Derrick S11E03 - Die Nacht des Jaguars

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00:00Untertitel von Stephanie Geiges
00:30Untertitel von Stephanie Geiges
01:00Untertitel von Stephanie Geiges
01:25So wie es aussieht, ist die Frau erwürgt worden.
01:28Ein Schuh hat mir hier gefunden und die Handtasche da.
01:31Wollte sie telefonieren? Ja.
01:33Es sieht so aus.
01:35Kann ich mal den Ausweis sehen?
01:37Gisela Trabur, geborene Schöne.
01:39Trabur. Trabur ist ein ungewöhnlicher Name.
01:43Vielleicht finden wir ihn im Telefonbuch.
01:5824 Jahre.
02:02Also von den Leuten in den Häusern hier hat niemand was gesehen oder gehört.
02:07Unten sind zum Teil nur Büros und die Schlafzimmer liegen alle nach hinten.
02:11Gut, ich danke dir, Willi. Vielen Dank.
02:17Es gibt nur einen Trabur. Dr. Georg Trabur.
02:20Es läutet.
02:26Geht keiner ran. Warten auf ihn.
02:39Ja? Ja, spreche ich mit Dr. Trabur?
02:42Ja, das tun Sie. Mit wem spreche ich?
02:44Kriminalpolizei, Klein.
02:46Sagen Sie, ist Ihnen Gisela Trabur bekannt, geborene Schöne?
02:49Das ist meine Schwiegertochter, aber die ist hier nicht zu erreichen.
02:52Wissen Sie, wie spät es ist?
02:54Ja, ich weiß, es tut mir leid, aber ich habe schlechte Nachrichten für Sie.
02:57Ihre Schwiegertochter ist ermordet worden.
03:00Von einer Telefonzelle in der Hausensteinstraße.
03:03Sprechen Sie weiter.
03:04Sagen Sie, könnte ich Ihren Sohn sprechen oder wissen Sie, wie ich ihn erreichen kann?
03:08Der wohnt in der Georgenstraße, Georgenstraße 10.
03:13Also, wenn Sie jetzt da hinfahren, bin ich in 20 Minuten auch da.
03:17Ist gut.
03:25Meine Frau ist tot.
03:27Ja.
03:28Kommen Sie rein.
03:31Mein Vater hat mich am Ruf.
03:38Haben Sie eine Geheimnummer? Sie stehen nicht im Telefonbuch.
03:41Doch, doch, doch.
03:43Sie stehen nicht im Telefonbuch.
03:45Sie stehen nicht im Telefonbuch.
03:48Sie stehen nicht im Telefonbuch.
03:50Sie stehen nicht im Telefonbuch.
03:52Doch, doch, doch.
03:55Und das Schöne, der Name meiner Frau, es ist Ihre Wohnung.
04:02Wollen Sie mir sagen, wie es passiert ist?
04:04Ja, natürlich.
04:06Ihre Frau ist aller Wahrscheinlichkeit nach erwürgt worden.
04:11Von einer Telefonzelle am Herzogpark.
04:15Erfragt?
04:16Ja, sie wurde erwürgt.
04:19Wo waren Sie am Abend?
04:21Ich?
04:24Ich habe gewa...
04:26gearbeitet.
04:28Als mein Vater mich anrief,
04:31saß ich hier am Schreibtisch.
04:37Wann hat Ihre Frau die Wohnung verlassen?
04:40Am Abend.
04:44So gegen sieben.
04:46Halb acht.
04:47Wohin? Zu wem?
04:48Ich weiß es nicht.
04:49War sie mit jemandem verabredet?
04:51Ich weiß es nicht.
04:53Ihre Frau sagt Ihnen nicht, wohin sie geht?
04:56Doch.
04:57Manchmal.
04:59Aber nicht immer.
05:00Vielleicht auch, weil ich nicht danach frage.
05:03Nicht mehr.
05:05Vielleicht ist sie zu einer Freundin, zu Inge.
05:09Inge Förster.
05:11Haben Sie zufällig die Telefonnummer?
05:14Ja, natürlich.
05:15Warten Sie.
05:18Warten Sie, ich...
05:22Ich habe hier Ihre Nummer.
05:27Ich...
05:29schreibe sie Ihnen auf.
05:31Kann natürlich durchaus sein, dass sie dort gar nicht gewesen ist.
05:33Nein, ich weiß nicht.
05:34Sie ist der...
05:37Ja.
05:39Er hat einen großen Bekanntenkreis und...
05:42Es sind Leute dabei, die ich nicht kenne.
05:46Nicht kennenlernen.
05:48Nicht kennenlernen.
05:49Sie...
05:54Meldet sich niemand.
05:58Guten Abend.
06:02Guten Abend.
06:03Guten Abend.
06:04Dr. Trabor.
06:06Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte.
06:07Ich danke Ihnen.
06:09Was hast du erzählt?
06:11Hast du von deiner Ehe gesprochen?
06:13Also darüber muss gesprochen werden.
06:15Ganz offen.
06:17Gisela ist eine Frau.
06:20Eine schöne Frau.
06:22Eine besonders schöne Frau.
06:24Schon mal verheiratet.
06:25Schon mal geschieden.
06:27Und mit einer Unmenge von Freunden,
06:29wie man sie in Kreisen hat,
06:32in denen man nur auf Lebensgenuss aus ist,
06:35beziehungsweise auf das, was man in diesen Kreisen
06:37unter Lebensgenuss versteht.
06:41Mein Sohn hat das nicht erkannt.
06:44Er hat geglaubt,
06:46dass sie sich durch die Ehe mit ihm ändern wird.
06:51Sie hat sich nicht geändert.
06:54Ist das richtig, was ich sage?
06:57Das richtig ist, was ich sage.
07:02Was ich sage, ist richtig.
07:06Seine Frau ist ihre eigenen Wege gegangen.
07:08Wann und wie sie wollte.
07:11Ja, aber hat das nicht zu Auseinandersetzungen geführt?
07:15Nein.
07:17Nein, nein, ich kenne meinen Sohn.
07:20Er mag darunter gelitten haben,
07:23aber Gewalttätigkeit ist nicht seine Sache.
07:26Er gehört zu denen,
07:29die es, was möchte ich sagen, genießen zu leiden.
07:34Jedenfalls so wehrt er sich nicht dagegen.
07:41Wo warst du zur Mordzeit?
07:45Ich habe gearbeitet.
07:48Wofür es vermutlich keine Zeugen gibt.
07:51Kennst du die Hausensteinstraße?
07:54Nein.
07:56Ja, könnte es sein, dass da irgendwelche Bekannte von Ihrer Frau wohnen?
07:59Sagten Sie nicht,
08:01dass ich sie vor einer Telefonzelle fand?
08:04Ja, das ist richtig.
08:06Nach den bisherigen Ermittlungen steht fest,
08:08dass sie vor Ihrem Verfolger davon gelaufen ist
08:10und er hat sie dann kurz vor der Telefonzelle umgebracht.
08:15Sie ist in Angst gestorben.
08:19In Todesangst.
08:21Ich weiß nichts.
08:27In Ordnung, mein Junge.
08:30In Ordnung.
08:34Ich nehme dich mit.
08:36Hier ist nicht mehr dein Zuhause.
08:40Hast du noch den Zettel mit der Nummer von Lisa-Inge Förster?
08:43Ja.
08:44Lass doch mal durchrufen.
08:46Vielleicht ist sie jetzt zu Hause.
08:48Zentrale für Wagen 17.
08:50Gib mir doch mal die Nummer 6421595.
08:54Zum Mithören, okay?
09:01Keine Antwort bis jetzt.
09:04Vielleicht haben wir Glück, wenn sie frühstückt,
09:06wenigstens zu Hause.
09:24Frau Inge Förster?
09:41Ja.
09:42Kriminalpolizei.
09:43Ja bitte, kommen Sie rein.
09:44Danke.
09:46Ich habe Sie schon erwartet.
09:48Was Sie haben uns schon erwartet, sagen Sie?
09:51Albert Kielersmann, bitte.
09:53Er hat mich heute Morgen angerufen und mir alles erzählt.
09:57Wissen Sie,
10:01Tod ist sowieso etwas Unvorstellbares für mich.
10:08Und Gila tot,
10:10das kann ich mir nun ganz einfach überhaupt nicht vorstellen.
10:13Wissen Sie, wo sie gestern Abend war?
10:16Deshalb hat Albert mich auch gefragt.
10:19Ich habe keine Ahnung.
10:22Jetzt begegnen wir uns ja sehr häufig nachts auf irgendeiner Party,
10:27aber gestern nein.
10:30Sagen Sie, ist Ihnen die Hausensteinstraße ein Begriff?
10:33Ja, ich weiß, wo sie liegt.
10:36Da irgendwo beim Herzogpark, ist das richtig?
10:38Ja, das ist richtig.
10:40Also Sie haben Frau Traber gestern Abend nicht gesehen
10:43und Sie wissen auch gar nicht, wo sie gewesen ist.
10:46Nein, wirklich nicht, tut mir leid.
10:48Aber ich meine, Sie kennen doch die Verhältnisse,
10:50also in der Ehe von der Frau Traber,
10:52da stand es ja nicht gerade zum Besten.
10:55In welcher Ehe steht es denn schon zum Besten?
10:58Eine Ehe, in der es nicht zum Besten steht,
11:02ist doch eine ganz normale Ehe, oder?
11:04Na, dann finden Sie es wahrscheinlich auch ganz normal,
11:06dass eine Frau abends rausgeht, ohne dass ihr Mann weiß, wohin?
11:10Mein Gott, Gila war eben eine sehr selbstständige Frau
11:14und ganz bestimmt nicht konservativ.
11:16Sie war eine wundervolle Person,
11:19voller Gutmütigkeit, Freundlichkeit, voller Fantasie.
11:26Sie kannte keine Misskunst, kein Hass, kein Streit.
11:33Sie mochte alle Leute und alle Leute mochten Sie.
11:37Sie hatte Beziehungen zu anderen Männern, ja,
11:40aber die Sache selbst,
11:43die Ihnen vielleicht zu viel Kopfschmerzen bereitet,
11:48die war ja nicht so wichtig.
11:49Nehmen wir es doch beim Namen. Sie hat Ihren Mann betrogen.
11:52Aber wenn Sie das nur so sehen,
11:55dann haben Sie diese Frau nicht begriffen.
11:58Ja, wahrscheinlich.
12:01Was halten Sie eigentlich von Ihrem Mann?
12:05Doch, er hat einen guten Kern,
12:07ist ein guter Junge,
12:09aber nichts drumherum.
12:13Und Sie?
12:15Sind Sie verheiratet?
12:20In meiner Ehe stand es auch nicht zum Besten.
12:24Deshalb hielt es mein Mann für richtig, Sie aufzulösen.
12:27Ja, und wovon leben Sie, entschuldigen Sie bitte.
12:32Ja, er bezahlt.
12:34Aber keine Sorge, es macht ihm nichts aus zu bezahlen.
12:37Die Verpflichtung, die er mir gegenüber hat,
12:39ist ihm gar nicht so unangenehm.
12:41Mit anderen Worten, er schreit mich ab.
12:54Wollen Sie nicht an die Tür gehen?
13:12Guten Tag, Sie kennen mich nicht.
13:14Ich bin Dr. Traber. Darf ich bitte rein?
13:17Ja, ja, bitte kommen Sie rein.
13:19Ich habe Besuch.
13:21Guten Morgen, Dr. Traber.
13:23Guten Morgen.
13:25Ja, ich sehe, Sie haben Besuch.
13:27Ich will dann auch nicht weiter stören.
13:29Aber Sie stören ja gar nicht.
13:31Was für ein Anliegen haben Sie?
13:34Ich habe gehört, dass Frau Förster,
13:37also dass sie eine Freundin meiner Schwiegertochter ist,
13:40und da wollte ich Sie fragen, ob Sie weiß,
13:43wo meine Schwiegertochter letzte Nacht war.
13:46Sie weiß es nicht.
13:48Sie hat es bereits Ihrem Sohn gesagt und uns ebenfalls.
13:53Womit sich mein Besuch erübrigt.
13:56Bitte um Entschuldigung.
13:58Doktor, was veranlasst Sie eigentlich, Detektiv zu spielen
14:02und eigene Nachforschungen anzustellen?
14:06Mein Sohn hat diese Frau geliebt,
14:09trotz allem geliebt.
14:11Und jetzt, wo sie tot ist,
14:14ermordet ist,
14:16jetzt macht er sich Vorwürfe,
14:18dass er sich vielleicht zu wenig um sie gekümmert hat,
14:21dass er versagt hat als Mensch, als Mann.
14:26Der Junge ist fertig.
14:28Verstehen Sie, der ist fix und fertig.
14:32Da wird ein Vater sich ja wohl noch um ihn kümmern dürfen.
14:35Ich kann Ihren Sohn leider nicht schonen.
14:37Ich habe den Mord an seiner Frau aufzuklären.
14:41Ich muss Sie jetzt fragen, wo ist Ihr Sohn?
14:43Ich möchte ihn gerne sehen.
14:45Erlauben Sie uns, dass wir Ihnen nachfahren?
14:48Oder fahren Sie nicht nach Hause?
14:50Doch, doch, ja.
14:52Ja, bitte.
14:54Wenn Sie wollen.
15:07Wem gehören die beiden Fahrzeuge?
15:10Das ist der Wagen meines Sohnes Albert
15:12und das ist der Wagen meiner Frau.
15:14Ah, ja.
15:16Wenn Sie meine Frau sehen,
15:18wäre es gut, wenn Sie ihr mit Respekt begegnen würden.
15:22Wie bitte?
15:24Ich will damit sagen, sie liegt,
15:26sie liegt größten Wert auf Formen.
15:28Oh, ja.
15:29Keine Sorge.
15:31Ich werde Sie nicht vergessen.
15:34Sie liegt größten Wert auf Formen.
15:36Oh, ja.
15:37Keine Sorge, wir können uns benehmen.
15:39Nein, so habe ich das nicht gemeint.
15:41Sie ist in gewisser Hinsicht ein sehr schwieriger Mensch.
16:03Du bringst Polizisten mit?
16:06Ja, das sind die Beamten, die den Mord bearbeiten.
16:12In diesem Haus ist so lange steht noch nie ein Polizist gewesen.
16:15Ein Mordfall bringt nun mal Polizisten ins Haus.
16:19Warum denn dieses?
16:21Hier ist niemand ermordet worden.
16:23Ist Ihr Sohn da?
16:25Ja.
16:27Er bezieht sein altes Zimmer.
16:30Sagen Sie bitte, war Ihre Schwiegertochter öfter in diesem Haus?
16:34Einmal.
16:35Wenn sie öfter hier war, nicht in meiner Anwesenheit.
16:37Sie mochten sie nicht.
16:39Vielleicht informieren Sie sich mal, wer diese Dame war.
16:43Hast du nicht darüber gesprochen?
16:47Äh, doch, ja, doch, das ist zur Sprache gekommen.
16:51Was ist zur Sprache gekommen?
16:54Ja, dass sie keinen akzeptablen Lebensschwankel führte.
16:59Keinen akzeptablen.
17:03Ist es nicht ausgesprochen worden, dass sie eine Hure war?
17:09Wolltest du dieses Wort vermeiden?
17:13Ist sie etwa keine Hure, nein?
17:16Ja, doch, man könnte es so nennen, ja.
17:25Was wollen Sie von meinem Sohn?
17:32Ja, wir hätten gern von den Freunden und Bekannten Ihre Frau
17:36und von den Lokalen, die sie besuchte,
17:38Name, Adresse, Telefonnummer.
17:40Ich bin nicht mitgegangen und sie hat nie darüber gesprochen,
17:44weder über Lokale noch über Menschen.
17:46Bitte lassen Sie mich jetzt in Ruhe.
17:49Ich habe Ihnen doch alles gesagt.
17:51Darf ich Sie jetzt bitten, das Haus zu verlassen?
17:56Was höre ich?
17:59Gila ist ermordet worden?
18:01Das ist mein Sohn Harald.
18:03Tja, warum habt ihr nichts gesagt?
18:05Kein Mensch ruft mich an.
18:07Was sind Sie denn? Polizei?
18:13Albert?
18:15Ja, was machst du denn hier?
18:17Er ist wieder hier eingezogen.
18:20Was?
18:22Ist hier wieder eingezogen?
18:27Ich bin Oberinspektor Derrick, Mordkommission.
18:30Kommen Sie bitte mit ins Präsidium.
18:32Ja, Moment, Moment, ich habe damit nichts zu tun.
18:34Wenn Sie was zu fragen haben, dann können Sie das hier tun.
18:37Ja, das können wir schon.
18:38Wir wurden nur sehr höflich gebeten, das Haus zu verlassen.
18:41Und ich möchte Sie ebenso höflich bitten, mit uns zu kommen.
18:46Guten Tag.
18:58Um Gottes Willen, nein, keine Geschwister sonst.
19:01Wir sind zwei, zwei Brüder, das reicht doch wohl.
19:04Nehmen Sie Platz, bitte.
19:07Ja, aufgewachsen in einem Haus, das Sie ja jetzt kennen.
19:12Ein Albtraum, da kasten wir es.
19:14Ja, na ja, vielleicht ein wenig abweisend, kalt.
19:19An diesem Gasten habe ich meine sonnige Jugend verbracht.
19:22Schon als Kind war ich andererhand versucht, wegzulaufen.
19:26Meine Eltern haben mich siebenmal für Mist melden müssen
19:29und siebenmal hat man mich zurückgebracht.
19:32In das Gefängnis.
19:34Hatte Ihr Bruder diese Schwierigkeiten nicht?
19:37Was das Haus angeht, wohl weniger, aber sonst.
19:41Er hat immer Schwierigkeiten, mehr als ich, in jeder Hinsicht.
19:48Können Sie mir mehr darüber sagen?
19:52Ja, er hat keinen Rückgrat, keinen sehr festen Willen.
19:58Wenn er die Wahl hat zwischen zwei Dingen, dann geht er beiden aus dem Weg.
20:03Kann sich nicht entscheiden.
20:05Er ist immer auf der Flucht.
20:08Auf der Flucht? Vor was?
20:11Auf der Flucht vor der Wirklichkeit, dem Jetzt, dem Heute.
20:16Deshalb die Archäologie, deshalb Mexiko.
20:20In die Vergangenheit ist er geflüchtet, bis hin zu den Azteken.
20:24Verstehe.
20:25Auf dem Gebiet, da ist eine echte Koryphäe.
20:27Am liebsten würde er Tempel auskramen in Yucatan, nur er tut es nicht.
20:33Besprechen wir doch mal von Ihrer Schwägerin.
20:36Gila?
20:37Wie hat sie Ihren Bruder kennengelernt?
20:40Bei mir, sie war mal meine Freundin.
20:44Freundin?
20:45Wenn Sie wissen wollen, ob wir miteinander geschlafen haben, ja.
20:48Ja, natürlich.
20:50Und ob.
20:52Wir hatten eine tolle Zeit zusammen.
20:55Für Gila war das nicht wichtig, ob sie mit jemandem schlief oder nicht.
20:59Wenn sie es tat, dann tat sie es in erster Linie für den anderen.
21:07Sie war ungeheuer zärtlich.
21:09Die Zärtlichkeit selbst.
21:12Unfähig, irgendetwas Böses zu denken.
21:14Die war immer voll da.
21:16Jedem zugewandt.
21:18Ein Mensch ohne Deckung, ohne Schutzhülle.
21:22Als mein Bruder Gila kennenlernte, da war er wie vom Blitz getroffen.
21:26Völlig verändert, verrückt, überhaupt nicht mehr wiederzuerkennen.
21:30Ich saß mit Gila in einem Lokal, als er reinkam, sie sah,
21:35als sie zuging und sagte, wollen Sie mich heiraten?
21:38Ich dachte zuerst, er macht einen Scherz, aber Gila hat es sofort erkannt.
21:45Diese totale Hinwendung an Sie, an Ihre Person.
21:50Ja, und innerhalb von sechs Wochen haben Sie geheiratet.
21:53Haben Sie nicht versucht, Ihren Bruder davon abzuhalten?
21:56Ich habe ihm gesagt, was ihn erwartet.
21:59Dass er das Wort Treue nicht kennt, von Haus aus nicht kennt.
22:04Er sagte, das ist mir egal, das halte ich aus.
22:08Wenn jemand liebt, so wie ich liebe, hält man alles aus.
22:15Er hat es nicht ausgehalten.
22:26Kennen Sie die Leute aus Ihrem Bekanntenkreis?
22:31Wer könnte sie ermordet haben?
22:34Wenn ich wüsste, wer es getan hat, ich würde ihn umbringen.
23:01Endlich mal Power.
23:32Ach, Sie hier, auf Mördersuche?
23:36Darf ich?
23:38Bitte.
23:41Sind Sie alles Freunde von der Gila?
23:44Ja, sicher, wir reden natürlich über Sie.
23:47Hier in der Disco?
23:49Mein Gott, können Sie sich denn Trauer nur mit Orgelmusik vorstellen?
23:53Darf ich denn erfahren, wer Sie sind und was Sie so machen?
23:57Das hier ist Oliver Schulz, Hobbyfotograf.
24:00Er hat in München die Fotoschule besucht und ist dann hängengeblieben.
24:05Ich habe Gila des Öfteren fotografiert.
24:08Das sind meine Fotos.
24:10Darf ich mal sehen?
24:12Ja, bitte.
24:14Das ist Norbert Gröber, er kommt aus Augsburg.
24:17Er ist einmal in der Woche beruflich in München.
24:20Natürlich auch Gilas wegen.
24:22Einmal in der Woche darf er mir das Herz aufgeben.
24:25Kann ich die Fotos mitnehmen? Sie kriegen sie natürlich wieder.
24:28Ja, ja, natürlich.
24:31Was ist denn mit Ihnen?
24:34Das ist Eckart, er kommt aus dem Ruhrgebiet und studiert hier.
24:38Gila hat ihm am Anfang geholfen, hier in München Fuß zu fassen.
24:42Was nicht so einfach ist.
24:44Aber sie hat es getan.
24:46Einfach so.
24:48Und mich.
24:51Entschuldigen Sie.
24:53Ihnen hat es besonders getroffen.
24:55Wie hat er denn Gila kennengelernt?
24:58Gila konnte Menschen an sich binden, ohne Verpflichtung zu irgendwas.
25:02Verstehe.
25:04Sie verstehen nicht.
25:06Aber es ist nett, dass Sie sich Mühe geben.
25:13Der Engel von Schwabing.
25:15Tja, vielleicht war sie so eine Art Krankenschwester.
25:18Liebe auf Krankenschein.
25:23Nenn mal, ist es nicht der Wagen des Sohnes?
25:26Natürlich, der stande vor Trabus aus.
25:28Ja genau, SW 5712.
25:54Danke.
25:56Guten Tag, Herr Trabur.
25:58Guten Tag.
26:00Wir sprachen gerade über den Mord.
26:02Ja, ich, äh...
26:04Ich habe Herrn Trabur, ich meine,
26:06Albert angerufen und ihm gesagt,
26:09wir müssen miteinander sprechen.
26:11Ich weiß nicht, was ich tun soll.
26:14Ach, Sie wissen nicht, was Sie tun sollen.
26:18Nein, Gott sei Dank, dass ich das jetzt los werde.
26:23Ich, ich kenne Gila seit sechs Jahren.
26:27Sie hatte ein paar Angewohnheiten, ganz persönlicher Art.
26:32Sie war ein Imformanin.
26:34Es gibt diesen Ausdruck, aber ich wäre nie darauf gekommen,
26:37diesen Ausdruck zu gebrauchen, auf Gila bezogen.
26:43So ein abwertender Ausdruck.
26:45So, als ob sie krank gewesen sei.
26:47Das war sie nicht.
26:48So, jetzt kommen Sie mal zur Sache.
26:50Ich bin bei der Sache.
26:51Nein, das sind Sie nicht.
26:52Das ist die Straßin, der Gisela Trabur ermordet wurde.
26:55Also kommen Sie bitte auf die Hausensteinstraße zu sprechen
26:58und auf das Atelier hier.
27:00Mein Atelier?
27:01Ja.
27:03Manchmal brauchte sie es.
27:05Sie ist ja abends kein Mensch.
27:07Manchmal rief sie mich an und fragte,
27:09ob sie einen Schlüssel haben könnte.
27:12Verstehe, ja.
27:14Rief sie auch vorgestern an?
27:17Ja.
27:18So gegen 6 Uhr abends.
27:21Ich legte ihr den Schlüssel, bevor ich ging,
27:25in den Briefkasten.
27:27Hat sie gesagt, mit wem sie kommen würde?
27:29Nein, das sagte sie niemals.
27:32Das ist eine Sache der Diskussion.
27:34Als Sie am nächsten Tag das Atelier wieder betraten,
27:37fiel Ihnen da was auf?
27:38Wirkt es besonders unaufgeräumt?
27:40Ich meine, standen da Gläser rum, Flaschen, Geschirr?
27:42Nein, nein, das war wie immer.
27:45So wie ich es verlassen habe.
27:48Keinerlei Spuren, wenn Sie das meinen.
27:51So, und jetzt erklären Sie mir mal,
27:54warum Sie Herrn Trabor sprechen wollten
27:56und nicht umgekehrt er Sie.
27:59Doch, Sie sind gut.
28:01Ich, ja,
28:03ich lese in der Zeitung,
28:04dass Gila ermordet worden ist in meiner Straße.
28:07Ich war doch wie vor den Kopf geschlagen.
28:09Warum sind Sie nicht zur Polizei gegangen?
28:12Sie hat, äh,
28:15darüber wollte ich ja gerade mit Herrn Trabor,
28:17ich meine, mit Albert sprechen.
28:19Zwei Tage nach dem Mord?
28:22Ich habe zwei Tage überlegt,
28:24ob ich mit meinem Atelier ins Gerede kommen will.
28:28Es ist eine Existenzfrage für einen Mann wie mich.
28:31Ach, Existenzfrage.
28:33Ja.
28:34So, jetzt schauen Sie mal.
28:37Dort wurde sie gefunden,
28:38kaum 30 Meter von diesem Haus entfernt.
28:40Sie war gerannt.
28:41Sie war um ihr Leben gerannt.
28:43Und hier gegenüber von Ihrem Haus
28:45hat man einen Schuh von ihr gefunden.
28:47Und etwas weiter, Ihre Handtasche.
28:49Herr Trabor,
28:50kannten Sie dieses Atelier hier und seinen Zweck?
28:54Antworten Sie bitte.
28:56Ja, ich, ja.
29:00Waren Sie selbst auch schon mal hier?
29:02Äh, doch, ja.
29:04Einmalig.
29:05Ich habe eine Tour durch Gila kennengelernt.
29:08So, und jetzt werde ich Ihnen sagen, Herr Trabor,
29:10wie ich den Ablauf der Tat sehe.
29:12Es ist 8 Uhr abends.
29:13Ihre Frau trifft sich mit Ihrem Liebhaber
29:15hier in diesem Atelier.
29:19Ihren Mörder?
29:21Nein, der Liebhaber ist ja nicht der Mörder.
29:23Es ist höchst unwahrscheinlich,
29:24dass der Liebhaber der Mörder ist.
29:26Gegen 10 Uhr verlässt sie dieses Atelier.
29:28Sie kommt aus dem Haus heraus,
29:30in Begleitung doch wahrscheinlich des besagten Liebhabers.
29:33Und draußen erwartet ihr Mörder.
29:35Er stürzt sich auf sie.
29:36Sie rennt davon.
29:37Sie rennt um ihr Leben.
29:38Sie verliert ihren Schuh.
29:40Sie verliert ihre Tasche.
29:42Und kurz vor der Telefonzelle, Herr Trabor,
29:45da verliert sie auch noch ihr Leben.
29:48Wissen Sie, zu welcher Schlussfolgerung man kommen muss?
29:52Wenn der Liebhaber nicht der Mörder ist,
29:56so ist er auf jeden Fall der Zeuge,
29:59Herr Trabor,
30:01den es also gibt.
30:03Und der bis jetzt schweigt.
30:06Darf ich jetzt gehen?
30:08Nein, Sie dürfen nicht.
30:10Als wir uns das erste Mal sahen in der Wohnung Ihrer Frau,
30:14da wurden Sie gefragt, ob Sie die Hausensteinstraße kennen.
30:18Ihr Vater fragte Sie übrigens auch und Sie sagten nein.
30:21Wollen Sie mir bitte mal erklären,
30:23warum Sie damals die Unwahrheit gesagt haben?
30:26Ich hatte Angst vor der Blamage,
30:28wenn es herauskommt, dass dies hier Ihr Liebesnest ist.
30:32Ich kann es nicht ertragen,
30:33wenn Leute mit Fingern auf mich zeigen.
30:35Ich kann so nicht leben. Ich will so nicht leben.
30:39Darf ich jetzt gehen? Bitte.
30:41Ja, Sie dürfen.
30:44Herr Trabor, können Sie noch Auto fahren?
30:50Rufen wir ein Taxi.
30:57Die Leute, die du da in diesem Nachtclub kennengelernt hast,
31:02die möchte ich eigentlich alle gerne mal sehen.
31:05Weißt du?
31:07Alle.
31:10Nimm doch zum Beispiel mal diesen Mann aus Augsburg da.
31:13Warum sollte er nicht der letzte Liebhaber gewesen sein,
31:15der Mordzeuge?
31:17Ja, gut. Und der Mörder?
31:20Vielleicht einer aus der Gruppe, der eifersüchtig auf ihn war.
31:23Könnte es auch die Inge Förster gewesen sein.
31:25Aus Eifersucht auf die Rivalin.
31:29Ich muss noch mal Ihr Alibi überprüfen.
31:32Ja, gut. Mach das.
31:34Ich nehme mir noch mal den jungen Trabor vor.
31:36Du pass auf. Der glaubt, du willst ihn fertig machen.
31:39Ich suche den Mörder seiner Frau.
31:41Er sagt, er hat am Schreibtisch gesessen.
31:44Müssen wir ihm das glauben?
32:00Sie, schon wieder her?
32:02Haben Sie den Mörder?
32:04Nein, aber was machen Sie in dem Haus, dass Sie nicht ausstehen können?
32:08Meine Einstellung zu diesem Haus hat sich nicht geändert.
32:11Ich sorge mich um meinen Bruder.
32:13Kennen Sie das Schneider-Atelier Thur?
32:15Ich habe gerade gehört, was es damit auf sich hat.
32:18Kennen Sie Thur persönlich?
32:20Nein, aber als Schneider taugt er wohl nicht viel
32:23und ist deswegen angewiesen auf Nebeneinkünfte.
32:27Oder meinen Sie nicht, dass er Geld genommen hat?
32:30Von den Liebhabern?
32:34Ja.
32:35Ich muss jetzt gehen. Die Arbeit ruft.
32:37Mein Bruder hat Sie schon gesehen. Wiedersehen.
32:53Ja, einmal lügt dem, glaubt man nicht, was?
32:56Ja, auch die Wahrheit spricht.
32:58Ich möchte mich nur mit Ihnen unterhalten, Herr Licht.
33:12Bitte.
33:13Danke.
33:18Das, das ist erstaunlich.
33:23Meine Eltern hatten recht, ich fühle mich wohler hier.
33:28Jetzt.
33:29Ja.
33:30So viele Bücher über Maya, Inka, Aztec.
33:37Ich habe so etwas noch nie gesehen.
33:44Denn ins Totenland werden die schönen getragen.
33:51Ins Laken des Todes gewickelt zu werden, das ist das Glück.
34:03Altindianische Weisheit.
34:07Man hatte damals ein anderes Verhältnis zum Tode.
34:13Ja, was für eins?
34:16Interessiert Sie das wirklich?
34:17Oh ja.
34:18Sie haben ja ständig mit dem Tod zu tun.
34:22Nun, der Tod heute ist ein Unglück.
34:25Er reißt den Menschen aus einem Leben, das zwar nicht viel taugt,
34:28aber das hat nicht gern vorzeitig beendet.
34:31Die Azteken sahen das anders.
34:33Sie fühlten sich mit der Ewigkeit verbunden.
34:35Sie hatten ein Gefühl für den Lebenshintergrund.
34:37Sie opferten ihr eigenes Leben, ein Tisch der Demut.
34:40Für den Weiterbestand der Welt.
34:43Das hier, das sind Grabbeigaben.
34:47Sie huldigen den Göttern.
34:51Und vor allem die Jaguare.
34:55Sie kennen den Frieden nicht und nicht die Liebe.
34:59Aber sie helfen den Lebenden.
35:02So sahen die Azteken den Urkonflikt in der Welt.
35:06Was meinen Sie?
35:08Werden die Jaguare gewinnen?
35:11Haben sie vielleicht schon gewonnen?
35:21Guten Tag, Herr Traubow.
35:22Guten Tag.
35:23Polizei im Haus?
35:24Warum erweicht er für nichts?
35:26Weswegen sind Sie hier?
35:28Haben Sie Ihrem Vater nichts von diesem Schneider-Atelier erzählt?
35:32Schneider-Atelier?
35:34Man hat den Ort gefunden, Vater,
35:37an dem Gila sich mit ihrem Liebhaber getroffen hat.
35:41Aha.
35:44Muss man ihn gratulieren?
35:46Irgendwas dabei rausgekommen?
35:48Nein, der Schneider betreut der Wisse nicht,
35:52mit wem ihre Schwiegertochter nachts im Atelier war.
35:55Er habe lediglich den Schlüssel in den Briefkasten gelegt.
35:59Glauben Sie dem Mann?
36:01Ja.
36:02Noch gibt es keinen Grund, ihm nicht zu glauben.
36:06Ist Ihre Frau nicht zu Hause?
36:09Doch.
36:10Ich habe das Vergnügen, gestern Nachmittag.
36:14Wollen Sie was trinken?
36:16Ja, warum nicht?
36:17Whisky?
36:18Ein Soda wäre mir um diese Zeit lieber.
36:27Was ist denn hier los?
36:29Polizei noch mal.
36:30Es gibt nichts Neues, wenigstens nichts Wichtiges Neues,
36:33nur, dass der Ort gefunden wurde.
36:37Welcher Ort?
36:39Der Ort, das Haus, in dem sie gewesen ist,
36:42in besagter Nacht.
36:44Ein Schneider-Atelier.
36:47Kennen Sie es?
36:49Die Absteiger, also ...
36:52Danke, Eddie, danke.
36:55Guten Tag.
37:01Ein Schneider-Atelier, also ...
37:03betrug Sie meinen Sohn?
37:08Wissen Sie, dass ich für meinen Sohn gebetet habe, gebetet.
37:12Aber nun brauche ich ja nicht mehr auf den Knien zu liegen,
37:15die Last ist vor mir genommen.
37:17Meine Nächte sind wieder ruhig und erfüllt von Glück,
37:21da ich meinen Sohn wieder unter diesem Dach weiß.
37:24Sie verstehen, wenn ich mich zurückziehe.
37:27Nach dem Massieren bin ich immer sehr müde
37:29und pflege mich hinzulegen.
37:31Schade, ich hätte Ihnen gerne noch länger zugehört.
37:34Hätten Sie?
37:36Dann kommen Sie doch heute zum Cocktail.
37:38Um fünf Uhr, wenn ich bitten darf.
37:40Sehr gerne.
37:48Eine bemerkenswerte Frau.
37:52Bemerkenswert?
37:54Soll ich Ihnen mal was sagen?
37:57In diesem Hause hat Moses die Gesetzestafeln versteckt.
38:01Die müssen hier irgendwo liegen.
38:05Vielleicht kniet sie drauf, wenn sie betet.
38:11Wie war denn nun das Verhältnis der beiden Freundinnen zueinander?
38:14Gisela Schöner, Ingi Förster,
38:17hatten Sie manchmal Streit?
38:20Davon habe ich nie etwas gemerkt.
38:24Sie kannten auch Inge Försternähe?
38:28Ja, aber das war vorher.
38:32Gila war eine ganz andere Frau.
38:36Ja, ich weiß, sie konnte Menschen verändern.
38:38Richtig.
38:40Sie hatte einen sehr guten Freund,
38:44Richtig.
38:46Sie hat einen anderen Menschen aus mir gemacht.
38:48Den es aber nicht stört, dass sie diese Erfolge auch noch bei anderen Männern verbucht?
38:52Nein, das wusste ich ja.
38:55Wussten Sie auch, dass der junge Student Eckart, dass der Spurlos verschwunden ist?
39:00Ja, Sie hat gestern Nacht auf und davon.
39:03Nein, das wusste ich nicht.
39:06Aber das besagt sicher nichts.
39:09Eckart?
39:11Nein.
39:13Niemals.
39:15Danke.
39:17Sie können gehen.
39:26Ja, wir kommen einfach nicht vorwärts.
39:27Dabei bin ich sicher, wir sind ganz nah dran.
39:30So, also ich gehe jetzt was essen.
39:32Kommst du mit?
39:33Nein, lass mich nur hier.
39:35Ich schaue nochmal bei der Inge Förster vorbei.
39:37Ich meine, dass die gute Nachts nicht zu erreichen ist, das ist ja zu verstehen.
39:40Aber tagsüber?
39:42Ja, macht es.
39:44Ich glaube auch, die weiß mehr als alle anderen.
39:55Gott, haben Sie mich erschreckt.
39:57Es tut mir leid.
39:58Wollen Sie zu mir?
40:00Wenn Sie im Moment Zeit haben.
40:02Ja.
40:05Ich wollte nur wissen, warum Gila Traube ermordet wurde.
40:09Und Sie wissen es.
40:11Ich?
40:12Wieso ich?
40:14Ich habe Ihnen doch gesagt, Sie war der liebenswürdigste Mensch, den ich kenne.
40:18Trotzdem.
40:20Ich habe ja gar nichts gesagt.
40:23Dass jemand Sie so hassen konnte, war ja sicher fremd.
40:28Sie hat bestimmt gewusst, warum sie ermordet wurde, bevor sie starb.
40:33Soll ich für Sie abnehmen?
40:35Nein, nein, lassen Sie nur.
40:37Es wird schon wieder aufhören.
40:39Es hört aber nicht auf.
40:45Hallo?
40:51Aber nein.
40:55Nein, wirklich nicht.
40:57Sie brauchen keine Angst zu haben.
40:59Okay.
41:03Wer war denn am Apparat?
41:05Niemand.
41:07Niemand.
41:09Also gut, ein Bekannter.
41:11Also für mich hat sich das angehört, als hätten Sie mit dem Mörder telefoniert.
41:16Wie kommen Sie denn darauf?
41:18Sagen Sie, Sie wissen nicht zufällig, wo Eckart, der junge Student, abgeblieben ist?
41:24Der ist nämlich plötzlich verschwunden.
41:26Verschwunden?
41:28Keine Ahnung, warum soll der denn verschwinden?
41:31Tja, das wollte ich ja gerade von Ihnen wissen.
41:34Es gibt nämlich vier Personen, die sich gegenseitig ein Alibi gegeben haben.
41:39Und jetzt sind es nur noch drei.
41:41Ach, und Sie wollen damit sagen...
41:42Ich will damit sagen, verlassen Sie Ihre Wohnung nicht.
41:45Es kann nämlich sein, dass wir Sie ins Präsidium bitten müssen.
41:48Guten Tag.
41:50Guten Tag.
41:52In die Schlüssel.
42:02Hast du gehört?
42:04Die suchen dich.
42:07Der war schon mal hier, ich hab ihn durch den Spion gesehen.
42:10Da hab ich mich versteckt.
42:12Das war auch gut so.
42:15Ich bin mit Ihrer Mutter verabredet. Wo ist sie?
42:19Danke.
42:27Ah, der Herr Polizist.
42:34Sie sind schon wieder da.
42:36Ja, ich bin schon wieder da.
42:38Sie sind schon wieder da.
42:40Sie sind schon wieder da.
42:43Sie sind pünktlich, das hab ich gern.
42:46Was wollen Sie trinken, bitte? Bedienen Sie sich.
42:56Sie waren heute Morgen etwas konsterniert, stimmt's?
43:04Die Welt der Polizist ist außen Fugen.
43:08Wir alle sind Passagiere auf einem Schiff, das die Leuchtfeuer nicht beachtet.
43:12Der Teufel ist an Bord und gibt ein Fest.
43:17Ein Fest, das immerwährenden Genuss verspricht.
43:23Es gibt keinen immerwährenden Genuss.
43:26Ihn zu suchen ist ein großer Fehler.
43:30Es tut vielleicht dem Körper gut.
43:34Aber nicht der Seele.
43:38Irritiere ich Sie wieder?
43:40Nein, sprechen Sie weiter.
43:44Das ist meine Überzeugung seit meiner frühesten Jugend.
43:55Als Kind besuchte ich immer meinen Vater.
43:59Den ich sehr liebte, im Büro.
44:05Ich sah ihn nackt mit seiner Sekretärin.
44:11Der Teufel hatte von seiner Seele Besitz ergriffen.
44:18Ich wurde von einem Tag auf den anderen krank.
44:24Was sagen Sie dazu?
44:27Ihr Vater hätte die Tür abschließen sollen.
44:33Die Geschichte macht keinen Eindruck auf Sie.
44:36Ich sehe darin keinen Weltuntergang.
44:39Ich habe ihn bestraft.
44:43Ich habe kein Wort mehr mit ihm gesprochen.
44:46Kein Wort?
44:48Nein, kein Wort.
44:50Kein Wort.
44:52Wie, äh, nicht guten Morgen, nicht gute Nacht?
44:57Nein, nicht guten Morgen, nicht gute Nacht.
45:02Und wie hat Ihr Vater reagiert?
45:08Erst hat er mich geschlagen.
45:13Dann hat er mich angefläht, gebettelt.
45:16Dann hat er mich angefläht, gebettelt.
45:21Sprich doch endlich wieder mit mir.
45:27Ich konnte nicht, ich konnte nicht.
45:33Vielleicht ist er deshalb zu früh gestorben.
45:38Ja.
45:40Man könnte sagen, Sie haben einen Mord begangen.
45:46Ein Mord?
45:49Ich habe etwas wiederhergestellt.
45:52Ich habe die Ordnung wiederhergestellt.
45:55Schon fertig, Eddie?
45:57Ja.
45:59Bis morgen dann.
46:01Bis morgen.
46:03Lassen Sie sich jeden Tag massieren?
46:06Ja, wir kennen Eddie schon sehr lange.
46:09Er gehört zur Familie.
46:12Der Polizist ist noch da.
46:14Warum erschreckst du?
46:16Komm rein, ich mache dir deinen Trink.
46:25Mein Mann braucht jeden Tag seinen Trink.
46:28Obwohl der Arzt dem Alkohol verboten hat.
46:31Aber er ist zu schwach.
46:33Er ist zu schwach.
46:36Oh, Entschuldigung, ich hatte Ihnen auch einen.
46:39Nein, ich muss jetzt gehen, leider.
46:41Aber ich danke Ihnen sehr für das Gespräch.
46:44Bringst du den Herrn zu Tisch?
46:46Das wird nicht nötig sein.
46:48Ich finde mich allein zu weit.
46:50Guten Abend.
46:56Ach, Sie.
47:00Denken Sie immer noch nach über die Jaguar?
47:05Was ist denn hier im Haus der Jaguar?
47:10Ihre Mutter, nicht wahr?
47:14Wenn Sie so wollen.
47:16War der Mörder Ihrer Frau auch ein Jaguar?
47:22Das fragen Sie mich?
47:24Ja.
47:26Denn Sie wissen, wer der Mörder Ihrer Frau ist.
47:29Sie wissen es, und Inge Förster weiß es.
47:33Nur...
47:35Ihr Schweigen wird Ihnen nicht helfen.
47:43Der Masseur.
47:45Der Mann ist ein bisschen schlicht.
47:49Also...
47:51Seine Kraft, die hat er nicht im Verstand, die...
47:57Ja, hat sie in den Händen.
47:59Hat sie in den Händen.
48:01Herr Stephan, verringere Dich nicht.
48:03Ich meine, wie sollte so etwas vor sich gegangen sein?
48:06Darüber denke ich ja gerade nach.
48:09Also...
48:11Nehmen wir jetzt mal an,
48:13Frau Traber ruft ihren Masseur zu sich so gegen 9 Uhr.
48:17Mordabsicht besteht.
48:20Der Masseur fährt Sie in die Hausensteinstraße.
48:24Gisela Traber kommt aus dem Haus mit ihrem Liebhaber.
48:29Ja.
48:31Und der passt nicht rein in die Geschichte, verflucht nur mal.
48:45Ja, hallo, Traber.
48:48Nein, Harald am Apparat.
48:52Zu Ihnen ins Präsidium. Ja, wann denn?
48:55Jetzt?
48:57Mein Vater, der ist nicht zu Hause, der müsste bei jedem Moment hier sein.
49:02Soll ich einen Zettel hinlegen?
49:05Ja, gut, mach ich.
49:08Ja, wir kommen beide. Beide.
49:16Es ist so weit.
49:19Die Polizei, wir sollen kommen.
49:27Vor einer Woche wusste ich,
49:30dass ich dieses Leben nicht mehr aushalten würde.
49:34Ich sprach darüber mit meiner Mutter.
49:37Sie sagte, sie werde mir helfen, diesen Zustand zu beenden.
49:41Sie sagte,
49:43dein Vater wird mit dieser Person reden.
49:46Sie werden eine saubere Trennung vereinbaren.
49:49Kümmer dich um nichts.
49:51Soll ich weiter erzählen? Nein, lass!
49:53Mein Vater telefonierte mit Gisela
49:55und Gisela schlug dieses Atelier vor.
49:57Wusste sie, was Ihr Vater mit ihr besprechen wollte?
50:00Er hat es ihr gesagt.
50:02Darüber hat sie nur gelacht.
50:04Wann war Ihr Vater bei ihr? Um 8 Uhr abends.
50:08Was geschah dann?
50:11Tja, wir waren nicht dabei.
50:14Ich meine auch, wir haben kein Recht, darüber zu reden.
50:17Wieso nicht? Herr Heil!
50:19Herr Heil!
50:25Was hat er gesagt?
50:28Was?
50:29Wir haben eine Aussage gemacht, Vater.
50:32Dass du dich mit Gisela 8 Uhr abends verabredet hattest
50:36und auch pünktlich da warst.
50:39Mehr habt ihr nicht gesagt?
50:44Mehr haben wir nicht gesagt.
50:46Wir haben es dir überlassen, hier zu reden.
50:49Nur mit deinen Worten.
50:55Ich bitte, ohne meine Söhne reden zu dürfen.
50:58Bitte. Gehen Sie ins Redenzimmer.
51:17Bitte.
51:20Als ich kam, stand Gisela vor dem Haus.
51:22Sie hatte mich erwartet.
51:28Ich war gekommen, über eine Scheidung zu sprechen.
51:31Über Dinge, die sehr unangenehm sein würden.
51:34Aber sie holte 2 Gläser und schenkte Whisky ein.
51:39Ich sagte, hast du nicht begriffen, weshalb ich gekommen bin?
51:44Sie sagte, ja, du hast es mir gesagt,
51:46aber ich habe deiner Stimme angehört,
51:48dass du dich nicht wohlfühlst.
51:51Also brauchst du etwas zu trinken.
51:55Sie haben sie nicht gekannt.
51:59Sie war unglaublich.
52:04Ihr Lächeln.
52:06Die Art, wie sie lächelte, wissen Sie?
52:09Sie log nicht.
52:14Mit diesem Lächeln verwandelte sie alles.
52:20Ich wollte meinen Auftrag erledigen, von Geld sprechen, von Abfindungen.
52:24Ich sagte, ich habe da etwas aufgesetzt,
52:26du kannst es durchlesen, kannst es mit deinem Anwalt besprechen,
52:28aber sie wollte es gar nicht sehen.
52:30Sie wollte mit mir über die Scheidung gar nicht sprechen.
52:35Sie ließ mich Whisky trinken,
52:39stellte Musik an.
52:44Bewegte sich durch den Raum.
52:48Es entstand eine ganz merkwürdige Stimmung.
52:55Kam auf mich zu.
52:58Sie setzte sich aufreizend hin.
53:04Umarmte mich.
53:07Lächelnd.
53:09Zuerst flüchtig,
53:11dann intensiver.
53:15Und ich dachte, warum tut sie das?
53:17Das tut sie doch nicht, um mich schwach zu machen.
53:25Es war das erste Mal in meinem Leben,
53:28dass ich Mittelpunkt einer solchen Bemühung war.
53:33Allein auf mich gerichtet, mit dem Ziel,
53:37meinen Widerstand zu brechen.
53:42Und das war kein großes Kunststück.
53:47Ich bin nicht verwöhnt mit Zärtlichkeit und Liebe.
53:51Es war etwas ganz und gar Neues für mich.
53:59Ja, ja, es war ihre Absicht, mich zu verführen,
54:02mich mit meinen Papieren und meinem Auftrag sitzen zu lassen,
54:05aber zugleich
54:08war es mehr als das.
54:12Es war,
54:16als wollte sie mir etwas geben,
54:20das wir in unserem Haus nie kennengelernt hatten.
54:32Ja, dann
54:35brachte sie mich nach draußen, ich sollte sie nach Hause fahren.
54:42Sie hackte sich bei mir ein,
54:45wir gingen zu meinem Wagen, der drüben auf der anderen Straßenseite stand,
54:49ich machte die Tür auf,
54:51sie umarmte mich, küsste mich
54:54und plötzlich erschrak sie.
54:57Ich drehte mich um
55:01und da sah auch ich
55:04meine Frau.
55:05Krings hatte sie hergefahren,
55:07Krings, der Masseur.
55:09Der Masseur.
55:12Wir hatten auf den Wagen gar nicht geachtet,
55:16indem sie saß
55:18und gewartet hat
55:20auf Gila,
55:22auf mich.
55:25Ich ging über die Strasse zu dem Wagen,
55:28ich wurde zu meiner Frau.
55:31Krings stieg aus,
55:33Gila stand noch an meinem Wagen.
55:36Da,
55:37da kummelte meine Frau das Fenster herunter
55:41und fragte mich.
55:42Hast du mit ihr geschlafen?
55:43Ich hab mit ihr geschlafen.
55:44Gila musste das gehört haben.
55:50Ich konnte nicht antworten.
55:56Und da sagte meine Frau
55:59zu Krings.
56:00Eddie.
56:01Eddie.
56:02Bring sie um.
56:03Bring sie um.
56:06Eddie ging auf Gila zu.
56:09Gila lief los.
56:14Sie rannte um ihr Leben.
56:20Eddie war schneller.
56:23Er packte sie
56:28und griff mit beiden Händen nach ihrem Wald.
56:32Ja,
56:34alles andere wissen sie.
57:01Untertitel von Stephanie Geiges
57:31Untertitel von Stephanie Geiges
58:01Untertitel von Stephanie Geiges