Derrick S10E10 - Schonzeit für Mörder¿

  • letzten Monat
mehr auf der Flimmer-Kiste :
series.flimmer-kiste.org/level-2.html

Category

📺
TV
Transcript
00:00Musik
00:30Musik
00:41Ach, grüß dich.
00:42Ja, wer bist du denn?
00:43Sag mal, warum bist du noch am Röntgen?
00:44Du hast doch gesagt, es sei alles in Ordnung.
00:46Ich will eben ganz sicher sein.
00:48Hast du noch die Rückenschmerzen?
00:49Nee, überhaupt nicht.
00:51Musik
01:03Erstreng dich, die Gymnastik zu serven.
01:05Wieso, ich mach's ja nicht.
01:07Komm schon.
01:11Guten Tag, Herr Direktor.
01:13Guten Tag, Frau Doktor.
01:14Kollegin, hier bringe ich Ihnen unseren Patienten.
01:16Es wird ihm alles viel zu langsam gehen.
01:18Bitte nehmen Sie keine Rücksicht auf.
01:20Vielen herzlichen Dank, Doktor.
01:22Danke sehr.
01:23Hast du noch mal die Wirbelsäule?
01:24Ja, wäre es doch.
01:27Frau Doktor, wie lange wird's dauern?
01:36Stefan, Telefon für dich.
01:38Dein Assistent Harry.
01:40Dank dir.
01:46Das ging mal verdammt schnell, Frau Doktor.
01:51Danke, danke.
01:52Aber die laden dich ja nicht mal im Krankenhaus in Ruhe.
01:54Nee, auf Harry kann ich mich verlassen.
01:57Danke sehr.
01:58Ja, Harry.
01:59Ja, Stefan, wir haben hier einen Mordversuch in Pullach.
02:01Ein Mann ist am Kopf schwer verletzt worden.
02:03Hatte gerade noch die Kraft, den Notruf zu wählen.
02:05Ist der Mann tot?
02:07Ja, der Notarzt sagt, er sieht nicht gut aus.
02:09Konnte man ihn noch vernehmen?
02:10Das war nicht möglich, er musste dringend versorgt werden.
02:12Aber wenn er noch lebt, sollten wir versuchen, mit ihm zu sprechen.
02:15Der hat den Täter gesehen.
02:17Welches Krankenhaus?
02:19Dem, in dem du gerade bist.
02:21Bist du der Doktor?
02:23Wie heißt der Mann?
02:24Dr. Arnold Bothe.
02:26Dank dir, Harry.
02:27Doktor, du musst mich schnell zu dem Notfall bringen,
02:29der soeben eingeliefert wurde.
02:30Offiziell?
02:31Ja, dringend.
02:39Sie können hier jetzt nicht rein.
02:41Doktor, ich müsste mit dem Patienten sprechen.
02:45Sie sehen doch, dass es nicht geht.
02:47Den Patienten kann man nicht mehr vernehmen.
02:48Sie können nur noch zusehen, wie er stimmt.
02:50Doktor, ich muss ihn aus einem ganz bestimmten Grunde sehen.
02:53Na gut, kommen Sie.
02:55Danke.
03:18Was für Verletzungen hatte er?
03:20Eine Impressionsfraktur der Schädeldecke.
03:23Was ist das?
03:24Ein Loch im Kopf.
03:32Ich hatte das Gefühl, er sah mich an.
03:35Glaub mir, das täuscht.
03:37Sein Gehirn arbeitet nicht mehr.
03:40Der Patient ist gerade gestorben.
03:42Vielen Dank, Schwester.
03:47Das ist eine gute Nachricht.
04:05Servus, Herr.
04:06Servus, Stefan.
04:07Als wir hier ankamen, stand sein Wagen mit laufendem Motor
04:10hier vor der Garage.
04:11Die Garagentür war offen.
04:13Anscheinend wollte Doktor Bothe noch mal zurück ins Haus.
04:17Ist er verheiratet?
04:18Ja, er ist verheiratet.
04:19Er hat einen Sohn aus erster Ehe, der manchmal hier wohnt.
04:23Sind beide hier?
04:24Nee, die werden beide gesucht.
04:26Die Frau ist unterwegs in der Stadt.
04:28Deshalb ist Büro Bothe unterwegs, um sie zu suchen.
04:30Und der Sohn, der ist Fotograf.
04:32Der ist beruflich unterwegs irgendwo an einem See.
04:34Und wie alt ist die Frau?
04:36Die Frau ist 25.
04:38Und wie alt ist der Sohn?
04:3926.
04:40Ja, die beiden könnten Geschwister sein.
04:47Gibt es Hauspersonal?
04:49Eine Haushälterin, die zur Tat nicht im Haus war.
04:52Wo ist sie jetzt?
04:53Die arbeitet in der Küche.
05:08Also, niedergeschlagen wurde er hier.
05:10Dann hat er sich hierher geschleppt, bis zum Telefon.
05:14Er hat seinen Namen und seine Adresse durchgegeben.
05:17Aber nicht den Namen des Mörders.
05:21Dazu kam er nicht mehr.
05:26Autodesigner, was?
05:27Ja.
05:29Siehst du den Pavillon da?
05:31Da hat er gearbeitet, sagt die Haushälterin.
05:34Er hat eben nachgedacht über Stuhlstangen, Scheinwerfer,
05:37Kotflügel, Autoschlüssel und was weiß ich noch.
05:40Frau Bothe kommt!
05:44Musik
06:15Musik
06:18Musik
06:43Ist es warm?
06:44Ja, es ist warm, ja.
06:46Frau Bothe, von...
06:49Von wem haben Sie es erfahren?
06:51Ich...
06:54Ich habe im Büro angerufen.
06:57Wollte mein Mann sprechen, da sagte man es mir.
07:00Stefan, das ist Frau Lohse, die Haushälterin.
07:03Guten Tag, Frau Lohse.
07:06Ich sagte Ihnen, dass ich nicht einkaufen muss.
07:09Es bestand keine Notwendigkeit, wir hatten genug.
07:13Der Kühlschrank war voll, die Speisekammer war voll.
07:17Warum haben Sie mich weggeschickt?
07:19Was soll Ihre Frage, Frau Lohse?
07:21Das werden Sie wohl wissen.
07:23Nein, das weiß ich nicht.
07:25Nur eine Sekunde noch.
07:27Frau Lohse, wollen Sie damit sagen,
07:29dass ich nicht eingekauft habe?
07:31Nein.
07:32Frau Lohse, wollen Sie damit sagen,
07:34Frau Bothe, haben Sie absichtlich aus dem Haus geschickt?
07:38Darüber nachzudenken, überlasse ich Ihnen.
07:41Gut, dann lassen Sie uns bitte einen Augenblick allein, Frau Lohse, ja?
07:45Bitte.
07:46Danke.
07:54Ja, kann ich Ihnen ein paar Fragen stellen, Frau Bothe?
07:58Natürlich.
07:59Wie lange sind Sie verheiratet?
08:01Seit einem Jahr.
08:04Ihr Mann, der, er hat einen Sohn, nicht?
08:08Ja, Eberhard.
08:10Aus erster Ehe.
08:12Ja, aber er wohnt nicht ständig hier im Haus.
08:14Nein, er wohnt nicht hier.
08:16Das heißt, er hat ein Zimmer hier im ersten Stock,
08:21aber er benutzt es nicht.
08:24Oder nur sehr selten.
08:26Frau Bothe, können Sie mir sagen,
08:28wo sich Eberhard Bothe jetzt im Moment aufhält?
08:32Ich glaube, er wollte zum See.
08:35Aufnahmen machen, er ist Fotograf.
08:37Er ist das einzige Kind?
08:40Ja.
08:41Wie stand er zu seinem Vater?
08:45Das fragen Sie mich?
08:50Mein Mann ließ seine Überlegenheit spüren,
08:53jedem gegenüber, seinem Sohn war da keine Ausnahme.
08:56Wieso?
08:58Lebten Sie denn im Streit?
09:02Ach, nein.
09:04Dazu war ja,
09:07war meinem Mann viel zu überlegen,
09:09er hat sich mit niemandem gestritten.
09:12Es genügte ihm, zu zeigen, wie überlegen er war.
09:16War er es denn?
09:19Ja.
09:20War er es denn?
09:23Ja, er war es.
09:26Er...
09:29Er war sehr ungewöhnlich in dem, was er dachte,
09:33was er tat und wie er sich verhielt.
09:35Ja, das...
09:37Das ist mir zu allgemein.
09:39Wie soll ich das verstehen?
09:46War Ihre Ehe glücklich?
09:48Ja, glücklich.
09:52Verboten, ich habe Ihren Mann sterben sehen.
09:55Ich war zufällig im selben Krankenhaus,
09:57bin das eigentlich so durch.
10:00Er sah mich an.
10:03Verstehen Sie, in einer Weise, die...
10:06Es war so intensiv, als wolle er mir unbedingt irgendetwas sagen.
10:11Der Arzt sagt natürlich, es sei eine Einbildung.
10:14Kann er mir gar nichts sagen.
10:17Na ja.
10:19Und woher sollte er wissen, wer ich bin?
10:24Wo waren Sie heute Morgen gegen 11 Uhr?
10:28Im Zoologischen Garten.
10:30Im Zoo?
10:32Ja, ich...
10:34Eberhard gibt ein Buch heraus mit Tieraufnahmen
10:37und ich mache den Text.
10:41Ich war früher Journalistin,
10:43um fachliche Fehler zu vermeiden,
10:45wollte ich mir den Rat bei einer Tierpflegerin holen und...
10:49Na ja, dann wird jemand bezeugen können,
10:51dass Sie gegen 11 Uhr da waren.
10:53Nein, das glaube ich nicht.
10:55Ich habe die Frau, mit der ich sprechen wollte,
10:57nicht angetroffen.
10:58Der der Bruder des Ermordeten hat es erfahren,
11:00der ist schon unterwegs.
11:02Danke.
11:04Frau Rose?
11:06Was für ein Interesse könnte Frau Bothe heute Morgen daran gehabt haben,
11:10Sie aus diesem Haus zu entfernen?
11:12Ich will nichts sagen.
11:13Ich habe kein Recht Notmaßungen zu äußern.
11:16Ich glaube an Gott.
11:17Gott wird es an den Tag bringen.
11:19Ja, sicher.
11:20Was für eine Vermutung haben Sie?
11:22Ich sage nichts.
11:24Ich bin seit 23 Jahren hier.
11:26Ich habe keine Vermutung.
11:28Ich habe keine Vermutung.
11:30Ich sage nichts.
11:32Ich bin seit 23 Jahren in diesem Haus.
11:34Und ich möchte nicht, dass irgendjemand die Gelegenheit hat,
11:37mir zu kündigen.
11:41Ich möchte nur zusehen,
11:44wie Gott sie bestraft.
11:47Ich habe es gerade erfahren.
11:51Ich war wie gelähmt.
11:56Wer ist in der Lage, eine so entsetzliche Tat zu begehen?
11:59Das ist ja furchtbar.
12:03Hier ist es passiert.
12:07Womit wurde er erschlagen?
12:09Ja, das Tatwerkzeug ist bis jetzt noch nicht gefunden.
12:13Ihr Bruder muss den Täter gekannt haben,
12:15denn er ist mit seinem Mörder nochmal zurück ins Haus.
12:21Konntest du etwas dazu sagen?
12:24Nein.
12:29Es gibt noch keinen Hinweis?
12:31Nein, bis jetzt noch keinen.
12:37Wissen Sie, dass mein Bruder
12:39seit Leben lang ein Glückskind gewesen ist?
12:42Der hat nie Sorgen gehabt, nie Schwierigkeiten erlebt.
12:45Alles lief immer so, wie er sich das wünschte.
12:49Naja, vielleicht gibt es so eine Art Waage, nicht?
12:52Und eines Tages passiert ihm etwas,
12:54was die Waage wieder ins Gleichgewicht bringt.
12:58Herr Bothe, wie war denn Ihre Beziehung zu Ihrem Bruder?
13:07Sehr gut.
13:10Nicht?
13:15Ach, wissen Sie,
13:17mein Bruder brauchte mich
13:19in vielerlei Hinsicht
13:21als Vertrauter, als Freund.
13:24Naja, auch als eine Art Diener.
13:27Die Bezeichnung ist nicht falsch.
13:29Ich hatte immer für ihn da zu sein.
13:31Wissen Sie, dass er mir nicht erlaubte,
13:33abends auszugehen, ohne dass ich mich vorher
13:36bei ihm telefonisch abmeldete.
13:38Ich musste immer für ihn erreichbar bleiben.
13:42Naja, das war so seine Art.
13:45Wo waren Sie denn heute Morgen gegen 11 Uhr?
13:49Ein Alibi wird verlangt.
13:51Von mir.
13:55Hast du das gehört?
13:58Hat man von dir auch eins verlangt?
14:02Und hattest du eins?
14:05Was überhaupt Eberhardt?
14:08Naja.
14:12Werden wir alle nach unseren Alibis gefragt.
14:16Ich auch.
14:19Ha!
14:21Darüber hätte mein Bruder herzlich gelacht.
14:24Ja, also haben Sie eins.
14:26Ach, wissen Sie,
14:28mein Bruder hat mich so daran gewöhnt,
14:30jede Minute des Tages belegen zu müssen.
14:32Das ist mir in Fleisch und Blut übergegangen.
14:35Der heutige Tag macht da keine Ausnahme.
14:39Herr Bothe, wo wohnen Sie?
14:42Hm, in der Stadt, in der Arnoldstraße.
14:45Eine Wohnung im vierten Stock.
14:47Da kann man das ganze Bahnhofsgelände sehen.
14:50Der Fahrplan der Bundesbahn.
14:52Den habe ich im Ohr.
15:18Darf ich?
15:21Nein.
15:27Sehen Sie es?
15:29Sehen Sie es jetzt?
15:31Er ist ja nicht blind, nicht?
15:33Er sieht ja, dass er sich hier
15:35in der Stadt befindet.
15:37Das ist ja nicht blöd.
15:39Das ist ja nicht blöd.
15:41Das ist ja nicht blöd.
15:43Das ist ja nicht blöd.
15:45Er sieht ja, dass er sich hier
15:47um ein Liebespaar handelt.
15:50Ich glaube, ich kann die Entwicklung der Dinge
15:52auch zu Hause abwarten.
15:54Jeder weiß, wo ich zu erreichen bin.
15:56Darf ich?
16:04Ich habe im Büro erfahren,
16:06dass Vater tot ist.
16:16Guten Tag, Frau Lohse.
16:30Ich weiß alles
16:32von meiner Stiefmutter.
16:35Alles?
16:38Ja, alles.
16:40Alles von meiner Stiefmutter.
16:43Alles?
16:46Wollen Sie mir Fragen stellen?
16:50Nö.
16:52Sagen Sie, wusste Ihr Vater davon?
16:55Ja.
16:57Ja, und? Hat er es akzeptiert?
17:01Nein.
17:06Er hatte eine Art von Verständnis.
17:08Ohne einverstanden zu sein.
17:11Sie kannten meinen Vater nicht.
17:14Er beherrschte etwas tödliche Ironie.
17:20Ich weiss.
17:22Seit fünf Wochen bin ich zum ersten Mal
17:24wieder in diesem Haus.
17:26Wo waren Sie heute Morgen um elf Uhr?
17:30Am See.
17:32Ich bin Fotograf.
17:34Gut. Haben Sie einen Zeugen dafür?
17:36Ich fotografiere Landschaft, keine Menschen.
17:38Na ja, das ist mir schon klar.
17:40Aber es wäre ganz gut, wenn Sie einen Zeugen hätten.
17:42Ich habe aber keinen.
17:44Sie haben keinen Zeugen? Frau Bothe hat keinen Zeugen.
17:46Frau Lohse, die Haushälterin hat ausgesagt,
17:48dass Frau Bothe Sie heute Morgen
17:50zum Einkaufen geschickt habe.
17:52Und das unnötigerweise.
17:54Unnötigerweise zum Einkaufen geschickt?
17:56Was erzählt diese Frau denn da?
17:58Wissen Sie eigentlich,
18:00dass die Frau nicht ganz richtig im Kopf ist?
18:02Kommen Sie mal her.
18:04Was erzählen Sie da eigentlich?
18:06Man hat sie weggeschickt und das unnötigerweise?
18:08Was wollen Sie damit sagen?
18:10Ich...
18:12Ich sage nichts.
18:14Entschuldigen Sie.
18:18Die Frau ist geistig nicht in Ordnung.
18:20Das kann man wirklich nicht ernst nehmen,
18:22was die da sagt.
18:24Ja.
18:26Ich habe wirklich keinen Zeugen.
18:28Doch, Sie haben einen.
18:30Nein, mir ist niemand begegnet.
18:32Sie haben ja Fotos gemacht.
18:34Am Sonnenstand kann man
18:36die Zeit bestimmen, ganz einfach.
18:40Ja, da haben Sie recht.
18:42Da kann auch nur ein Polizist draufkommen.
18:46Am Sonnenstand, ja.
18:50Ja, ich wäre da nie draufgekommen.
18:52Ich gebe Ihnen die Filme.
18:54Sehr schön. Und Sie werden sicher auch noch einen Zeugen finden.
18:56Dazu ist voller Menschen.
18:58Sie kennt da einige Leute.
19:00Tierpfleger.
19:02Hast du die Geschichte erzählt?
19:06Da muss sich doch jemand auftreiben lassen.
19:10Nein, Eberhard.
19:14Ist doch nicht möglich.
19:18Du musst nur nachdenken.
19:22Geh den ganzen Weg noch mal in Gedanken durch.
19:24Konzentrier dich.
19:26Das habe ich doch versucht.
19:30Ich flehe dich an, Helene.
19:42Sie erinnert sich bestimmt.
19:44Da bin ich ganz sicher.
19:46Dazu, wie Sie sagen.
19:48Da ist ja voller Menschen.
19:50Ich hole die Filme.
19:52Ja, gut. Willi?
19:56Da liegt doch zumindest ein klassisches Mordmotiv vor.
19:58Am besten, wir nehmen Sie mit ins Präsidium.
20:00Nein, wir wissen noch zu wenig.
20:14Wenn der Fahrstudio oben hält, dann weiß ich, das gilt mir.
20:16Wir wohnen hier.
20:18Wer, wir?
20:20Mein Sohn, Ralf und ich.
20:22Aber kommen Sie doch rein.
20:24Ich habe schon gedacht, dass Sie kommen.
20:26Danke.
20:32Sie werden mir sicher ein paar Fragen stellen wollen.
20:34Da haben Sie nicht ganz Unrecht.
20:38Es ist eine alte Wohnung.
20:40Das Beste daran ist,
20:42zentral gelegen, der Bahnhof gleichgewiesen zu sein.
20:44Das Beste daran ist,
20:46zentral gelegen,
20:48der Bahnhof gleich gegenüber.
20:50Wie Sie hören.
20:52Mein Bruder
20:54bevorzugte die vornehme Stille.
20:56Seinen Pavillon im Park.
21:00Da sah er den Libellen zu.
21:02Und wie die Libellen
21:04flogen seine Gedanken
21:06durch seine technische Welt.
21:08Ja.
21:10Entschuldigen Sie.
21:16Sie stehen auf den Einzeichnungen.
21:18Dann wischen Sie es doch weg.
21:20Hören Sie, Sie sollen es wegwischen.
21:22Entschuldigung.
21:26Er hatte großes Vertrauen zu mir.
21:30Wir haben uns
21:32sehr gut
21:34ergänzt.
21:36Er
21:38war das Genie
21:40und ich...
21:42Na ja.
21:44Sie sehen ja.
21:48Was wollen Sie trinken?
21:50Tee oder Alkohol?
21:52Wie alt ist der Sohn?
21:54Reif ist er
21:5628.
21:58Musiker.
22:02Klavierspieler.
22:08Ich weiß nicht woher
22:10diese künstlerische Haare hat.
22:12Von mir jedenfalls nicht.
22:16Ein Geschenk meines Bruders übrigens.
22:18Plötzlich
22:20kam er mit diesem wertvollen
22:22Flügel an.
22:24Sehr großzügig.
22:26Finden Sie nicht auch?
22:28Wo spielt der Sohn?
22:30Tja.
22:32Wo spielt er denn?
22:34In der Bar.
22:36Ab 2 Uhr nachmittags.
22:38Mein Sohn
22:40ist nur ein
22:42mittelmäßiger Klavierspieler.
22:44Verstehen Sie
22:46jetzt diesen Flügel?
22:48Reine Ironie.
22:52Mein Bruder
22:54ließ sich seine Ironie etwas
22:56kosten.
23:00Ich frage Sie schon.
23:02Tee oder Alkohol?
23:04Tee.
23:10Von Tee
23:12verstehe ich etwas.
23:16Seit Java.
23:18Was in Java waren Sie auch?
23:20Für Ihren Bruder?
23:22Ich habe dort für ihn
23:24eine Teeplantage gekauft.
23:28Unser Tee. Unser eigener Tee.
23:30Unser eigener Tee.
23:34Er hat ihn, glaube ich, nicht einmal probiert.
23:38Mein Bruder war nicht dankbar.
23:40Er war der Meinung, dass ihm alles Glück
23:42zusteht.
23:44Er hielt es für selbstverständlich, Glück zu haben.
23:46Hatten Sie keins?
23:52Nein.
23:54Ich hatte keins.
23:56Ich hatte zu Glück
23:58eine Beziehung.
24:00Auch zur Ordnung nicht.
24:02Ich befand mich immer
24:04mein ganzes Leben lang
24:06im Stande von Unordnung,
24:08die mein Bruder nicht vertragen konnte.
24:10Da hat er mich gegriffen
24:12und in die Ordnung
24:14hineingesetzt.
24:16In sein Büro.
24:20Und seitdem bin ich ein Teil
24:22seiner Ordnung.
24:24Und werde behandelt
24:26wie
24:28ein Stein
24:30auf einem Spielbrett.
24:34Herr Brute,
24:36danke. Erzählen Sie mir doch mal
24:38das Verhältnis Ihrer Schwägerin zu
24:40deren Stiefsohn.
24:42Tja.
24:44Ich sagte, mein Bruder hat
24:46immer Glück gehabt.
24:48Bis er vor einem Jahr
24:50Helene kennenlernte.
24:52Und schon eine Woche später
24:54beschlossen sie zu heiraten.
24:56Eberhard war gerade
24:58in Frankreich und fotografierte dort
25:00Landschaften. Es war
25:02ziemlich schwierig ihn aufzufinden.
25:04Er rief sofort an und sein Vater
25:06sagte, ich heirate morgen.
25:08Eberhard warf
25:10sich in seinen Wagen und raste nach München.
25:12Aber er kam zu spät.
25:14Es war alles schon passiert.
25:16Die Hochzeitsgesellschaft
25:18saß schon beim Essen.
25:20Eberhard erschien
25:22und rasierte
25:24müde.
25:26Und ich hab's gesehen.
25:28Sein Blick flog wie ein
25:30Pfeil, den man wirft an seiner Tafel.
25:32Und Helene
25:34hob den Kopf
25:36und sah ihn an.
25:38Sie sahen sich beide an.
25:40Aber wenn Sie mich
25:42fragen,
25:44in diesem Augenblick
25:46ist es
25:48passiert.
25:52Der Blitz hatte sie getroffen.
25:56Guten Abend.
26:00Ich verstehe eines nicht.
26:02Was verstehen Sie nicht, Frau Lohse?
26:04Dass niemand verhaftet wird.
26:06Wo ist Frau Bothe?
26:08Sie versucht zu telefonieren.
26:18Ich versuche Eberhard zu erreichen,
26:20aber er ist nicht zu Hause.
26:22Oder er geht nicht ans Telefon.
26:24Ich weiß es nicht.
26:26Sie telefonieren fortwährend.
26:28Lieben Sie Eberhard?
26:30Ja.
26:32Und Sie wollten sich
26:34von Ihrem Mann trennen.
26:36Ja.
26:38Aber Ihr Mann wollte das nicht.
26:40Nein, er wollte es nicht.
26:42Er sagte, er hätte
26:44keine Chance.
26:46Er wollte es nicht.
26:48Er sagte, das würde vorbeigehen.
26:50Es läge in der Natur des Menschen,
26:52jedem Gefühl gleich nachzugeben, aber
26:54darin liege auch
26:56sein größter Fehler.
26:58Es hat nie, niemals
27:00Streit gegeben.
27:02Nein, es war unmöglich.
27:04Seine Ansicht war,
27:06nur Dummköpfe streiten sich.
27:10Frau Bothe, wie sehr
27:12lieben Sie Eberhard?
27:14Ich wusste, dass Sie alles für ihn tun würden.
27:16Alles.
27:18Haben Sie Ihren Mann umgebracht?
27:32Morgen, Gary.
27:34Morgen, Stefan.
27:36Der Autopsiebericht ist gerade gekommen.
27:38Es muss sich um ein sehr merkwürdiges Instrument handeln.
27:40Durchmesser ein Zentimeter.
27:42Das ist nicht sehr tief. Ich weiß nicht, was das ist.
27:44Vielleicht ein kleiner Hammer oder sowas.
27:46Eberhard Bothe ist da.
27:48Herr Bothe, bitte.
27:50Guten Morgen, Herr Bothe.
27:52Morgen.
27:54Ach ja, ich habe Ihre Fotos hier.
27:58Sie sind ein sehr guter Fotograf.
28:00Ist ausgezeichnet.
28:02Und wie ist es mit dem Sonnenstand?
28:04Bitte?
28:06Naja, das müssen wir jetzt natürlich überprüfen.
28:08Ja, wir können leicht
28:10um elf Uhr am See sein.
28:12Wir nehmen unseren Fotografen mit.
28:14Der fotografiert das Ganze noch einmal
28:16und anhand der Schatten
28:18können wir dann die Zeit bestimmen.
28:38Wo waren Sie heute Nacht?
28:44Wo ich war?
28:46Ihre Stiefmutter hat ständig versucht, Sie zu erreichen.
28:48Ich übrigens auch. Sie waren nicht zu Hause.
28:52Oder haben Sie nur den Hörer nicht abgenommen?
28:54Warum fragen Sie das?
28:56Wollten Sie nicht
28:58mit Ihrer Stiefmutter...
29:00Geliebten sprechen?
29:08Ich war nicht zu Hause.
29:10Ich bin in ein Hotel gezogen.
29:12Ach so.
29:14In ein Hotel.
29:20In welches?
29:32Begreifen Sie nicht?
29:34Ich befinde mich nicht im Hotel.
29:36Begreifen Sie nicht?
29:38Ich befinde mich nicht in besonders guter Verfassung.
29:56Nach dem Obduktionsbefund
29:58wurde der Schädel
30:00Ihres Vaters
30:02von einem Gegenstand durchschlagen,
30:04der eine
30:06eine kleine,
30:08sehr kleine Aufschlagfläche hatte.
30:20Sowas wie das hier.
30:26Das ist der Schlüssel für Ratmuttern.
30:30Meinen Sie, mein Vater ist mit sowas
30:32umgebracht worden?
30:34Das habe ich nicht gesagt.
30:36Ich meine nur, dass der Gegenstand
30:38diese Form gehabt haben könnte.
30:40Hören Sie, ich bringe doch meinen Vater nicht um.
30:42Ich weiß genau,
30:44was Sie denken.
30:46Gut, ich habe ihn gern...
30:48Ich habe seine Art gehasst.
30:52Als ich zu ihm ging und sagte,
30:54Vater,
30:56Helene will dich verlassen
30:58und mit mir zusammenleben.
31:00Da hat er gelächelt.
31:02Ja, Sie haben richtig gehört, gelächelt.
31:06Du siehst bleich aus.
31:08Ich sagte, ja, hol deinen Schnaps.
31:10Er sagt, komm, setz dich, trink erst.
31:12Ich sage, Vater,
31:14du hast mich nicht richtig verstanden.
31:16Er sagt, doch, natürlich habe ich dich richtig verstanden.
31:18Ihr seid beide verwirrt.
31:20Er zieht Konsequenzen
31:22zu schnell, viel zu schnell.
31:24Was für euch spricht?
31:26Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit.
31:30Er wusste genau, was er sagte.
31:42Er hat uns lächerlich gemacht.
31:44Hat sich nichts ergeben am See?
31:46Er war der Mörder.
31:50Oder Sie ist es.
31:54Ich werde jetzt mal den Bruder des Toten anrufen und...
31:56Das ist nicht nötig.
31:58Er ist ab 14 Uhr im Hotel Palas.
32:00Guten Morgen, Herr Bruder.
32:02Herr Gerig, da sind Sie ja.
32:06Herr Eberhard erzählt mir gerade,
32:08dass Sie beinahe am Seeufer waren.
32:10Sie sagten, mit den Fotos.
32:12Also, auf die wäre ich nicht gekommen.
32:14Ich wünsche Ihnen Glück.
32:16Danke.
32:18Ja, ich hatte mir schon Sorgen gemacht um Herrn Eberhard,
32:20weil einfach nichts zu erreichen war.
32:22Bis mir einfiel,
32:24dass er vielleicht bei Ralf sein könnte.
32:28Moment.
32:40Sie waren Polizei.
32:42Man hat Sie mir beschrieben.
32:44Und Sie sehen genauso aus,
32:46wie man Sie beschrieben hat.
32:48Ralf Bothe.
32:50Freut mich, Sie kennenzulernen.
32:52Sie haben Eberhard ungeheuer zugesetzt.
32:54Herr Eberhard,
32:56Sie haben Eberhard ungeheuer zugesetzt.
32:58Habe ich?
33:00Ja, ich denke, Sie wissen keinen Zweifel daran,
33:02dass sie ihn für den Mörder halten.
33:04Und das ist absolut absurd.
33:06Ist es das?
33:08Ja, hören Sie, ich kenne meinen Onkel, Eberhards Vater.
33:10Er war ein Mensch,
33:12der durch seine Art,
33:14ich meine, die Art, die er hatte,
33:16sich unzählige Feinde geschaffen hat.
33:18Irgendeiner von diesen Leuten,
33:20die meinen Onkel auf den Tod
33:22nicht ausstehen konnten,
33:24hat ihn umgebracht.
33:26Das sage ich Eberhard schon die ganze Zeit.
33:28Wenn er doch nur hören wollte.
33:30Ich kann das nicht mehr hören.
33:32Zahlst du für mich?
33:34Oder wollen Sie noch was von mir?
33:36Sie können gehen.
33:38Eberhard,
33:40gib ihm nach.
33:42Er ist ja nicht mehr zurechnungsfähig.
33:46Kommen Sie, setzen wir uns.
33:48Eine verrückte Geschichte,
33:50die uns alle
33:52aus dem Gleis geworfen hat.
33:54Sie auch?
33:56Nicht sehr.
33:58Warum eigentlich nicht?
34:00Gehören Sie nicht auch zur Familie?
34:02Ich hatte keinen besonderen Kontakt zu meinem Onkel.
34:04Eine Zeit lang
34:06habe ich ihn sehr
34:08geschätzt als Person,
34:10als Persönlichkeit.
34:12Aber dann
34:14habe ich seinen Anspruch nicht mehr akzeptiert.
34:16Welchen Anspruch?
34:18Na ja, er war so etwas wie der Gipfel.
34:20Ein olympischer Gipfel.
34:22Der größte Stein der Weisheit.
34:24Jemand, der sich nicht irren konnte.
34:28Ja, und das habe ich nicht
34:30besonders gemocht an ihm.
34:34Ja, er hat Ihnen ja
34:36ich meine immerhin,
34:38er hat Ihnen einen Flügel geschenkt.
34:40Ach, Sie wissen das?
34:42Ja.
34:44Eines Tages stand es da.
34:46Dieses
34:48wertvolle Instrument.
34:50Einfach so, ohne Anmeldung.
34:52Ein Geschenk.
34:54Ja, und
34:56dann wurde ab und zu der Flügel
34:58bei ihm aufgeklappt.
35:00Immer wenn er Gäste hatte, dann ließ er mich kommen.
35:02Er stellte sich dann hin und sagte,
35:04mein Neffe,
35:06der ein bedeutender Musiker ist,
35:08möchte uns jetzt
35:10etwas zu Gehör bringen.
35:14Ich bin kein bedeutender Musiker.
35:16Ich bin kein bedeutender Musiker.
35:18Ein unbedeutender.
35:20Eines Tages kam er
35:22und fragte mich,
35:24sag mal, welche Chancen
35:26siehst du eigentlich für dich als Musiker?
35:28Ich sagte, keine besonders großen.
35:30Ich bin mittelmäßig.
35:32Er sagte, wieso?
35:34Was brauchst du? Fehlt dir was?
35:36Brauchst du einen Lehrer?
35:38Soll ich dir einen engagieren?
35:40Wen willst du haben? Rubinstein.
35:42Ja.
35:44Ein bisschen zynisch, nein?
35:46Rubinstein ist...
35:50Sagen Sie bitte,
35:52was ist das
35:54zwischen Eberhard und seiner Stiefmutter?
35:56Was ist das für eine Beziehung?
35:58Oh, großer Gott,
36:00das ist so eine
36:02Jahrhundertbeziehung.
36:04Entschuldigen Sie, wenn ich das so erkläre,
36:06es ist eine Beziehung, die
36:08äußerst selten ist.
36:10Beziehung, die,
36:12wenn Sie mich betreffe,
36:14ich für ein großes
36:16Unglück erachten würde.
36:18Warum?
36:20Man verliert seine Persönlichkeit.
36:22Seinen freien Willen.
36:24Man ist ausgeliefert.
36:26Jetzt entschuldigen Sie mir,
36:28ich muss zurück ans Klavier,
36:30dafür werde ich bezahlen.
36:32Moment.
36:34Haben Sie eine Ahnung, wer der Mörder sein könnte?
36:40Keine.
36:42Was für einen Beruf
36:44haben Sie eigentlich? Überall, wo Sie auftauchen,
36:46verbreiten Sie Angst und Schrecken.
36:48Und das alles im Namen von...
36:50Wie würden Sie es nennen?
36:52Im Namen des Gesetzes.
36:54Gott sei Dank.
36:56Ich dachte schon, im Namen der Gerechtigkeit.
36:58Ach, ich habe noch eine Frage.
37:00Wie stehen Sie eigentlich zu Eberhard?
37:02Ich meine Sie ganz persönlich.
37:04Er ist mein Freund.
37:06Fast wie ein Bruder.
37:10Ich danke Ihnen.
37:22Harry wartet auf mich im Büro, ja?
37:24Ja, kannst du es dafür einen Grund nennen?
37:26Es könnte sein, dass ich den Mord
37:28heute noch klären kann.
37:30Polizei ist da.
37:32Frau Bothe, das wird keinen Sinn haben.
37:34Eberhard hat Sie in ein Hotelzimmer genommen.
37:36Ja, warum denn?
37:38Ich weiß es nicht.
37:40Aber Sie werden ihn heute Abend sehen, ich bringe Sie hin.
37:42Frau Bothe, das wird keinen Sinn haben.
37:44Eberhard hat Sie in ein Hotelzimmer genommen.
37:46Ja, warum denn?
37:48Ich weiß es nicht.
37:50Aber Sie werden ihn heute Abend sehen, ich bringe Sie hin.
37:56Gut.
38:12Ja, wie ihn seh ich denn da?
38:14Helene, schön, dass du da bist.
38:17Guten Abend.
38:21Komm, setz dich.
38:22Ja, komm, setz dich hin, iss was mit uns.
38:24Eine ausgezeichnete Küche.
38:25Danke.
38:29Danke, ich esse nicht, ich hab keinen Hunger.
38:31Ja, ich möchte auch nicht,
38:32dass Sie bitte nur ein bisschen Zeit haben.
38:34Ja, ja, ja, ja.
38:35Ja, ja, ja, ja.
38:36Ja, ja, ja, ja.
38:37Ja, ja, ja, ja.
38:38Ja, ja, ja.
38:39Ja, ja, ja.
38:40Ja, ja, ja.
38:41Ja, ich möchte auch nicht, dass Sie bitte nur...
38:43Ja, vielleicht Mineralwasser?
38:44Ja.
38:45Danke schön.
38:47Seit wann hast du nichts mehr gegessen?
38:50Seit gestern nicht.
38:52Ich bin auch kaum zum Essen gekommen.
38:56Im Büro kommen ja jetzt ganz andere Verantwortlichkeiten auf mich zu.
39:02Ich überlege mir, warum das so ist.
39:06Dein Vater hat sich um die Geschäfte nie gekümmert.
39:10Aber er war immer irgendwie da.
39:17Und das fällt nun weg.
39:22Und alle spüren, dass er nicht mehr da ist.
39:32Ja, das ist wahr.
39:33Naja, er war eben ein nicht gewöhnlicher Mensch.
39:40Noch war er das nicht.
39:45Was sagst du, Ralf?
39:47Nein, er war bestimmt kein gewöhnlicher Mensch.
39:51Es erhebt sich allerdings die Frage, ob dieser Mensch seine Genialität zu einem Ausnahmezustand proklamieren darf.
39:59Ja, das ist wahr.
40:01Aber wir alle kämpfen mit uns, mit unseren Schwierigkeiten, die mein Vater offenbar nicht hatte oder nicht kannte.
40:20Und das machte ihn manchmal unmenschlich.
40:32Ich habe gehört, du hast versucht, mich anzurufen.
40:36Ja, jede Stunde habe ich es versucht.
40:39Jede Stunde?
40:45Ich war nicht zu Hause. Ich bin durch ganz München gerannt.
40:56Die halbe Nacht, du musst es verstehen.
41:02Ich werde einfach nicht fertig mit der Tatsache, dass er tot ist.
41:10Niemand mochte meinen Vater.
41:13Ich selbst sagte zuweilen, dass er unmenschlich ist.
41:22Aber ich habe ihn geliebt.
41:25Es wurde mir gestern klar, als ich durch die Stadt lief, wie ein Verrückter.
41:30Niemanden sehen, niemanden hören wollte.
41:40Trotz allem, ich habe ihn geliebt.
41:54Entschuldige.
41:55Wo wollte er denn hin?
41:56Pass sie doch.
41:58Jetzt muss ich mich entschuldigen für das Benehmen.
42:01Genau.
42:04Sehen Sie, wie hier eine Tafel aufgehoben wird, einer nach dem anderen verschwindet. Wortlos.
42:14Haben Sie mitgekriegt, um was es hier eigentlich geht?
42:20Sie war es.
42:21Sie hat meinen Bruder umgebracht.
42:25Sie sagt, sie war es nicht, aber Eberhard glaubt ihr nicht.
42:29Deswegen handt er nachts durch die Straßen.
42:33Zwischen ihnen steht Mord.
42:40Er sagt, er liebt seinen Vater.
42:43Und ich liebe meinen Bruder.
42:46Und ich liebe meinen Bruder.
42:50Es kann sein, dass ich das Gegenteil gesagt habe.
42:53Aber nun, da er tot ist, empfinde ich eine große Leere.
43:00Und wünsche ihn mir ins Leben zurück.
43:07Sie sagen, Helena Brother hat Ihren Mann umgebracht.
43:11Aber können Sie es beweisen?
43:13Beweisen, beweisen.
43:14Haben Sie keine Augen im Kopf? Entschuldigen Sie, Herr Dirigent, es ist auf der Appetit vergangen.
43:19Hier ist noch nie Bar bezahlt worden.
43:22Die Rechnungen gehen seit Jahren automatisch an das Büro.
43:26Mein Bruder hat Sie eingeladen.
43:37Was ist los mit Ihnen?
43:44Ich nehme an, Sie haben sich heute einen Eindruck verschafft.
43:48Ja.
43:49Welchen?
43:51Alles deutet darauf hin, dass Helena Brother Ihren Mann umgebracht hat.
43:55Das habe ich befürchtet, dass Sie darauf kommen.
43:58Aber Sie haben ja nicht ganz unrecht.
44:01Eberhard denkt tatsächlich, dass Helena ihn umgebracht hat.
44:06Er hat es ihr auf den Kopf zugesagt, obwohl sie schwört, sie hat es nicht getan.
44:11Aber er lässt sich einfach nicht davon abbringen.
44:14Aber warum nicht? Wird ja wohl einen Grund dafür haben, nicht?
44:17Ja.
44:19Das ist es ja gerade.
44:22Sie haben natürlich bestimmte Überlegungen angestellt, sich aus dieser Zwangslage zu befreien.
44:30Mein Onkel ging ja jedem Gespräch darüber aus dem Wege, lächelnd aus dem Wege, so als gäbe es dieses Problem.
44:37Überhaupt nicht.
44:39Da haben Sie natürlich gewisse Überlegungen angestellt.
44:45Möglichkeiten.
44:46Was?
44:48Mit der Möglichkeit Mord?
44:51Hm.
44:53Er denkt, sie hat es getan.
44:58Was könnte Helene entlasten?
45:04Was für ein Alibi hat sie?
45:06Sie hat keins.
45:08Sie war doch im Zoo.
45:09Gibt keine Zeugen dafür.
45:11Ist das so schwerwiegend?
45:12Schwerwiegend, nein.
45:14Kein Alibi zu haben, das wird zunächst mal registriert.
45:18Wichtig wird das erst, wenn andere Verdachtsmomente hinzukommen.
45:25Gibt es die?
45:26Überlegen Sie mal.
45:27Frau Lohse, die Haushälterin.
45:30Sie hat gesagt, dass Helene Bothe sie aus dem Haus geschickt habe zum Einkaufen.
45:35Sinnlos, zwecklos.
45:37Mein Gott, das könnte doch eine Zufälligkeit gewesen sein,
45:40die die Haushälterin falsch interpretiert hat.
45:43Ich meine, diese Frau ist bigot, hasserfüllt.
45:47Ich könnte das belegen.
45:49Würde Ihnen das helfen?
45:51Das wird nicht nötig sein, das weiß ich schon.
45:53Was spricht noch gegen Helene?
45:55Psychologische Motive.
45:56Da reichen die aus.
45:58Ach, für einen Verdacht.
46:01Für mehr nicht.
46:02Der Täter hat sich doch offen gezeigt.
46:04Ich meine, er traf meinen Onkel vor der Tür seines Hauses.
46:09Das ist richtig, ja.
46:11Der Täter ist mit ihrem Onkel ins Haus gegangen.
46:14Ja, er hat viel riskiert.
46:17Es könnte ja sein, dass der zu diesem Moment noch gar nicht wusste,
46:20ob er zum Täter wird.
46:23Ach ja.
46:25Ja, das wäre möglich.
46:28Nehmen wir einmal an.
46:30Nehmen wir einmal an.
46:32Helene wäre es gewesen, die ihren Mann vor dem Haus getroffen hat.
46:38Sie geht also mit ihm ins Haus.
46:41Könnte es nicht sein, dass durch diese monatelange Quälerei
46:46es zu einer spontanen Reaktion kommt?
46:51Einer Explosion?
46:53Einverstanden?
46:55Ja, damit bin ich einverstanden.
46:56Ja, gut, gut, gut. Aber von jetzt an stimmt überhaupt nichts mehr.
47:01Ich meine, hat man den Toten untersucht?
47:03Ja, natürlich. Es wurde eine Autopsie vorgenommen.
47:06Was hat man festgestellt?
47:08Ein Loch in der Schädeldecke, hervorgerufen durch einen Gegenstand mit einer...
47:12Ja, es war eine kleine Schlagfläche.
47:15Wissen Sie, über den Gegenstand sind wir uns eigentlich einig.
47:18Ja, was, was, was?
47:21Das ist doch sehr wesentlich.
47:23Was für ein Gegenstand könnte das gewesen sein?
47:26Er war aus Metall.
47:28Er war...
47:30Naja, es muss sich um so eine Art...
47:34Es muss sich um ein Werkzeug gehandelt haben.
47:37Ja, aber das ist doch sehr wichtig.
47:40Das entlastet Helene.
47:42Tut es das?
47:44Ja.
47:46Wir unterstellen mal eine spontane Handlung, ja?
47:50Die einer Explosion gleichkommt.
47:52Der Täter ergreift den nächstliegenden Gegenstand oder irgendetwas, was es im Hause gibt.
48:00Aber was ist das?
48:02Und, gibt es das dort?
48:05Wir haben nichts dergleichen gefunden.
48:07Entschuldigen Sie bitte, aber Sie haben doch gesagt, es wurde der Schädel durchschlagen.
48:13Ich meine, wie schwierig ist das oder wie einfach?
48:17Wie einfach?
48:19Braucht es dazu nicht ungeheure Kraft?
48:23Ich meine, die Kraft eines Mannes?
48:26Nein, nicht unbedingt. Es kommt ganz auf die Mordwaffe an.
48:31Nein, nein, nein. Ich bleibe dabei. Das braucht die Kraft eines Mannes.
48:36Das müssen Sie Eberhard erklären. Ich habe schon die ganze Zeit versucht, ihm das klarzumachen, aber mir glaubt er ja nicht.
48:42Ihnen würde er glauben. Ich bitte Sie darum.
48:47Erklären Sie ihm das.
48:49Ja.
48:51Jetzt habe ich Lust, Klavier zu spielen.
48:54Und ich denke dabei an Rubinstein, den mein Onkel für mich zu meinem Lehrer bestellen wollte.
49:18Was ist los mit Ihnen?
49:21Sind Sie betrunken?
49:23Sie hatte nur gebraucht.
49:25Was ist? Was sagen Sie?
49:29Sie hatte nur gebraucht.
49:33Sie hatte nur gebraucht.
49:35Was?
49:37Sie wollte und hat nichts gemacht.
49:40Sie hat nur gebraucht.
49:42Sie hat nur gebraucht.
49:44Ich habe nichts gemacht.
49:47Wollen Sie rein?
50:47Wollen Sie nicht aufstehen?
50:52Kommen Sie, stellen Sie auf.
50:55Sie hat meinen Vater umgebracht.
50:57Woher wollen Sie das wissen?
50:59Sie hat ihn umgebracht.
51:01Hat sie gesagt, ich war es?
51:03Hat sie gesagt, ich hab es getan?
51:05Sie hat ihn umgebracht.
51:07Hat sie gesagt, ich hab es getan?
51:09Sie hat ihn umgebracht.
51:31Du glaubst nicht, dass es war.
51:34Gut, sie hat kein Geständnis abgelegt.
51:36Aber du hast ja gehört.
51:38Sie hatten beide die Möglichkeit ins Auto gepasst.
51:46Derrick.
51:48Herr Derrick.
51:50Gerhard Bode hier.
51:53Mein Sohn hat mir gerade erzählt, was passiert ist.
51:57Ebert hat Helene umgebracht.
52:03Er wollte Ebert im Hotel aufsuchen.
52:05Da hat er es gehört.
52:10Mein Sohn benimmt sich so...
52:13...merkwürdig.
52:20Ich weiß nicht, was los ist.
52:22Gehen Sie mal rein.
52:33Gehen Sie mal rein.
52:36Gehen Sie mal rein.
52:44Gehen Sie mal rein.
52:55Entschuldigen Sie.
52:57Ich hab dem Flügel gestimmt.
52:59und schlagen könnte.
53:01Darf ich das mal sehen?
53:05Bitte.
53:10Eine Art Hammer.
53:12Ja, das ist ein Hammer.
53:14Ein Stimmhammer.
53:17Darf ich Ihnen die Handhabung des Geräts mal zeigen?
53:20Wie geht es Eberhard?
53:30Sein Arzt sagt, er wird wahrscheinlich bis an sein Lebensende psychisch gestört bleiben.
53:40Naja, denn weiß er ja wenigstens, woran er leidet und wofür.
53:46So ist er doch wenigstens immerhin in einem tragischen Gleichgewicht,
53:52das niemand ihm nehmen sollte.
53:55Arbeiten Sie auch außerhalb des Hauses als Klavierstimmer?
54:00Ja, ab und zu habe ich auch den Flügel meines Onkels gestimmt, kurz vor seinen Hauskonzerten.
54:05Stand eins bevor?
54:07Er wollte nächste Woche einen Empfang geben, garniert mit klassischer Musik.
54:15Hat Eberhard noch irgendetwas gesagt?
54:19Nein, er sagte immer wieder, sie hat meinen Vater umgebracht.
54:36Sie, Sie überlegen, ob man damit einen Menschen töten kann?
54:43Ja.
54:45Und Sie überlegen, ob ich es gewesen bin, der seinen Onkel mit dem Gegenstand da umgebracht hat?
54:52Ja, das überlege ich.
54:54Wenn ich mir Ihre Gedanken mal zu eigen machen darf.
54:58Ich bin also vor dem Hause meines Onkels angekommen, er will gerade abfahren.
55:03Ich könnte gesagt haben, lasst ihn nicht aufhalten, ich bin nur hergekommen, um den Flügel zu stimmen.
55:08Sind das Ihre Gedanken?
55:11Genau das sind sie.
55:12Mein Onkel könnte gesagt haben, es ist niemand im Haus, ich gehe mit rein und gebe dir den Hausschlüssel.
55:18Er könnte dann mit mir zusammen hineingegangen sein.
55:22Ich packe den Stimmhammer aus.
55:26Er könnte gesagt haben, ich habe für das Konzert nächste Woche einen Musikkritiker eingeladen.
55:32Es wäre mir sehr peinlich, wenn dieser Mann mich beiseite nehmen würde, um mir zu sagen, was Ihr Neffe da produziert, ist keine Musik.
55:41Das sind nur Geräusche.
55:45Er könnte noch hinzugefügt haben.
55:48Man kann natürlich auch Geräusche verkaufen.
55:55Solche Sätze können durchaus zu einer spontanen Handlung führen.
56:02Zu einem urplötzlichen, jede Hemmung wegschwemmenden Hezorn.
56:11Soeben haben Sie ein Geständnis abgelegt.
56:20Ich sage ja nicht, dass das die Tatwaffe ist.
56:23Die werden Sie nach dem Mord haben verschwinden lassen.
56:30Von was für einem Geständnis sprechen Sie denn?
56:33Wollen Sie, Eberhard, sagen, dass er die Frau, die er bis zum Wahnsinn liebt, grundlos umgebracht hat?
56:40Wäre das nicht das Entsetzlichste, was Sie ihm antun könnten?
56:47Der Junge tut mir leid, sehr.
56:50Sehr leid.
56:53Sie, Herr Bothe, Sie nehmen mich fest.
56:56Sie, Herr Bothe, Sie nehmen mich fest.
57:26Untertitel der Amara.org-Community
57:56Die Amara.org-Community
58:26Die Amara.org-Community