Die Rosenheim-Cops (135) Staffel 8 Folge 9 - Der Tod kam von oben

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Die Rosenheim-Cops (135) Staffel 8 Folge 9 - Der Tod kam von oben

Bei einem Vatertagsausflug kommt es zum Eklat, und die anfangs bierselige Laune schlägt um: Franz Ohlmueller sieht sich bloßgestellt, denn sein Sohn soll plötzlich der eines anderen sein. Und dieser andere ist ausgerechnet sein Bruder Bernhard, der ebenfalls, wie der dritte Bruder Stefan, mit von der Partie ist. Franz beschimpft die anderen, droht seinem Bruder und zieht ab. Ein dummer Streit, aber am nächsten Tag ist Bernhard Ohlmueller tot. Natürlich fällt der Verdacht sofort auf Franz Ohlmueller, aber der kann sich an nichts erinnern, denn er hat seine Wut in Bier ertränkt. Andererseits finden die beiden Cops Christian Lind und Florian Prantl heraus, dass der Ermordete nicht sonderlich beliebt in der Familie war. Sein Chefgehabe im familieneigenen Textilbetrieb ging vor allem Stefan als Zweitältestem auf die Nerven.
Und der rückt jetzt zum Chef auf. Ferdinand Reischl kann hier einiges berichten, schließlich sind er und die Ohlmuellers Konkurrenten. Aber dann finden die Cops die Expertise eines Chemielabors, das offensichtlich belastete Textilien untersucht hat. Lässt die Firma Ohlmueller nicht wie behauptet in Italien edle Ware anfertigen, sondern Billigware unter falschem Namen verkaufen? Ein schwerwiegender Verdacht, den Chefeinkäufer Hübner entschieden von sich weist. Für die Cops ein kniffliger Fall, wobei Frau Stockl mit ganz anderen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, denn sie hat versehentlich einen Bericht von Frau Ortmann geschreddert.

Die Rosenheim-Cops (135) Staffel 8 Folge 9 - Der Tod kam von oben
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Die Rosenheim-Cops (135) Staffel 8 Folge 9 - Der Tod kam von oben
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00:00Latte?
00:01Latte.
00:02Nagel?
00:03Nagel.
00:04Oh, das ist bestimmt das Büro.
00:05Berndl?
00:06Ja, Vater.
00:07Was machst denn du ... was?
00:10Was, ich?
00:11Nein, ich hätt doch nicht deinen Vater vergessen.
00:17Das weißt du doch, ich hätt dir auf jeden Fall angerufen.
00:29Ich bin jetzt ein bissel dick drin.
00:32Ich ruf dich auf jeden Fall wieder aus,
00:34weil ich ein bissel Luft hab.
00:36Und einen schönen Vatertag noch.
00:38Pfiat di, Papa. Servus.
00:39Mein Vater.
00:40Wo sind wir stehen geblieben?
00:42Nagel.
00:43Nagel.
00:44Vater sein, das ist nicht schwer.
00:59Wurscht.
01:01Hauptsache, dass wir alle da sind.
01:12Und die, die's erst mal werden müssen.
01:16Hübner, du bist ein Schandmaul.
01:19Kein Dreck, nur ein Freund.
01:22Was sagst du, Hübner?
01:24Du hast das gleiche Recht, hier oben zu sitzen, wie wir alle.
01:29Stimmt's, Stefan?
01:30Was stimmt's?
01:31Warum soll ich nicht hier herumsitzen?
01:34Du hör einfach nicht hin.
01:36Was redet er denn von wegen Recht?
01:41Aber jetzt seh ich auf einmal keinen Buben mehr.
01:45Hübner, willst du sagen, der Bub ist nicht von mir, oder was?
01:49Franz!
01:50Du weißt das selber.
01:52Wir sind gewachsen unterwegs, damals schon selten daheim.
01:55Das ist hier nicht der richtige Ort.
01:57Und auch nicht der richtige Zeitpunkt.
01:59Franz, ich bin ein Bruder.
02:01Du hast das gewusst, den hast du dir gesagt.
02:06Wo willst du denn jetzt hin?
02:08Franz!
02:09Ihr werdet euch alle in der Wunde.
02:14Hatte ich sein müssen, hm?
02:28Oje.
02:30Da war ja gestern Glück gehabt mit dem Wetter.
02:40So ist's recht.
02:42Der Manager war's.
02:44So, wenn man gleitet.
02:54Morgen, Frau Dr.
02:56Morgen.
02:57Guten Morgen.
02:58Ei, ei, ei, ei.
03:00Den hat's ja sauber erwischt.
03:02Er hat Quetschung und Prellung am ganzen Körper.
03:05Gestorben ist er aber am Genickbruch.
03:07Wahrscheinlich hat ihn einer der Stämme getroffen.
03:10Vielleicht war's ein Unfall.
03:12Herr Mohr ist anderer Meinung.
03:14Er hat den ganzen Apparat in Bewegung gesetzt.
03:20Und?
03:21Nur zusammentreten ins Gras, aber keine Abdrücke.
03:24Was ist denn da drüben? Da ist ja alles zusammentrampelt.
03:27Ja, und wo du umeinandertrampelst auch.
03:29Ich kann mir doch nicht die Luft auflösen.
03:31Leider.
03:32Morgen.
03:33Morgen.
03:34Habt ihr das da unten schon gesehen?
03:36Das ist doch ein Wahnsinn.
03:38Schön ist das nicht.
03:39Sie haben also schon beschlossen, dass es kein Unfall war?
03:42Herr Lindh, wenn ich hinschaue und nachdenke ...
03:45Schauen Sie mal her.
03:47Dieser Holzstoss ...
03:48Der da?
03:49Ja, genau.
03:50Der steht schon eine ganze Weile da,
03:52ohne dass irgendetwas passiert wäre.
03:54Warum ist nichts passiert? Weil er gesichert war.
03:57Das hat mir der Nachbar erzählt.
03:59Er ist gesichert gewesen mit einem Holzblock hier
04:02und einem anderen Holzblock da drüben.
04:04Und diese Holzblöcke waren so tief in der Erde drin,
04:07da hätte es ein mittleres Erdbeben gebraucht,
04:09dass da irgendetwas passiert wäre.
04:11Habt ihr schon nachgefragt im seismologischen Institut?
04:14Nein, aber es war ein super ...
04:16Herr Brändl, jetzt haben Sie fast reingelegt.
04:18Und wem gehört die Wiese?
04:20Einem Nachbarn. Das ist ein Bauer, den habe ich gefunden.
04:23Und wo finde ich den jetzt?
04:24Da unten bei den Sanitätern.
04:26Er hat ein bisschen einen Schock.
04:28Gut, dann schaue ich mal da runter.
04:31Ja, da waren es also nur 2 einzelne Holzblöcke,
04:33die diese ganzen Stämme halten.
04:39Ja?
04:40Guten Morgen, Frau Stocker.
04:41Ah, Frau Ortmann. Willst du auch zufällig gerade einen Kaffee?
04:44Ja, gern.
04:46Sagen Sie, könnten Sie so nett sein,
04:48und dass wir ins Reine bringen, vervielfältigen
04:50und dafür sorgen, dass es an die anderen Abteilungen geht?
04:52Was will das sein?
04:53Mein Bericht zur Optimierung der Arbeitsabläufe am Streifendienst.
04:56Frau Ortmann, Sie lassen aber nichts aus.
05:00Bitte.
05:01Danke, dafür kriege ich auch mein Geld.
05:03Und passen Sie mir bitte drauf auf, das ist mein einziges Exemplar.
05:06Ja, legen Sie es einfach da drüben hin.
05:08Mach ich.
05:13Wiederschauen.
05:14Wiederschauen.
05:18Optimierung im Streifendienst.
05:20Frau Stocker, die Herren sind noch nicht da?
05:22Nein.
05:23Sagen Sie mal, Frau Stocker, was hat denn der Herr Mohr da angezettelt?
05:28Angezettelt?
05:29Ach so, keine Ahnung.
05:31Ich meine, der wird schon wissen, was er macht.
05:33Meinen Sie?
05:34Ja, und wenn nicht,
05:35dann werden ihn die beiden Kommissare schon ordentlich einheizen.
05:38Und ich werde eigenhändig noch ein paar Scheiben oben drauflegen,
05:41wenn es keinen triftigen Grund gibt für diese Polizeiaktion.
05:44Das können Sie einem Mohr schon frei ausrichten.
05:46Herr Achtziger, aber nicht zu viel Wind machen.
05:49Also, ich meine, im Ernstfall.
05:51Wenn die Ortmann das wieder mitkriegt.
05:54Frau Stocker,
05:55wer in diesem Hause etwas mitkriegt oder nicht,
05:58das lasst es heute meiner Sorge sein.
06:00Guten Morgen, Frau Stocker.
06:02Guten Morgen.
06:11Wissen Sie, wie das passiert sein kann?
06:13So ein Geldbeutel haben wir gefunden.
06:15Danke, Elisabeth, ganz nett.
06:17Bitte.
06:18Herr Brandl, jetzt haben wir es amtlich auch noch.
06:21Der Tote ist tatsächlich der Ohlmüller Bernhard.
06:24Was war denn der beruflich?
06:26Der Ohlmüller.
06:27Ach, der Ohlmüller.
06:29Nein, ich habe wirklich keine Ahnung, Herr Mohr.
06:32Die Ohlmüllers, das ist ein Bassbekleidungshaus in Rosenheim.
06:35Da kauft jeder ein, der was auf sich holt.
06:37Da kriegst du ja alles.
06:38Da kriegst du klassisch, modern, bayerisch.
06:40Da habe ich meine erste Leder nicht gekriegt.
06:43Die Ohlmüllers.
06:44War das ein Familienbetrieb?
06:46Ja, genau.
06:47Ja.
06:48Was ist jetzt das?
06:51Lamazzo Milano.
06:53Nobel.
06:54Ein anderer lässt sich das in seinen Billigstoff-Anzug reinladen.
06:57Und der hat es im Portemonnaie.
06:59Lassen Sie es mir.
07:00Aha.
07:01Das nehme ich mit.
07:02War sonst da was drin?
07:04Moment.
07:05Ja.
07:06Auch noch ein Geld.
07:07So 100 Euro ungefähr.
07:08Michi, schau, das haben wir im Auto gefunden.
07:10Danke, Martin.
07:13Da haben Sie aber Pech gehabt, den Kollegen.
07:15Eine Strafverfügung über 15 Euro
07:18wegen vergessener Abgas-Sonderuntersuchung.
07:22Gar nicht so lange her.
07:24Nein, gerade einmal eine Woche.
07:26Robert Koch, Weg 12.
07:27Genau.
07:28Was wollte er da?
07:29Vielleicht hilft uns das weiter.
07:31Schauen Sie doch da mal hin.
07:33Herr Berndl, das ist schon eine Woche.
07:35Das ist ja blöd.
07:36Jawohl, das mache ich.
07:38Ah, Herr Kollege.
07:39Was sagt der Nachbar?
07:40Er ist heute Morgen hergekommen,
07:42weil der Hund nicht aufgehört hat zu bellen.
07:44Also der Hund von dem Toten.
07:46Dann hat er ihn entdeckt, aber gesehen hat er sonst niemanden.
07:49Aber er hat bestätigt, was der Herr Mohr schon vermutet hat,
07:52nämlich dass der Holzstrappe gut gesichert war
07:54und dass man diese Sicherungsposten hätte gewaltsam lösen müssen.
07:58Also doch, Martin.
08:01Respekt, Herr Mohr.
08:02Danke.
08:03Dann schauen wir uns doch dieses Bekleidungshaus einmal an.
08:06Und Sie schnappen sich jemanden von der Spurensicherung
08:08und schauen sich das Haus des Toten an, ja?
08:10Schon erledigt.
08:12Was?
08:13Nein, nein, ich meine, also so gut wie.
08:15Auftrag erteilt und quasi schon erledigt.
08:18So wie das heißt.
08:20Bayerisches Futur.
08:21Aha.
08:22Ich bin los.
08:31Entschuldigung.
08:32Übergrüßen, dritter Stock.
08:34Uniformen führen wir nicht.
08:37Ist ja mal eine nette Art.
08:38Ja, nicht so übertrieben freundlich.
08:40Da weiß man, woran man ist.
08:46Grüß Gott.
08:48Kann ich was für Sie tun?
08:49Ja, das können Sie.
08:51Kommissar Lindh, Kripo Rosenheim.
08:52Das ist mein Kollege, der Herr Prantl.
08:54Kripo?
08:55Wir würden gern den Chef des Hauses sprechen.
08:57Das ist mein Vater.
08:58Der ist leider nicht da, krankheitsbedingt.
09:01Stefan Ohlmüller.
09:02Grüß Gott.
09:04Um was geht's denn?
09:06Ja, sind wir hier, oder?
09:08Ach so, ja.
09:09Kommen Sie doch bitte mit.
09:11Maut.
09:13Davon gehen wir raus, ja.
09:14Ja.
09:17Ja, wie soll ich das meinem Vater beibringen?
09:20Ob überhaupt?
09:22Was fehlt denn dem?
09:24Er bereitet sich auf eine schwere Herz-OP vor.
09:26Das, glaube ich, wird er nicht verkraften.
09:28Und wo liegt er?
09:30In einer Schweizer Klinik.
09:32Ein praktizierter Freund von ihm.
09:35Wann haben Sie denn Ihren Bruder das letzte Mal gesehen?
09:37Gestern.
09:38Bei der Kutschfahrt.
09:39Kutschfahrt?
09:41Gestern war doch Vatertag.
09:43Morgen ist der Vaterwerksausflug.
09:45Ja.
09:47Sagen Sie mal, fehlt Ihnen irgendjemand einen,
09:49der vielleicht ein Motiv haben könnte für diesen Mord?
09:52Nein, also ...
09:54Absolut nein.
09:56Als seinen Bruder könnt ihr uns bestimmt was erzählen
09:58über das Umfeld und so.
10:00Familie, Freunde, Bekannte.
10:01Ja, ja, natürlich.
10:02Entschuldigen Sie mich mal bitte kurz.
10:05Herr Hüttner?
10:06Ja.
10:08Ja.
10:21Das hatte ich jetzt gern zu hören.
10:23Ja, ich auch.
10:27Ja.
10:29Ja.
10:30Ja.
10:33Ich hake mal nach.
10:40Herr Hüttner, grüß denn Gott.
10:42Grüß Gott.
10:44Prantl, Kripp, Rosenheim.
10:46Sie haben's hier schon gehört.
10:48Von dem tragischen Vorfall mit Bernhard Rohlmüller.
10:50Ja, der Stefan hat mir's gerade gesagt.
10:52Schrecklich, gell?
10:54Er hat mich damit was gebeten,
10:56aber ich weiß auch nicht, ob ich dem Stefan damit einen Gefallen tue.
10:58Beziehungsweise seinem Bruder, Franz.
11:00Richtig.
11:02Ja, das haben sowieso einige Leute mitgekriegt.
11:04Und vielleicht hat's ja nix zu bedeuten.
11:06Es hat doch gestern einen kleinen Vorfall gegeben.
11:08Danke.
11:10Ja.
11:15Jakobinian, Schatz, wie geht's dir denn?
11:17Du, mir langt's eigentlich schon wieder.
11:19Ein Vortrag nach dem anderen.
11:21Ich hab quasi überhaupt keine Zeit zum Ausspannen.
11:23Natürlich, selbst abends muss man oft vorhin.
11:25Du warst doch erst so begeistert von Brüssel.
11:27Besonders vom Essen.
11:28Ja, ja.
11:30Das Essen ist schon gut, aber der Stress, du.
11:33Ich komm oft gar nicht dazu.
11:35Du Armer, dass man ja nicht vom Fleisch vor ist.
11:38Wobei, jetzt jammer ned, hast ja nimmer lang.
11:41Und dann kannst dich hier auf dem Hof total entspannen.
11:44Z.B. bei Weidesauen reparieren, unten am Bach,
11:46oder mit dem Wasserfass auf der ...
11:48Ich komm gleich.
11:50Du, die warten schon wieder auf mich.
11:52Ich muss wieder, gell?
11:54Also, vierte Schwester her. Servus, Bussi.
11:56Teppisch, wenn's um die Arbeit geht.
12:01Glaubst du's?
12:04Hofer?
12:06Ja, der Herr Reischl.
12:08Ich hab Sie gerade auf meiner Mailbox gehört.
12:10Was kann ich denn für Sie tun, Frau Hofer?
12:12Ja, es würde um was Geschäftliches gehen.
12:15Was Geschäftliches? Und welche Art von Geschäft?
12:18Also, der Bürgermeister hat nächsten Monat sein Amtsjubiläum.
12:21Da haben wir vom Stadtrat gemeint, dass wir ihm seinen Stuhl ...
12:23Also, seinen Amtssitz quasi neu beziehen lassen.
12:27Und da haben Sie an den alten Stofflieferanten Reischl gedacht.
12:31Gute Idee. Sie werden wahrscheinlich keinen besseren finden.
12:34Nicht umsonst hat ja unsere Familie früher schon
12:37das Bayerische Königshaus beliefert.
12:39Umsonst bestimmt nicht.
12:41Wie wahr, wie wahr. Wann können Sie denn mal vorbeischauen?
12:44Das ist das Problem.
12:46Solange mein Bruder in Brüssel ist, kann ich ja schlecht weg vom Hof.
12:49Das ist überhaupt kein Problem. Dann komm ich einfach zu Ihnen.
12:51Wann passt denn?
12:53Heut Nachmittag zum Kaffee.
12:55Zum Kaffee? Gerne.
12:57Okay, also, wann bis später?
12:59Bis später.
13:01Sie kommen ja aus dem Kaffeetrinker gar nicht mehr raus, Herr Reischl.
13:04Da haben Sie recht, Herr Kasper.
13:06Ich muss aufpassen, dass ich nachts nicht senkrecht im Bett stehe.
13:08Besser als waagrecht in der Erde.
13:10Ja, stimmt auch wieder.
13:12Und danach haben Sie den Franz Olmüller nicht mehr gesehen?
13:14Nein, er hat sich nicht aufhalten lassen. Er ist auf und davon.
13:16Ja, ich hab mich dann um meinen Gespann gekümmert.
13:18Sind Sie der Kutscher, oder?
13:19Ja, Leidenschaft von mir.
13:21Ich fahr fast jeden Sonntag aus.
13:23Die Pferde sind eierig?
13:25Ja.
13:27Und was genau machen Sie hier in dem Laden?
13:29Ich bin der Chefeinkäufer hier im Haus.
13:31Schon seit über 20 Jahren.
13:33Ist das die Lieferung von Lampen?
13:35Ja.
13:37Gut, dann ab ins Lager.
13:39Ja, mehr kann ich Ihnen leider zu dem Ausflug gestern nicht sagen.
13:41War das schon eine ganze Menge?
13:43Sie gehen doch vertrauensvoll mit der Information um.
13:45Können Sie sich drauf verlassen, Herr Oetner.
13:46Sagt einer der Namen, Lomazzo was?
13:48Lomazzo?
13:50Ja, das ist ein italienischer Hersteller,
13:52der uns mit Anzügen beliefert.
13:54Warum?
13:56Jetzt weiß ich, was ich noch brauche.
13:58Die Liste aller Teilnehmer von der Kutschfahrt.
14:00Können Sie gern haben.
14:07Und, wie schaut's aus im Umfeld vom Toten?
14:10Ah, wie schaut's aus?
14:12Er hatte etliche Damenbekanntschaften.
14:13Seit Jahren geschieden.
14:15Die Kinder leben bei der Mutter.
14:17Und er ist der Älteste von diesen drei Brüdern.
14:19Der Stefan, den wir gerade kennengelernt haben,
14:21ist der Mittlere.
14:23Ah, danke.
14:25Und zu dem wir jetzt gehen, ist der Jüngste, der Franz.
14:27Bei dem ist es so, der ist verheiratet,
14:29hat einen Sohn, beziehungsweise...
14:31Beziehungsweise?
14:34Ja?
14:36Frau Stockl, ich habe gehört,
14:38dass Sie sich bei dem Toten um einen von den Ohren
14:41müllers handelt.
14:43Wissen Sie, um welchen?
14:45Nein, aber wenn Sie wollen, dann rufe ich gleich Herrn Lindh an.
14:47Nein, nein, nein.
14:49Lassen Sie es gut sein.
14:51Schicken Sie einfach die Herren in mein Büro,
14:53wenn Sie wieder da sind.
14:55Gott, Sie Wichs!
14:57Apropos, haben Sie was vom Herrn Hofer gehört?
14:59Ja, ab und zu schickt er E-Mail.
15:01In der letzten hat er über die belgische Küche referiert.
15:05Ja, da ist er ja voll in seinem Element.
15:07Was machen Sie da eigentlich?
15:08Äh...
15:10So.
15:12Sie werden schon wissen, was du...
15:14Ja.
15:19Och, Horm.
15:39Ist gar nicht weit weg vom Tatort.
15:41Mhm.
15:43Vielleicht ein halber Kilometer, da hinter dem Waldstück.
15:58Franz Ulmüller?
16:00Ja.
16:02Hauptkommissar Lindh, Kripo Rosenheim,
16:04mein Kollege, Herr Prantl.
16:06Grüß Gott, wir haben Ihnen was mitzuteilen,
16:08es handelt sich dabei um Ihren Bruder Bernhard.
16:10Ja, und?
16:12Also, wo waren Sie denn heute früh?
16:14Um acht.
16:17Mein Raushausschlaf, Herr Schätzel.
16:19Sie können sich nicht erinnern.
16:25Bin erst einmal heim nach der Kutschfahrt,
16:27weil ich wissen wollte, ob es stimmt,
16:29was mein Bruder da urteilt hat.
16:32Wegen dem Bub?
16:34Sie wissen es ja schon.
16:38Und?
16:40Ja.
16:42Meine Frau hat mir den Vaterschaftstest hingeknallt,
16:44den sie damals hat machen lassen.
16:46Bruder Bernhard ist also der Vater Ihres Sohnes?
16:49Meines Neffen.
16:53Wo ist Ihre Familie?
16:56Familie?
16:59Keine Ahnung.
17:01Wissen Sie nicht?
17:04Ehrlich gesagt, nein.
17:06Warum bin ich verdächtig?
17:08Gehen Sie zum Alkoholtest und dann sehen wir weiter.
17:12Trinken Sie aus und dann packen wir es.
17:29Das klappt ja wunderbar.
17:31Auf geht's zur Blutentnahme und dann bringen Sie es nach Hause.
17:34Machen wir.
17:38Hat er sich tatsächlich an nichts erinnern können?
17:40In Zwiefang spekulierte er auf eine alkoholbedingte Schuldunfähigkeit.
17:44Na ja, warten wir mal seine Promillewerte ab.
17:50Schauen wir her.
17:52Da, der rote Strich.
17:55Das kann da ja passen.
17:57Tja, das stimmt, Michi.
17:59Herr Mohr, kommen Sie rein.
18:01Oh Gott!
18:03Was denn?
18:05Weil mir jetzt gleich der Hut hochgeht,
18:06hat er sich ein bisschen verwirbelt.
18:08Was ist das?
18:10Das wäre der neue Dienstplan von der Frau Ortmann gewesen.
18:12Ich hätte es weiterreichen sollen.
18:14Frau Stockl hat ihn dann aber doch lieber geschreddert.
18:16Warum?
18:18Weil es so ist.
18:20Ja, ist ja gut.
18:22Herr Mohr?
18:24Ich komme wieder.
18:26Scherz, was?
18:28Mann!
18:30Haben Sie in der Wohnung des Toten irgendwas entdeckt?
18:33Nichts Besonderes.
18:34Gibt es irgendwelche Hinweise, dass er ...
18:36Sehr aufmerksam, danke.
18:38Ja, so bin ich.
18:40Gibt es irgendwelche Hinweise,
18:42dass er in der Nacht vielleicht nur Besuch gehabt hat?
18:44Vielleicht von seiner Schwägerin oder von ihrem Sohn?
18:46Nein, eigentlich nicht.
18:48Aber schauen Sie mal her.
18:50Da, diese Telefonnummer.
18:54Die ist öfter auf seinem Handy gelesen.
18:56Also offensichtlich hat er in der letzten Zeit
18:58ein paar Mal mit Italien telefoniert.
19:00Und dann war ich noch bei der Adresse,
19:02wo Sie mich hingeschickt haben.
19:04Wo der Ohlmüller den Strafzettel gekriegt hat.
19:06Wegen seiner Abgase.
19:08Wegen der ASU.
19:10Und da war er in einem Chemielabor.
19:12Aha, was wollte er denn da?
19:14Da wollte er eine Expertise über einen seiner Anzüge.
19:17Ob der gesundheitsbedenkliche Farbstoffe enthält.
19:21Ja, und die enthält er da.
19:23In einer Konzentration, die um das 7,8-fache
19:25über den in Europa geltenden Höchstwert liegt.
19:28Und die Wahrscheinlichkeit des Herkunftsrandes ist Indien.
19:31Und welcher Firma ist der Anzug?
19:32Das weiss man nicht,
19:34weil das Etikett herausgeschnitten gewesen ist.
19:37Herr Brantl, das ist vielleicht das Ding,
19:40was wir gefunden haben in der Brieftasche.
19:42La Mozza.
19:44Lomazzo.
19:46Doch, Lomazzo Milano.
19:48Haben Sie die Nummer schon angeguckt?
19:50Ja, super, ich mit mein Italienisch.
19:52Also nicht?
19:54Nein.
19:56Entschuldigen Sie bitte,
19:58aber die beiden Kommissare möchten doch bitte zum Herrn Achtziger kommen.
20:00Ja, wir kommen.
20:02Herr Achtziger ist in Italien
20:04und meines Wissens spricht verordnend fließend Italienisch.
20:06Bitten Sie sie doch mal, da anzurufen und zu fragen,
20:08wer das ist und was der Bernhard Ohlmüller da gewollt hat, ja?
20:11Warum bitten Sie die eigentlich nicht selber?
20:13Sie kennen doch so gut mit der ...
20:15Äh, Frau Stockl?
20:19Ich hätte auch noch was.
20:23Schauen Sie her, das ist die Handynummer
20:25von Franz Ohlmüller und seiner Frau.
20:27Ich erwische die nicht.
20:29Ich muss ja dringend mit ihr sprechen.
20:30Ich probier's.
20:32Das ist sehr nett.
20:34Italienisch.
20:36Herr Mohr?
20:38Ja?
20:40Reden Sie doch mal bitte mit dieser Vatertagsgesellschaft.
20:42Mich interessiert,
20:44wie ernst die die Drohungen von Franz Ohlmüller genommen haben.
20:46Herr Kollege?
20:48Da lang.
20:50Achtziger?
20:52Ja.
20:57Und es handelt sich definitiv um Mord?
20:58Definitiv um Mord.
21:00Ja.
21:02Im Moment ist der jüngste Bruder des Mordopfers
21:04unser heißester Kandidat.
21:06Bruder Mord?
21:08Das in einer so renommierten Rosenheimer Familie?
21:11Mein Gott, das kann man dem Vater ja gar nicht sagen,
21:13in so einem Zustand.
21:15Kennen Sie ihn näher?
21:17Ja, sehr sympathischer Mann.
21:19Ich bin ihm immer wieder begegnet,
21:21auf Empfängen und öffentlichen Anlässen.
21:23Bei seiner Gelegenheit hat er mir von seiner
21:25bevorstehenden Herzoperation erzählt.
21:26Da war es interessant,
21:28wie es um die Erbschaftsverhältnisse steht.
21:30Ich kann den Anwalt der Familie
21:32vielleicht mal dem hier eine Auskunft geben.
21:34Der Herr Dr. Fischbach?
21:36Fischbach? Ja.
21:38Wenger. Dr. Wenger.
21:40Ah, der.
21:42Das würde uns natürlich sehr helfen.
21:44Kennen Sie die Söhne auch?
21:46Nein, bloß von Sehen.
21:48Aber fangen Sie doch mal bei Herrn Reischel nach.
21:50Ich meine, der Stofffabrikant müsste ja doch
21:52geschäftliche Beziehungen zu den Ohlmüllers unterhalten.
21:54Und die arbeiten ja alle drei im Bekleidungshaus.
21:56Ja, aber die Ohlmüllers kaufen ja fertige Sachen ein
21:58und keine Stoffe.
22:00Na gut, dann fragen Sie halt jemand anderen.
22:02Der Herr Achtzeiger hat gemeint,
22:04die bewegen sich ja alle in höheren Kreisen
22:06und da reden wir miteinander, da wird ausgetauscht
22:08und das ist deswegen, finde ich, eine gute Idee.
22:10Eben.
22:12Ja.
22:23Frau Hofer?
22:24Ja?
22:26Guten Tag.
22:28Was gibt's?
22:30Rainer, der Herr Reischel hat mich geschickt,
22:32ich soll mit Ihnen einen Stoff aussuchen.
22:34Er selber ist leider verhindert.
22:36Aha.
22:38Ja, eigentlich bin ich für Stoffdesign zuständig
22:40und nicht für den Verkauf.
22:42Stoffdesign?
22:44Ja, der Herr Reischel hat gemeint,
22:46dass Sie sehr speziell wären
22:48und ich da dafür der Richtige bin.
22:50Ach so.
22:52Mögen Sie welche?
22:54Ja, ich habe gerade frisch gemacht.
22:56Viel zu fett, na danke, da muss ich passen.
22:58Wenn Sie meinen.
23:00Frau Hofer, zurück zum Thema.
23:02Vielleicht ein Kaffee?
23:04Ein Espresso tät ich gerne nehmen.
23:06Da muss ich jetzt leider passen.
23:08Macht nix.
23:10Es handelt sich also um den Amtsstuhl vom Bürgermeister,
23:12der neu bezogen werden soll.
23:14Genau, ich habe hier ein Foto.
23:16Frau Hofer, den kenne ich.
23:18Der Herr Reischel wäre doch selber bei einer drin gesessen.
23:20Na ja, beinahe.
23:22Schauen Sie, ich habe hier eine kleine Auswahl
23:24ganz hervorragender Stoffe.
23:26Von der Qualität allererster Güte.
23:28Und der Preis auch allererste Güte?
23:30Über Geld, da müssen Sie mit dem Herrn Reischel selber reden.
23:33Damit habe ich nix zu tun.
23:36Sehen Sie?
23:38Strapazierfähig bis zum Äußersten
23:40und getestet auf maximale Reißfestigkeit.
23:42Ja, ich sehe schon,
23:44der hält auch einen Politikerhintern aus.
23:46Wie meinen Sie das jetzt?
23:49Schnaps halt.
23:52Ganz schön happig, die Werte.
23:54Tja.
23:56Ich hatte keine Ahnung,
23:58dass mein Bruder eine solche Expertise hat anfertigen lassen.
24:01Wissen Sie vielleicht,
24:03auf welche Ware Sie das beziehen könnte?
24:06Wollen Sie sich nicht setzen.
24:12Herr Schneider,
24:14schicken Sie mal Herrn Hübner in mein Büro, bitte.
24:16Danke.
24:21Sagen Sie mal, warum haben Sie eigentlich an Herrn Hübner gebeten,
24:24uns den Streit zwischen Ihren beiden Brüdern gestern
24:27bei der Kutschfahrt zu verschweigen?
24:29Ah.
24:33Offensichtlich hat er Sie nicht Druck gehalten.
24:37Na ja, verschweigen ist vielleicht das falsche Wort.
24:40Ich wollte einfach nicht, dass Sie den Franz verdächtigen.
24:43Wo waren Sie eigentlich heute Morgen, so gegen acht?
24:47Ich?
24:49Beim Laufen.
24:51Damit ich wieder einen klaren Kopf kriege.
24:54Beim Laufen?
24:56Allein?
24:58Ja.
25:00Aber vielleicht hat man ja Spaziergänge gesehen.
25:03Wo waren Sie denn laufen?
25:05In Kräuterforst.
25:07Das ist ganz in der Nähe des Tatorts, oder?
25:09Wenn Sie so...
25:11Das ist auch ganz in der Nähe, wo ich wohne.
25:14Wir wohnen alle ganz nah beieinander.
25:17Die ganze Familie.
25:19Hat das jetzt was zu bedeuten?
25:21Es kommt eher selten vor, dass irgendwas nichts zu bedeuten hat.
25:52Sie?
25:54Also der Herr Ohlmill hat mir gegenüber davon nix erwähnt.
25:57Ich versteh das nicht.
25:59Unsere Lieferanten, die arbeiten alle in Europa.
26:02Natürlich lässt der ein oder andere in Asien produzieren.
26:05Aber auch das unterliegt den strengsten Qualitätskontrollen.
26:08Entschuldigung.
26:10Lind?
26:12Frau Stotting, was gibt's?
26:14Herr Lind, die Frau Ortmann, die hat jetzt grad mit Italien telefoniert.
26:17Da ist aber keiner rangegangen.
26:18Dann hat sie aber über die dortige Auskunft rausgefunden,
26:21zu welchem Namen diese Nummer gehört.
26:23Wollen Sie es wissen?
26:25Ja, natürlich.
26:27Und zwar ist es Lomazzo aus Mailand.
26:29Was, wie nochmal?
26:31Lomazzo.
26:33Aha, gut. Sagen Sie ihr, sie soll es weiterprobieren, ja?
26:35Ja, mache ich.
26:37Ja, danke Frau Stotting, tschüss.
26:39Kann es sein, dass die Firma Lomazzo aus Mailand
26:42ihre Sachen in Asien fertigen lässt?
26:44Lomazzo? Ausgeschlossen.
26:45Die fertigen ausschließlich in Italien. Warum?
26:48Lomazzo beliefert uns seit Jahren zuverlässig mit bester Qualität
26:52und ist deshalb auch im höherpreisigen Segment zu finden.
26:54Warum fragen Sie?
26:56Weil ihr Bruder in den letzten Tagen mehrfach mit der Firma telefoniert hat.
27:00Also das überrascht mich jetzt.
27:02Normalerweise tätige ich die Einkäufe für die Firma,
27:05aber ich kann gerne mal nachfragen, warum, wenn es Interesse hat.
27:09Ja, das wär gut.
27:12Ja, und?
27:13Wie lange dauert das?
27:15Ja, das würde passen. Sehr gut.
27:17Also bis später dann. Servus.
27:19Und?
27:21Wenn es der gleiche Stoff ist, geht es relativ schnell.
27:23Wenn es ein anderer Stoff ist, dauert es ein bisschen länger,
27:25aber dann nutzt es uns nichts mehr.
27:27Dann hoffen wir mal, dass unsere Vermutung richtig ist.
27:29Genau.
27:31Da lang.
27:34Herr Mohr, stimmt irgendwas nicht?
27:36Ich weiß nicht.
27:38Es riecht ein bisschen, als wenn es faul wäre.
27:44Das ist nicht wahr.
27:46Genauso wenig wie Sie, hoffe ich.
27:48Nein, ich war nicht faul.
27:50Ich habe alle Teilnehmer von der Kutschwart befragt,
27:52und zwar jeden Einzelnen,
27:54und die haben alle gemeint,
27:56dass das dem Ohlmüller Franz aber schon saumäßig gestunken hat,
27:58dass dem sein Bruder nicht von ihm selber ist,
28:00sondern von seinem großen Bruder.
28:02Und dass sie diese Drohung also durchaus ernst nehmen.
28:04Die glauben also, dass der Franz Ohlmüller der Mörder sein könnte?
28:08Einer hat sogar gesagt,
28:10dass der Ohlmüller der Mörder sein könnte.
28:12Einer hat sogar gesagt,
28:14dass das Ganze ein bisschen komisch gelaufen ist,
28:16weil das wäre nie herausgekommen,
28:18wenn der Kutscher nicht geplappert hätte.
28:20Der Hübner?
28:22Ja, genau.
28:24Der Ohlmüller Franz wartet übrigens auf Sie.
28:26Was will er denn?
28:28Der möchte gern wissen,
28:30ob Sie schon herausgefunden haben, ob er der Mörder ist.
28:32Er kann Sie nämlich ja nicht sehen.
28:34Und was hat der Alkoholtest ergeben?
28:361,6 Promille.
28:38Haben Sie schon was herausgefunden?
28:39Noch eine ganze Menge.
28:41Herr Ohlmüller, bitte.
28:46So, Herr Ohlmüller, nehmen Sie doch Platz, bitte.
28:51Also, der Alkoholtest hat ergeben,
28:54dass Sie 1,6 Promille im Blut hatten.
28:58Das entspricht einem Wert von circa 2,2
29:01zur mutmaßlichen Tatzeit.
29:03Das ist schon viel.
29:05Allerdings.
29:07Könnte ich das überhaupt gewesen sein?
29:09Rein theoretisch.
29:11Ich bitte die Frage nicht.
29:13Natürlich können Sie es gewesen sein.
29:15Aber ich sage es mal zu Ihren Gunsten,
29:17wenn Sie die Tat in dem Zustand begangen haben,
29:19dann hätten Sie wesentlich mehr Spuren hinterlassen müssen.
29:21Mit so einem fetzen Rausch
29:23kann es normalerweise gar nicht mehr leicht werden.
29:25Ja, war es vielleicht gar nicht.
29:27Es sei denn, Sie haben sich den Rausch erst hinterher angetroffen.
29:30Ja, und sich damit im Nachhinein
29:32ein Schuldunfähigkeitszeugnis ausgestellt.
29:34Ja, aber kann man das nicht herausfinden?
29:36Weil ich keinen Alkohol getrunken habe.
29:38Ich meine, medizintechnisch, oder?
29:41Entschuldigen Sie bitte, Herr Brandl, Telefon.
29:44Nein, das kann man leider nicht.
29:49Das ist Ohlmüller, seine Frau.
29:54Frau Ohlmüller?
29:56Ja, grüß Sie Gott, Brandl. Schön, dass Sie anrufen.
29:58Es geht um Ihren Mann.
30:00Können Sie mir sagen, was er heute Nacht gemacht hat?
30:06Ganz wirklich, dass es war?
30:08Glauben?
30:10Sie haben ein Motiv, Sie haben eine Drogen ausgesprochen
30:13und Sie haben kein Alibi.
30:15Was soll ich sagen?
30:19Ja, es war Ihre Frau, die hat Ihre Aussage bestätigt.
30:23Sie haben sich die ganze Nacht hochflaschelt
30:25und als Ihre Frau dann um halb sieben morgens ging,
30:27haben Sie tief und fest geschlummert.
30:30Echt?
30:32Ja, das war doch ein Alibi.
30:34Tja, sieht ganz so aus.
30:36Herr Ohlmüller, Sie können gehen.
30:38Aber Sie halten sich zu unserer Verfügung, ja?
30:40Ja, wieso?
30:42Ängstlich.
30:44Haben Sie in letzter Zeit mit Ihrem Bruder
30:46über eine Firma Lomazzo in Mailand geredet?
30:48Mit Bernhard?
30:50Nicht direkt.
30:52Aber ich weiß, dass er letzte Woche nach Mailand gefahren ist.
30:54Wissen Sie, warum?
30:56Leider nicht.
30:58Gut, das war's. Danke.
31:04Ui.
31:06Wenn der Bernhard Ohlmüller extra nach Mailand fährt,
31:08hat er vielleicht den gleichen Vertrag gehabt wie mir.
31:11Dass Lomazzo irgendwas mit den kontaminierten Textilien
31:13aus Asien zu tun hat.
31:15Mit ein bisschen Glück wissen wir es mit dem Laborbericht
31:17morgen ganz genau.
31:19Mit ein bisschen Glück.
31:21Ein bisschen.
31:24Ich wollte mich nur bedanken für deine Anrufe nach Italien.
31:27Kein Problem.
31:29Da konnte ich meine Sprache mal wieder ein bisschen ölen.
31:31Ich habe übrigens auch im Internet nachgeschaut.
31:33Lomazzo hat dort kein Portal.
31:34Aha.
31:36Das muss allerdings auch nicht wirklich was heißen.
31:38Es gibt einige Nobelfirmen,
31:40die im Internet keine Präsenz haben.
31:42Ich wollte dich eh noch bitten,
31:44ob du vielleicht mal mit unseren Kollegen in Mailand
31:46telefonieren kannst,
31:48damit sie noch was über die Firma rausfinden.
31:50Okay, kümmere ich mich drum.
31:52Super, danke dir.
31:54Ach so, ich gehe noch auf einen Sprung ins Timescale
31:56mit Herrn Prantl. Hast du Lust?
31:58Absolut, aber ich habe da Fehler entdeckt.
32:00Die muss ich erst ausbessern.
32:02Schade.
32:05So.
32:07Einen Rioja, einen Bordeaux.
32:09Danke.
32:11Ja, und ein Mocha für Herrn Reischl.
32:13Danke, kein Kaffee hatte ich heute schon genug.
32:15Ich nehme ein kleines Bier.
32:17Ja, ein Lalluna,
32:19ein Cubadis,
32:21ein Pinkis, Xialu
32:23oder vielleicht ein Lumi-Lumi.
32:25Lumi-Lumi, ist das das orangefarbene?
32:27Ja, genau.
32:29Dann nehmen wir nach Alwasser.
32:31Die Frau Stockl hat mir gesagt,
32:32dass ich die beiden Herren hier finde.
32:34Ja, schön, dass Sie noch gekommen sind.
32:36Es geht um die Ohlmüllers, gell?
32:38Tragisch.
32:40Also von den Ohlmülljungen,
32:42da ist mir der Bernhard am nächsten gestanden.
32:44Vom Lebenswandel her?
32:46Nein, vom Alter her.
32:48Vom Lebenswandel, da waren wir ja grundverschiedene Mann.
32:50Er war mehr so der Weiberer.
32:52Von seiner Frau geschieden.
32:54Aber gut,
32:56er hat halt wenigstens niemand, der leidet, gell?
32:58Aber dass er sich an seine Schwägerinnen macht, mei.
33:00Das sind aber gute Bilder.
33:02Gut, ich hab die Rolle bei dieser Kutschenfahrt gekannt.
33:05Aber Franz, hat er seine Drohung doch wahrgemacht?
33:08Ja, ich frag mich,
33:10was ist, wenn sich jemand seine Drohung zunutze gemacht hat?
33:13Wie schaut's denn aus mit den Erbschaftsverhältnissen?
33:16Ich nehme an, der Mittlere, der Stefan, der rückt nach.
33:19So, ich setz Sie wohl.
33:21Vielen Dank.
33:23Das von den Herren, das geht auf mich, gell?
33:25Danke sehr.
33:27Jeden Tag eine gute Tat. Über die Pfarrpfinde, gell?
33:29Danke.
33:30Prost.
33:32Ich nehm auch einen Rotwein.
33:45Guten Morgen, Herr Brandl.
33:47Guten Morgen, Frau Hofer.
33:49Ah, die Stoffe.
33:51Ich weiß schon, für den Stuhl vom Bürgermeister, gell?
33:53Haben Sie was Schönes gefunden?
33:55Ja, ja, edle Stoffe sind sie schon,
33:57aber wenn doch ein Reischl einen guten Preis macht,
33:58dann wahrscheinlich nur, wenn ich ihm so viel abnehme,
34:00dass wir ihn auch noch dem passenden Vorgang nehmen lassen.
34:02Das ist doch gut.
34:04Alles Ton in Ton.
34:07Apropos, wir zwei wollten doch heute noch im Brettl lasieren.
34:11Genau.
34:13Brettl lasieren.
34:15Das wollten wir.
34:17Jetzt hat mich aber gerade vorhin der Herr Lindh angerufen,
34:19wir sollen zum Achtziger.
34:21Besprechung.
34:23Sie wissen ja, wenn der Chef ruft.
34:25Manchmal wünschte ich mir auch, ich wär der Chef.
34:26Das sind's doch Ihre eigenen.
34:28So, jetzt muss ich.
34:30Bis später.
34:32Ja.
34:41Ah, perfekt.
34:43Wir sollen zum Achtziger.
34:45Ah, wie ich das gewusst hätte.
34:47Haben Sie jetzt hellseherische Fähigkeiten?
34:49Bei wichtigen Dingen schon.
34:51Ja, herein.
34:57Ja?
34:59Ja.
35:01Ach so, ja.
35:03Meine Herren, bitte, nehmen Sie doch Platz.
35:05Also, ich habe mit dem Anwalt der Familie Ullmüller gesprochen.
35:11Dr. Wenger.
35:13Ja, Dr. Wenger.
35:15Und laut seiner Aussage hätte der älteste Sohn Bernhard
35:19nach Ableben seines Vaters den Betrieb geerbt,
35:21die beiden anderen Brüder wären mit dem Pflichtteil bedacht worden.
35:23Jetzt, nach dem Ableben von Bernhard,
35:25rückt der zweitälteste Sohn Stefan in der Erbfolge nach.
35:29Und damit hat er ein Motiv.
35:31Ja, um was für eins?
35:33Wenn man noch bedenkt, was der Reichel uns gestern erzählt hat.
35:36Na ja, da lag ich also doch nicht so ganz falsch, Herr Lund.
35:39Ich habe gestern nur gemeint,
35:41dass ein Stofffabrikat nicht automatisch...
35:43Ja, der Herr Lund meint, es war interessant,
35:45der Herr Reichel sagte, dass Stefan Ullmüller
35:47doch sehr unter der Dominanz seines älteren Bruders litt.
35:50Aha.
35:52Ich glaube, wir sollten ihn mal herbestellen.
35:55Gute Idee, Herr Lund.
35:57Ja.
36:01Ja, es stimmt, dass mein Bruder gerne den Chef gegeben hat.
36:04Und dass er das nicht mochte, das stimmt auch,
36:06aber deswegen ermordet ihn doch nicht bei der erstbesten Gelegenheit.
36:09Fakt ist aber, dass Sie jetzt nach seinem Tod
36:11in der Erbfolge nachgeruhigt sind.
36:13Wissen Sie, was unser Betrieb wert ist?
36:16Wir haben es schon ein bisschen erkundigt.
36:18Na also, dann dürfte es sein,
36:19dass es schlimmere Schicksale gibt,
36:21als nur den Pflichtteil zu erben.
36:23Es gibt aber noch viel günstigere Schicksale.
36:26Nettlich, Chef.
36:28Nie mehr zweite Geige.
36:30Ich habe meinen Bruder nicht umgebracht.
36:32Das ist eine Meinung.
36:34Entschuldigung.
36:36Brandl?
36:38Ja.
36:40Da gibt es keinen Zweifel.
36:42Der gleiche Stoff, dieselbe Kontamination.
36:44Ja, danke, Herr Doktor.
36:46Das war das Labor, in dem Ihr Bruder
36:47die Expertise in Auftrag gegeben hat.
36:49Die Ware aus Asien?
36:51Die Ware aus Asien ist identisch
36:53mit der Ware der Firma Lomanzo aus Mailand.
36:56Ja, die haben uns das dann untergeholt.
36:58Ihr Bruder war letztes Wochenende in Mailand.
37:01Vermutlich aus dem Grund.
37:03Ja, davor habe ich nichts gewusst.
37:05Vielleicht, dass die Italiener mit seinem Tod zu tun haben.
37:09Textilmaffia.
37:11Ihnen ist auch alles recht,
37:13was von Ihnen und Ihrem Motiv ablenkt, was?
37:14Ehrlich gesagt, ja.
37:17Soweit, so gut, Herr Ullmüller.
37:19Wir werden das alles überprüfen.
37:25Und so lange bleiben Sie bitte in Rosenheim, ja?
37:317. Einbruchsdezernat der Achtziger.
37:35Ja?
37:38Ach.
37:39Der Ortmann.
37:41Gerade ist er fertig worden, der Bericht.
37:43Zwölf Kopien, duftig und frisch.
37:46Das tut mir jetzt echt leid, Frau Stockel,
37:48aber ich habe gestern in meiner Analyse
37:50ein paar Fehler auf dem alten Bericht entdeckt.
37:52Hier ist der Überarbeitete.
37:54Ach.
37:56Ja, und was mache ich jetzt mit dem Euden?
37:58Den können Sie schreddern.
38:00Die Kommissare...
38:02Ich sehe schon.
38:03Das gibt es doch nicht.
38:05Hallo.
38:07Sie hat ein paar Fehler entdeckt.
38:09Die können Sie schreddern.
38:11Gerade vorher haben mich
38:13eure Kollegen aus Mailand zurückgerufen.
38:15Ah, vorne.
38:17Die Kommissarien sind zu der Adresse
38:19der Firma Lomazo gefahren und haben fest...
38:22Und haben festgestellt...
38:24Dass es sich dabei nur um eine Briefkastenfirma handelt.
38:26Genau.
38:28Also ein Etikettenfirma.
38:30Ja.
38:31Genau.
38:33Also ein Etikettenschwindel im wahrsten Sinne des Wortes.
38:35Hm.
38:37Grazie, Frau Ortmann.
38:39Non di figile. Ciao.
38:41Ciao.
38:44Du lässt dir billige Textilien aus Asien liefern,
38:46versiehst diese dann mit einem europäischen Label,
38:49besten Mailand, guter Name,
38:51auch wenn es fingiert ist,
38:53und verkaufst es dann fürs vier-, fünffache
38:55an ein Bekleidungshaus,
38:57von dem du seit Jahren der Chefeinkäufer bist.
38:59Hübner.
39:01Überschuss.
39:03Kann man sich ein bisschen mehr leisten als ein Bobferdl
39:05und ist gespannt dazu.
39:07Solange dir keiner auf die Schliche kommt.
39:09Vermutlich hat Bernhard Ohlmüller
39:11auf seiner Reise nach Mailand
39:13genau das gleiche festgestellt wie unsere Kollegen dort.
39:15Steckt also der Hübner hinter dieser Firma La Mozza?
39:17Lomazo.
39:19Grazie.
39:21Und wem müssen wir nachweisen?
39:23Seine Kunden.
39:26Da, Herr Hübner.
39:28Sie sind zweifelsfrei Inhaber
39:29dieses Geschäftskontos der Firma Lomazo in Mailand.
39:33Eine Firma, die es nur auf dem Papier gibt,
39:35aber trotzdem echtes Geld abwirft.
39:37Billigware,
39:39die Sie unter Ihrem eigenen Markennamen Lomazo
39:41teuer an die Ohlmüllers weiterverkauft haben.
39:43Wie hoch war da so die Gewinnspanne?
39:47Das Vierfache zirka.
39:50Tja, kommt einiges zusammen im Laufe der Zeit,
39:52wie man schön an diesen Kontoauszügen sehen kann.
39:54Wie lange betreiben Sie dieses Spiel schon?
39:57Seit zwölf Jahren.
39:59Die Ware war vergiftet.
40:01Die Stoffe sind kontaminiert.
40:03War Ihnen das wurscht?
40:05Davon habe ich nichts gewusst,
40:07bis ich die Expertise gesehen habe.
40:09Geh!
40:11Jedenfalls hat das Ergebnis dieser Expertise
40:13Bernhard Ohlmüller veranlasst,
40:15weitere Nachforschungen über Lomazo einzustellen.
40:17Ja.
40:19Ich habe letztes Wochenende in Mailand
40:21und habe festgestellt,
40:23dass es sich um eine Briefkastenfirma handelt.
40:24Es ist mir klar, dass Sie dahinterstecken.
40:26Mhm.
40:28Ich habe mich am Montag damit konfrontiert,
40:30auch mit der Expertise.
40:32Er wollte es so nicht hinnehmen.
40:34Es hat im Bekleidungshaus Ohlmüller
40:36durch mich ein immenser Schaden entstanden.
40:38Durch meine überhöhten Preise,
40:40der mangelnde Gegenwert,
40:42eventuelle Regressansprüche
40:44von unzufriedenen Kunden und so weiter.
40:46Er wollte eine Wiedergutmachung
40:48und natürlich meine Kündigung.
40:51Und wie hoch sollte diese Wiedergutmachung ausfallen?
40:54500.000.
40:56Gemessen an der Länge der Zeit.
40:58Und er wollte Sie nicht anzeigen?
41:00Nein, er wollte jedes Aufsehen vermeiden.
41:02Da haben Sie natürlich eine Chance gesehen.
41:04Ja.
41:06Sie haben bei dieser Vatertagskutsche
41:08ganz gezielt die Sprache auf Bernhards Vaterschaft gebracht.
41:10Nicht wahr?
41:12Ja.
41:14Dass der junge Franz Ohlmüller
41:16da so heftig reagiert,
41:18das war natürlich für Sie ein Gewissen.
41:20Seine Drohung vor versammelter Mannschaft,
41:22da kann ja nichts mehr schiefgehen.
41:25Jetzt ist es ja doch schiefgegangen.
41:28Herr Hübner, Sie sind vorläufig festgenommen
41:30wegen des dringenden Verdachts,
41:32Bernhard Ohlmüller getötet zu haben.
41:34Führen Sie ihn ab.
41:36Immer.
41:39Sie hätte nie gedacht, dass man auf mich kommt.
41:44Wie sagte schon der große Sherlock Holmes,
41:47es gibt kein perfektes Verbrechen.
41:49Nein, zumindest nicht solange wir hier sind,
41:51in Rosenheim.
41:54Ja.

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