felix.
00:46:18Edgar und Lisa
00:46:20heben ihre Tassen, Chris sein Glas.
00:46:24Felix sitzt auf der Couch
00:46:26vor dem Fernseher.
00:46:28Eine junge Frau in langem Gewand
00:46:30Fasziniert starrt er auf den Bildschirm.
00:46:38Bitte, Vater.
00:46:40Wir lieben uns.
00:46:42Aber Rom braucht dich, Hilarius.
00:46:44Aber ich brauche ihn auch.
00:46:46Schweig, Tochter.
00:46:48Solange Hilarius zwei gesunde Füße hat,
00:46:50wird er an meiner Seite
00:46:52in die Schlacht ziehen.
00:46:54Dann sollen sie verflucht sein, diese Füße.
00:46:56Ich werde sie mir abhaben.
00:46:58Nein, bitte nicht.
00:47:00Felix schaut auf seine Füße.
00:47:06Mitleidend verzieht er das Gesicht.
00:47:08Im Fernseher kämpfende Römer.
00:47:14Felix beißt die Zähne zusammen
00:47:16und steht auf.
00:47:18Er fixiert eine große Steinskulptur
00:47:20auf dem Arbeitstisch.
00:47:22Langsam geht er in Socken darauf zu.
00:47:28Im Haus gehen die Lichter an.
00:47:30Chris am Telefon.
00:47:32Felix auf der Couch.
00:47:34Hinter ihm Krücken.
00:47:36Edgar ist im Supermarkt und er sagt,
00:47:38es gibt keine Duftbeutelchen mit Zypresse.
00:47:40Nee, im Supermarkt
00:47:42gibt's die auch nicht.
00:47:44Felix sagt, im Supermarkt gibt's die auch nicht.
00:47:46Edgar, wir wissen,
00:47:48wo es die denn dann gibt.
00:47:50Die gibt's nur in der Apotheke am Flughafen.
00:47:52Felix sagt, die gibt's nur in der Apotheke
00:47:54am Flughafen.
00:47:56Edgar sagt, dann kommt er nicht pünktlich
00:47:58zum Spieleabend.
00:48:00Felix sagt doch.
00:48:02Felix hat einen Gipsfuß.
00:48:04Darauf die Namen Lisa, Edgar und Chris.
00:48:06Beim Spieleabend.
00:48:08Felix zählt Punkte zusammen.
00:48:10Chris und Lisa schauen angeödet.
00:48:12Edgar hat zwei Spielfiguren
00:48:14wie Dracula-Zähne im Mund.
00:48:16Ich bin Zweiter.
00:48:18Der Tagessieger ist
00:48:20mit knappem Vorsprung
00:48:22der Edgar.
00:48:24Gratuliere.
00:48:26Also ich weiß nicht, wie es euch geht,
00:48:28aber ich will morgen eine Revanche.
00:48:30Morgen kann ich nicht.
00:48:32Das ist ja schade.
00:48:34Warum denn nicht?
00:48:36Ich bin morgen verabredet.
00:48:38Ach so.
00:48:42Ja.
00:48:44Mit Chris.
00:48:46Chris schaut baff.
00:48:48Edgar sieht beleidigt
00:48:50zu Lisa.
00:48:54Na, ihr könnt jetzt kribbeln.
00:48:56Felix nickt eifrig.
00:48:58In der Backstube eines Cafés.
00:49:00Ein Konditor wischt eine Anrichter ab.
00:49:02Chris zieht seine Jacke über.
00:49:04Tschüss, bis morgen.
00:49:06Chris stutzt.
00:49:08Vor dem Fenster des Cafés steht Lisa.
00:49:10An der verglasten Eingangstür der Name
00:49:12Patisserie Viehbach und ein Croissant.
00:49:14Chris kommt heraus.
00:49:18Lisa.
00:49:20Ja, klar.
00:49:22Ich dachte nicht,
00:49:24dass wir wirklich verabredet sind.
00:49:26Ich dachte, du wolltest mal
00:49:28einen Abend ganz für dich allein.
00:49:30Nein, ich finde es schön.
00:49:32Ich meine, es sei denn,
00:49:34du hast was anderes vor.
00:49:36Nö, jetzt sind wir verabredet.
00:49:38Ja, schön.
00:49:40Und was machen wir jetzt?
00:49:42Du bist ein Abend.
00:49:44Ich bin zu allen Standheiten bereit.
00:49:46In einem Hotelzimmer.
00:49:48Chris und Lisa reißen sich an der Tür
00:49:50Er zieht ihr den Pulli aus.
00:49:56Chris küsst ihr Dekolleté und ihren Bauch.
00:49:58Sie sinken auf den Boden.
00:50:00Beim Skrebeln.
00:50:02Auf dem Brett nur das Wort
00:50:04Du.
00:50:06Du musst doch wenigstens ein N haben.
00:50:08Felix, ich hab gelegt, du bist dran.
00:50:14Was kosten bei euch eigentlich die Anzüge?
00:50:16Ab 500.
00:50:18Ach, ich dachte,
00:50:20da gibt's auch welche um die 50, 60.
00:50:22Ja, Schlammerziege.
00:50:26Weil doch bald mein Gips abkommt.
00:50:28Und dafür brauchst du einen Anzug.
00:50:32Ich will doch ein neues Leben beginnen.
00:50:34Felix legt ein A unter das D.
00:50:36So, weißt du was?
00:50:38Ich leg jetzt einfach mal ein A.
00:50:42Felix,
00:50:44wenn ich dir einen neuen Anzug kaufe,
00:50:46damit du ein neues Leben anfangen kannst,
00:50:50können wir dann bitte aufhören zu spielen?
00:50:52Edgar sitzt im Cappellini D'Angelo.
00:50:54Er ist Ende 40,
00:50:56kräftig,
00:50:58hat blaugraue Augen,
00:51:00einen gepflegten Dreitagebart
00:51:02und kurze, dunkelblonde Haare.
00:51:04Er trinkt einen Cognac.
00:51:06Lisa läuft am Fenster vorbei,
00:51:08bemerkt ihn und geht hinein.
00:51:12Ich will auch sowas.
00:51:14Hallo.
00:51:16Noch zwei Cognac, bitte.
00:51:18Sowas will ich aber auch.
00:51:20Ja, bitte.
00:51:22Bedien dich.
00:51:24Er stellt ihr seinen Kuchen hin.
00:51:26Ich glaube, ich bleibe im Cognac.
00:51:28Stress im Laden?
00:51:30Nein, im Laden ist alles spitze.
00:51:32Ich muss nur jetzt noch für Felix
00:51:34zwei Sachen holen.
00:51:36Das eine weiß ich nicht, wo es das gibt,
00:51:38und das andere weiß ich nicht, was es ist.
00:51:40Und was jetzt?
00:51:42Jetzt besaufe ich mich, gehe nach Hause
00:51:44und rühre mir das Gezeter an.
00:51:46Alkohol ist doch keine Lösung.
00:51:48Genüsslich legt Lisa ihren Löffel ab,
00:51:50sieht ihn an
00:51:52und lächelt verführerisch.
00:51:56Vor dem Hotelzimmer.
00:51:58Sie küssen sich wild.
00:52:00Edgar schließt die Tür auf
00:52:02und schiebt Lisa hinein.
00:52:04Sie zieht den Schlüssel ab.
00:52:06Felix liegt mit einer Zeitschrift
00:52:08in der Hänge.
00:52:10Er horcht auf.
00:52:12Lisa und Edgar kommen in der Dunkelheit
00:52:14über die kleine Holzbrücke.
00:52:18Felix richtet sich auf.
00:52:20Edgar nimmt Lisa an der Hand
00:52:22und rennt mit ihr die Treppe hinunter.
00:52:26Felix schließt kurz die Augen,
00:52:28lehnt sich zurück
00:52:30und macht seine Lampe aus.
00:52:40Edgar geht mit Lisa
00:52:42auf Zehenspitzen durch die Wohnung.
00:52:44Sie lächelt ihn an
00:52:46und stellt ihre Tasche ab.
00:52:48Er nimmt sie an beiden Händen
00:52:50und dreht sich mit ihr.
00:52:52Vor der Treppe bleiben sie stehen.
00:52:54Edgar zieht ein Trennrollo
00:52:56zur Küche herunter.
00:53:00In der Patisserie.
00:53:02Chris holt Croissants aus dem Ofen.
00:53:04Felix sitzt vorne im Café.
00:53:06Chris probiert eins der Croissants.
00:53:08Er knallt es hin.
00:53:10Hör zu, Felix.
00:53:12Fang jetzt nicht an,
00:53:14hier meine Bude umzudekorieren, ja?
00:53:16Ich meine ja nur,
00:53:18weil Farben wirklich wichtig
00:53:20für das Gemüt sind.
00:53:22Beim Gemüt geht es ganz gut.
00:53:24Chris,
00:53:26der Innes.
00:53:28Der Innes.
00:53:30Der Innes.
00:53:32Der Innes.
00:53:34Chris,
00:53:36erinnerst du dich noch,
00:53:38dass ich dich gestern gefragt habe,
00:53:40ob du mir ein bisschen Geld leihen kannst?
00:53:42Felix ist eine Praline von der Untertasse.
00:53:44Warte mal.
00:53:46War ich ein Hunderter?
00:53:48150.
00:53:50200.
00:53:52Er hält ihm die Scheine hin.
00:53:54Felix hoppst zu ihm.
00:53:56Hast du behalten.
00:53:58Aber verrat mir,
00:54:00wie du die Füllung für deine Schoko-Croissants hinkriegst.
00:54:02Was schmeckt sich deine Praline für einen?
00:54:04Felix schnappt sich das Geld.
00:54:06Verdattert sieht Chris ihm nach.
00:54:08In der Werkstatt.
00:54:10Felix knüpft ein helles Hemd zu,
00:54:12schließt den Gürtel einer Anzughose
00:54:14und zieht sich das Jackett über.
00:54:20Dann bindet er die Schnürsenkel
00:54:22seiner schwarzen Lederschuhe,
00:54:24nimmt einen großen Strauß roter Rosen
00:54:26und verlässt die Werkstatt.
00:54:28Chris steht mit einem Hammer auf einer Leiter
00:54:30und repariert ein Fenster.
00:54:32Edgar rollt einen Schlauch auf.
00:54:36Felix geht die Treppen zum Hauseingang hinauf.
00:54:38Erstaunt sehen sie ihm nach.
00:54:40Lisa sitzt mit Unterlagen am Wohnzimmertisch.
00:54:46Lisa?
00:54:48Sie dreht sich zu Felix um.
00:54:50Er deutet auf seinen schwarzen Anzug.
00:54:54Gefällt es dir?
00:54:56Absolut.
00:54:58Ein neuer Mann?
00:55:00Die sind für dich.
00:55:04Felix, die sind ja wunderschön.
00:55:08Das ist sozusagen meine Art, mich zu bedanken.
00:55:12Lisa, ich möchte dich gerne zum Essen einladen.
00:55:16Felix, ich bin ja völlig hin und weg.
00:55:18Was ist los?
00:55:20Hast du einen Job gefunden?
00:55:22Irgendwas ist doch mit dir passiert.
00:55:24Ich habe mich neu verliebt.
00:55:26Lisa nimmt ihre Unterlagen und stellt sich vor Felix.
00:55:36Das freut mich.
00:55:38Danke.
00:55:40Er reicht ihr die Rosen.
00:55:42Sie riecht daran.
00:55:44Ja, warte mal.
00:55:48Ich habe mich wieder in dich verliebt.
00:55:50Felix, das ist aber keine gute Idee.
00:55:52Nein, das hört sich komisch an.
00:55:54Aber ich habe nachgedacht.
00:55:56Ich glaube, dass der Himmel uns noch eine 2. Chance gibt.
00:56:00Felix, ich will dir aber keine 2. Chance geben.
00:56:02Und ich kann es auch gar nicht.
00:56:04Das habe ich befürchtet.
00:56:08Lisa blickt durchs Fenster zu Chris und Edgar.
00:56:10Kenne ich ihn?
00:56:12Die stehen nebeneinander und sehen zum Haus.
00:56:14Du kennst beide.
00:56:20Ich wollte eigentlich nicht, dass du es erfährst.
00:56:24Felix stützt den Kopf in die Hand und blickt auf.
00:56:30Ach, egal.
00:56:32Was?
00:56:36Ich liebe dich einfach, Edgar.
00:56:38Ich liebe dich.
00:56:40Ich liebe dich.
00:56:42Ich liebe dich einfach.
00:56:44Dagegen kannst selbst du nichts machen.
00:56:46Felix.
00:56:48Ich will deine Liebe nicht.
00:56:50Ja, sie ist aber da.
00:56:52Damit musst du jetzt leben.
00:56:54Nein, Felix.
00:56:56Ich glaube, du musst jetzt endgültig dieses Haus verlassen.
00:56:58Das tut dir offensichtlich gar nicht gut, hier zu sein.
00:57:02Warum hast du mich dann einziehen lassen?
00:57:04Ich habe dich nicht einziehen lassen.
00:57:06Du bist dir in Handschellen abgeliefert worden.
00:57:08Aber daran warst du doch schuld.
00:57:10Weil du nämlich mein Leben bist, kapier das doch mal endlich.
00:57:12Aber du bist nicht mehr mein Leben.
00:57:14Wann kapierst du das denn endlich?
00:57:16Keine Ahnung.
00:57:18Jedenfalls bleibe ich so lange hier, bis ich es verstanden habe.
00:57:20Felix, du hast eine Meise.
00:57:22Nee, ich will nur ein neues Leben anfangen, genauso wie du.
00:57:24Ja, aber dann musst du doch gehen.
00:57:26Nee, dann muss ich hierbleiben, bis ich das verstanden habe,
00:57:28weil ich sonst nämlich wieder vor die Hunde gehe.
00:57:30So, Felix.
00:57:32Ich gehe jetzt zur Arbeit und wenn ich zurück bin,
00:57:34dann hast du dieses Haus verlassen.
00:57:36Ist das klar?
00:57:38Felix.
00:57:40Hm?
00:57:42Hab ein gutes Leben, Felix.
00:57:44Ja?
00:57:46Hm, hm, hm.
00:57:48Lisa rauscht aus dem Haus.
00:57:50Felix nimmt den Rosenstrauß und rennt ihr nach.
00:57:56Bis nachher dann.
00:57:58Sie eilt mit ihrer Aktentasche die Treppe hoch über die kleine Brücke.
00:58:04Felix dreht sich langsam um.
00:58:06Chris und Edgar stehen hinter ihm und sehen ihn finster an.
00:58:10Was wollt ihr denn?
00:58:14Die beim Packen helfen.
00:58:16Felix nickt leicht und macht ein paar Schritte aufs Haus zu.
00:58:24Argwöhnisch beobachten ihn Edgar und Chris.
00:58:28Felix spurtet ins Haus und schließt die Tür hinter sich ab.
00:58:32Chris und Edgar rennen durch den Seiteneingang ins Haus.
00:58:36Felix starrt durch das Fenster der Eingangstür.
00:58:40Er wendet sich um.
00:58:42Breitbeinig stehen die beiden vor ihm.
00:58:46Felix weicht nach hinten zurück.
00:58:52Die zwei sehen sich an und stürzen ihm nach.
00:59:00Felix zieht das Trennrollo vor ihrer Nase herunter.
00:59:02Chris schaut durch ein Bullauge in der Küchentür.
00:59:06Felix hält eine Flasche aus dem Regal hoch.
00:59:10Er lauscht am Rollo und stellt einen Topf mit Wasser auf den Herd.
00:59:16Draußen.
00:59:18Chris macht sich die Tür auf.
00:59:20Die Tür wird geschlossen.
00:59:22Die Tür wird geschlossen.
00:59:24Die Tür wird geschlossen.
00:59:26Die Tür wird geschlossen.
00:59:28Die Tür wird geschlossen.
00:59:30Die Tür wird geschlossen.
00:59:32Die Tür wird geschlossen.
00:59:36Draußen.
00:59:38Draußen.
00:59:40Chris mit einem Hammer und Edgar postieren sich rechts und links vom Küchenfenster.
00:59:42Es geht auf.
00:59:44Felix kippt heißes Wasser hinaus.
00:59:46Sie springen zur Seite.
00:59:48Felix in der Küche schiebt Tassen weg
00:59:50und sprüht aus zwei Dosen Sahne ans Fenster.
00:59:52Er verschmiert sie.
00:59:54Edgar und Chris mit dem Hammer stehen drinnen vor dem Trennrollo.
00:59:59Edgar räumt eine Madonna-Figur beiseite.
01:00:02Er greift zu einem Golfschläger und nickt Chris zu.
01:00:06Felix pirscht zum Trennrollo.
01:00:12Chris fährt mit dem Hammer an verschiedenen Stellen am Rollo auf und ab.
01:00:22Angespannt lauscht Felix. Edgar klopft an die Durchreiche.
01:00:29Felix' Schatten zeichnet sich hinter dem Glas ab. Edgar schlägt es mit dem Golfschläger ein.
01:00:40Er packt Felix am Kragen. Der sprüht ihm Sahne in die Augen.
01:00:45Edgar fällt hin. Chris stochert mit dem Schläger durch das Loch in der Scheibe.
01:00:50Felix zieht mit einem Ruck daran. Chris knallt mit der Stirn an den Rahmen und geht zu Boden.
01:00:56Edgar zieht sich an der Durchreiche hoch. Felix kippt ihm Paprikapulver ins Gesicht.
01:01:07Edgar pustet, taumelt und fällt auf die Knie. Chris hält sich die blutende Nase.
01:01:12Mit einem Flambiergerät kauert Felix in einer Ecke und beobachtet die Durchreiche.
01:01:18Chris, mit dem Hammer in beiden Händen, taucht dahinter auf. Geduckt schleichen sie aufeinander zu.
01:01:24Chris holt aus. Felix dreht das Gerät auf. Eine Flamme schießt heraus.
01:01:31Chris springt zurück. Edgar stopft einen Lappen in eine Flasche. Chris nimmt sie. Die beiden robben auf allen Vieren zur Durchreiche.
01:01:42Edgar zündet den Lappen an. Chris wirft die Flasche in die Küche.
01:01:48Eine Stichflamme lodert auf. Felix schaut erschrocken darauf.
01:01:53Er greift zu einer Auflaufform mit rotem und gelbem Gewürzpulver und schleudert sie durch die Durchreiche.
01:02:02Edgar und Chris stürzen zu Boden. Weißer Rauch quillt aus der Küche ins Wohnzimmer.
01:02:08Sie rappeln sich wieder auf. Edgar wirft Bücher Richtung Durchreiche. Chris schlägt mit der Auflaufform gegen den Rahmen.
01:02:22Das blaue Haus von außen. Es ist Abend. Lisa kommt nach Hause. Entsetzt schaut sie in das verwüstete Wohnzimmer.
01:02:32Edgar sitzt apathisch auf einem Stuhl. Chris lehnt mit verbundenen Augen am Trennrollo.
01:02:47Edgar nimmt den Teller. Felix, das ist doch Wahnsinn, was du da machst. Komm jetzt raus.
01:02:52Felix reicht Chris den Teller heraus. Edgar führt Chris zum Tisch. Lisa schaut durch die Durchreiche.
01:02:59Eines Tages wirst du einkaufen müssen.
01:03:02Später. Edgar liegt schlafend auf dem Ledersofa. Lisa sitzt am Tisch und raucht.
01:03:08Ihr Gegenüber schläft Chris mit dem Kopf auf der Tischplatte.
01:03:11Felix schiebt das Rollo hoch und nimmt ein Küchentuch von der Schulter. Lisa beobachtet ihn.
01:03:21Er zieht sein Jackett an und nimmt den Rosenstrauch mit.
01:03:25Chris schläft mit dem Kopf auf der Tischplatte.
01:03:28Chris schläft mit dem Kopf auf der Tischplatte.
01:03:31Chris schläft mit dem Kopf auf der Tischplatte.
01:03:34Chris schläft mit dem Kopf auf der Tischplatte.
01:03:37Er zieht sein Jackett an und nimmt den Rosenstrauch samt Vase hoch.
01:03:47Langsam geht er damit auf Lisa zu und bleibt ein Stück vor ihr stehen.
01:03:53Mit unbewegter Mine sieht sie ihn an. Er stellt die Vase mit den Rosen vor ihr auf den Boden.
01:04:07Felix richtet sich auf und sieht traurig zu Lisa. Ernst erwidert sie seinen Blick.
01:04:23Felix geht.
01:04:28Lisa tritt ans Fenster.
01:04:37Draußen läuft Felix durch die Tür auf der kleinen Holzbrücke. Es ist stockdunkel.
01:04:42Mit den Händen in den Hosentaschen und gesenkt im Kopf geht Felix die Treppe zur Straße hinauf.
01:04:48Er ist Ende 40, schlank mit einem leichten Bauchansatz, hat blaugraue Augen, eine gerade Nase und weiche Gesichtszüge.
01:04:56Nachdenklich sinkt Lisa den Blick.
01:04:58Felix kommt an Lisas Kombi vorbei. Laternen werfen schmale Lichtstreifen auf den Asphalt.
01:05:04Er schlägt den Kragen seines Jacketts hoch und geht, ohne sich umzublicken, davon.
01:05:11In einer Großküche. Tabletts mit schmutzigem Geschirr laufen auf einem Fließband in eine Spülanlage.
01:05:18Am anderen Ende der Anlage, Teller, Tabletts und Schüsseln kommen sortiert und sauber wieder heraus.
01:05:24Felix mit einem Haarschutz und in weißer Jacke steht am Band und nimmt das Geschirr herunter.
01:05:39Vor dem blauen Haus. Edgar und Chris werkeln an Booten herum. Edgar schraubt, Chris poliert den Rumpf.
01:05:46Er ist Ende 40, sportlich, hat runde braune Augen, eine kleine Nase und kurzes dunkles Haar.
01:05:51Lisa liegt mit einer Decke über den Beinen in einem Liegestuhl. Sie sieht von ihrem Roman hoch und blickt lächelnd zu den beiden Männern.
01:06:03Felix in der Großküche spritzt den Boden mit einem Schlauch ab. Ein Koch mit Glatze will an ihm vorbei.
01:06:11Felix dreht kurz das Wasser aus.
01:06:13Chris, Edgar und Lisa im Wohnzimmer. Auf dem Tisch die Reste des Abendessens.
01:06:18Chris und Edgar sitzen zurückgelehnt in wuchtigen Ledersesseln, beide mit einem Glas Rotwein.
01:06:24Sie sehen zu Lisa, die auf der Couch liegt. Lisa schmunzelt, legt eine Flasche Grappe auf den Boden um und dreht sie.
01:06:43Die zwei Männer richten sich auf und starren auf die Flasche.
01:06:53Der Flaschenhals zeigt auf Edgar. Lisa und Edgar lächeln sich an. Resigniert hebt Chris die Arme und lehnt sich im Sessel zurück.
01:07:03Lisa stellt ihr Glas ab und steht auf. Flüchtig küsst sie Chris auf den Mund und schlendert zur Treppe.
01:07:10Edgar wirft ihm einen entschuldigenden Blick zu und geht Lisa hinterher.
01:07:16In der Großküche. Eine junge blonde Frau mit Kochjacke kommt mit zwei Bieren, stößt die Flaschen aneinander und setzt sich auf einen Tisch.
01:07:26Felix legt den Schlauch weg und nimmt das Bier. Lächelnd setzt er sich neben sie. Beide trinken.
01:07:34Es ist Tag. Der Käfig mit dem Papagei steht neben Lisas Arbeitstisch. Sie wollt sich über ein Blatt und zieht Striche mit einem Lineal.
01:07:43Felix steht mit anderen Köchen in einer Reihe vor großen Kochbehältern aus Stahl. Dampf steigt daraus auf.
01:07:50In Felix Behälter köchelt Suße. Er würzt sie und gießt etwas Rotwein hinein. Der Koch mit der Glatze kommt dazu.
01:07:58Felix greift nach einer der großen Kellen, schöpft etwas Suße und hält sie dem Koch hin. Der probiert mit einem Löffel davon.
01:08:10Anerkennen klopft der Felix auf die Schulter.
01:08:14Es ist Abend. Lisa, Chris und Edgar auf der Couch vor dem Fernseher.
01:08:19Lisa liegt zwischen den beiden, die Beine über Edgars Beine gelegt, den Kopf in Chris Schuss.
01:08:24Auf ihrem Bauch steht eine Knabberbox. Chris steckt ihr eine Salzbrezel in den Mund.
01:08:30Gut gelaunt steht Felix vor dem Stahlbehälter in der Großküche.
01:08:35Eine Trauerweide an der Alster. Die kahlen Äste neigen sich tief über das Wasser.
01:08:40Es ist dunkel. Felix steht mit einer Frau im Cappellini D'Angelo. Die Stühle sind hochgestellt.
01:08:46Er begleitet sie zur Tür. Die Frau schüttelt ihm die Hand, reicht ihm Schlüssel und geht.
01:08:52Felix schließt die Tür und steckt die Schlüssel in die Manteltasche.
01:09:02Er nimmt eine Flasche Rotwein von einem der Tische und schenkt sich ein Glas ein.
01:09:11Felix setzt sich auf einen Stuhl, schlägt ein Bein über und trinkt einen Schluck.
01:09:15Zufrieden lächelnd zieht er sich in dem kahlen Raum um.
01:09:19Ein anderer Abend. Chris, Lisa und Edgar schlendern untergehakt auf das Cappellini D'Angelo-Zuhause.
01:09:25Das ist Kunst. Die Koreaner machen im Moment die innovativsten Filme überhaupt.
01:09:29Nur weil alle notgeil sind und am Ende tot ist, ist es noch lange keine Kunst.
01:09:32Du bist ein solcher Ballhaus. Aber der Hauptdarsteller war doch super, oder?
01:09:35Siehst du? Toll. So einen hirnlosen Kung-Fu-Heini kriege ich auch noch gespielt.
01:09:39Ja, deswegen machen wir das.
01:09:40Neue Karte. Neuer Inhaber.
01:09:42Die drei schauen durchs Fenster. Felix räumt einen Tisch ab.
01:09:45Nein. Doch.
01:09:47Er hebt den Blick. Sie springen zur Seite.
01:09:51Argwöhnisch sieht Felix zum Fenster. Die Blonde bindet die Schürze ab.
01:09:57Döner. Döner.
01:10:00Döner. Döner.
01:10:03Döner. Döner.
01:10:06Döner. Döner.
01:10:08Döner.
01:10:11Na gut.
01:10:13Chris und Edgar gehen los. Lisa startt wieder ins liebevoll eingerichtete Restaurant.
01:10:18Die Tische sind weiß gedeckt, frische Tulpen stehen darauf.
01:10:23Felix umfasst die Blonde und setzt sie auf die Theke.
01:10:28Sie schlingt ihre Beine um seine Hüften und küsst ihn leidenschaftlich.
01:10:32Lisa bleibt der Mund offen stehen.
01:10:39Widerwillig reißt sie sich los.
01:10:42Sie geht zu Edgar und Chris. Die ziehen sie schwungvoll mit sich.
01:10:51Die farbigen Häuser des Ponton-Parks. Der Himmel ist grau.
01:10:55Lisa sitzt an ihrem Tisch und arbeitet. Chris tritt hinter sie.
01:10:59Er hält einen Strauß Blumen hinter dem Rücken versteckt.
01:11:02Hallo Lisa.
01:11:03Hi Chris.
01:11:05Chris geht näher zu ihr. Er trägt ein weißes Hemd und ein dunkles Jackett.
01:11:13Ähm, Lisa, ähm, ich hab nachgedacht.
01:11:19Er hält ihr den Strauß mit roten Rosen hin.
01:11:25Oh Chris, ich glaub ich krieg grad ein bisschen Angst.
01:11:29Musst du nicht. Bleib ganz ruhig.
01:11:33Ich hab mir halt überlegt, dass das hier irgendwie keine Zukunft mehr hat.
01:11:37Aber ich hätt gerne Zukunft. Eine mit dir, mein ich. Oder mit uns.
01:11:43Mir ist schon klar, dass ich im Großen und Ganzen und im Allgemeinen und im Detail
01:11:47wahrscheinlich nicht der perfekte Mann bin für dich, aber ich würd gern dran arbeiten, das zu werden.
01:11:55Willst du mich heiraten, Lisa?
01:11:58Moment, was heißt hier, keine Zukunft mehr?
01:12:03Aber Lisa, das kann doch hier nicht ewig so weitergehen mit zwei Männern und nur einer Frau.
01:12:08Und was ist mit Edgar?
01:12:10Edgar?
01:12:12Edgar mit einem Bouquet aus roten und hellen Rosen.
01:12:15Edgar steht, ähm, Edgar steht da wie ein Trottel.
01:12:21Boah, das soll euch nicht stören.
01:12:23Das soll euch nicht stören.
01:12:25Chris.
01:12:28Edgar.
01:12:30Jo.
01:12:32Kurze Ansprache hatt ich auch geplant.
01:12:35Hätt's wissen müssen.
01:12:37Gestern, als ich kurz erwähnt hab, dass ich am liebsten alles hinschmeißen und mit dir durchbrennen würde.
01:12:45Das wolltest du mir sagen?
01:12:47Nein, überhaupt nicht. Eigentlich...
01:12:51Doch.
01:12:53Im Grunde ja. Im Grunde ja.
01:12:58Und was jetzt?
01:13:03Jetzt, äh, ich glaub, jetzt musst du dich entscheiden.
01:13:07Wieso? Lass mich aus dem Spiel. Ich werd mich sicher nicht mit dir um ne Frau prügeln.
01:13:13Jetzt red über Lisa nicht so, als wärs ein Trophäe.
01:13:15Du musst mir nicht erzählen, wie ich von wem zu sprechen habe.
01:13:17Edgar, hör mal auf, den Dicken zu machen. Hol mal die Flucht und komm mal runter, ja?
01:13:19Du hast dich hinter meinem Rücken an Lisa rangemacht.
01:13:21Ich hab Lisa einen Heiratsantrag gemacht.
01:13:23Das war meine Idee.
01:13:25Du kannst dir ein Patent drauf anmelden.
01:13:27Du hast deinen Dreck auf unsere Freundschaft gegeben.
01:13:29Und dass du mit ihr im Restaurant warst und rumgetuddelt hast.
01:13:31Darfst du unsere Freundschaft vertieft, oder was?
01:13:33Wir wollten ein neues Leben anfangen, Mann!
01:13:35Gut, dann muss Lisa entscheiden.
01:13:37Ja, an dem Punkt waren wir doch schon ein paar Mal.
01:13:39Verblüfft starren die zwei auf Lisas leeren Stuhl.
01:13:43Chris macht ein paar Schritte Richtung Tür und schaut ratlos auf seinen Blumenstrauß.
01:13:48Vor dem Hotel Eden.
01:13:50Lisa schließt den Kombi, nimmt ihr Gepäck und den abgedeckten Vogelkäfig und geht hinein.
01:13:55Am Empfang der Poitier mit den Locken.
01:13:57Sie füllt die Anmeldung aus.
01:13:59So.
01:14:01Und der Schlüssel?
01:14:03Die Sache mit dem Mädchen damals, ist das eigentlich noch weitergegangen?
01:14:06Nee.
01:14:08Oh, ist aber schade.
01:14:10Nee.
01:14:12Ihnen auch, Herr Dr. Schmidt?
01:14:14Werde ich haben.
01:14:16Schmidt, der mit dem schütternen Haar, geht zur Tür.
01:14:23Er verlässt grinsend das Hotel.
01:14:26Erstaunt sieht Lisa ihm nach.
01:14:29Lisa kommt in ihr Zimmer und macht das Licht an.
01:14:39Sie stellt das Gepäck auf den Boden und den Käfig auf das Bett.
01:14:42Behutsam zieht sie das rot-weiße Tuch von den Gitterstäben.
01:14:54Dann geht sie zum Fenster und öffnet die Vorhänge.
01:15:04Traurig schaut sie hinaus.
01:15:07In Felix' Restaurant.
01:15:09Felix legt einen fehlenden Löffel neben ein Gedeck.
01:15:12Er trägt ein dunkles Hemd, eine dunkle Hose und eine dunkle Krawatte.
01:15:20Prüfen geht er an den restlichen Tischen entlang
01:15:23und drückt Besteck und Gläser zurecht.
01:15:26Er blickt auf.
01:15:31Felix kommt aus dem Restaurant.
01:15:33Über den Fenstern steht in geschwungener Schrift Schubert.
01:15:37Lisa?
01:15:39Lisa steht auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
01:15:42Kann ich dir helfen?
01:15:44Nein.
01:15:46Nein, nein.
01:15:48In Ordnung.
01:15:52Geht's dir gut?
01:15:55Ja.
01:15:57Und dir?
01:15:58Auch.
01:16:00Gut.
01:16:05Wiedersehen.
01:16:07Wiedersehen.
01:16:09Lisa geht weiter.
01:16:11Nachdenklich wendet sich Felix um und kehrt ins Restaurant zurück.
01:16:19Im Park.
01:16:21Lisa steigt aus ihrem Kombi und läuft auf ihre Kollegin zu,
01:16:25die neben einem Pick-up steht.
01:16:26Die beiden öffnen eine Box auf der Ladefläche.
01:16:29Sie nehmen Zierfische in mit Wasser gefüllten Plastikbeuteln heraus.
01:16:35So, gleich seid ihr in Freiheit.
01:16:37Ob man so einen winzigen Gärtenteich schon als Freiheit bezeichnen kann,
01:16:41weiß ich jetzt auch nicht.
01:16:43Na, wenn du allein in einem Plastikbeutel rumhängst,
01:16:46aber 100 pro.
01:16:48Lisa lächelt leicht und betrachtet den Fisch.
01:16:51In einem Gebäude mit tonhellen Fluren und halbrunden Dörfern
01:16:55Zwei Männer kommen aus einer der vielen Türen.
01:16:58Lisa sitzt mit gesenktem Blick auf einer Bank und zupft an ihrem Ärmel.
01:17:04Ein Stück weiter hinten im Flur Felix.
01:17:07Langsam geht er auf Lisa zu.
01:17:09Er trägt einen kurzen hellbraunen Mantel und einen grünen Schal.
01:17:14Sie steht auf.
01:17:16Hallo, Lisa.
01:17:18Tag, Felix.
01:17:19Siehst gut aus.
01:17:21Danke.
01:17:23Machst dich aber auch nicht schlecht.
01:17:27Ja.
01:17:29Also dann.
01:17:31Bringen wir es hinter uns, hm?
01:17:33Lisa klopft an eine der Türen.
01:17:37Die zwei vor dem Rathaus, einem stuckverzierten Backsteinbau.
01:17:42Wollen wir noch einen Kaffee trinken gehen?
01:17:45Es geht leider nicht.
01:17:46Ein Brautpaar rennt darauf zu.
01:17:48Ich habe gerade heute wirklich ziemlich viel vor.
01:17:51Okay.
01:17:53Dann wünsche ich dir alles Gute.
01:17:55Dir auch, Lisa.
01:17:57Danke für alles.
01:17:59Wofür denn?
01:18:01Für die Zeit mit dir, Lisa.
01:18:03Es waren viele gute Jahre.
01:18:05Ja.
01:18:07Stimmt.
01:18:09Wiedersehen, Felix.
01:18:11Lisa?
01:18:13Hm?
01:18:15Lass uns lieber lebwohl sagen.
01:18:17Wir müssen uns nicht wiedersehen.
01:18:19Und ich möchte das auch nicht mehr.
01:18:21Wenn wir uns wiedersehen, werde ich jedes Mal daran erinnert,
01:18:24was ich verloren habe.
01:18:26Das muss ja nicht sein.
01:18:29Oh.
01:18:31In Ordnung.
01:18:33Also ...
01:18:35Lebwohl.
01:18:37Lebwohl, Felix.
01:18:39Er dreht sich um und geht davon.
01:18:45Zögernd macht Lisa kehrt, bleibt noch einmal stehen
01:18:49und sieht ihm lange nach.
01:18:57Lisa läuft auf das Hotel Eden zu.
01:19:00Vor dem Eingang hört sie inne.
01:19:08In der Patisserie.
01:19:10Chris beugt sich über eine Cremetorte,
01:19:12tunkt ein Plätzchen in Kakaomasse und legt es auf die Torte.
01:19:16Einen Moment.
01:19:19Er nimmt ein weiteres Plätzchen, taucht es in die Masse
01:19:23und schaut hoch.
01:19:25Überrascht richtet er sich auf.
01:19:30Lisa steht vorne im Café.
01:19:32Langsam geht sie auf ihn zu.
01:19:34Hey.
01:19:39Hey.
01:19:40Hey.
01:19:42Kurz darauf.
01:19:44Du wolltest ihn nie wiedersehen,
01:19:46aber seit er dich nicht mehr wiedersehen möchte,
01:19:49ist das auch nicht in Ordnung?
01:19:51Was heißt hier, ich wollte ihn nie wiedersehen?
01:19:54Wir sind ja beide noch im Leben.
01:19:56Hallo, Schatz.
01:19:58Edgar-Täubchen.
01:20:00Essen ist fertig.
01:20:02Lisa.
01:20:04Hi, Edgar.
01:20:06Lisa ist frisch geschieden, es geht ihr gerade nicht so gut.
01:20:10Ich wollte mit deinem Freund reden.
01:20:13Hier gehen vielleicht auch zwei.
01:20:16Lisa lächelt.
01:20:18Edgar stellt zwei Becher mit Strohhalm und eine Tüte ab.
01:20:22Also, wo ist das Problem?
01:20:26Na ja, es fühlt sich halt alles nicht richtig an.
01:20:32Du willst nicht zu ihm zurück, aber ohne ihn ist es auch schwierig?
01:20:37Glaubt, oder?
01:20:41Wie man es nimmt.
01:20:44Was mache ich jetzt?
01:20:46Deinem Gefühl folgen.
01:20:49Aber so einfach ist es ja offensichtlich nicht.
01:20:52Irgendein Gefühl wirst du ja wohl haben, oder?
01:20:54Chris steckt dir ein Plätzchen in den Mund.
01:20:56Du hast Angst.
01:20:58Nein.
01:20:59Ergibt auch Edgar eins.
01:21:01Doch, natürlich.
01:21:03Du hast Angst, dass alles falsch war, seit du ihn verlassen hast.
01:21:08Und war es das?
01:21:11Natürlich nicht.
01:21:14Aber?
01:21:19Sag mal, wie lange willst du eigentlich noch hier rumstehen?
01:21:23Die beiden deuten zur Tür.
01:21:26Lisa schaut von einem zum anderen.
01:21:30Sie gibt Chris einen Kuss auf den Mund.
01:21:34Dann Edgar.
01:21:36Hastig nimmt sie Schal und Tasche und geht.
01:21:39Die zwei sehen ihr nach.
01:21:45Die haben sie weggeschickt.
01:21:50Vollidioten.
01:21:53Jo.
01:21:55Sie essen beide ein Plätzchen.
01:22:00Mit zielstrebigen Schritten geht es weiter.
01:22:03Mit zielstrebigen Schritten geht Lisa zu Felix Restaurants Schubert.
01:22:07An der Tür hängt ein mit Herzchen umrahmtes Schild.
01:22:10Wegen Hochzeit geschlossen.
01:22:14Erschrocken schaut sie darauf und macht Kehrt.
01:22:24Sie rennt auf das Rathaus zu.
01:22:28Drinnen, auf einer Galerie vor dem Trausal stehen viele Leute.
01:22:33Lisa eilt eine Treppe hinauf und geht hinein.
01:22:37Felix steht neben der Braut in weißem Kostüm.
01:22:40Es ist die Blonde und einem weißhaarigen Mann.
01:22:43Lisa steuert auf Felix zu.
01:22:45Felix!
01:22:48Lisa, was willst du denn hier?
01:22:50Ich muss unbedingt mit dir reden.
01:22:52Hast du eine Meise?
01:22:54Felix, es ist wichtig.
01:22:56Meinst du, das hier ist nicht wichtig?
01:22:58Ich muss die gleiche Szene machen.
01:23:00Ähm, Felix, wir würden jetzt gerne anfangen.
01:23:03Ja.
01:23:05Halbe Minute.
01:23:07Können Sie ein bisschen Schreibkram machen oder so?
01:23:10Felix zum Standesbeamten.
01:23:12Er schiebt Lisa hinaus.
01:23:14Also, was?
01:23:16Ich liebe dich.
01:23:18Lisa, ich geh doch mal wieder rein. Die brauchen mich.
01:23:20Ich brauch dich auch.
01:23:22Du hast mich verlassen.
01:23:24Aber jetzt will ich dich zurück.
01:23:26Lisa, du hast mir zweimal das Leben versaut. Das reicht.
01:23:27Du hast mir gesagt, dass jeder eine zweite Chance verdient.
01:23:29Und ich hab dir auch sofort recht gegeben.
01:23:31Als ich in der Gosse lag, hab ich meine Meinung geändert.
01:23:33Felix, ich bitte dich.
01:23:35Geh da jetzt nicht rein und heirate.
01:23:37Ich heirate nicht. Ich bin der Trauzeuge.
01:23:40Aber du hast es doch mit der Braut getrieben.
01:23:42Ich hab's gesehen.
01:23:44Das heißt doch nicht, dass ich sie heirate.
01:23:46Du hast eine Affäre mit einer fast schon verheirateten Frau?
01:23:49Das hast jetzt nicht ausgerechnet du zu mir gesagt, oder?
01:23:53Herr Schubert!
01:23:54Herr Schubert!
01:23:56Ich bin 79 Jahre alt.
01:23:58Und es ist meine fünfte Ehe.
01:24:00Mit etwas Glück werde ich die Hochzeitsnacht wohl bei vollem Bewusstsein erleben.
01:24:04Aber dann sollten Sie jetzt langsam kommen.
01:24:07Können Sie nicht einfach ohne mich anfangen?
01:24:09Liebend gern, aber ...
01:24:11Sie haben die Ringe.
01:24:15Gott, ich hab die Ringe vergessen.
01:24:18Felix lächelt dem Weißherrigen krampfhaft zu.
01:24:25Lisa öffnet den Reißverschluss ihrer Tasche.
01:24:30Ungeduldig blickt der Weißherrige auf seine Uhr und verdreht die Augen.
01:24:37Lisa nimmt ihren Ehering heraus.
01:24:40Überrascht sieht Felix sie an und zieht sein Portemonnaie aus dem Jackett.
01:24:47Er öffnet es und holt seinen Ehering hervor.
01:24:50Sie halten die beiden Ringe nebeneinander.
01:24:54Im Schubert. Gäste sitzen an langen Tischen.
01:24:57Torten, Kaffee-Gedecke und Kühler mit Weinflaschen stehen darauf.
01:25:01Ein paar der Gäste tanzen. Unter ihnen Lisas Kollegin.
01:25:05Chris und Edgar stehen an der Theke.
01:25:08Chris schenkt zwei Gläser mit Rotwein nach.
01:25:14Ich stell mir gerade vor, wie es wäre, wenn ich da ist.
01:25:16Du kannst aber nicht. Du aber auch nicht.
01:25:19Sie sehen zu Felix und Lisa. Die beiden tanzen verliebt.
01:25:23Lisa trägt ein grünes, seidig schimmerndes Kostüm und hat die Haare kunstvoll hochgesteckt.
01:25:28Sie schlingt die Arme um Felix und küsst ihn zärtlich.
01:25:32Felix trägt einen dunklen Anzug mit einer Blume im Knopfloch.
01:25:36Es ist eine alte Geschichte, doch bleibt sie immer bei.
01:25:39Wem sie es passiert, dem bricht das Herz in zwei.
01:25:41Und ihr?
01:25:43Im Grunde ja.
01:25:47Chris und Edgar stoßen miteinander an.
01:25:50Neben ihnen steht der Vogelkäfig.
01:25:53Dem grünen Papagei sitzt jetzt ein zweiter grüner Papagei gegenüber,
01:25:58die zwei knabbern zufrieden ihr Futter.
01:26:05Das ist die Theke.
01:26:06Futter.
01:26:11Das war Vier sind einer zu viel.
01:26:26Die Hörfilmfassung wurde im Auftrag des NDR erstellt.
01:26:36Felix trägt eine Moll.
01:26:56Angetrunken und unrasiert betritt Felix eine Ware.
01:27:07Er zündet sich eine Zigarette an.
01:27:14Ich werde Ihnen jetzt eine Geschichte über die Liebe erzählen.
01:27:20Der Barkeeper dreht sich um.
01:27:22Oder Sie lassen es bitte bleiben.
01:27:27Oder so.
01:27:36Untertitel im Auftrag des NDR 2021