Derrick S07E07 - Der Mann aus Kiel

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Transcript
00:00Entschuldigen Sie bitte, ich bin gerade mit dem Zug angekommen, bin fremd hier, suche
00:25eine Unterkunft.
00:26Am besten eine Pension, nur teuer dürfte sie nicht sein.
00:29Ja, gehen Sie in diese Richtung, da gibt es einige.
00:32Dankeschön.
00:53Da, Berlin-Zimmer.
00:55Was kostet das?
00:57Das muss nicht großartig sein.
00:59Bei uns ist überhaupt nichts großartig.
01:06Hätte gerne eine Zahl gehört.
01:09Wie lange wollen Sie denn bleiben?
01:11Weiß ich noch nicht.
01:13Einige Tage sicher.
01:1550.
01:17Und täglich die Piepen.
01:19Warum denn das?
01:20Ist Usus hier.
01:22Zimmer 35.
01:27Haben Sie Telefon auf dem Zimmer?
01:29Nein, das ist hier.
01:31Kann ich die Telefonbücher mit draufnehmen?
01:34Bitte.
01:41Komm, Hobby.
01:57Entschuldigen Sie, aber Sie müssen mir schon Ihren...
02:12Was ist denn?
02:14Jemand möchte Sie sprechen, sagt aber seinen Namen nicht.
02:17Dann legen Sie auf.
02:19Er sei ein alter Bekannter von Ihnen.
02:21Wer so redet, ist es bestimmt nicht.
02:27Ja, Corinne?
02:31Hallo.
02:33Dora.
02:34Bester, sprechen Sie lauter.
02:36Ich bin es, Dora.
02:37Karl.
02:40Ich bin in München.
02:42Gerade angekommen.
02:44Ja, von Kiel.
02:47Ich habe gehört, dass du in München wohnst.
02:51Nein, aus einer Pension.
02:56Einen Augenblick.
02:58Die Pension, wie heißt die? Und die Straße draußen?
03:04Ja, ja.
03:06Ist gut, ich weiß, wo das ist.
03:10Bitte bleib dort.
03:12Ich komme vorbei.
03:15Ich bin in einer... Ich bin in einer halben Stunde bei dir.
03:27Guten Tag.
03:28Tag.
03:30Ich möchte zu Herrn Waginger.
03:32Der ist oben, Zimmer 35.
03:35Wenn Sie einen Fahrstuhl suchen, wir haben keinen.
03:38Da geht's rauf.
04:06Dora.
04:23Weisst du, was dieser Augenblick für mich bedeutet?
04:36Wann bist du entlassen worden?
04:40Schon vor zwei Monaten.
04:43Aber ich wusste ja nicht, wo du warst.
04:46Ich... Du musst das verstehen.
04:50Ich war in einer schwierigen Lage.
04:54Aber das weiß ich ja.
04:57Wenn du dich die ganzen Jahre nicht gemeldet hast...
05:00Ich verstehe es.
05:02Ich hatte immer Verständnis dafür.
05:05Hattest du?
05:06Aber natürlich.
05:08Du musstest auf deine Weise mit allem fertig werden.
05:13Ich...
05:15Ich freue mich, dass du das so siehst.
05:20Ich bin erleichtert.
05:24Aber ich sage dir ja.
05:28Erleichtert.
05:30Aber ich sage dir ja.
05:32Mir war das völlig klar.
05:34Du musstest mich aus deinem Gedächtnis streichen, einfach...
05:37um wieder Fuß zu fassen.
05:41Wie hast du mich denn gefunden?
05:43Durch dein Bild in der Zeitung.
05:47Du bist Schauspielerin geworden.
05:50Ja.
05:51Naja.
05:53War ja immer dein Traum.
05:59Karl?
06:02Ich weiß, was du sagen willst.
06:16Du bist verheiratet.
06:21Das ist natürlich Bigamy.
06:27Bigamy, Bigamy.
06:30Du musst das anders sehen.
06:32Ich...
06:33Ich war in einer ganz besonderen Lage.
06:35Mein Mann...
06:36Der Mann, den ich geheiratet habe, hätte das nie verstanden.
06:39Ich meine...
06:41Ich hätte ihm nie sagen können, dass ich mit einem Mann verheiratet bin, der...
06:45der im Gefängnis sitzt.
06:50Du hast damit einen Fehler gemacht, Dora.
06:52Du hättest meine Situation kennenlernen müssen.
06:54Ich war absolut am Ende.
06:56In einer ganz verzweifelten Lage.
06:58Das hast du schon gesagt.
07:01Du hast dich trotzdem falsch verhalten.
07:04Aber das hast du ja nie gekonnt.
07:08Was habe ich nie gekonnt?
07:09Dich richtig zu verhalten.
07:12Du hast Verhältnisse, wenn sie dir nicht passten, einfach ignoriert.
07:16Sie beiseite geschoben, so als gäbe es für dich keine Realitäten.
07:25Was willst du tun?
07:28Nichts.
07:31Nichts, Dora.
07:36Jedenfalls nichts, was dir schadet.
07:39Was du mir hoffentlich glauben wirst.
07:41Ich meine, ich habe bewiesen, dass man mir glauben kann, nicht wahr?
07:47Aber es muss doch irgendetwas geschehen.
07:49Ich meine, du hast dir doch sicher Vorstellungen gemacht.
07:55Ich will nur dein Bestes.
07:59Und was ist mein Bestes?
08:02Wenn ich hier bleibe.
08:04Hier in deiner Nähe.
08:07Ich meine, das kannst du mir nicht verwehren.
08:10Ich möchte dir so nah wie möglich sein.
08:14Wie stellst du dir das vor?
08:17Ich verspreche dir, niemand wird erfahren, dass du mit mir verheiratet bist.
08:25Ich möchte nur Anteil an deinem Leben haben.
08:31Das ist eine Bedingung.
08:39Du musst nochmal weg?
08:41Ja, ich muss nochmal ins Büro.
08:45Ist noch irgendwas?
08:48Ja.
08:51Wir haben doch neulich interviert nach einem Gärtner, nach einem Chauffeur.
08:56Ja, und?
08:59Da ist gerade jemand gekommen, um sich vorzustellen.
09:02Ach, da hat sich schon jemand gemeldet?
09:05Er wartet draußen.
09:08Ich habe ihm gesagt, dass mein Mann entscheiden muss.
09:11Ja, und? Wie sieht der aus? Was für einen Eindruck macht der?
09:15Soweit ich das beurteilen kann, ganz zuverlässig.
09:20Hast du dir seine Papiere zeigen lassen?
09:23Ja, die sind in Ordnung.
09:26Empfehlung schreiben?
09:28Hat er auch.
09:31Na gut, dann stell ihn ein.
09:33Du musst dir den Mann doch wenigstens ansehen.
09:36Siehst du, ich werde mir zusammen unter einem Dach liegen.
09:39Wieso? Kriegt er nicht die Wohnung im Gärtnerhaus?
09:44Natürlich kriegt er die.
09:47Aber...
09:48Aber?
09:51Er gehört damit zum Haus.
09:55Na gut, dann schick ihn mir mal rein.
10:03Kommen Sie.
10:14Guten Tag.
10:16Guten Tag.
10:19Aha.
10:21Sie sind also der neue Gärtner?
10:25Chauffeur.
10:27Können Sie das denn beides?
10:29Sind ja verschiedene Berufe.
10:31Ich hoffe, Sie in beiden Bereichen zufriedenzustellen.
10:34Was haben Sie denn gelernt?
10:36Ich war Buchdrucker.
10:39Na, das ist ja ganz was anderes.
10:42Hatte aber auch Gelegenheit, mich in anderen praktischen Berufen zu bewähren.
10:45Zum Beispiel?
10:47Ich war viel in der frischen Luft.
10:49Woran ich mich gewöhnt habe.
10:51Und es nicht mehr missen möchte.
10:54Gelernter Gärtner sind Sie also nicht.
10:57Nein, aber ich werde mich einsetzen bis zum Letzten.
11:02Bis zum Letzten? Das muss nicht sein.
11:07Sie sind eingestellt.
11:08Natürlich nur mit einer Probezeit.
11:10Machen Sie alles andere mit meiner Frau aus.
11:12Danke, besten Dank.
11:13Ja, das ist schon gut.
11:14Gehen Sie im Moment heraus, ja?
11:16Ja, bitte. Sehr gerne.
11:21Und nochmal vielen Dank.
11:26Das ist ja ein eigenartiger Vogel.
11:28Wieso?
11:29Ein bisschen überschwänglich.
11:30Der Mann soll sich normal verhalten, nicht anders.
11:32Werf ihn raus, wenn er sich nicht normal verhält.
11:34Was ist normal?
11:36Er soll sich benehmen, wie es üblich ist.
11:38Daran ist man gewöhnt.
11:40Darauf ist man eingestellt.
11:42Normale Menschen sind bequeme Menschen.
11:46Wenigstens in den meisten Fällen.
12:04Dora, kommst du mal bitte?
12:14Ich zeige ihm gerade, wo er wohnen wird.
12:17Wie heißt er eigentlich?
12:20Wagingen. Karl Wagingen.
12:23Ich habe gar nicht gefragt, hat er Familie?
12:26Danach habe ich ihn auch nicht gefragt.
12:28Dann tu es doch.
12:31Wiedersehen.
12:52Oh, eine schöne Wohnung.
12:58Hey, freundlich.
13:02Ich habe immer noch den Zähnenkomplex.
13:05Und bin hingerissen, wenn ich so etwas sehe.
13:10Ich bin glücklich, Dora.
13:12Ich bin es nicht.
13:14Ich habe es gemerkt.
13:18Du warst nervös.
13:20So nervös, dass ich dachte, dann merkt er das nicht.
13:23Aber er hat nichts gemerkt.
13:26Du bist sehr sensibel.
13:30Ich möchte mich mit dir darüber nicht unterhalten.
13:33Aber warum denn nicht?
13:35Ich hatte doch einen Eindruck gehabt.
13:38Ich war ungeheuer neugierig, wer dieser Mann ist.
13:44Das wirst du doch sicher verstehen.
13:48Ein Kaufmann, ein Mann, umgeben von Zahlen, die er beherrscht,
13:51mit denen er umzugehen versteht,
13:53und damit umgeben von Schwierigkeiten.
13:55Und wenn es sofort an diesem Mann hängt, wie?
13:57Du hörst doch, ich möchte nicht darüber reden.
13:59Entschuldige, Dora. Entschuldige.
14:02Ich versichere dir noch einmal, du bist in keiner Zwangslage.
14:05Natürlich bin ich in einer Zwangslage.
14:15Das ist ein Zustand, der nicht andauern kann.
14:18Ganz ausgeschlossen.
14:21Ich verstehe dich, Dora.
14:23Ich verstehe dich.
14:34Du wirst so lange hierbleiben, bis wir eine Lösung für dich gefunden haben.
14:39Arbeit, eine Wohnung.
14:44Und bis du zur Ruhe gekommen bist.
14:48Ja, Dora. In Ordnung, Dora.
14:52Dürfen wir mal reinkommen?
14:54Was, höre ich, wer mein neuer Gärtner?
14:56Ich zeige ihm gerade die Wohnung.
14:58Guten Tag. Guten Tag. Guten Tag.
15:00Freut mich, dass wir wieder einen Gärtner haben.
15:02Der Garten sieht ja ziemlich wüst aus.
15:04Ich habe schon gesehen. Da ist einiges zu machen.
15:06Ich freue mich schon darauf.
15:08Mechaniker sind Sie auch?
15:10Mechaniker? Ja, ich habe gehört, Sie sind doch Chauffeur.
15:12Ach ja, Chauffeur.
15:14Wie jeder Chauffeur ist.
15:16Mit ein paar technischen Kenntnissen, die hoffentlich ausreichen.
15:18Ach, meinen Wagen müssten Sie mal nachsehen.
15:20Ich versichere Ihnen, dass ich mich hier so nützlich wie möglich machen werde.
15:26Guten Abend, Frau Henseler.
15:28Guten Abend, Herr Curie.
15:30Komme ich zu spät?
15:32In fünf Minuten wird gegessen.
15:36Guten Abend. Guten Abend, Paps.
15:38Abend, Dora.
15:40Hallo.
15:42Wie waren die Proben heute?
15:44Es ging so.
15:46Guten Abend. Guten Abend, Paps.
15:48Ich bin nicht konzentriert genug.
15:50Ich hätte beinahe meinen Text vergessen.
15:52Was meine Vermutung bestätigt,
15:54du mutest dir zu viel zu.
15:56Hör doch auf.
15:58Es wird doch nicht gleich fütternd.
16:00Ich meine nur, du nimmst da eine große Anstrengung auf dich.
16:02Es muss erlaubt sein, zu fragen,
16:04ob du dieser Anstrengung gewachsen bist.
16:06Aber ja, Vater.
16:08Woher weißt du das?
16:10Dora hat mich mal zu einer Probe mitgenommen.
16:12Sie ist fantastisch.
16:14Ich meine, ich finde sie fantastisch.
16:16Schon gut, schon gut.
16:18Weißt du, was dein Fehler ist?
16:20Du bist zu schnell zu begeistern.
16:22Aber wieso ist das ein Fehler?
16:24Sie hat uns unbesorgt. Es ist kein Fehler.
16:26Mir gefällt das, was du sagst.
16:28Und was er sagt, das brauche ich jetzt.
16:30Ja, und wann werde ich denn mal mitgenommen ins Theater?
16:32Bei nächster Gelegenheit.
16:36Es ist angerichtet.
16:38Wie finden Sie unseren neuen Gärtner, Frau Enseler?
16:40Ein sehr angenehmer Mann, Herr Koring.
16:42Und ganz begeistert,
16:44dass er die Stellung hier bekommen hat.
16:46Wo ist er jetzt?
16:48Schon wieder rübergegangen.
16:50Wollte mir noch beim Abwaschen helfen.
16:52Das habe ich natürlich abgelehnt.
16:54Scheint ja ein Wunder zu sein, der Mann.
16:56Na, ich gehe mal rüber.
16:58Heute Morgen hatte ich ja kaum Zeit,
17:00ihn mir richtig anzusehen.
17:02Ja, das stimmt.
17:04Ich habe ihn ja schon mal gesehen.
17:06Heute Morgen hatte ich ja kaum Zeit,
17:08ihn mir richtig anzusehen.
17:24Darf man mal reinkommen?
17:36Wir haben uns ja heute Morgen nur pflichtig gesehen,
17:38weil ich...
17:40musste dringend ins Büro.
17:42Bitte nehmen Sie auch mal Platz.
17:44Danke.
17:46Aber ich höre,
17:48Sie fühlen sich wohl hier?
17:50Ja, danke. Ich fühle mich ganz ausgezeichnet.
17:54Zufrieden mit der Unterkunft?
17:56Besser als ich erwartet hatte.
18:02Noch ein bisschen kahl hier.
18:04Naja, die persönlichen Kleinigkeiten,
18:06die fehlen noch.
18:08Aber ich vermisse nichts.
18:10Ich bin voll aufzufrieden.
18:12Na, sowas hört man selten.
18:14Ach, das war ein langer Tag.
18:16Geben wir noch was trinken?
18:18Das wäre mir recht.
18:20Willi, wir sind weg.
18:22Ich habe verstanden. Moment, Moment.
18:24Da ist ein Gespräch. Dringend.
18:26Wir sind doch schon weg.
18:28Stell es rüber.
18:34Ja, Derek?
18:36Kann das nicht der Schröder machen?
18:40Ah ja. Na gut, gib die Adresse.
18:42Ja?
18:44Ja, in Ordnung.
18:46Nichts mehr trinken.
18:48Es gibt Arbeit.
18:50Wer, wo, wie?
18:52Der Mann heißt Quorin.
18:54Ist im Garten seines Hauses ermordet worden.
18:56Wahrscheinlich durch einen Messerstich.
19:04Das war der Notarzt schon, oder?
19:06Ja, aber es war leider nichts mehr zu machen.
19:08Danke.
19:10Ja.
19:12Ja.
19:14Ja.
19:16Ja.
19:18Ja.
19:20Ja.
19:22Ja.
19:24Ja.
19:26Ja.
19:28Ja.
19:30Ja.
19:32Ja.
19:34Aber es war leider nichts mehr zu machen.
19:36Danke.
19:40Ihr Mann sagte, also ich gehe mal ins Gärtnerhaus.
19:44Er wollte sich den Mann nochmal ansehen,
19:46den Sie heute Morgen eingestellt haben in dem Sprechen.
19:50Ja.
19:52Und dieser Gärtner,
19:54wie heißt der?
19:58Waginger.
20:00Es war also der Letzte, der Ihren Mann lebend gesehen hat?
20:04Ich weiß es nicht.
20:06Wo ist er jetzt?
20:10Ich glaube in der Küche.
20:14Guten Abend, Herr Waginger.
20:16Das bin ich.
20:18Ich möchte mit Ihnen sprechen.
20:20Würden Sie bitte rausgehen.
20:24Bitte setzen Sie sich.
20:26Bitte.
20:30Herr Waginger,
20:32Herr Korin, der war heute Nacht bei Ihnen
20:34im Gärtnerhaus.
20:36Ja.
20:38Er wollte wissen, wie es mir gefalle.
20:40Ich sagte Danke sehr gut.
20:42Und wie lange dauerte das Gespräch?
20:46Ein paar Minuten, nicht sehr lange.
20:48Dann gab er mir die Hand,
20:50wünschte mir alles Gute.
20:52Ich sagte, das wünsche ich mir auch.
20:54Dann ging er wieder.
20:56Erzählen Sie mal weiter, was passierte.
20:58Dann hörte ich einen Schrei.
21:02Ich lief sofort zum Fenster,
21:04konnte aber nichts erkennen, es war ja dunkel.
21:08Plötzlich ging das Licht an im Garten.
21:10Der junge Mann erschien,
21:12rannte herum und sah mich am Fenster.
21:16Er rief, was ist denn los?
21:18Hat hier nicht jemand geschrien?
21:20Ich sagte, ja.
21:22Das habe ich auch gehört.
21:24Er rannte weiter herum und suchte,
21:26während ich hinausging.
21:30Dann rief er plötzlich,
21:32kommen Sie schnell, hier liegt mein Vater.
21:36Sie haben heute Morgen erst Ihre Stellung angetreten?
21:38Ja.
21:40Warum?
21:42Nichts, es war nur eine Frage.
21:50Ich verstehe es.
21:52Ich verstehe es einfach nicht.
21:56Was hat dieser Waginger gesagt?
22:00Er war ganz erschüttert.
22:02Er sagte nur, mein Gott.
22:04Dann hat er mir sofort geholfen,
22:06den Arzt zu holen und die Polizei zu verständigen.
22:20Ein Jahr später.
22:40Du siehst Pleas an, oder was?
22:42Ja.
22:49Bist du das Ding?
22:52Ich hatte doch immer gut getan, wenn du etwas getrunken hast.
22:56Kognak.
23:12Ich kann es nicht nicht ansehen, wenn du so da stehst.
23:17Wie tot.
23:23Trink.
23:29Bitte.
23:31Man sieht, dass du Farbe kriegst.
23:34Ich habe Frau Corinne gerade einen Kognak gegeben.
23:38Sie erlauben doch.
23:40Aber natürlich.
23:42Am besten, Sie geben mir auch gleich einen.
23:45Sehr gern.
23:55Ich habe es dir schon gesagt.
23:57Ja.
24:02Weit und breit ist niemand zu sehen, der Grund gehabt hätte, meinen Vater umzubringen.
24:07Wir haben keine Feinde.
24:09Maria?
24:11Nein, das ist ganz ausgeschlossen.
24:13Dass irgendjemand meinen Vater aus privaten Gründen gehasst haben könnte.
24:17Er ist Kaufmann, er hat eine Firma.
24:20Da gab es immer mal wieder Schwierigkeiten. Streit manchmal mit Konkurrenten.
24:23Aber nichts war so, dass man sagen könnte, da greift jemand zum Messer.
24:25Aber irgendjemand, der hat es ja schließlich getan.
24:48Nichts. Keine brauchbaren Spuren.
24:51Das ist gut. Ihr könnt jetzt fahren. Gute Nacht.
24:53Gute Nacht.
24:55Gute Nacht.
24:59Tja.
25:01Der Fall wird schwierig.
25:04Warum wird er schwierig?
25:06Du sagst doch immer, jeder Fall hat eine Tür.
25:09Entweder ist sie auf oder sie ist zu.
25:13Die Tür ist zu.
25:16Ja.
25:19Ich gehe nochmal rein, um mich zu verabschieden.
25:23Ja.
25:29Wir besprechen gerade etwas.
25:31Müssen wir nicht Angst haben, solange wir nicht wissen, wer der Täter ist und warum er es getan hat?
25:35Sind wir nicht auch in Gefahr?
25:37Die Frage kann ich Ihnen wirklich nicht beantworten. Lassen Sie Licht brennen.
25:40Halten Sie Türen und Fenster verschlossen.
25:42Ich nehme an, dass Sie im Haus eine Alarmanlage haben. Schalten Sie sie ein.
25:46Ich kann im Moment nicht mehr für Sie tun, als die nächste Polizeistation zu bitten,
25:50nachts ab und zu einen Wagen vorbeizuschicken.
25:51Die Umgebung zu kontrollieren.
25:53Ich meine, wenn Sie Wert darauf legen, könnte ich zu Ihrem Schutz hier im Haus bleiben.
25:58Das ist nicht nötig.
26:00Aber wenn Herr Wagingers anbietet?
26:02Wenn es Ihnen nichts ausmacht?
26:04Mir wäre es auch lieber, wenn noch ein Mann im Haus ist.
26:06Das Gästezimmer. Ich könnte sofort das Bett beziehen.
26:09Ich möchte das nicht.
26:11Gibt es denn einen Grund dafür?
26:13Nein, nein. Ganz und gar nicht. Aber ich möchte das nicht.
26:17Aber warum denn nicht?
26:19Mir wird es auch die Angst nehmen.
26:21Ich habe nämlich Angst, weil ich mir das alles überhaupt nicht erklären kann.
26:25Ich habe schreckliche Angst, plötzlich.
26:27Machen Sie das Gästezimmer fertig, Frau Hensel.
26:29Ja, gerne.
26:31Herzlichen Dank, Herr Waginger.
26:33Ja, ich darf mich dann verabschieden. Gute Nacht.
26:38Was geschieht denn jetzt weiter?
26:41Wir werden die Ermittlungen fortsetzen.
26:45Es hat einen Mörder gegeben und er hat ein Motiv gehabt.
26:48Beides müssen wir finden. Gute Nacht.
27:01Hier, die Protokolle, Fotos, Ermittlungsberichte, Tatortzeichnung und so weiter und so weiter.
27:05Danke.
27:07Ein völlig eingefriedetes Grundstück.
27:10Der Täter ist vermutlich über das Tor gekommen.
27:13Möglich.
27:15Also im Haus waren die Familie.
27:17Herr Korin, seine Frau, die Haushälterin, Sohn und Tochter.
27:21Vermutlich aus erster Ehe.
27:23Ja, die Mutter ist vor Jahren gestorben. Korin war zum zweiten Mal hier.
27:27Sie hat das Haus besiegt.
27:29Sie hat das Haus besiegt.
27:31Sie hat das Haus besiegt.
27:33Sie hat das Haus besiegt.
27:34Die Mutter ist vor Jahren gestorben. Korin war zum zweiten Mal verheiratet.
27:38Sie ist jedenfalls eine sehr hübsche, ganz attraktive Person.
27:43Sie ist halt eine hässliche Heirat.
27:45Und Schauspielerin.
27:48Na und?
27:50Vielleicht liegt da was. Sie ist sehr jung, sehr hübsch, wesentlich jünger als ihr Mann.
27:54Solche Ehen gibt es doch zu Tausenden.
27:58Was ist mit dem anderen eigentlich, mit diesem Herrn Waginger?
28:01Na was soll's schon sein? Der Mörl ist immer der Gärtner.
28:05Warum nicht?
28:07Ja, warum eigentlich nicht?
28:13Herr Waginger hat angeboten, hier im Zimmer zu bleiben.
28:17Damit Sie in Ruhe schlafen können.
28:20Nur wenn es recht ist, natürlich.
28:24Wir sind Ihnen sehr dankbar, wenn Sie das tun wollen.
28:27Das ist doch selbstverständlich.
28:29Vielen Dank, Herr Waginger.
28:31Gut, dann gehen wir jetzt schlafen.
28:34Es hat doch keinen Sinn, noch länger aufzubleiben.
28:37Komm, ich bring dich hinauf.
28:39Gute Nacht.
28:40Gute Nacht.
29:02Ich hab Angst.
29:05Und sieht es dir an?
29:32Ich versteh dich.
29:37Wir sind ja alle entsetzt.
29:44Leg dich jetzt hin.
29:51Du wirst zwar nicht schlafen können, aber ruh dich wenigstens aus.
29:55Wir haben hier jemanden unten, der aufpasst.
30:02Schick ihn weg.
30:06Wenn du darauf bestehst?
30:08Natürlich.
30:16Danke.
30:19Du bist ein guter Mann.
30:21Danke.
30:27Ich danke dir.
30:29Ich danke dir.
30:49Herr Waginger, Sie sollten vielleicht doch lieber wieder ins Gärtnerhaus hinübergehen.
30:53Es macht mir wirklich nichts aus.
30:55Ich habe immer nur wenig Schlaf gebraucht.
30:56Naja, ich weiß das zu schätzen, Herr Waginger, das ist sehr liebenswürdig von Ihnen, aber
31:00wir sind der Meinung, dass Sie wieder hinübergehen sollten.
31:04Frau Corinne, nicht wahr?
31:06Sie ist ängstlich.
31:08Es richtet sich nicht gegen Sie, Herr Waginger.
31:11Aber sie hat Angst.
31:13Auch vor mir.
31:14Das hat sie damit sicher nicht sagen wollen.
31:17Es würde mich kränken.
31:19Bitte sagen Sie ihr, dass sie keine Angst zu haben braucht.
31:23Naja, schon gut, Herr Waginger, ich werde ihr das sagen.
31:26Ja, bitte gehen Sie jetzt.
31:50Ist er gegangen?
31:52Er wollte erst nicht.
31:53Er hat gefragt, ob du Angst vor ihm hast.
31:58Ich habe jetzt vor jedem fremden Menschen Angst.
32:01Die du nicht zu haben brauchst, sagt er.
32:04Das würde ihn kränken.
32:14Ulrich.
32:24Ich würde mich ungeheuerlich verlassen.
32:28Das bist du nicht.
32:48Wir hätten gerne Einsicht in die Akten, um zu wissen, worum es geht.
32:51Und was für ein Typ das ist.
32:53Ja, wir haben Psychogramme, das wäre natürlich ganz toll.
32:57Gut, danke.
32:59Waginger.
33:00Verstehe ich das richtig? Der war im Gefängnis?
33:03Kaum zu glauben, aber es ist so.
33:05Im Kiel hat er gesessen.
33:07Vier Jahre wegen schweren Diebstahls.
33:09Drei davon hat er abgesessen.
33:11Und seit zwei Monaten ist er entlassen worden.
33:14Na, keine Reaktion?
33:16Ich gebe zu, ich bin überrascht.
33:18Aber es haut mich nicht vom Sessen.
33:21Willst du denn gar nichts essen?
33:23Ich kann nicht.
33:25Aber du musst etwas essen, Dora.
33:28Willst du uns Theater oder sollen wir Absagen?
33:31Das geht nicht.
33:33Wir können keine Probe verlieren.
33:35Aber man wird doch Verständnis haben, wenn man hört, was...
33:38was gestern Abend hier passiert ist.
33:40Ich muss hin.
33:42Es hängt zu viel davon ab.
33:45Guten Morgen.
33:47Guten Morgen.
33:49Ich wollte nur fragen,
33:50ob Sie heute besondere Arbeiten für mich haben.
33:53Ich muss in die Firma.
33:55Wenn du wirklich ins Theater willst,
33:57Herr Waginger wird dich fahren.
33:59Nein.
34:01Ich fahre selbst.
34:03Aber Dora, wenn wir nun schon einen Chauffeur haben, dann...
34:06Du bist doch viel zu nervös jetzt.
34:09Herr Waginger, Sie fahren Frau Corinne ins Theater.
34:12Aber sehr gerne.
34:16Vielen Dank.
34:35Du kannst ja nicht hineingehen.
34:37Ich hätte dich wahnsinnig gerne auf der Bühne gesehen.
34:40Aber irgendwann werde ich das ja erleben.
34:47Guten Morgen.
34:49Hallo, Dora.
34:55Du musst nicht hier sein.
34:57Wir probieren ohne dich heute.
34:59Nein, nein.
35:01Ich...
35:02Ich brauche das.
35:04Genau das brauche ich.
35:06Ich ziehe mich nur schnell um.
35:08Hallo Kinder, wie weit waren wir?
35:10Welche Seite?
35:17Gefühl, sagst du.
35:20Ich habe kein Gefühl.
35:24Lass mich fragen.
35:27Ich stelle die Frage ernsthaft.
35:32Was sind Gefühle?
35:35Welche Gefühle darf man haben?
35:39Welche muss man haben?
35:42Welche sind Stadttaten?
35:44Welche sind stadthaft und welche nicht?
35:48Muss ich Gefühle haben, die du erwartest?
35:52Ist es mir nicht gestattet, ganz andere zu haben?
35:57Oder...
36:00gar keine?
36:07Nein.
36:08Nein.
36:12Ist da keine zu haben Krankheit?
36:15Oder ist es im Gegenteil...
36:17Stärke?
36:23Du siehst, ich bin mitten in Überlegungen, die mir helfen sollen.
36:28Und kann dich kränken, was mir helfen soll?
36:34Was ist denn los?
36:36Sind Sie verrückt geworden?
36:38Sie kränken sich, wenn ich gestört habe.
36:40Das wollte ich nicht.
36:42Aber mein Beifall war ehrlich gemeint.
36:44Wer ist denn das?
36:49Mein Chauffeur.
36:56Sind Ulrich und Maria zu Hause?
36:58Ja, die Polizei ist auch da.
37:00Polizei?
37:04Ich bin rausgefallen.
37:09Wir haben es heute Morgen erfahren, die Akten sind unterwegs.
37:12Vorbestraft.
37:14Wir haben einen Mann eingestellt, der im Gefängnis gesessen hat.
37:17Du hast doch seine Papiere gesehen, stand da nichts drin?
37:20Nein.
37:21Weswegen hat er im Gefängnis gesessen?
37:23Diebstahl.
37:25Ein Dieb?
37:27Was war das?
37:29Ich weiß es nicht.
37:31Ich habe es nicht gesehen.
37:33Ich habe es nicht gesehen.
37:35Ich habe es nicht gesehen.
37:36Diebstahl.
37:37Ein Dieb?
37:38Was war er, Einbrecher?
37:40Wir werden es bald wissen.
37:42Ja, aber der Mann ist doch kein Mörder, das ist doch ganz ausgeschlossen.
37:45Oder glauben Sie das?
37:47Vorläufig glaube ich gar nichts.
37:49Ja, wir werden ihn natürlich entlassen.
37:51Wo ist er?
37:52Ist er mit dir gekommen?
37:54Ja, er ist mit mir gekommen.
37:56Aber deswegen müssen wir ihn doch nicht entlassen.
37:58Ja, aber er hätte uns das zumindest sagen müssen.
38:01Er mag vorbestraft sein, aber deswegen müssen wir ihn nicht entlassen.
38:03Hat er uns bestohlen?
38:05Uns hat er doch nicht bestohlen.
38:07Ja, bis jetzt nicht, Dora, bis jetzt noch nicht.
38:09Kein Grund, dich aufzuregen.
38:11Auf mich hat er einen sehr guten Eindruck gemacht.
38:13Auf dich doch auch.
38:15Wollen Sie ihm das jetzt vorhalten?
38:17Ich?
38:18Ja, ich doch nicht.
38:20Diebstahl ist nicht mein Ressort.
38:24Sie können schon essen, wenn Sie wollen.
38:26Nein, nein, ich kann warten.
38:28Ich habe mein Essen heute noch gar nicht verdient.
38:30Oh.
38:31Ich bin hier bloß mit dem Wagen herumgefahren.
38:35Herr Waginger, kommen Sie bitte.
38:46Die Polizei weiß, dass du im Gefängnis warst.
38:49So, weiß sie es?
38:52Aber sie weiß doch sonst nichts.
38:55Nein.
38:58Keine Angst, Dora.
38:59Die musst du nicht haben.
39:02Das habe ich dir doch bewiesen.
39:12Bitte gehen Sie hinein.
39:14Bitte gehen Sie hinein.
39:29Herr Waginger, wir haben festgestellt,
39:31dass Sie in Kiel im Gefängnis waren.
39:35Ja, das ist richtig.
39:37Sie sind wegen Diebstahls verurteilt worden.
39:41Ein brillant Kollier
39:43aus Anlass einer Schmuckmesse.
39:45Man hat es dann bei mir gefunden
39:47und leugnen wäre sinnlos gewesen.
39:49Wann sind Sie entlassen worden?
39:52Das ist jetzt sechs, sieben Wochen her.
39:56Herr Waginger, der Diebstahl interessiert mich natürlich nicht.
40:00Aber ich möchte doch sehr gerne wissen,
40:02wo waren Sie in diesen sechs bis sieben Wochen?
40:06Da, wo früher mein Zuhause war.
40:09Aber es war mir alles fremd geworden.
40:11Meine Wohnung, meine alte Wohnung, war längst vermietet.
40:16Es erinnerte mich an nichts mehr
40:18und es hielt mich auch nichts mehr.
40:22Und dann sind Sie nach München gefahren?
40:24Ja.
40:26Warum gerade hierher?
40:28Warum?
40:30Warum?
40:32Weil es der weiteste Weg weg von Zuhause war.
40:36Ja.
40:38Gehen wir mal in Ihre Wohnung.
40:40Bitte.
40:57Man hat mir eine sehr schöne Wohnung gegeben, wie Sie sehen.
41:02Ich habe noch gar nicht richtig ausgepackt.
41:03Darf ich mich noch ein bisschen umsehen?
41:05Aber bitte.
41:07Danke.
41:10Ich besitze fast nichts.
41:12Man ist schnell damit zu Ende.
41:14Ich brauche aber auch nichts,
41:16außer etwas Essen und Trinken
41:18und einen Platz, wo man sich hinlegen
41:20und etwas nachdenken kann.
41:22Wer hätte das nicht gern?
41:34Waren Sie immer schon so bescheiden?
41:37Ich konnte es mir nicht aussuchen.
41:39Tja, und?
41:41Was machen wir mit dem Mann?
41:43Der kann doch unmöglich bei uns bleiben.
41:45Was heißt bei uns bleiben?
41:47Ich sehe keinen Grund, ihn zu entlassen.
41:51Oder meinen Sie?
41:53Das ist Ihre Entscheidung.
41:55Die Frage ist doch nur, könnte er der Täter sein?
41:57Wenn ich das mit Sicherheit wüsste,
41:59hätte ich ihn längst festgenommen.
42:01Bis jetzt spricht nichts, aber gar nichts.
42:03Das hat gar nichts dafür,
42:05dass er etwa mit dem Mord zu tun hat.
42:07Ja, so mag es sein, dass ich ihm Unrecht tue,
42:09aber ich will diesen Mann nicht mehr im Haus haben.
42:11Und ich meine, dass wir ihn nicht entlassen sollten.
42:13Das wäre ungerecht.
42:15Und ich möchte mir ungern nachsagen lassen,
42:17dass ich ungerecht bin.
42:19Sehen Sie,
42:21erst mal und zwar nur einmal
42:23sind wir mit dem Gesetz in Konflikt geraten.
42:26Und Diebstahl
42:28ist etwas anderes als Mord.
42:34Entschuldigen Sie bitte,
42:36ich möchte mich nur bei Ihnen bedanken.
42:38Wofür?
42:40Es ist doch sicherheitsbekannt,
42:42dass ich aus dem Gefängnis komme.
42:44Sie hätten uns das sagen müssen.
42:46Dennoch fanden Sie darin keinen Grund,
42:48mir diese Stellung zu kündigen, wofür ich mich bedanke.
42:50Bedanken Sie sich bei Frau Corinne.
43:03Wer ist da?
43:05Wer ist da?
43:07Ich bin's, Dora.
43:17Du schließt ab?
43:19Warum?
43:22Weil ich Angst habe.
43:24Aber Dora,
43:26die Haustür ist abgeschlossen,
43:28alle Fenster sind geschlossen,
43:30die Alarmanlage ist eingeschaltet.
43:32Ich kontrolliere doch alles.
43:36Setz dich.
43:46Kannst du nicht hierbleiben?
43:50Hierbleiben?
43:54Nicht nur, weil ich Angst habe.
43:59Dora,
44:01ich kann nicht mehr,
44:03ich kann nicht mehr.
44:32Herr Waginger ist da.
44:34Ja, er soll reinkommen.
44:36Guten Morgen.
44:38Grüß Gott.
44:40Guten Morgen, Herr Waginger.
44:42Ich lese gerade Ihre Akten.
44:44Ich bin da in einer erstaunlichen Stelle.
44:46Wollen Sie Platz nehmen?
44:48Ja, danke.
44:50Kaffee?
44:52Ja, bitte, mit Milch.
44:54Mit Milch.
44:56Herr Waginger,
44:58Staatsanwalt und Richter,
44:59beide waren damals der festen Überzeugung,
45:01hier steht's,
45:03den Diebstahl des Brillant-Kolliers,
45:05den haben nicht Sie begangen, sondern Ihre Frau.
45:13Alle Hinweise damals führten nicht zu Ihnen,
45:15die führten zu Ihrer Frau.
45:17Staatsanwalt und Richter waren fest davon überzeugt,
45:19dass sie nichts falsch waren,
45:21dass sie Ihre Frau nur entlasten wollten
45:23und dass sie schließlich sogar die Strafe für Sie übernommen haben.
45:26Denn da Sie nicht zu bewegen waren,
45:28Ihr Geständnis zu widerrufen,
45:30mussten Sie schließlich verurteilt werden.
45:34Was sagen Sie denn dazu, Herr Waginger?
45:38Nichts.
45:40Was soll ich denn dazu sagen?
45:42Die Herren haben sich geirrt.
45:44Ja, aber Ihre Frau war doch eine der Damen,
45:46die auf der Messe den Schmuck vorgeführt hat.
45:48Ja, ja.
45:50Was sie sehr gut machte.
45:52Sie war sehr schön
45:54und verstand sich zu bewegen.
45:56Sie trug den Schmuck mit einer natürlichen Würde.
46:00Aber gefunden wurde das Brillant Collier
46:03bei mir zu Hause in meinem Schreibtisch.
46:05Ich bin also völlig zu Recht verurteilt worden.
46:08Naja, der Richter sagte damals,
46:10ich zitiere jetzt mal aus dem Kopf,
46:13Herr Waginger, Sie lieben Ihre Frau,
46:16schön und gut,
46:18aber es ist eine falsch verstandene Liebe,
46:20gerade zu stehen für das, was Ihre Frau getan hat.
46:23Ich weiß ganz genau, was dieser Dummkopf sagte.
46:24Ich habe seine Worte noch im Ohr.
46:27Entschuldige,
46:29aber es ist nach wie vor meine Meinung,
46:31dass diese Herren alle Dummköpfe sind.
46:33So, ja.
46:35Wo ist Ihre Frau denn heute?
46:37Was weiß ich?
46:39Sie hat sich nicht mehr gemeldet.
46:41Der Prozess hatte damals
46:43ein gewisses Aufsehen erregt
46:45und ich sagte ihr gleich,
46:47das Beste sei wegzugehen,
46:49alle Verbindungen abzubrechen.
46:51Auch zu mir.
46:53Sie wollte nicht.
46:55Und warum nicht?
46:57Sie kennt sie nicht.
46:59Sonst würden sie das verstehen.
47:01Sie ist eine Frau, die trotz allem zu mir hielt.
47:03Eine Frau mit großen Gaben und Begabungen,
47:05die es nicht verdient hatte,
47:07in einer Gefängnisstelle zu verschwinden.
47:09Ja, aber damit geben Sie doch zu.
47:11Ich gebe nichts zu.
47:13Ich gebe überhaupt nichts zu.
47:15Sie haben mich gefragt, ich habe geantwortet.
47:17Das ist alles.
47:19Und Sie haben nie wieder etwas von Ihrer Frau gehört?
47:21Das gibt's doch gar nicht.
47:23Ich habe Ihnen alle Fragen beantwortet,
47:25aber jetzt müsste ich eigentlich
47:27Frau Corinne vom Theater abholen.
47:29Wenn Sie erlauben.
47:34Bitte gehen Sie nur.
47:40Guten Tag.
47:42Das ist doch irre.
47:44Ich bin fest überzeugt,
47:46er hat sich für seine Frau entspannen lassen.
47:48Für eine Frau, die sich dann aus Dankbarkeit
47:50für seine Frau verliebt hat.
47:52Das gibt's ja. Was wundert dich daran?
47:54Wie weit es um Gefühl gehen kann.
47:56Du hast ja gerade gehört, wie weit es um Gefühl gehen kann.
47:58Wenn es sich um wirkliche Liebe handelt, Harald.
48:00Ja, war das wirklich nur Liebe?
48:02Das wollte ich nicht sagen.
48:04Liebe, ich meine, was ein Mensch
48:06aus übergroßer Liebe tut oder lässt,
48:08das ist nicht berechenbar.
48:10Das wollte ich sagen.
48:12Also, wenn das kein Erfolg wird ...
48:14Machst du verrückt?
48:16Mach mal den Teufel nicht an den Hand.
48:18Entschuldige.
48:21Du bist noch mal von der Polizei verhört worden.
48:23Ja.
48:25Und, was wollten sie denn wissen?
48:27Sie haben sich die Akten kommen lassen
48:29und mir vorgehalten,
48:31was der Staatsanwalt und der Richter damals gesagt haben.
48:34Und?
48:36Keine Angst, Dora.
48:38Du bist wieder einmal viel zu aufgeregt.
48:40Mit Recht bin ich das.
48:42Wenn da was rauskommt, bin ich erledigt.
48:44In jeder Hinsicht.
48:47Alles kann ich abschreiben, was endlich passiert.
48:48Alles kann ich abschreiben,
48:50was endlich mein Leben gewesen wäre.
48:52Du denkst immer nur an dich.
48:55Das ist ein Fehler, Dora.
48:58Weißt du, wo du heute wärst,
49:00wenn ich dieses eine Mal nur an mich gedacht hätte?
49:05Aber mich wärst du nicht los.
49:08Niemals.
49:12Ja, einen Moment bitte.
49:14Stefan?
49:16Ja.
49:18Okay.
49:20Guten Abend, Herr Professor,
49:22das ist Oberinspektor Derrick.
49:24Entschuldigen Sie bitte die späte Stunde.
49:26Aber das macht doch nichts.
49:28Ich komme gerade nach Hause und finde die Nachricht vor.
49:30Es geht um den Fall Waginger.
49:32Oh.
49:34Ja, mit dem hatte ich seinerzeit zu tun.
49:36Ich war Gutachter in dem Prozess.
49:38Ein hochinteressanter Fall.
49:40Ein Mann, der geradezu mit Begeisterung
49:42die Schuld seiner Frau auf sich nahm.
49:44Aber wissen Sie,
49:46die eigentlich interessante Figur
49:48war eine schwarzartige Person.
49:50Ungeheuer attraktiv.
49:52Auf der anderen Seite
49:54von einer geradezu immensen Immoralität.
49:56Das machte ihr nicht das Geringste aus,
49:58ihren Mann für sich ins Gefängnis gehen zu lassen.
50:00Was nicht zu verhindern war.
50:02Sie spielten die Rollen perfekt.
50:04Hä?
50:07Was meinen Sie?
50:11Nein, war ihrem Mann nie wieder gemeldet.
50:14Sie hatte ihn von heute auf morgen
50:16sozusagen aus dem Gedächtnis gestrichen.
50:18Das habe es ihnen nie gegeben.
50:20Und wie hat der Mann darauf reagiert?
50:22Ja, das ist schwer zu sagen.
50:25Jedenfalls nicht in einer Weise,
50:27die einem Rückschlüsse erlauben würde.
50:29Er reagierte scheinbar überhaupt nicht.
50:31Worüber ich übrigens selber sehr erstaunt war,
50:33weil ich den Mann ja für äußerst labil halte.
50:35Danke, Herr Professor.
50:37Entschuldigen Sie nochmal die späte Störung.
50:39Hat gar nicht reagiert.
50:42Scheinbar nicht.
50:44Ein Mann, der andererseits so labil ist.
50:46Und wenn er nun reagiert hat,
50:48ohne dass es jemand gemerkt hat.
50:50Wie denn?
50:52Ein Mann, der seiner Frau so hörig ist,
50:54zugleich so labil ist,
50:56bei dem können doch alle Sicherungen durchbrennen.
50:58Ohne dass man das merkt?
51:00Na, warum nicht?
51:02Der Mann befindet sich zweifellos in einem Ausnahmezustand.
51:04Er wird aus dem Gefängnis entlassen,
51:06wird sechs, sieben Wochen in der Gegentauung,
51:08dann fährt er nach München und...
51:10Du, lass nochmal sehen.
51:12Was müssen Sie?
51:13Das ist doch aktenkundig.
51:15Wie heißt Sie?
51:17Ihr Vorname?
51:19Dorothea.
51:22Dora.
51:24Genau wie Frau Corinne.
51:26Ja.
51:28Ich meine, es könnte ja auch ein Zufall sein, nicht?
51:30Zufall?
51:32Ich glaube jetzt nicht mehr an Zufall.
51:34Waginger hat seine Frau gesucht
51:36und der hat sie gefunden.
51:38Verheiratet, Stefan.
51:40Sie war doch gar nicht geschieden.
51:41War sie nicht.
51:43Klarer Fall von Pygamie.
51:45Dabei hätte sie mit einem Wort alles klären können.
51:48Und hätte da gestanden mit einer ungültigen Ehe,
51:50verwöhnt wie sie ist, umgegen von Reichtum und Luxus.
51:52Sie hätte da gestanden
51:54mit einer gescheiterten Karriere als Schauspielerin.
51:56Sie hätte alles verloren, er nichts.
51:58Ja, und der Mord?
52:00Der Mord?
52:02Der Mord, na ja.
52:04Wir nehmen es ja als sicher an, Harry,
52:06dass Waginger sich in einem Ausnahmezustand befand.
52:08Aber was heißt das nun?
52:09Bei einem so labilen Menschen,
52:11bei einem Menschen,
52:13der jeden festen Boden unter den Füßen verloren hat.
52:15Wenn er nun,
52:17wenn er nun ganz einfach berichtigen wollte,
52:20was seiner Meinung nach nicht in Ordnung ist.
52:23Verstehst du?
52:25Er ist der Mann seiner Frau, kein anderer.
52:28Du meinst also, er ist der Mörder von Corinne.
52:31Da bin ich ganz sicher.
52:33Dann hätte er eigentlich genauso gut seine Frau umbringen können.
52:36Nee, die liebt er.
52:54Keine Angst, Dora.
52:57Du brauchst keine Angst zu haben.
53:07Ich werde sie immer haben.
53:11Immer, solange dieser Mann,
53:14mein Mann lebt.
53:18Der deinen Vater getötet hat.
53:22Und der auch uns nicht so leben lassen wird,
53:26wie wir wollen.
53:31Ich werde sie immer haben.
53:34Immer, solange dieser Mann,
53:36mein Mann lebt.
53:43Wo,
53:45wo ist er jetzt?
53:49Drüben.
53:53Im Gärtnerhaus.
54:06Wer ist da?
54:08Kriminalpolizei, Derek.
54:09Wer ist da?
54:33Kriminalpolizei, Derrick.
54:36Was wollen Sie?
54:37Mein Haus schläft!
54:38Bitte öffnen Sie!
54:39Guten Abend, Frau Waginger.
54:48Wir werden jetzt Ihren Mann holen, zu einer Gegenüberstellung.
54:52Bitte wecken Sie jetzt alle Hausbewohner.
55:22Tut mir leid, Frau Heinseler ist für zwei Tage zu ihren Verwandten gefahren.
55:26Und die jungen Leute?
55:29Marie schläft heute Nacht bei einer Freundin.
55:33Und Ulrich Kuhin ist der im Haus?
55:37Nein.
55:43Herr Waginger?
55:51Herr Waginger?
56:04Stefan, also irgendwas gibt da nicht.
56:06Ich habe eben geklopft und gerufen, aber der Waginger meldet sich nicht.
56:09Die Tür ist abgeschlossen, obwohl Licht brennt.
56:14Haben Sie einen Schlüssel zu dem Haus?
56:19Ich weiß nicht, wo der ist.
56:21Frau Heinseler ist nicht da.
56:49Ich weiß nicht, wo der ist.
56:52Ich weiß nicht, wo der ist.
56:55Ich weiß nicht, wo der ist.
56:58Ich weiß nicht, wo der ist.
57:01Ich weiß nicht, wo der ist.
57:04Ich weiß nicht, wo der ist.
57:07Ich weiß nicht, wo der ist.
57:10Ich weiß nicht, wo der ist.
57:13Ich weiß nicht, wo der ist.
57:16Ich weiß nicht, wo der ist.
57:19Bleib du hier.
57:40Ich habe nichts gemacht.
57:42Gar nichts.
57:44Da kommt ein Mann aus Kiel und bringt meinen Mann um.
57:46Das und nur das habe ich Ulrich gesagt.
57:49Mich können Sie nicht belagern.
57:50Schlagen Sie sich das aus dem Kopf.
57:52Mich können Sie nicht belagern.
57:58Wenn Ihnen das hier gelungen wäre,
58:01wahrscheinlich nicht mehr.
58:32Ich habe nichts gemacht.
58:34Ich habe nichts gemacht.
58:36Ich habe nichts gemacht.
58:38Ich habe nichts gemacht.
58:40Ich habe nichts gemacht.
58:42Ich habe nichts gemacht.
58:44Ich habe nichts gemacht.
58:46Ich habe nichts gemacht.
58:48Ich habe nichts gemacht.
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