Derrick S10E05 - Das absolute Ende

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00:30Das klingt schon ganz gut. Du machst Fortschritte.
00:45Probst du sehr viel zu Hause? Jeden Tag.
00:48Mein Vater hält's gerade noch aus. Er hat zwar Liebe, dass ich Klavier spiele,
00:53aber er meint, die Gitarre tut's auch. Er hat gern klassische Gitarrenmusik.
00:58Spielst du noch mal? Aha.
01:02Hat mein Vater recht, wenn er sagt, die Gitarre ist ein melancholisches Instrument?
01:07Ja, ich glaube, da hat er recht. Die eigentliche Gitarrenmusik ist melancholisch,
01:12ist traurig, hat Beziehungen zu Tragik und zu schicksalhaften Abläufen.
01:16Nicht bei gewöhnlichen Gitarristen. Auch nicht bei mir.
01:20Noch bist du ein gewöhnlicher Gitarrist.
01:23Aber dass Gitarrenmusik melancholisch ist, das gefällt mir.
01:27Bis Donnerstag. Ich komm gleich nach Hause.
01:32Spielst du noch ein bisschen? Ich hör's gern, wenn ich runtergehe.
01:36Mach ich. Ciao. Ciao.
01:54Gitarrenmusik
02:06Schuss
02:24Wo waren Sie, als die Schüsse fielen?
02:27In meinem Zimmer. Ich hörte, die Schüsse liefen ans Fenster,
02:30öffnete es und sah runter. Da lag sie schon auf dem Boden.
02:33Haben Sie irgendjemanden gesehen? Ich hab niemanden gesehen.
02:36Es war alles tot und still.
02:38Die Schüsse haben Sie in den Rücken getroffen, also Sie könnten von dort gekommen sein.
02:42Ich schau mich mal um. Gut. Kommen Sie bitte.
02:54Wer ist die Tote?
02:57Sie heißt Herta Kolker. Sie ist 22 Jahre alt.
03:01Seit vier Wochen nimmt sie bei mir Unterricht.
03:03Gitarre? Ja, Gitarre.
03:06Sie kommt zweimal in der Woche. Montags und donnerstags.
03:11Na, setzen Sie sich.
03:18Wann kommt sie?
03:21War heute irgendetwas anders als sonst? Überlegen Sie mal.
03:26War sie aufgeregt, nervös?
03:29Haben Sie mit ihr über private Dinge gesprochen und über was?
03:33Nein, nein. Sie war wie immer. Und wie war sie immer?
03:38Freundlich, herzlich,
03:41sehr lebhaft,
03:45einfach ungeheuer sympathisch.
03:50Sie haben keine Erklärung für das, was da draußen passiert ist?
03:54Nein, überhaupt nicht.
03:56Keine Vermutung?
03:58Nein.
04:03Wissen Sie, es ist für mich als,
04:08als sei der Himmel eingestürzt.
04:11Tja.
04:42Stefan, kommst du mal bitte? Ja.
04:46Der Täter könnte hier gestanden haben.
04:48Also zumindest haben wir hier die beiden Bösen gefunden.
04:51Der Mann da drin, der ist völlig fertig.
05:11Geben Sie mir 262812.
05:16Ich möchte gern Herrn Kolker sprechen.
05:18Wer spricht denn da?
05:20Kriminalpolizei.
05:21Ist etwas passiert?
05:23Mit wem spreche ich denn?
05:24Frau Roland. Ich bin die Haushälterin.
05:26Und wie kann ich Herrn Kolker erreichen?
05:28Er wird in einer halben Stunde hier sein.
05:30Geben Sie mir bitte die Adresse.
05:35Ja, danke.
05:41Das Haus Ihres Vaters.
05:43Ja, eine Papierwarenfabrik.
05:45Sicher Kolker, der Name ist ja bekannt.
05:47Ja.
05:49Ja.
05:51Ja.
05:53Ja.
05:55Ja.
05:57Ja.
05:59Ja.
06:01Ja.
06:03Ja.
06:05Ja.
06:07Ja.
06:09Ja.
06:15Guten Tag. Ach, Sie sind wahrscheinlich...
06:17Frau Roland.
06:18Wir haben miteinander telefoniert.
06:20Herr Kolker ist jetzt da. Bitte kommen Sie herein.
06:22Danke.
06:25Die Herren von der Polizei.
06:26Ja.
06:27Bitte kommen Sie herein.
06:32Erschossen?
06:34Das Kind ist...
06:36ist erschossen worden?
06:39Der Musiklehrer hat mich gerade angerufen.
06:43Äh ... bitte.
06:48Er sagt, Sie seien in seinem Hof erschossen worden,
06:51als sie in Ihren Wagen einschlüpfen wollte.
06:54Ja, das ist richtig.
07:00Haben Sie den Täter?
07:02Nein, wir haben ihn noch nicht. Der Täter ist noch unbekannt.
07:05Die Ermittlungen laufen.
07:10Wer kann denn so was tun?
07:13Wer?
07:16Und warum?
07:19Sie sehen mich völlig fassungslos.
07:22Ich kann es einfach nicht glauben.
07:28Wo ist meine Tochter?
07:32Sie ist im Institut für Rechtsmedizin.
07:36Verzeihen Sie bitte. Der Richter verlangt es so.
07:40Wer kann dieses Kind töten?
07:44Wer?
07:50Lassen Sie es jetzt immer.
07:54Frau Roland!
07:58Entschuldigen Sie. Ja, ja.
08:03Geben Sie mir das.
08:05Wer kann das?
08:09Geben Sie mir zehn Minuten.
08:11Das ist meine Haushälterin, die herumwollten,
08:13Hertha zu besichtigen.
08:15Frau Obland? Ja?
08:17Ich habe ein Verfahren an Sie,
08:19die ganz allgemein das Haus und die Verwandten betreffen.
08:21Ist Herr Kolker verheiratet?
08:23Wer weiß? Frau Kolker ist vor fünf Jahren gestorben.
08:25Wie viele Kinder hat er?
08:27Hertha ist das einzige Kind.
08:29Wer lebt sonst noch im Haus?
08:31Niemand. Ich lebe noch hier.
08:33Es gibt eine, wenn auch noch so vage Vermutung,
08:35wer das Mädchen umgebracht haben könnte.
08:37Nicht die geringste.
08:39Dann beschreiben Sie mir mal,
08:41Hertha Kolker.
08:45Lieb, gutmütig,
08:47lebhaft, begabt,
08:49für alles Mögliche.
08:51Sie malte, sie schrieb Gedichte,
08:53liebte Musik, wollte unbedingt Gitarre spielen.
08:55Sie war auch in der Firma tätig.
08:57Freunde?
08:59Die kann man nicht zählen.
09:01Wer kann schon sagen, was ein guter Freund ist.
09:03Ja.
09:05Dann Sie war's gut recht. Danke.
09:19Entschuldigen Sie.
09:25Ich weiß jetzt, dass es gar nicht schwer sein muss,
09:27wahnsinnig zu werden.
09:31Wenn etwas durchaus nicht entschädigt?
09:35Dieses
09:37Kind
09:39ist wirklich tot?
09:41Ja, sie ist tot.
09:47Was werden Sie tun,
09:49um den Mörder zu finden?
09:51Alles, Herr Kolker.
09:53Alles.
09:55Der Täter ist möglicherweise
09:57um den Bekannten ihrer Tochter zu finden,
09:59denn er wusste genau, wann und wo
10:01sie Gitarren unterricht nahm.
10:05Sie hatte viele Bekannte.
10:09Sie war ein sehr
10:11offener Mensch, jedem zugetan.
10:15Auch ihrem Mörder zugetan.
10:19Das ist ein mögliches Motiv, Eifersucht.
10:21Hatte sie einen Liebhaber?
10:25Ihr Standpunkt war ganz vernünftig.
10:27Viele
10:29Menschen sind zu interessant, um sich
10:31zu schnell an einen festzubinden.
10:35Eifersucht.
10:37Das kommt nicht in Frage, das glaube ich nicht.
10:41Können wir ein paar Dinge aus dem Schlafzimmer
10:43Ihrer Tochter mitnehmen?
10:45Tagebücher, Briefe, Notizbücher, Fotos?
10:49Ja, ja. Nehmen Sie mit, was Sie wollen.
10:57Das hat sie jeden Tag gespielt.
11:03Sie konnte nicht genug davon kriegen.
11:09Als ob sie da wäre.
11:11Sie hatte eine besondere Beziehung
11:13zu dieser Art von Musik.
11:17Sie hatte immer
11:21zu irgendwas plötzlich Beziehungen.
11:23Sie war genannt.
11:27Der Begeistert lebte.
11:47Was habe ich gehört?
11:49Hertha ist tot?
11:51Hertha ist tot?
11:53Ermordet worden?
11:55Ist das richtig?
11:57Kein Witz?
11:59Das ist doch irre.
12:01Das kann doch nicht wahr sein.
12:03Sagt mir um Himmels Willen, dass ich spinne.
12:05Oder dass der spinnt, der es mir gesagt hat.
12:07Wer hat es Ihnen gesagt?
12:13Ein Typ von der Presse hat mich angerufen und gesagt,
12:15Hertha ist tot.
12:17Das stimmt doch nicht.
12:19Doch, doch, es stimmt.
12:21Sie wurde erschossen, als sie vor dem Gitarrenspiel kam.
12:25Das ist ja Wahnsinn.
12:29Wer sind Sie?
12:31Mordkommission. Und Sie?
12:35Wer ist der?
12:37Mein Neffe, Ralf Kolker.
12:39Ich habe die Firma mit meinem Bruder zusammen.
12:41Mein Neffe arbeitet in meinem Büro.
12:43Ja.
12:45Das ist richtig.
12:47Wer kann denn so etwas tun?
12:49Können wir Sie einen Moment allein sprechen?
12:53Ja, bitte.
13:07Ich bin völlig fertig.
13:09Ich habe mich sofort in den Wagen geworfen und bin los.
13:11Das ist ja Wahnsinn.
13:13Haben Sie eine Ahnung, wer es war?
13:15Nächtige Ängste.
13:17Gibt es keine Zeugen?
13:19Man kann doch nicht einfach einen Menschen auf offener Straße erschießen.
13:21Da muss es doch Zeugen geben.
13:23Entschuldigung.
13:25Daher.
13:27Bitte.
13:35Sie wohnen doch nicht in diesem Haus.
13:41Nein, nein.
13:43Das ist das Haus meines Onkels.
13:45Ich wohne bei meinem Vater.
13:47Wir haben unser Haus gleich hinten.
13:49Man braucht nur durch den Garten zu gehen.
13:51Wann haben Sie Ihre Cousine zum letzten Mal gesehen?
13:53Heute Vormittag.
13:55Wir haben ja ein Zimmer zusammen.
13:57Büro in der Firma, meinte ich.
13:59Ich habe den Einkauf unter mir, Sie den Vertrieb.
14:01Ihre Beziehung zu ihr, die...
14:03Beziehung?
14:05Ja, Sie haben es schon richtig gehört.
14:07Die Beziehung zu ihr.
14:09Ein fabelhaftes Mädchen.
14:11Ich habe immer gesagt, Hertha, wenn du nicht meine Cousine wirst,
14:13ich würde dich heiraten, auf der Stelle.
14:17Und auf einmal...
14:19ist sie nicht mehr da.
14:23Das ist doch verrückt.
14:25Einfach nicht zu begreifen.
14:27Ja.
14:29Wissen Sie, was Sie für Freunde haben?
14:31Zahllose.
14:33Ja, welcher Name fällt Ihnen da spontan an?
14:35Könnte ich Ihnen viele nennen.
14:37Sie war ja jeden Abend unterwegs.
14:39Daher kennt Sie auch den Pressemann.
14:41Der mich angerufen hat.
14:43Weil er Sie oft getroffen hat.
14:45In Schwabing.
14:47Nein, ich habe jetzt keine Zeit.
14:49Okay, bis später.
14:51Tja, ich wollte...
14:53Ich könnte Ihnen sagen, wie fertig ich bin.
14:55Die kleine Kolka tot.
14:57Herr Kobi, wie gut kann Sie eigentlich, Hertha Kolka?
14:59Im Gegensatz zu Ihnen, sehr gut.
15:01Ich kenne Ihren Namen, Sie meinen,
15:03aber begegnet sind wir uns nie.
15:05Wir haben verschiedene Arbeitsplätze.
15:07Ich befasse mich mit der heiteren Seite Münchens
15:09und Sie mit der traurigen.
15:11Das haben Sie aber nett formuliert.
15:13Nicht wahr?
15:15Ja, ich mache hier die Glattspalte für die Zeitung.
15:17Ist auch nicht immer sehr abendfüllend.
15:19Aber Sie wollen was von mir wissen, nehme ich an.
15:21Und ich auch von Ihnen.
15:23Wir haben da unten ein nettes Café.
15:25Wollen wir da runtergehen?
15:27Gute Idee.
15:29Ich kenne die ganzen Typen auswendig.
15:31Die ganze Münchner Clique.
15:33Das ist dasselbe.
15:35Aber die kleine Kolka, die war was Besonderes.
15:37Wieso war sie das?
15:39Ja, irgendwie fing sie erst richtig an zu leben,
15:41sich umzusehen, Erlebnisse zu sammeln.
15:43Was darfst du denn mitnehmen?
15:45Ja, Kaffee. Drei Kaffee.
15:47Was für Erlebnisse, meinen Sie?
15:49Nicht die Schwabing-Erlebnisse.
15:51Ich will sagen, sie war ungeheuer interessiert.
15:53Grundsätzlich interessiert.
15:55An allem.
15:57Das Mädchen hat Ihnen imponiert.
15:59Ja, das ist richtig.
16:01Es gibt über sie nachzudenken.
16:03Ja, sie hat mir imponiert.
16:05Was kann die Polizei mir sagen
16:07über den Täter?
16:09Vermutungen, erste Ergebnisse?
16:11Tja, wir wissen nur, dass der Täter
16:13Herr der Kolka gekannt haben muss.
16:15Dass er um die irgendwie Bekannten zu suchen ist.
16:17Wer sie gekannt hat, der hat sie gern gehabt.
16:19Das fällt mir ein.
16:21Können Sie uns trotzdem sagen,
16:23wer diese Bekannten sind?
16:25Wollen Sie mal mitgehen?
16:27Abends.
16:29Dann fang ich gewöhnlich an.
16:31Ich seh nach, ob die Clique da ist.
16:33Einmal am Abend kommen sie alle hier vorbei.
16:35Ich hab Ihnen doch schon gesagt,
16:37sie sind sowieso immer dieselben.
16:39Sind Sie's?
16:41Nicht immer, aber ein bisschen.
16:43Hey, hallo, Kobi.
16:45Sag mal, die Kolka ist ermordet worden.
16:47Erschossen worden.
16:49Ist doch wie ein Laubfeuer rum.
16:51Sie ist erschossen worden, als sie Gitarre spielte.
16:53Nee, nee, so ist das nicht.
16:55Der Fall liegt noch völlig im Dunkeln.
16:57Sie sind hier, um die Bekannten zu suchen.
16:59Sag mal, war es einer von euch?
17:01Sag mal, spinnst du?
17:03Ja, Sie haben's doch selber gesehen.
17:05Die sind alle wie geklatscht.
17:07Gewöhnlich gehen doch alle zur Tagesordnung rüber.
17:09Basti ist gestorben.
17:11Über nichts geht man schneller zur Tagesordnung rüber.
17:13Das muss doch auch Ihre Erfahrung sein.
17:15Ja, da haben Sie mich unrecht.
17:19Ja, das ist Gretschko.
17:21Den kennen Sie doch.
17:23Von dem lebe ich, und der lebt von mir.
17:25Von dem, was sein Vater ihm hinterlassen hat.
17:27Der kannte die kleine Kolka auch.
17:33Kobi, ob du mal kommen könntest?
17:35Ich seh schon, ich krieg meine Geschichte.
17:37Einen Moment bitte, ja?
17:39Ja.
17:47Hallo, Rokko, was ist los?
17:49Warum steigst du nicht aus?
17:51Frage 1.
17:53Ich habe Freunde draußen, von der Polizei.
17:55Dann steige ein, sag.
18:01Hertha ist tot.
18:03Hast du auch schon gehört?
18:05Stell dir vor,
18:07sie ist erschossen worden.
18:09Hat einen Schuss in den Rücken bekommen.
18:11Wer war's?
18:13Keine Ahnung.
18:15Ich geh gerade rum mit der Polizei,
18:17sie sehen sich alle ihre Freunde an,
18:19weil's einer von denen gewesen sein könnte.
18:21Hast du nicht gesagt, das ist die Polizei?
18:23Mordkommission.
18:25Ich möchte mit Ihnen sprechen.
18:27Okay, okay, Rokko.
18:35Rokko möchte mit Ihnen sprechen.
18:37Er lädt Sie ein,
18:39ob Sie ihm nachfragen können.
18:41Wohin denn?
18:43Zu ihm nach Hause, er hat einen irren Schuppen.
18:45Rokko ist völlig fertig.
18:47Naja, machen wir ihm die Freude, nicht?
18:51Ja.
19:05Kommen Sie herein, bitte.
19:07Sagen Sie Ali, was Sie trinken wollen, wir haben alles.
19:09Ich denke, wir sollten uns zunächst einmal vorstellen,
19:11dass es die Polizei...
19:13Nein, ich hab ja schon gehört, wer Sie sind.
19:15Mordkommission.
19:17Nehmen Sie Platz irgendwo.
19:19Es ist so kalt, Alfred, den Kamin.
19:23Also ich kann mir das einfach nicht vorstellen,
19:25dass man eine Frau erschießen kann.
19:27In den Rücken?
19:29Ja, in den Rücken.
19:31Hat sie geschrien?
19:33Nein, sie war sofort tot.
19:35Woher wollen Sie das wissen? Waren Sie dabei?
19:37Ja, das sicher nicht.
19:39Das ist eine Zeugenaussage, der Musiklehrer sagt es.
19:41Und zwar als der Schuss viel lief ans Fenster
19:43und sah sie am Boden liegen.
19:45Sie war sofort tot.
19:47Ali Champagner!
19:51Hertha und ich haben vor ein paar Tagen über den Tod gesprochen.
19:53Was war denn der Anlass?
19:55Ach, kein besonderer Anlass.
19:57Wir sprachen darüber, weil ich öfter darüber spreche.
20:01Der Tod.
20:03Beschäftigt mich der Tod.
20:05Das Ende.
20:07Jede Art von Ende.
20:09Sie begriff mich gar nicht.
20:11Sie hat an den Tod noch nie einen Gedanken verschwendet,
20:13nicht eine Sekunde über ihn nachgedacht.
20:17Was ist mit dem Feuer?
20:19Es brennt gleich.
20:21Bitte.
20:23Habe ich schon gesagt,
20:25dass Ali Champagner servieren soll?
20:27Ja, das haben Sie schon gesagt.
20:29Der Tod bedeutet ihr nichts.
20:31Das haben Sie auch schon gesagt.
20:35Eine Nachricht für dich.
20:37Du kannst sie verwenden, wenn du willst.
20:39Ich habe sie gefragt,
20:41willst du mich heiraten?
20:43Ich fragte das ganz spontan,
20:45von einer Sekunde zur anderen.
20:47Ein Entschluss,
20:49über den ich nicht nachgedacht habe.
20:51Ich fragte sie,
20:53was hältst du davon, wenn ich dich heirate?
20:55Was hat sie gesagt?
20:59Sie hat nur gelacht.
21:03Auf eine Weise, die ich hier nicht übernehmen konnte.
21:07Ich werde sie noch einmal fragen,
21:09wenn sie noch leben werde.
21:13Bitte.
21:15Kommen Sie rein.
21:17Danke.
21:19Völlig veränderter Tag.
21:21Wissen Sie, dass ich das heute erst begreife?
21:23Heute Morgen.
21:25Weil sie nicht mehr da ist.
21:27Nie mehr da sein werde.
21:29Gestern war ich entsetzt,
21:31aber auf eine oberflächliche Weise.
21:33Jetzt erst weiß ich, was los ist.
21:35Haben Sie die Nachricht?
21:37Ja.
21:39Ich habe die Nachricht.
21:41Ich weiß, was los ist.
21:43Haben Sie die Blumen besorgt?
21:45Ja.
21:47Bitte kommen Sie.
21:51Glauben Sie nicht, dass ich arbeiten kann?
21:53Vertrieb
21:55und Einkauf
21:57arbeiten heute nicht.
21:59Was ist mit Ihrem Onkel?
22:01Er ist nicht gekommen.
22:03Ich habe angerufen.
22:05Es geht ihm nicht gut.
22:07Kennen Sie Gretschko?
22:09Ist das nicht der verrückte Millionär?
22:11Ja, den kenne ich.
22:13Wissen Sie, dass auch Ihre Cousin ihn kannte?
22:15Sogar sehr gut.
22:17Aber die kennt doch alle Welt.
22:19Das wundert mich gar nicht.
22:21Wissen Sie,
22:23dass Rosen
22:25Ihre Lieblingsblumen sind?
22:29Merkwürdig.
22:31Dass Trauer in Wellen kommt.
22:33Mal ist sie unerträglich,
22:35dann wieder ist sie weit weg.
22:37Eine Erfahrung,
22:39die Sie jetzt erst machen.
22:55Bitte schön.
23:05Bitte kommen Sie.
23:13Diese Musik.
23:15Wer hat denn die Musik angestellt?
23:17Läuft den ganzen Morgen schon.
23:19Herr Kolka!
23:21Vielleicht ist er drüben bei seinem Bruder.
23:23Bitte warten Sie einen Moment.
23:27So, wie findest du den?
23:29Wie findest du ihn?
23:31Der benimmt sich doch nicht
23:33wie ein normaler Mensch, oder?
23:39Er ist drüber gegangen,
23:41zu meinem Vater.
23:43Das Gartentor steht offen.
23:47Hab ich Ihnen gesagt,
23:49dass die Gärten aneinanderstoßen?
23:51Ja, ja, Sie sagten.
23:55Das Tor steht immer offen.
23:57Von Kindheit an,
23:59solange ich denken kann.
24:01Was ich Sie liebte?
24:03Von Kindheit an.
24:05Aber meine Frau ist heute noch eifersüchtig auf Sie.
24:07Sie sind verheiratet.
24:09Aber das hab ich doch...
24:11Hab ich das nicht gesagt?
24:13Nein.
24:15Sie ist die Krankenschwester meines Vaters.
24:17Kommen Sie.
24:23Da ist er.
24:25Die Herren waren in der Firma.
24:27Sie wollten nicht sprechen.
24:29Guten Tag.
24:31Bitte.
24:35Ich bin rübergekommen,
24:37um meinem Bruder zu sagen,
24:39was passiert ist.
24:41Du hast ihm nichts gesagt?
24:43Nein, hast du es ihm gesagt?
24:45Ich hab versucht es ihm zu sagen.
24:47Hat er es verstanden?
24:49Mein Vater ist krank.
24:51Er braucht ständige Pflege.
24:53Es ist unmöglich, sich mit ihm zu unterhalten.
24:55Das ist richtig.
24:57Ich wollte mit jemandem sprechen.
24:59Ich konnte einfach nicht mehr allein sein.
25:01Im Haus da drüben.
25:03Das ist meine Frau.
25:05Carmen, die Herren sind von der Polizei.
25:07Guten Tag.
25:09Sie waren in der Firma.
25:11Ich hab Rosen gekauft und auf Hertha Schreibtisch gelegt.
25:13Sehr gut.
25:15Mein Mann hatte eine besondere Beziehung zu seiner Cousine.
25:17Ich hab es schon erwähnt.
25:19Darf ich Ihnen etwas anbieten?
25:21Nein, vielen Dank.
25:23Wir wollen uns nur einen Überblick verschaffen
25:25über Ihr Leben, über Ihren Charakter.
25:27Ihren Charakter?
25:29Meine Frau fand Sie lebenslustig.
25:31Sie war begeisterungsfähig wie ich.
25:33Das ist sicher eine Übertreibung.
25:35Aber sie war ein reizendes Mädchen.
25:37Sehr unschuldig.
25:39Das war sie bestimmt.
25:43Unfähig, Böses zu tun.
25:47Das ist jedenfalls sicher.
25:49Nun ja, ich meine...
25:51Unfähig, Böses zu tun?
25:53Das ist wohl niemand.
25:57Ihr Bruder ist krank, sagten Sie?
26:01Ja.
26:03Schon seit Jahren.
26:05Er bewohnt die oberen Räume.
26:09Er braucht...
26:11Pflege.
26:13Die er bekommt.
26:15In ausreichendem Maße bekommt.
26:17Ja, sicher.
26:19Kann man ihn sehen, mit ihm sprechen?
26:21Wozu?
26:25Es ist so...
26:27Man kann sich nicht mit ihm unterhalten.
26:29Er ist...
26:31psychisch krank.
26:35Kann ich ihn trotzdem sehen?
26:37Wenn Sie wollen.
26:39Kann.
26:41Kommen Sie bitte.
26:45Bleibst du hier?
26:51Sie sind wirklich Krankenschwester?
26:53Ja, ich bin als Krankenschwester
26:55in dieses Haus gekommen.
26:57Wann war das?
26:59Vor drei Jahren.
27:05Ihr Patient ist reingeschlossen?
27:07Eine Vorsichtsmaßnahme,
27:09die leider notwendig ist.
27:21Herr Kolka?
27:27Herr Kolka, ich...
27:29Hört er mich nicht?
27:31Er hört Sie sicher.
27:33Sie kennen sich nicht aus mit psychisch Kranken?
27:35Nein.
27:37Er hört alles, aber...
27:39sein Kopf, sein Gehirn,
27:41da ist nichts auf Empfang geschaltet.
27:43Sie können sich also nicht mit ihm unterhalten,
27:45jedenfalls jetzt nicht.
27:47Er ist in der Klinik.
27:49Manchmal allerdings ist er völlig klar.
27:51Aber das ist selten.
27:53Und wenn er nun völlig klar ist,
27:55wie Sie sagen,
27:57ist er dann aggressiv?
27:59Ab und zu.
28:01Wie alle Menschen zuweilen aggressiv sind.
28:03In dem Punkt wäre er also...
28:05normal.
28:07Normal.
28:09Wie ist denn sein Verhältnis
28:11zur übrigen Familie?
28:13Ein psychisch Kranker hat keine Verbindung mehr,
28:15die man...
28:17normal nennen könnte.
28:19Ist das nicht logisch?
28:21Logisch?
28:25Sagen Sie mal,
28:27haben Sie eigentlich eine spezielle Ausbildung?
28:29Ich bin eine ganz normale Krankenschwester.
28:33Und wo sind Sie ausgebildet worden?
28:35In Buenos Aires.
28:37Ich bin Argentinierin
28:39mit deutschen Eltern.
28:41Und wie sind Sie hier ins Haus gekommen?
28:43Über eine Anzeige.
28:45Eine Krankenschwester wurde gesucht.
28:47Ach, ja, ja, natürlich.
28:49Ich verstehe.
28:51Und dann haben Sie Ralf Kolka geheiratet?
28:53Ja.
28:55Danke sehr.
29:15Würde Ihre Patient sonst den Raum verlassen?
29:19Es ist schon einmal vorgekommen.
29:21Oft vorgekommen?
29:23Mehrmals.
29:25Hat es da irgendwelche Zwischenfälle gegeben?
29:27Nein.
29:35Arzt ist gekommen.
29:37Habt ihr Besuch?
29:39Weiß was passiert ist?
29:41Ja, deswegen bin ich ja hier.
29:43Die Polizei ist gekommen.
29:45Guten Tag.
29:47Guten Tag.
29:49Weiß man schon, was passiert ist?
29:51Nein.
29:53So, wir wollen nicht länger stören.
29:55Vielen Dank. Auf Wiedersehen.
29:57Wiederschauen.
30:05Gibt es etwas Neues?
30:07Nichts.
30:09Kein Motiv zu sehen.
30:11Vielleicht liegt es in der Familie.
30:13Und wo dann?
30:15Der Neffe.
30:17Warum der Neffe?
30:19Der benahm sich sonderbar.
30:21Irgendwie war der ganz unsicher,
30:23aufgeregt, nervös.
30:25Ja, ja, das ist richtig.
30:27Er hat ihren Schreibtisch mit Rosen geschmückt.
30:29Was ist mit seiner Frau?
30:31Was meinst du, was ist mit ihr?
30:33Ich meine, die war auch nicht die sicherste.
30:35Auch nervös, wenn auch auf eine ganz andere Weise.
30:37Und in welcher Weise?
30:39Ich weiß nicht.
30:41Das ganze Haus ist irgendwie zu merkwürdig.
30:43Wolf Kolka, der ist irgendwie immer exaltiert,
30:45aufgeregt.
30:47Und dann seine Frau, die steht immer ein bisschen abwesend.
30:49Und dann der Mann da oben in seinem Zimmer,
30:51das man abschließen muss, ne?
30:53Ja, ich meine, das Haus.
30:55Sag mal, Harry, Carmen Kolkas Bruder,
30:57Hans heißt der?
30:59Hast du die Malko nicht?
31:01Ja, der ist Kellner in einem Restaurant.
31:09Oh, hallo.
31:11Guten Abend.
31:13Kommen Sie im Moment fliegen oder wollen Sie etwas essen?
31:15Wir kommen im Moment wahrscheinlich ganz unbewegt.
31:17Ja, im Moment ist ziemlich viel Betrieb,
31:19aber in einer halben Stunde sieht es bestimmt besser aus.
31:21Wenn Sie etwas essen wollen,
31:23hier gibt es das beste Fleisch der Welt.
31:25Kommen Sie.
31:27Das Würstchen. Vielen Dank.
31:31So, jetzt geht es besser.
31:33Der Hauptanlagen ist vorbei. Darf ich mich setzen?
31:35Ja, natürlich.
31:37Dann würde ich mir erst mal was bestellen.
31:39Erich? Ja? Kannst du mir bitte ein Rotwein bringen?
31:41Geplant. Danke.
31:43Haben Sie irgendwelche Fragen an mich?
31:45Ja.
31:47Ja, also es geht um die Familie Kolka.
31:49Ja, ich verstehe.
31:51Sie wissen nicht, wo Sie anfangen sollen zu suchen.
31:53Täter, das Motiv.
31:55Ist doch logisch, dass Sie sich für die Familie interessieren.
31:57Was wollen Sie wissen?
31:59Na, fangen wir irgendwo an. Was halten Sie von ihrem Schwager?
32:01Alf. Ein netter Kerl.
32:03Ja, wir haben den Eindruck,
32:05dass er sehr kompetiert und exaltiert.
32:07Warum ist er das?
32:09Ich meine, Sie müssen ihn doch sicher besser kennen.
32:11Wie gut kennt man einen Menschen?
32:13Ich meine, Menschen sind unerkannt.
32:15Guten Teer. Danke.
32:17Aber ich weiß, was Sie meinen.
32:19Ich kann nur wiederholen,
32:21es ist ein netter Kerl.
32:23Er ist nicht der Schlaueste.
32:25Ich glaube, wenn er seinen Onkel nicht hätte
32:27und seine Fabrik, dann würde ich wirklich schwarz für ihn sehen.
32:29Wie war sein Verhältnis zu seiner Cousine?
32:31Es gab da Bindungen,
32:33aber ich weiß da nichts Näheres drüber.
32:35Aber die gab es immerhin.
32:37Wissen Sie, Hertha war so ein
32:39Mädchen voller Unschuld.
32:41Wissen Sie, mit wem sie
32:43nun einen
32:45besonders intensiven
32:47Umgang hatte?
32:51Sie war einer von den Schmetterlingen, die in Schwabenge rumflattern.
32:53Kennen Sie Gretschko?
32:55Rokko Gretschko.
32:57Der heißt wirklich so.
32:59Ja, den kenne ich.
33:01Er war der Millionär, den seine Millionen so traurig machen.
33:03Ich habe mal bei ihm serviert.
33:05Er hat mir ein riesiges Trinkgeld gegeben.
33:09Das wär's dann.
33:15Ich habe noch eine Frage.
33:17Sie sind Argentinier?
33:19Ja.
33:21Wann sind Sie herübergekommen?
33:23Vor sechs Jahren.
33:25Zusammen mit Ihrer Schwester?
33:27Ja, zusammen mit meiner Schwester.
33:29Ich wusste nicht, ob ich unerträglich war.
33:31Natürlich, ich verstehe.
33:33Besten Dank noch.
33:35Keine Ursache.
33:45Guten Abend.
33:47Wir haben gerade eine Party.
33:49Ich kann Rokko mal fragen,
33:51ob er einen Moment Zeit hat.
33:55Er ist ganz schön krank.
33:57Ja, das tut er wohl.
33:59Was sagt dir der Kellner?
34:01Der Mann, den seine Millionen traurig machen.
34:03Aber das kann ja wohl kaum an den Millionen liegen.
34:05Eine traurige Veranleitung,
34:07die muss man schon von Natur aus mitbringen.
34:09Guten Abend.
34:11Guten Abend.
34:13Warum kommen Sie nicht herein?
34:15Wir wollen Sie nicht stören.
34:17Aber Sie stören nicht.
34:19Ich habe ein paar Leute eingeladen.
34:21Ich habe gesagt, Hertha ist tot.
34:23Ich lade alle ein, die Sie gekannt haben.
34:25Bitte.
34:27Wissen Sie, dass ich jetzt erst weiß,
34:29was ich verloren habe?
34:31Ich kann seitdem nicht mehr allein sein.
34:33Dann schicke ich wollte los,
34:35meine Fahrer holen Leute her,
34:37holen Leute, aber
34:39hilft nicht viel.
34:41Ist ein wenig besser.
34:43Nehmen Sie bitte, nehmen Sie.
34:45Wollen Sie nicht ein Glas mit mir trinken?
34:47Ach Hertha, bitte kommen Sie.
34:49Tun Sie mir lieb.
34:55Kann man das sagen?
34:57Der Tod macht einen schlauer.
34:59Das klingt verrückt, nicht?
35:01Aber ist es nicht so?
35:05Jetzt halte ich Sie nicht mehr aus.
35:07Jetzt halte ich Sie raus,
35:09jetzt halte ich Sie raus.
35:11Raus!
35:13Augen!
35:15Jetzt ist aus!
35:17Habt ihr nicht gehört?
35:19Raus!
35:21Ich kann euch nicht mehr sehen.
35:23Raus! Raus! Raus!
35:37Legen Sie doch mal die Platte auf.
35:39Gehen Sie hin,
35:41Sie wissen schon welche.
35:53Gehen Sie.
36:09Herthas Musik.
36:11Ein junges Mädchen
36:13und so traurige Musik.
36:17Sie brachte einmal einen Verwandten
36:19mit einen Kellner aus Argentinien.
36:23Als er die Musik hörte,
36:25stand er ganz still.
36:27Ich fragte ihn,
36:29woran denken Sie?
36:31Wissen Sie, was er sagte?
36:35Um den Tod.
36:39Hat er das näher erklärt?
36:43Ich glaube,
36:45seine Familie ist in Argentinien umgebracht.
36:47Sie wollten zu meinem Onkel.
36:49Der ist nicht da.
36:51Seit Tagen geht er nicht aus dem Haus.
36:53Er überlässt mir die Entscheidung,
36:55was er früher nie getan hat.
36:57Davon hat er mich geradezu ausgeschlossen,
36:59was mich gekränkt hat,
37:01wie ich zugebe, gerne zugebe.
37:03Bitte.
37:05Danke sehr.
37:07Sie haben mir den Scheinfisch wegbringen lassen.
37:09Ja, ja, ja.
37:11Als die Blumen wirkten.
37:13Es war,
37:15als sehe ich Sie nochmals sterben.
37:19Herr Kolker, waren Sie jemals im Hause von Gretschko?
37:21Ja, ja, ich war mal dort mit Hertha.
37:23Und mit meinem Schwager.
37:25Die im Argentinien?
37:27Ja, der hat dort Bediente.
37:29Sie wissen, dass er Kellner ist.
37:31Ja, ich weiß. Ihr Eindruck von Gretschko?
37:33Irrer Typ, finden Sie nicht?
37:37Und Gretschkos Verhältnis zu ihrer verstorbenen Cousine?
37:41Wissen Sie, was den aufgeregt hat?
37:43Wenn Hertha ihm nicht nachlief,
37:45was alle anderen taten,
37:47der bekam ja, was er wollte, wen er wollte.
37:49Nur war sie nicht.
37:51Waren Sie bei ihm?
37:53Wie sagten Sie?
37:55Ein irrer Typ, nicht?
37:59Ach, wissen Sie,
38:01ich überlege das mal.
38:03Der Gedanke kommt mir in diesem Augenblick.
38:05Vielleicht ist er.
38:07Nein, nein, hat ein Alibi.
38:09Aber sowas kauft er doch.
38:11Aha.
38:13Sagen Sie, was ist eigentlich mit Ihrem Vater?
38:15Was hat er für eine Krankheit?
38:17In welchem Zustand ist er?
38:19Wie ist seine Beziehung zur Familie?
38:21Mein Vater hat seinen Verstand verloren.
38:23Das haben Sie doch gesehen.
38:25Er lebt eingesperrt.
38:27Den Schlüssel zu seinem Zimmer hat meine Frau.
38:29Und einen habe ich.
38:31Ja, aber es ist doch sicher eine ärztliche Behandlung.
38:33Wer ist sein Arzt?
38:35Geben Sie mir die Adresse und den Namen.
38:37Nein, das kann ich nicht entscheiden.
38:39Er spricht über seinen Zustand zu Außenstehenden.
38:41Hat er einen besonderen Grund dafür?
38:43Ich nehme an, er wird ihn haben.
38:45Ja, das nehme ich auch an.
38:47Na gut, dann verbinden Sie mich mal mit Ihrem Onkel.
38:59Ja, Kolker?
39:01Ja, hier ist Dirk.
39:03Herr Kolker, ich habe eine Frage, die Ihren Bruder betrifft.
39:05Welchen Arzt hat er?
39:07Roland.
39:09Roland, fragen Sie?
39:11Nach dem Arzt meines Bruders?
39:15Moment mal.
39:17Frau Roland!
39:21Entschuldigen Sie.
39:23Die Tür ist gegangen.
39:25Ich bin allein im Haus.
39:27Kleinen Moment.
39:29Was sagt er?
39:31Er hat die Tür gehört.
39:33Er ist allein im Haus.
39:35Hallo?
39:37Herr Kolker?
39:39Herr Kolker!
39:41Was ist denn?
39:43Hallo, Herr Kolker?
39:45Hallo?
40:03Vielleicht ist die Hintertür auf.
40:05Kommen Sie!
40:07Frau Roland, kommen Sie!
40:09Schliessen Sie auf!
40:11Etwas ist passiert!
40:13Schliessen Sie auf!
40:25Bleiben Sie stehen!
40:27Hören Sie sich nicht verlegen!
40:29Hören Sie sich nicht verlegen!
40:41Hören Sie sich nicht verlegen!
40:43Nicht anfassen!
40:57Es ging nicht nur um das Mädchen, Harry.
40:59Das Motiv
41:01das betrifft doch diesen Mann hier.
41:03Sie bleiben hier.
41:05Sie holen die Spurensicherung.
41:07Komm, Harry.
41:13Komm, Harry.
41:37Helfen Sie mir, ihn niederzuhalten.
41:39Ich muss ihm eine Spritze geben.
41:43Herr Kolker, was ist passiert?
41:45Waren Sie unten?
41:47Waren Sie im anderen Haus?
42:09Frau Kolker, was ist passiert?
42:11War er unten?
42:13Hat er den Raum verlassen?
42:15Ist er durch den Garten ins andere Haus gegangen?
42:17Hören Sie, sein Bruder ist erschossen worden.
42:19Drüben in seinem Haus.
42:21Also sagen Sie mir jetzt, was passiert ist.
42:23Ach, Moment mal.
42:25War diese Tür da?
42:27War sie nicht abgeschlossen?
42:29Er hat den Raum verlassen?
42:31Ich weiß es nicht.
42:35Wo waren Sie denn?
42:37Waren Sie nicht hier im Haus?
42:39Nein.
42:49Ja, ich behandle Herrn Kolker seit Jahren.
42:51Sein Geisteszustand ist so,
42:53dass man ihn eigentlich
42:55in eine geschlossene Anstalt bringen müsste.
42:57Da ist nichts mehr koordiniert,
42:59die Fähigkeit zu begreifen, zu erkennen,
43:01logische Schlüsse zu ziehen.
43:03Sie ist völlig verloren gegangen.
43:05Ja, Herr Professor, ich habe die Frage zu klären,
43:07ob er als Mörder in Frage kommt.
43:09Als Doppelmörder.
43:11Na ja, die Fähigkeit, ein Verbrechen zu begehen,
43:13hat ein geisteskranker ebenso wie ein normaler Mensch.
43:15Was soll er getan haben, bitte?
43:17Danke.
43:19Nun, ich untersuche,
43:21ob er aus Hass auf seine Familie
43:23seine Nichte
43:25und seinen Bruder umgebracht hat.
43:27Wie soll er das getan haben?
43:29Mit einer Pistole.
43:31Hatte er denn eine?
43:33Wir haben keine gefunden.
43:35Kann er mit Waffen umgehen?
43:37Es gibt
43:39keinen Anhaltspunkt dafür.
43:41Es gibt natürlich Gewohnheiten,
43:43die sich nicht verlieren und
43:45der Umgang mit einer Waffe könnte
43:47durchaus dazugehören.
43:49Wie und wo soll er diesen Mord begangen haben?
43:53Herr Professor,
43:55er müsste unbemerktes Haus verlassen haben,
43:57er müsste selbst
43:59einen Wagen gefahren haben
44:01oder ein Taxi,
44:03ein Omnibus, S-Bahn
44:05benutzt haben, um an den Tatort zu kommen.
44:07Dort müsste er sich
44:09zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt
44:11hinter einem Zaun versteckt haben,
44:13um jemanden zu erschießen.
44:15Nein, nein, nein,
44:17das ist ganz ausgeschlossen.
44:19Was Sie da sagen, würde eine solche Fülle
44:21logischer Abläufe voraussetzen.
44:23Die hat er nicht mehr.
44:25Das ist ganz ausgeschlossen.
44:27Das wollte ich wissen.
44:29Besten Dank.
44:31Herr Professor, Sie,
44:33kennen Sie den Sohn Ihres Patienten?
44:35Ja.
44:37Wie würden Sie ihn beurteilen?
44:39Er ist psychisch gefährdet,
44:41sagen wir mal.
44:43Ach.
44:45Ist Ralf Kolka
44:47am Ende, ich meine, ist er
44:49vielleicht auch krank?
44:51Das kann man so nicht sagen,
44:53aber er könnte es werden.
44:55Wird es möglicherweise werden,
44:57eines Tages.
44:59Hat diese Überlegung eine Rolle für Sie?
45:01Ja, ich weiß es nicht genau.
45:03Sie kennen doch sicher
45:05seine Frau Carmen,
45:07die Ihren Patienten betreut.
45:09Ja, eine sehr tüchtige Frau
45:11mit einem schweren Schicksal.
45:13Sie wissen, woher sie kommt?
45:15Aus Argentinien.
45:17Ihre Eltern sind dort in der Zeit
45:19der Militärdiktatur
45:21verschleppt worden.
45:25Guten Abend.
45:27Oh, guten Abend.
45:29Unser Lokal scheint Ihnen ja richtig zu gefallen.
45:31Wir haben ja auch gut gegessen hier.
45:33Wenn Sie eine Zeit haben,
45:35möchten wir gerne mit Ihnen reden.
45:37Sie suchen sich aber wirklich immer
45:39die beste Zeit aus.
45:41Na schön, Sie können den gleichen Tisch
45:43haben wie das letzte Mal.
45:45Vielen Dank und auf Wiedersehen.
45:47Auf Wiedersehen.
45:49So, jetzt habe ich etwas mehr Luft.
45:51Sie machen mich richtig neugierig.
45:53Neugierig worauf?
45:55Sie haben mich gerade mitgekriegt.
45:57Kolka ist erschossen worden.
45:59Ja, das habe ich gehört.
46:01Meine Schwester hat mich angerufen.
46:03Was hat sie ihm gesagt?
46:05Dass Kolka in seinem Haus
46:07erschossen worden ist
46:09und dass der Täter wahrscheinlich
46:11durch die offene Terrassentür eingedrungen ist.
46:15Ich habe den Mord
46:17und ich habe ihn gehört.
46:19Gehört?
46:21Kolka telefonierte gerade mit mir,
46:23sagte einen kleinen Moment bitte
46:25und dann hörte ich die Schüsse.
46:29Was für ein Zusammentreffen.
46:31Eine halbe Stunde später waren wir da,
46:33auch bei seinem Bruder.
46:35Ja, auch das hat mir meine Schwester erzählt.
46:37Der Erkranke war stark beunruhigt.
46:39Wir haben dann ihrer Schwester geholfen,
46:41ihr zu beruhigen.
46:45Das ist ein irrsinniger Typ.
46:47Entschuldigen Sie den Ausdruck,
46:49aber der Mensch ist immer so.
46:51Sie hat kurz das Haus verlassen.
46:53Ja, um einzukaufen.
46:55Tja.
46:57Und sie hatte die Tür zum Zimmer
46:59ihres Patienten nicht abgeschlossen.
47:01Was vorkommen kann.
47:03Natürlich, was vorkommen kann.
47:05Und nun unsere Frage.
47:07Halten Sie es für möglich,
47:09dass der Erkranke den Mord begangen haben könnte?
47:11Ja.
47:13Warum nicht?
47:15Ja, wir haben dieselbe Frage
47:17an ihre Schwester gestellt.
47:19Sie sagte,
47:21ja und nein.
47:23Ja und nein?
47:25Ich meine, sie muss doch eine Meinung haben.
47:27Sie kennt den Mann noch.
47:29Sie lebt doch ständig mit ihm zusammen.
47:31Aber so war sie schon immer.
47:33Sie war sich nie schlüssig in ihren Urteilen,
47:35in ihren Meinungen.
47:37Was man auch verstehen kann.
47:39Was man verstehen kann?
47:41Ja, wenn man zu viel erlebt hat,
47:43dann wird man unsicher.
47:45Ja, und wie darf man das verstehen?
47:47Sie wissen doch, wo wir herkommen, oder nicht?
47:49Ja, natürlich, aus Argentinien.
47:51Sie haben dort Ihre Eltern verloren.
47:53Verloren?
47:57Verloren auf eine Art und Weise,
47:59die Sie sich nicht vorstellen können.
48:01Also versuchen Sie es erst gar nicht.
48:05Sag mal, was hat er denn?
48:07Warum läuft er denn weg?
48:09Vielleicht, weil er unsere Fragen
48:11nicht länger ertragen könnte.
48:17Sie haben auf mich gewartet?
48:19Ja.
48:21Wozu?
48:23Wir hatten angefangen zu reden.
48:25Dann bekamen Sie plötzlich Angst,
48:27weiterzureden.
48:31Es ist schon spät,
48:33aber ich kenne eine Bar,
48:35die noch offen hat.
48:37Kommen Sie.
48:39Ja, bitte.
48:41Es ist schon spät,
48:43aber ich kenne eine Bar,
48:45die noch offen hat.
48:47Was haben Ihre Eltern
48:49in Buenos Aires gemacht?
48:51Sie besaßen ein Hotel,
48:53unter anderem ein Hotel.
48:55Wir hatten Bergwerke,
48:57ein Asiender,
48:59züchteten Vieh.
49:01Ich meine, wir besaßen Land in einer Größenordnung,
49:03dass Sie sich gar nicht vorstellen können.
49:05Demnach ging es Ihnen also gut?
49:07Es ging uns sogar sehr gut.
49:09Wir waren mit unserem Leben
49:11ausgesprochen zufrieden.
49:13Das ist alles sehr gut verstanden,
49:15auf eine ganz harmonische Art und Weise.
49:17Also, das begreift man immer erst,
49:19wenn so ein Leben brutal zerstört wird.
49:21Haben Sie sowas mal erlebt?
49:23Moment, Moment.
49:25Sie sprechen jetzt von einer Militärdiktatur.
49:27Ja.
49:31Hatten Sie und
49:33hatten Ihre Eltern,
49:35hatten Sie Schwierigkeiten?
49:37Schönen guten Abend.
49:39Ein Kaffee, zwei Kaffee, bitte.
49:41Gegner des Regimes
49:43trafen sich in unserem Hotel,
49:45aber meine Eltern wussten nichts davon.
49:47Aha.
49:49Sie wurden verhaftet, nehme ich an, was?
49:51Irgendwann waren sie nicht mehr da.
49:53Sie sind wohl verhaftet worden, ja.
49:55Haben Sie,
49:57haben Sie nie wieder etwas von Ihren Eltern gehört?
49:59Doch.
50:01Zwei Kaffee?
50:03Danke.
50:05Danke sehr.
50:07Das ist gut. Vielen Dank.
50:09Von meinem Vater.
50:11Ich habe erfahren,
50:13dass Sie aus ihm rausbringen wollten,
50:15wer sich bei uns getroffen hat,
50:17aber er konnte es Ihnen nicht sagen.
50:19Er wusste überhaupt nichts.
50:21Sie haben ihn dann
50:23aus einem Flugzeug ins Meer gebraucht.
50:27Meine Mutter allerdings
50:29habe ich
50:31Jahre später wiedergesehen,
50:33als die
50:35Massengräber entdeckt wurden.
50:39Ich merke, dass ich
50:41irrsinnig müde bin.
51:03Er war's.
51:05Pari, er war's.
51:07Pari, er war's.
51:09Hans Mahler.
51:11Er hat Hertha Kolker ermordet
51:13und ihren Vater.
51:15Du sagst ja einfach, er war's.
51:17Ja, aber warum war er's?
51:19Warum soll er das getan haben?
51:21Er müsste doch ein Motiv haben. Welches?
51:23Also, ich sehe keins.
51:25Pari, jetzt hör mir einmal kurz zu.
51:29Ihm und seiner Familie
51:31ging es in Argentinien sehr gut, mehr noch.
51:33Sie waren sehr, sehr reich.
51:35Die inneren und äußeren Verhältnisse,
51:37die waren völlig in Ordnung.
51:39Und er sagte mir, er habe diese Ordnung
51:41als ganz
51:43selbstverständlich empfunden
51:45und nun wird er aus dieser so selbstverständlich
51:47empfundenen Ordnung
51:49mit einem Ruck herausgerissen.
51:51Durch eine Gewalttat.
51:53Durch Mord.
51:55Begangen an seinen Eltern.
51:57Ja und?
51:59Es wäre ja wohl nicht das erste Mal,
52:01dass das Opfer zum Täter wird.
52:03An Unschuldigen.
52:05Also ich sehe da keinen Sinn.
52:07Harry, Bergwerke,
52:09ein Hacienda, die so groß ist, das können wir uns überhaupt nicht vorstellen.
52:11Fabriken, Häuser, ein riesiges Vermögen.
52:13Er hat alles verloren.
52:15Und?
52:17Er könnte zurückhaben wollen,
52:19was er verloren hat.
52:21Und zwar auf eine Weise, die so,
52:23die nicht so unglaublich ist.
52:25Das ist so schrecklich.
52:27Das ist absolut irreal.
52:33Wenn Mord,
52:35durch Mord legalisiert werden soll.
52:37Geschehenes Unrecht.
52:39Durch erneutes Unrecht.
52:41Was wäre das?
52:45Das absolute Ende.
52:49Kommen Sie, bitte kommen Sie.
52:51Danke.
52:53Obwohl ich keine Zeit habe.
52:55Alles stürzt jetzt auf mich ein.
52:57Nun ist mein Onkel tot.
52:59Ich kann ihn doch nicht ersetzen.
53:01Jetzt haben Sie ja den Schreibtisch wieder reinbringen lassen.
53:03Ja, für meinen Schwager.
53:05Er sagt, er will mir helfen.
53:07Kellner, das war sowieso nichts für ihn.
53:09Wissen Sie aus was für einer Familie er kommt?
53:11Er kennt sich aus den Geschäften.
53:13Ich bin froh, dass er mir hilft.
53:15Wie geht es Ihrer Frau?
53:17Nicht so besonders.
53:19Der Tod meines Onkels hat sie ungeheuer mitgenommen.
53:21Ist sie zu Hause?
53:23Sie kann ja nicht weg.
53:25Sagen Sie, das Verhältnis zwischen
53:27Ihrer Frau und Ihrem Bruder, wie ist das?
53:29Sehr gut, ja.
53:31Das hängt zusammen mit der Familie.
53:33Sie haben ihre Eltern verloren.
53:35Die beiden hängen natürlich sehr aneinander.
53:37Ja, ich verstehe.
53:39Aber heute geht es Ihrer Frau
53:41nicht so besonders gut.
53:43Nein, es geht ihr wirklich nicht gut.
53:47Guten Tag.
53:49Guten Tag.
53:53Was machen Sie denn hier?
53:55Auch immer noch dasselbe.
53:57Sie sind nicht mehr Kellner, habe ich gehört.
53:59Nein, mein Schwager hat mich gebeten,
54:01ihm zu helfen.
54:03Sie wissen es vielleicht nicht,
54:05aber ich habe eine sehr gute kaufmännische Ausbildung.
54:07Doch, das habe ich gehört.
54:09Die wird Ihnen hier sicher zustatten kommen.
54:11Wiedersehen.
54:13Wiedersehen.
54:15Was wollte der Mann hier?
54:17Er fragte nach Carmen.
54:19Ich komme gleich wieder.
54:27Ja?
54:29Wie geht es dir?
54:31Carmen, hör zu.
54:33Ich muss mich jetzt auf dich verlassen können.
54:35Du musst es mir versprechen.
54:39Carmen, du musst...
54:45Carmen, hör zu.
54:47Ich muss mich jetzt auf dich verlassen können.
54:49Du musst es mir versprechen.
54:53Carmen, du musst...
54:57Carmen!
55:05Carmen!
55:11Was ist denn los?
55:13Nichts.
55:15Ich muss nochmal weg.
55:23Sie muss doch da sein.
55:27Sie muss doch da sein.
55:29Sie muss doch da sein.
55:51Ich...
55:53Ich habe gehört, es geht Ihnen nicht gut.
55:55Bleiben Sie sitzen.
55:59Ich...
56:07Ihr Bruder hat Herrta Kolka getötet.
56:09Und ihren Vater.
56:11Ich...
56:29Das ging aber schnell.
56:33Sie hat...
56:35Sie hat zu viel ausgehalten.
56:37Aber das nicht mehr.
56:39Jetzt kommen Sie rein.
56:59Warum hat sie das getan?
57:03Wollen Sie wirklich eine Antwort darauf?
57:09Wollen Sie wirklich eine Antwort darauf?
57:19Hörst du mich?
57:23Ich bin der neue Tag für dich.
57:27Tanz mit mir.
57:31Ich zeige dir die Liebe.
57:35Liebe und Tod.
57:39Face to face in your life.
57:43Face to face in your smile.
57:47Liebe.
57:49Liebe und Tod.
57:53Tanz mit mir.
57:55Tanz.
57:57Hab keine Angst.
58:01Ich zeige dir die Liebe.
58:09Liebe.
58:11Liebe und Tod.
58:15Liebe.
58:33Liebe.
58:35Liebe und Tod.
58:39Liebe.
58:41Liebe und Tod.