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00:00Sie ist verschwunden, Gerd.
00:18Ohne was zu hinterlassen?
00:19Ohne jede Anleitung.
00:20Ich habe in Ihrem Kleiderschrank nachgesehen, es fehlt nichts.
00:23Und Hans?
00:24Hans weiß genauso wenig wie wir.
00:25Das gibt's doch gar nicht.
00:26Es ist aber so.
00:28Wir haben in allen Krankenhäusern und Unfallstationen angerufen.
00:31Nichts.
00:32Ihr hättet euch auch früher bei mir melden können.
00:34Du bist doch nie zu Hause.
00:35Ich habe gestern und vorgestern zigmal bei dir angerufen.
00:38Aber weiß der Teufel, wo du deine Nächte verbringst.
00:41Das kann ich Ihnen sagen.
00:42Er ist leider auf dem Nachtdienst.
00:45Christa ist mein Name.
00:47Das ist Christa.
00:48Christa Sonnenberg.
00:49Sehr angenehm.
00:50Wir sind befreundet.
00:51Christa hat mich hier aufgesucht, weil ihre Freundin verschwunden ist.
00:54Eine gemeinsame Bekannte.
00:57Ich weiß, dass ich hier in einer ganz falschen Abteilung bin.
01:00Ich hoffe es wenigstens.
01:02Ich wollte Gerd nur um Rat fragen.
01:05Biete Frau Sonnenberg einen Kaffee an.
01:07Ach ja, natürlich.
01:11Setzen Sie sich doch, Frau Sonnenberg.
01:13Danke.
01:15Waren Sie schon auf der Vermisstenstelle?
01:17Nein, ich habe nur ein Bild mitgebracht.
01:24Das ist die Vermisste.
01:26Ja, Ingrid Hellberg.
01:29Wir wohnen zusammen.
01:31Sie beide?
01:32Nein, wir sind zu viert.
01:33Ingrid, ich und unsere Freunde.
01:35Ah, eine Wohngemeinschaft.
01:37Ja, es ist billiger und nicht so spießig.
01:39Arbeitet Frau Hellberg?
01:41Ja, in einem Verlag.
01:42Sie hat vor einem Jahr promoviert und hat dann gleich eine Stellung bekommen.
01:46Was hat sie denn studiert?
01:47Literaturgeschichte.
01:49Seit wann ist sie nicht nach Hause gekommen?
01:52Seit Donnerstag, also vier Tage.
01:55Und das ist ungewöhnlich.
01:57Ingrid ist der zuverlässigste Mensch, den ich kenne.
02:00Sie sagt so gut wie nie eine Verabredung ab.
02:02Sie ruft an, wenn sie zu spät dran ist.
02:05Sie würde nie ohne ein Wort vier Tage wegbleiben.
02:08Nein, es handelt sich um eine Frau.
02:10Dunkelhaarig, eigentlich schwarz.
02:13Circa 28.
02:15Nein, es dürfte höchstens vier Tage her sein.
02:19Ja, ich warte.
02:26Hat sie nichts?
02:27Also ich mache Ihnen einen Vorschlag.
02:29Sie gehen jetzt zur Vermisstenstelle, Zimmer 275 und melden die Sache.
02:34Und ich komme heute Abend mit meinem Freund Heimann zu Ihnen und dann reden wir darüber.
02:39In Ihrer freien Zeit?
02:40Außer dienstlich besuche ich gern Leute.
02:45Unidentifizierte Tote sind in den letzten Tagen nicht gemeldet worden.
02:48Jedenfalls keine weibliche.
02:50Gott sei Dank.
02:51Na sehen Sie, Frau Sonnenberg.
02:53Für einen dienstlichen Besuch gibt es da sogar keinen Anlass.
02:56Glücklicherweise.
02:59Du kennst die Leute?
03:01Ja.
03:02Was machen die?
03:03Die sind alle sehr gebildet.
03:05Christa haben Sie ja kennengelernt, die studiert Chemie.
03:07Jan, Ihr Freund, ist Lehrer.
03:09Und Hans studiert Mathematik und Philosophie, wenn er sich dazu aufraffen kann.
03:12Der ist eigentlich der Netteste von allen.
03:14Das ist der Freund der verschwundenen Frau.
03:16Ja.
03:17Und die Leute finden Dich auch gebildet.
03:19Finden Sie das nicht?
03:22Soll ich jetzt ja sagen?
03:26Sie sind tatsächlich gekommen.
03:28Ja.
03:29Haben Sie daran gezweifelt?
03:30Nein.
03:31Mein Gott.
03:33Ich sehe die Sache nicht so dramatisch.
03:35Wieso nicht?
03:36Schließlich hat jeder Mensch das Recht zu überschwingen.
03:38Die meisten machen davon aber freiwillig keinen Gebrauch.
03:41Herr Amsowelt.
03:42Aber im Gegensatz zu den anderen hier traue ich es irgendjemandem auch zu.
03:46Sie kennen sie besser.
03:47Ich kenne sie nicht besser.
03:48Aber ich weiß, dass sie ungewöhnliche Dinge tut.
03:50Ich habe sie mal beobachtet, als sie glaubte, sie wäre allein.
03:53Sie saß in einem Sessel und hat ein Buch zerrissen.
03:55Langsam.
03:56Systematisch.
03:57Wieso fanden Sie das ungewöhnlich?
03:59Ingrid liebt Bücher.
04:00Und wird fuchsteufelswild, wenn man sie schlecht behandelt.
04:03Und es war ein Lieblingsbuch von ihr.
04:04Eine alte Ausgabe von Tristam Shandy.
04:08Kann ich mal Ihr Zimmer sehen?
04:11Ja.
04:20Schöne Wohnung.
04:50Ingrid hat sie uns besorgt.
04:52Sie ist die aktivste von uns.
04:53Sie hat eigentlich immer was vor.
04:55Theater, Jazz, Kabarett.
04:57Sie schleppt uns überall mit hin.
04:59Ihr habe ich zu verdanken, dass ich zum ersten Mal Musik von Arnold Schönberg gehört hatte.
05:02Ja, wahrscheinlich auch zum letzten Mal.
05:04Ja, da kannst du auch recht haben.
05:07Gibt es irgendeinen Grund für Frau Hellberg nicht nach Hause zu gehen?
05:12Sie war eigentlich wie immer.
05:13Kein Streit mit ihrem Freund?
05:15Nein, die beiden verstehen sich sehr gut.
05:17Na und, das will was heissen.
05:18Hans ist ein ziemlich schwieriger Partner.
05:20Ach was, auch nicht schlimmer als du.
05:22Na ja, viel kann ich nicht tun.
05:24Ich werde dafür sorgen, dass über die vermissten Stelle Ihr Bild in der Zeitung erscheint.
05:28Vielleicht meldet sich dann jemand bei uns.
05:38Wo ist eigentlich der Freund von Frau Hellberg?
05:40Ich habe den Namen vergessen.
05:42Hans, er heißt Hans Baumeister.
05:43Er schläft.
05:44Ich habe ihn mit viel Mühe dazu gebracht, eine Schlaftablette zu nehmen.
05:47Er hat es nämlich geschafft.
05:49Soll ich ihn wecken?
05:50Nein, nein, um Gottes willen, lass ihn schlafen.
05:52Ich kann mich ja später mal mit ihm beraten.
05:56Sag mal, in welchem Verlag arbeitet Ingrid eigentlich?
06:00Das wissen wir nicht.
06:02Was, das wissen Sie nicht?
06:03Nein.
06:05Ingrid hat ein Geheimnis drum gemacht.
06:07Und wir haben mit ihr gewettet, dass wir das irgendwie rauskriegen.
06:09Ja, einfach aufgrund von Büchern, mit denen sie sich beschäftigt.
06:13Anhand von Gesprächen, Themen, Ansichten und so weiter.
06:16Es gab auch ein paar ganz lustige Abende.
06:18Aber...
06:19Aber ihr ferndet das nicht heraus?
06:21Bis jetzt nicht.
06:22Wir müssen den schlüssigen Beweis liefern.
06:25Und dann will sie ein ganz großes Essen spendieren.
06:28Ja, und nachgegangen ist hier niemand mal von euch, um das rauszufinden?
06:34Der kriminalistische Weg ist natürlich ausgeschlossen.
06:36Ist auch bloß ein Spiel.
06:38Und letztendlich hat doch jeder Mensch auch mal das Recht, etwas nicht zu sagen.
06:41Na klar.
06:43Ich kenne die vier ja schon eine ganze Weile, aber...
06:46manchmal denke ich, die haben überhaupt keine Ahnung vom Leben.
06:48Aber wir haben eine Ahnung vom Leben, das meinst du doch.
06:52Du kannst morgen mal damit anfangen, die Verlage anzurufen, nach Frau Helberg fragen.
06:56Dass sie mit rein geistigen Mitteln ihr Arbeitsplatz nicht finden ließ.
07:00Also die alte kriminalistische?
07:02Ja.
07:03Auch geistige Menschen hinterlassen Spuren.
07:06Lieben sich die beiden, Herr Hans und Sie?
07:08Ich glaube schon.
07:09Auf jeden Fall haben sie sich geliebt.
07:11Woher weißt du das?
07:13Kann ich nicht auch mal ein kleines Geheimnis haben?
07:16Also gut, um die lange Leidenszeit kurz zu fassen, ich war mal in Ingrid verliebt.
07:19Ach ja, und?
07:21Nichts, gar nichts.
07:23Soll ich mich jetzt auch mal für die vielen Überstunden bedanken, die mir darüber hinweggerolfen haben?
07:27Nein, gern geschehen.
07:29Schade.
07:31Wieso schade?
07:33Na ja, ich hätte gern über Ingrid Helberg einiges von dir erfahren,
07:36aber durch die gefärbte Brille des Verliebten sieht ja alles rosa aus.
07:40Ist ja alles schon ein Weilchen her.
07:43Sie redet viel und schnell und alles ist zu begründen.
07:46Sie kann es nicht ertragen herumzusitzen.
07:49Sie ist sehr hilfsbereit.
07:51Sie kann sehr intolerant sein, auch mit sich selbst.
07:54Sowas ist doch gar nicht dein Typ.
07:57Aber wenn sie nichts machte, ich meine nicht aktiv war,
08:00wenn sie einfach etwas ansah,
08:02Musik hörte,
08:04lachte.
08:06Na ja.
08:11Morgen, Gerd.
08:13Morgen.
08:15Na, sieht sie so aus?
08:19Ja, genau.
08:21Es ging aber schnell.
08:23Ich habe jetzt endlich einen Verlag gefunden, in dem Ingrid gearbeitet hat.
08:27Gearbeitet hat?
08:29Ja.
08:30Anscheinend ist sie schon lange nicht mehr dort beschäftigt.
08:33Fahr doch mal hin.
08:35Das interessiert uns doch.
08:39Zeitung nehme ich mit, ja?
08:41Ja, ja.
08:44Ja, ich kann mich sehr gut an Frau Helberg erinnern.
08:47Aber sie ist schon seit langem nicht mehr bei uns.
08:50Wissen Sie vielleicht, ob sie zu einem anderen Verlag gegangen ist?
08:53Nein. Sie hat sich auch nie wieder gemeldet.
08:55Ich stelle diese Fragen, weil sie vermisst wird.
08:57Vermisst?
08:58Vermisst.
09:00Sie war eine äußerst zuverlässige Mitarbeiterin.
09:02Warum haben Sie ihr gekündigt?
09:04Sie hat gekündigt.
09:06Sie war nur zwei Monate bei uns.
09:08Das ist jetzt schon fast ein Dreivierteljahr her.
09:12Und warum hat sie gekündigt?
09:15Das entzieht sich meiner Kenntnis.
09:17Wir waren sogar bereit, ihr das Gehalt zu erhöhen,
09:20aber sie wollte nicht hierbleiben.
09:22Sie hat nur einen Satz gesagt, den ich nicht verstanden habe,
09:25aber ich erinnere mich genau daran.
09:27Sie hat gesagt, wenn ich hierbleibe, verliere ich.
09:40Gibt's eine Belohnung?
09:42Wofür?
09:44Ich schleppe mich den ganzen langen Weg hierher.
09:46Meine Beine sind wirklich nicht mehr die besten.
09:48Sie fragen wofür.
09:50Da.
09:52Für das Bild von dem Mädchen in der Zeitung natürlich.
09:55Bitte nehmen Sie auch Platz.
09:57Wissen Sie etwas über Frau Helberg?
10:03Also erstens einmal, an der Tür steht kein Name.
10:06An welcher Tür?
10:08Gibt's jetzt eine Belohnung?
10:10Leider nicht.
10:12Ich soll das alles umsonst sagen?
10:14Und den langen Weg, den ich gemacht habe?
10:16Wir wären für Ihre Hilfe sehr dankbar, Frau Helberg.
10:19Frau Helberg ist seit vier Tagen verschwunden.
10:22Ich weiß.
10:24Ich habe sie seit fast einer Woche nicht mehr gesehen.
10:26Sie kennen sie?
10:28Ja, durch die Wohnung neben mir.
10:30In der Johann-von-Wert-Straße?
10:32Claudius-Straße.
10:34Ach so.
10:36Sagen Sie, sind Sie ganz sicher, sie wohnt neben Ihnen?
10:39Wer ist sonst hier?
10:42Aber eigentlich haben Sie ja recht.
10:44Richtig wohnen tut die da nicht.
10:47Um sechs Uhr abends haut die immer ab, das Flittchen.
10:50Gerd, du brauchst dich gar nicht erst hinzusetzen.
10:53Wie ist denn Ihr Wärtername, Frau ...
10:56Andresen, Beate Andresen.
10:58Kommen Sie, Frau Andresen, zeigen Sie uns mal die Wohnung, ja?
11:09Was haben Sie denn so mitgekriegt?
11:13Ja, die vielen Männer eben.
11:16Und immer andere.
11:19Und bleiben tun die alle ungefähr eine Stunde.
11:23Oft sind es mehr als vier am Tag.
11:26Klingeln und verschwinden in der Wohnung.
11:31Manchmal geht einer erst, wenn der nächste schon wartet.
11:34Sie meinen also, Frau Helberg ist eine Prostituierte?
11:39Ich habe doch die Anzeige in der Zeitung gelesen.
11:43Und ich höre ja auch immer alles.
11:47Sie duscht manchmal mehr als sechsmal am Tag.
11:50Tut das ein anständiger Mensch?
11:52So, ich hab die Schlüssel jetzt endlich gefunden.
12:12Moment, Moment.
12:16Moment, Moment.
12:46Frau Andresen, kann mein Kollege mal bei Ihnen die Polizei anrufen?
12:50Erkennungsdienst.
12:53Ja, ja, ja.
12:55Ja, ja, ja.
12:57Ja, ja, ja.
12:59Ja, ja, ja.
13:01Ja, ja, ja.
13:03Ja, ja, ja.
13:05Ja, ja, ja.
13:07Ja, ja, ja.
13:09Ja, ja, ja.
13:11Ja, ja, ja.
13:13Ja, ja, ja.
13:14Ja, ja, ja.
13:45Entschuldigung.
13:47Wir werden gleich hier sein.
13:49Das hat mir Frau Andresen gegeben.
13:54Ist das die Telefonnummer von dieser Wohnung?
13:57Ja.
13:59Entschuldigen Sie bitte einen Moment.
14:05Das...
14:08Unglaublich.
14:14Grüß dich, Hans.
14:16Das ist Herr Köster.
14:18Dürfen wir mal reinkommen?
14:27Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen.
14:29Es tut mir leid, ich hab neulich fest geschlafen.
14:32Aber das macht doch nichts, das versteht man doch.
14:35Haben Sie etwas über Ingrid herausbekommen?
14:38Wir haben sie...
14:40Wir haben sie gefunden.
14:42Gefunden.
14:44In einer Wohnung in der Claudiusstraße.
14:51Ist sie tot?
15:07Sie haben es gewusst.
15:09Sie ist tot.
15:14Die anderen sind im Wohnzimmer.
15:24Was hat sie dort gemacht?
15:25Ich meine in der Wohnung, sie muss doch gearbeitet haben.
15:28Sie hat gut verdient, das hat sie immer gesagt.
15:30Und sie war sehr großzügig.
15:32Sie hat am meisten von uns allen zum allgemeinen Haushalt beigesteuert.
15:36In der Küche stehen noch drei Croutons Wein, die sie mitgebracht hat, als das letzte Mal.
15:42Also, was ist?
15:43Herr Gerd, wollen wir nicht erstmal mit einem Baumeister alleine sprechen?
15:47Nein.
15:49Wir können ruhig über alles offen reden.
15:51Wir haben keine Geheimnisse voreinander.
15:53Ja, aber in diesem Fall...
15:55Sie wussten auch nicht, in welchem Verlag Frau Helberg arbeitet.
15:58Aber das war doch nur Spaß.
16:00Unsere Probleme, unsere wirklichen Probleme, haben wir immer miteinander diskutiert.
16:06Also, Ingrid hat in dieser Wohnung Männerbesuche gehabt.
16:11Was soll das heißen? Willst du irgendwelche Liebhaber andichten?
16:14Nein, Christa, keinen Liebhaber.
16:16Dann hätte sie ja auch nicht irgendwo heimlich treffen müssen.
16:18Wenn sich Ingrid plötzlich in jemanden verliebt hätte, entschuldige bitte, Hans, aber dann hätte sie es gesagt.
16:27Sind Sie auch der Ansicht, Herr Baumeister?
16:30Unbedingt.
16:32Und Sie hätten das ihr gegenüber auch getan?
16:34Selbstverständlich.
16:36Kleinbürgerliche Versteckspiele liegen uns nicht.
16:39Und Ingrid schon gar nicht.
16:41Wir sind schließlich erwachsen und tolerant.
16:43Jetzt hört doch endlich auf!
16:45Ingrid hielt sich in dieser Wohnung auf, um dort Männerbesuche zu empfangen.
16:49Sozusagen beruflich.
16:51Wie bitte?
16:53Ja, sie hatte mit dir Geld verdient.
16:55Du willst doch nicht etwas sagen!
16:57Doch, genau das!
16:59Aber...
17:01Also, das halte ich für ausgeschlossen.
17:02Frau Hilberg hat in dieser Zeitung dieses Inserat aufgegeben.
17:07Das lief jeweils von Montag bis Freitag.
17:16Ich kann dazu nichts sagen.
17:23Sie hat einen Beruf.
17:26Eine Stellung.
17:29Hans!
17:31Hans!
17:40Inseriert man eigentlich...
17:42Ich meine, ich kenne mich in dem Metier ja nicht so aus.
17:45Unter seinem eigenen Namen?
17:47Meistens nicht.
17:49Ja, und habt ihr denn Beweise, dass Ingrid, ich meine jetzt Ingrid Hellberg,
17:53auch wirklich dieses Inserat aufgegeben hat?
17:55Ja, den Beweis haben wir noch nicht.
17:57Aber die Telefonnummer stimmt mit der in der Wohnung überall.
17:58Ja, aber dann kann doch auch irgendeine andere Ingrid oder jemand, der sich so nennt,
18:02dieses Inserat aufgegeben haben.
18:04Das kann sein.
18:06Ja, und diese andere Ingrid hat dann vermutlich auch diese Männerbesucher empfangen.
18:09Ja, aber wir haben Frau Hellberg tot in der Wohnung gefunden.
18:12Irgendjemand kann sie doch dort hingelockt und ermordet...
18:15Ja, oder aber schon tot in diese Wohnung gebracht haben.
18:18Nein, Ihre Vermutung trifft nicht zu.
18:21Die Bewohnerin der angrenzenden Wohnung hat auf dem Zeitungsfoto
18:24Frau Hellberg als die Mieterin der gegenüberliegenden Wohnung erkannt.
18:28Sie hat auch die Männerbesucher beobachtet.
18:31Und sie hat das Inserat in der Zeitung entdeckt.
18:34Und sie hat die Leiche identifiziert.
18:37Ich kann das nicht glauben.
18:39Ingrid und...
18:42und...
18:44Prostitution, sprich's ruhig aus.
18:46Das passt nicht zu uns.
18:48Zwier...
18:50Weltanschaulich.
18:52Irgendwas stimmt da nicht.
18:54Also, mich interessiert die letzte Tätigkeit von Frau Hellberg nur insofern,
18:58als sie mit ihrer Ermordung zu tun haben kann.
19:01Es muss aber nicht sein.
19:03Kann ich die Wohnung sehen?
19:06Ja, gehen wir.
19:08Darf ich mitkommen?
19:11Wer sind Sie denn?
19:13Ich heiße Robert Rehfeld. Ich bin ein Freund von Hans.
19:16Dann nehmen wir Köster.
19:25Na, was ist?
19:27Ich möchte nicht rein.
19:29Ja, warum wollten Sie denn da mitkommen?
19:55Wann genau ist Ingrid eigentlich gestorben?
19:57Sehr wahrscheinlich am Donnerstagnachmittag zwischen 15 und 18 Uhr.
20:25Als Ingrid verschwunden war, habe ich ihr Zimmer durchsucht.
20:29Ich habe ein Tagebuch gefunden, das vor ungefähr einem Jahr abbricht.
20:34Wo ist das?
20:36Ich hab's hier.
20:39Darf ich Ihnen die letzte Eintragung vorlesen?
20:47Ich liebe Hans nicht.
20:50Ich liebe Hans nicht.
20:51Ich liebe Hans nicht.
20:53Ich glaube, dass ich keinen Menschen lieben kann.
20:59Die Wahrheit ist das Kriterium ihrer selbst und des Falschen.
21:05Was meinst du damit? Welche Wahrheit?
21:08Na, vielleicht die Wahrheit über sich selbst.
21:15Aber sie hatte doch mich.
21:17Von der Hausverwaltung habe ich erfahren,
21:18dass die Wohnung in der Claudiusstraße
21:21nicht mehr an Frau Hellberg vermietet ist.
21:23Sie wurde von einem Herrn Berger, Egon Berger,
21:27vor einem Vierteljahr gekauft.
21:29Hier ist die Adresse.
21:31Berger.
21:33Morgen.
21:35Morgen.
21:37Hast du was von Frau Andreessen erfahren können?
21:39Ja, sie konnte sich an einen Mann erinnern,
21:41der am Donnerstag gegen 11 Uhr die Wohnung betreten hat.
21:43Aber mit der Beschreibung lässt sie nicht viel anfangen.
21:45Sie behauptet, aber sie würde ihn wiedererkennen.
21:46Gibt's in der Wohnung irgendwelche Anhaltspunkte über Kunden?
21:49Keine Namen, keine Adressen, keine Telefonnummern.
21:52Also bleibt uns nur der Herr Berger.
21:54Fahren wir mal hin, Martin.
21:56Und wohnen wir noch?
21:58Na klar.
22:00Und, Gerd, sprich du doch noch mal mit Herrn Baumeister, ja?
22:03Vielleicht sagt er dir mehr.
22:10Ja?
22:13Ja?
22:14Ja?
22:18Grüß dich, Hans.
22:41Hat dich dein Chef geschickt?
22:42Ja.
22:44Ja, aber ich wollte ja auch mit dir reden.
22:46Wir sind ja bis jetzt noch gar nicht dazu gekommen.
22:50Aber das Tier.
22:52Mir fällt mir die Decke auf den Kopf.
23:12Egon, zwei Herren von der Polizei möchten dich sprechen.
23:43Ja, bitte lass sie reinkommen.
23:54Guten Tag, Herr Berger.
23:56Guten Tag.
23:58Ich fahre dann in die Stadt, ja?
24:00Ja, bitte nehmen Sie doch Platz.
24:02Köster ist mein Name.
24:04Das ist mein Kollege, Herr Brenner.
24:13Ich habe Sie erwartet.
24:16Herr Berger, Sie wissen, warum wir gekommen sind.
24:20Ja, ich bin heute Morgen von einer Geschäftsreise zurückgekommen
24:23und am Bahnhof habe ich die Zeitungen gesehen.
24:27Die Wohnung, in der Frau Hellberg ermordet wurde, gehört Ihnen.
24:30Ja.
24:32Ich habe die Zeitungen gesehen.
24:34Ich habe die Zeitungen gesehen.
24:36Die Wohnung, in der Frau Hellberg ermordet wurde, gehört Ihnen.
24:39Ja.
24:40Die Wohnung, in der Frau Hellberg ermordet wurde, gehört Ihnen.
24:44Ich habe sie vor einem Vierteljahr gekauft.
24:48Kannten Sie Frau Hellberg schon früher?
24:51Ja.
24:53Deshalb kaufte ich sie.
24:55Die Wohnung.
24:57Und Sie wissen, zu welchem Zweck Frau Hellberg sie benutzte?
25:02Ich wollte Ihren Ärger mit der Hausverwaltung ersparen.
25:05Die Wohnungen wurden gerade verkauft
25:07und so wurde sie meine Mieterin.
25:10Sie wussten von den anderen Kunden.
25:13Natürlich.
25:15Das hat Sie nicht gestört?
25:17Doch, ich habe ihr Geld angeboten,
25:20damit sie nicht das tat, was sie tun musste,
25:23aber sie lehnte ab.
25:25Sie sagte, sie wolle mich nicht betrügen.
25:32Ich habe ihr gesagt, dass ich sie liebe.
25:34Und was meinte sie dazu?
25:37Sie sagte, dass sie
25:40dieses Gefühl nicht,
25:42nicht erwidern könne.
25:46Wie lange habt ihr euch eigentlich gekannt?
25:49Fast vier Jahre.
25:51Wir haben nie darüber gesprochen,
25:53aber ich wollte Ingrid heiraten.
25:55Und sie?
25:57Ich habe angenommen, sie denkt genauso.
25:59Bis gestern.
26:01Ich habe das Gefühl,
26:02ich war mit einer völlig fremden Frau zusammen.
26:05Hat sie nie irgendeine Andeutung gemacht?
26:08Nein.
26:10Ja, hat sie vielleicht mal
26:12so halb im Spaß von irgendwelchen Männern gesprochen,
26:15die sie belästigt haben oder sowas ähnliches?
26:18Hör auf, du hast doch Ingrid auch gekannt.
26:20Auch nicht, besser.
26:22Hat sie je mit Ihnen über andere Männer gesprochen?
26:24Hat sie Namen genannt?
26:26Nein, nie.
26:28Wissen Sie, ob sie Schwierigkeiten hatte mit Zuhältern?
26:30Die Leute von der Branche sind manchmal sehr erwachsam
26:33und skrupellos.
26:35Nein, davon weiß ich nichts.
26:37Wann haben Sie sie zum letzten Mal gesehen?
26:40Das war kurz vor meiner Abreise.
26:43Wann war das genau?
26:45Am letzten Mittwoch.
26:50Verdächtigen Sie mich?
26:52Welches Motiv sollte ich haben?
26:56Herr Berger, würden Sie uns bitte begleiten, ja?
26:58Aber wohin?
27:17Guten Tag, Frau Andresen.
27:21Das ist er.
27:25Wer ist das?
27:26Der Mann, nach dem ihr mich dauernd gefragt habt.
27:29Der ist am Donnerstagmorgen in die Wohnung gegangen.
27:31Wann?
27:33Kurz vor elf.
27:35Ich weiß das genau, denn gleich darauf ging ich einkaufen.
27:38Er ist übrigens oft zu der da gegangen.
27:41Und wann ist der Herr wieder weggegangen?
27:46Wofür halten Sie mich eigentlich?
27:48Glauben Sie, ich habe nichts Besseres zu tun,
27:50als hinter dem Kuckloss zu stehen?
27:52Seien Sie doch ein bisschen konzilianter, Frau Andresen.
27:54Ich lebe vor meiner Räte.
27:58Entschuldige bitte,
28:00dass ich wieder auf Ingrids Tod zu sprechen komme.
28:02So unerklärlich auch die letzte Phase ihres Lebens ist.
28:05Wir suchen ihren Mörder.
28:07Ich kannte nicht mal ihre Männer.
28:09Lassen Sie das.
28:11Weißt du, wenn man so ein Inserat aufgibt,
28:14dann kommen ja nicht nur Kunden.
28:16Sondern?
28:18Es gibt ja interessierte Herren,
28:20die ihren Mädchen die Konkurrenz vom Leib halten wollen
28:22oder noch gerne eine dazugewinnen.
28:25Die Methoden sind nicht immer die feinsten.
28:28Dass ich mir sowas überhaupt anhören muss?
28:31Versuch, dich zu erinnern.
28:33Verletzung, Kratzfunden, blaue Flecke.
28:38Sie hatte mal ein blaues Auge, so ein richtiges Pfeilchen.
28:41Aber das hatte damit nichts zu tun.
28:43Sie wollte in einer Schlägerei vermitteln.
28:45Typisch Ingrid.
28:47Warst du dabei?
28:49Ich meine, hast du die Schlägerei selbst gesehen?
28:50Nein.
28:52Sie hat es dir erzählt?
28:54Ja.
28:56Wann war das?
28:58Warum haben Sie uns belogen, Herr Berger?
29:01Als ich die Zeitung gelesen habe, ist mir klar geworden,
29:04dass ich der Letzte vor dem Mörder war, der Sie gesehen hat.
29:07Ja, eben deswegen hätten Sie uns die Wahrheit sagen müssen.
29:10Wann haben Sie denn die Wohnung von Frau Helberg verlassen?
29:13Gegen zwei Uhr.
29:15Haben Sie Zeugen für die Zeit danach?
29:17Nein, ich habe auf die Abfahrt meines Zuges gewartet.
29:20Warum haben Sie nicht in der Wohnung von Frau Helberg gewartet?
29:24Sie hatte einen Termin.
29:26Und niemand hat Sie nach 14 Uhr gesehen?
29:29Ich habe sicher viele gesehen, nur ich kann Ihnen niemanden nennen.
29:33Das hier sind die Mittels- und Hintermänner,
29:36mit denen wir immer wieder zu tun haben.
29:38Hauptsächlich aus dem Bereich Callgirl, Modell und Hostess.
29:44Also alles, was so inseriert.
29:46Natürlich nur die, die ihr kennt.
29:48Tja, garantiert nur die.
29:50Guten Tag, Herr Besuch.
29:52Guten Tag, Herr Kollege Schütz.
29:54Hat der Gerz hier zur Hilfe gerufen?
29:56Habe ich, ja. Ingrid Helberg ist vor sechs Wochen mit dem blauen Auge nach Haus gekommen.
30:00Sie selbst hat es mit einem Schlichtungsversuch in einer Schlägerei erklärt.
30:03Aber du meinst, es könnte auch jemand aus der Branche gewesen sein?
30:06Könnte man doch annehmen, oder?
30:08Na klar.
30:10Wo ist denn Martin?
30:12Der hat ein Auge auf Herrn Berger, der wartet auf Ablösung.
30:14Ich habe das schon veranlasst.
30:16Ja?
30:18Martin.
30:20Wo ist er denn?
30:22Ins Rilex.
30:24Erst ist er mit einem Taxi ein Stück Richtung Innenstadt und dann zu Fuß.
30:27Es ist nur ein Zufall, dass ich dranbleiben konnte.
30:30Gut, ich warte gegenüber und nehme den Telefonzeller.
30:34Das Rilex gehört dem Schwode.
30:39Georg Schwode.
30:41Ah, da ist er.
30:43Der kontrolliert so einiges.
30:45Hat seine Finger überall drin.
30:47Fahren wir da hin, Gerd, gleich.
30:49Aber nimm einen Kollegen zur Überwachung mit.
30:51Okay.
30:53Kann ich mal sehen, Herr Schütz.
30:56Da fällt mir gerade was ein.
30:59Herr Heilmann!
31:01Heilmann!
31:12Da drüben ist er rein.
31:14Ja, und jetzt?
31:16Warten, bis er wieder rauskommt.
31:18Und wenn er gar nicht mehr da ist?
31:20Der ist drin.
31:22Glaubst du, ich habe gepennt?
31:24Das nicht.
31:26Aber während dein Adlerauge auf dieser Kneipentür ruhte,
31:28ist er vielleicht durch die Venus wieder raus.
31:30Verstehe ich nicht.
31:32Es gibt eine Verbindung vom Rilex durch den Keller
31:34bis zur Venusbar in der Knippstadtstraße.
31:36Das habe ich von Schütz.
31:38Das haben die mal bei einer Razzia rausgekriegt.
31:40Das sind so alte Luftschutzkellergänge.
31:42Zu dem Schwole wäre noch zu sagen,
31:44das ist ein guter Organisator.
31:46Fasst selbst nichts Heißes an.
31:48Dafür hat er seine Leute wirtschaftlich bestens abgesichert.
31:53Die meisten Apartments seiner Damenriege gehören ihm
31:56und noch etliche gutbürgerliche dazu.
32:00Spirituosen bezieht er zum größten Teil
32:02von seinem eigenen Großhandel.
32:04Tut mir sehr leid.
32:06Tut mir sehr leid, meine Herren,
32:08aber ich habe keinen Herrn Bergner gesehen.
32:10Ich habe keinen Herrn Bergner gesehen.
32:12Berger.
32:14Berger.
32:17Nein, auch nicht.
32:19Das Geschäft geht schlecht, wie Sie sehen.
32:24Sandra Pem Anita Tuflan.
32:27Allerdings war ich zeitweilig im Büro
32:30bei dem Herrn vom Finanzamt.
32:32Ich habe eine Steuerprüfung.
32:36Ist ein Herr dagewesen.
32:38In der letzten halben Stunde.
32:40Ingen.
32:42Nichts, Herr.
32:44Nichts, Herr.
32:47Tut mir sehr leid.
32:49Aber ich dachte, Sie kommen wegen der Mädchen.
32:52Ach, wie hieß sie doch?
32:54Die da so schrecklich umgebracht wurde.
32:57Ingrid Hellberg?
32:59Ja.
33:01Und wieso dachten Sie, dass wir deswegen zu Ihnen kommen?
33:03Wenn sowas passiert, kommt die Polizei immer zu mir,
33:05obwohl ich nichts damit zu tun habe,
33:06was ich oft genug bewiesen habe.
33:08Oft schon, aber nicht immer.
33:10Schön, ich habe es sich immer beweisen können,
33:12aber ich hatte nie damit zu tun.
33:14Diese Ingrid Hellberg hatte vor sechs Wochen
33:16ein paar blaue Flecke.
33:25Na, was schauen Sie mich an?
33:27Manche Mädchen stehen da.
33:29Sie wissen also nichts?
33:31Nichts.
33:33Absolut nichts.
33:34Aber diese Straße, die gehört Ihnen doch auch.
33:36Nur als Teilhaber, nur Teilhaber.
33:38Und wenn Sie nach dem Rechten sehen wollen,
33:40wie kommen Sie da gewöhnlich hin?
33:44Über die Straße, um die Ecke.
33:46Ah.
33:48Guten Tag, Frau Sonnenberg.
33:50Entschuldigen Sie die Störung.
33:52Kommen Sie doch rein, Herr Christoph.
33:54Sie haben doch erwähnt, dass Frau Hellberg,
33:56als sie das letzte Mal hier war,
33:58einige Kartons Wein mitgebracht hat.
34:00Ja.
34:02Kann ich mal sehen?
34:04Mir genügen auch die leeren Flaschen und die Kartons.
34:06Tja, ich fürchte ...
34:09Kommen Sie doch am besten mit.
34:23Alles weg.
34:25Vielleicht noch draußen im Müllcontainer.
34:27Der müsste eigentlich schon geleert sein.
34:34Leer.
34:36Wann haben Sie die letzte Flasche denn getrunken?
34:38Das war doch eine ganze Menge.
34:40Wir haben gar keine getrunken.
34:42Ich habe den Wein weggeschüttet in den Ausguss.
34:44Herr Baumeister,
34:46Sie waren doch am Donnerstag den ganzen Nachmittag
34:48mit Herrn Rehfeld zusammen.
34:50Ja.
34:52Hier oder bei ihm?
34:54Bei ihm.
34:56Tut mir leid, ich habe keinen Besuch erwartet.
34:58Setzen Sie sich doch.
35:00Danke schön.
35:02Herr Rehfeld, ich wollte Sie nur etwas fragen.
35:04Ja, bitte.
35:06Hans, Moment mal.
35:08Das war letzten Donnerstag.
35:10Wir haben hier gesessen und geredet.
35:12Den ganzen Nachmittag?
35:14Ja.
35:16Und worüber haben Sie geredet?
35:18Worüber, Gott weiß ich nicht mehr.
35:20Wir haben so rumgequatscht.
35:22Sag mal, Robby,
35:24warum hast du dich letzte Woche eigentlich nicht gemeldet?
35:26Ich habe mindestens zehnmal angerufen.
35:28Entschuldige, du hast Besuch?
35:30Das habe ich gar nicht mitgekriegt.
35:32Lass uns mal einen Augenblick allein, bitte.
35:35Sagen Sie, Fräulein,
35:37wann haben Sie versucht,
35:39Herrn Rehfeld anzurufen, an welchem Tag?
35:41Donnerstag.
35:43Ich hatte zufällig den Nachmittag frei
35:45und wollte mit Robby was unternehmen.
35:47Danke.
35:53Herr Rehfeld,
35:55ich muss Sie leider bitten,
35:57mit mir aufs Präsidium zu kommen.
36:01Herr Berger, wir wissen genau,
36:02dass Sie um circa 14 Uhr die Relax Bar betreten haben.
36:05Aber wenn ich da hineingegangen bin,
36:07dann muss ich doch auch wieder herausgekommen sein.
36:09Sind Sie ja auch aus der Venus Bar.
36:11Ich nehme nicht an,
36:13dass Gäste, die einfach einen Whisky trinken,
36:15nur zum Spaß durch die Kellergänge
36:17bis in die Knippstadtstraße geleitet werden.
36:19Sie hatten ein Treffen mit Herrn Schwole,
36:21und zwar nicht das erste.
36:23Sie haben das Recht, die Aussage zu verweigern.
36:28Ich werde es Ihnen sagen.
36:30Also, Ingrid,
36:35Frau Hellberg hatte Schwierigkeiten
36:38mit bestimmten Leuten,
36:41weil sie sich deren Forderungen nicht beugen wollte.
36:44Und ich habe über eine private Detektei
36:46Kontakt aufgenommen zu ...
36:48Zu Georg Schwole.
36:50Ja, und der hat dann gegen eine
36:53unverständliche Begründung
36:55von Frau Hellberg
36:56nicht mehr belästigt wird von irgendwelchen Zuhältern.
37:00Bei ihm war ich am Donnerstag vor der Abreise.
37:03Aus diesem Grund.
37:05Wollen Sie damit sagen,
37:07dass Sie jetzt ein Alibi für die Tatzeit haben
37:09und dass dieses Alibi Herr Schwole ist?
37:13Ja.
37:16Wie lange wollen Sie mich eigentlich noch hier behalten?
37:19Bis Sie die Wahrheit sagen.
37:21Ja.
37:22Wie lange wollen Sie mich eigentlich noch hier behalten?
37:24Bis Sie die Wahrheit sagen.
37:26Herrgott, noch mal, wir haben das Telefon nicht abgenommen,
37:28weil wir nicht gestört werden wollten.
37:30Also gibt es irgendeinen vernünftigen Grund,
37:32dass wenn das Telefon zehnmal klingelt,
37:34dass man da nicht rangeht?
37:39Vielleicht hat sich Rita auch am Tag geirrt.
37:41Nein, der hat sich nicht geirrt.
37:43Am Donnerstag war ja Feiernabend.
37:47Ja?
37:49Wie war das?
37:50Die Mülltonnen werden jeden Freitag vormittags geleert.
37:53Ja?
37:55Und das war letzte Woche auch so.
37:57Danke.
37:59Ich werde alle Hebel in Bewegung setzen,
38:01um herauszubinden, wo Sie am Donnerstag waren.
38:03Zu Hause waren Sie nicht.
38:05Na ja, schön, ich werde Frau Schindler
38:07nach den Adressen von allen Ihren Freunden fragen
38:09und irgendjemand wird mir ja sagen, wo Sie am Donnerstag waren.
38:14Vergessen Sie es, es ist nicht nötig.
38:17Sie finden es sowieso heraus.
38:21Also ich war den ganzen Tag bei Freunden auf dem Land.
38:26Ja?
38:28Gerd, das ist gut, dass du anrufst.
38:30Du, das kannst du mir nachher erzählen.
38:32Bring Herrn Baumeister her, sofort, dringend.
38:35Darf ich jetzt gehen?
38:37Nein.
38:39Sie wussten spätestens seit vorgestern,
38:41was Ihre Aussage bedeutet.
38:43Er ist zufälligerweise mein bester Freund.
38:45Wollen Sie ihn schützen
38:47oder haben Sie ein schlechtes Gewissen?
38:48Ich weiß nicht, was Sie erwartet haben.
38:50Ja, ich vermute, Herr Baumeister wusste von Ihnen,
38:52dass Frau Hellberg diese Wohnung hatte
38:54und was sie da machte.
39:02Gut, dass du kommst, Gerd.
39:04Was ist passiert?
39:06Hans ist verschwunden.
39:08Das gibt's doch gar nicht.
39:10Pass doch auf.
39:12Entschuldigung.
39:14Er hat sich einfach mein Auto genommen und ist weg.
39:16Außerdem hätte er heute Nachmittag arbeiten müssen.
39:18Arbeitet er neuerdings?
39:20Ja, in letzter Zeit fährt er ab und zu wieder Taxi.
39:22Er wusste auch genau, dass ich mein Auto dringend selbst brauche.
39:24Wann genau ist er weggefahren?
39:26Gleich nachdem er Köstel gegangen ist.
39:28War der hier?
39:30So vor zwei Wochen habe ich gesehen,
39:32wie er in das Haus reinging.
39:34Ich bin nachgegangen.
39:36Warum?
39:38Weiß ich nicht.
39:40Jedenfalls habe ich gehört,
39:42wie sie eine Tür aufschloss und reinging.
39:44Ich habe im Treppenhaus gewartet
39:46und dann habe ich bei der Nachbarin geklingelt
39:48und die Tür aufgeschlossen.
39:50Warum haben Sie da nicht mit Frau Helwer gesprochen?
39:52Ich hatte so meine Gründe.
39:54Welche?
39:56Ich fand sie zum Kotzen, deshalb.
39:58Ingrid spielt ein ziemlich boshaftes
40:00und demütigendes Spiel mit den Menschen.
40:02Speziell mit Hans.
40:04War wehe, dass sie das jemand bei ihr versucht.
40:06Und dann haben Sie die Sache mit der Wohnung
40:08Ihrem Freund erzählt?
40:10Ja, selbstverständlich.
40:12Was hätten Sie denn gemacht?
40:14Mitgenommen hat er nichts.
40:16Seine Klamotten sind alle da.
40:19Die weißen Tische.
40:23Die ist auch da.
40:31Ich glaube, wir machen uns verrückt
40:33und dann kommt er zur Tür rein.
40:35Es fehlt doch was.
40:39Seine Pistole.
40:41Welche Pistole?
40:43Hans hat sie mal einem Taxifahrer abgekauft.
40:45Mit Munition?
40:46Was wollte er damit?
40:48Da musst du schon Hans fragen.
40:51Ich muss mal telefonieren.
40:59Ja?
41:03Er ist weg.
41:05Er veranlasste Fahndung sofort.
41:07Nach dem Wagen und nach Herrn Baumeister.
41:09Ihr Freund ist flüchtig.
41:12Inzwischen tun Sie so, als wüssten Sie bereits,
41:14dass er es getan hat.
41:16Vielleicht hat er auch nur Angst vor der Polizei.
41:18So was soll ja gelegentlich vorkommen.
41:20Könnten Sie mir sagen, wo er hingefahren ist?
41:22Nein, keine Ahnung.
41:24Herr Rehfeld, Sie haben die Chance, etwas gut zu machen.
41:26Da gibt es nichts gut zu machen.
41:28Außerdem würde ich ihn nicht normal verraten.
41:31Sie haben eine extreme Vorstellung von Freundschaft.
41:35Aber wissen Sie, dass Ihr Freund bewaffnet ist?
41:37Nein.
41:39Ja?
41:46Also wir waren oft zusammen in einem Bootshaus,
41:48das meinem Vater gehört.
41:51Es liegt sehr versteckt
41:53und Hans weiß, wo der Schlüssel liegt.
41:55Hans!
41:57Hans!
41:59Vorsicht!
42:01Ich glaube, das schließt auf uns auf.
42:03Hans!
42:05Hans!
42:07Hans!
42:09Hans!
42:11Hans!
42:13Hans!
42:15Hans!
42:17Hans!
42:19Hans!
42:21Hans!
42:22Ich glaube, das schließt auf uns, oder was?
42:24Wenn das tut, haben Sie Pech.
42:26Na wenn, Herr Köster, wenn.
42:34Hans!
42:36Hans!
42:40Hans!
42:42Mach auf!
42:44Wir können nur miteinander reden.
42:46Herr Baumeister, hier ist Köster.
42:48Kommen Sie raus!
42:50Hans, mach auf!
42:52Wir wissen doch, dass du da pennen willst.
42:54Verschwinde!
42:56Hans!
42:58Geh von der Tür weg!
43:00Komm, das ist ja weggerippelt.
43:02Hans, sei doch vernünftig!
43:04Wenn du nicht weggehst, schieße ich!
43:06Hans!
43:08Bleib da!
43:10Ich erschieße mich!
43:12Ach, soll doch nicht albern, Mensch!
43:14Geh weg!
43:16Wenn du diese Tür nicht aufmachst,
43:18dann brech ich sie ja ein, verdammt nochmal!
43:23Geh weg!
43:37Mach sofort die Tür auf!
43:47Es tut mir leid.
43:49Schick die Waffe raus!
43:53Und die Antenne, oder?
44:01Ich wollte eigentlich mich erschießen.
44:07Ich habe in den Spiegel geschossen.
44:11Mir hat's nicht gereicht.
44:14Ich wollte mich erschießen.
44:16Ich wollte mich erschießen.
44:18Ich wollte mich erschießen.
44:20Ich wollte mich erschießen.
44:22Und getroffen haben sie mich.
44:26Es tut mir leid.
44:28Das Geschoss hat den Spiegel und die Breiterwand glatt durchschlagen.
44:31Ja, ich habe Glück gehabt.
44:39Wir wollten uns nach Ihrem Befinden erkundigen.
44:42Danke, Herr Doktor.
44:44Ich möchte den Fall Hellberg noch zu Ende führen.
44:47Ich glaube, ich bin dazu in der Lage.
44:51Aber bitte nicht mehr lange.
44:58Sie hatte Wein mitgebracht.
45:02Drei Kartons.
45:04Sie haben den Wein weggegossen,
45:06weil Sie wussten, womit Frau Hellberg ihr Geld verdiente.
45:10Das war am Donnerstag.
45:12Die Kartons und die Flaschen waren ja dann nicht mehr da,
45:15weil er die Müll abfuhr.
45:17Am Freitag gekommen.
45:19Das war am Donnerstag.
45:22Herr Rehfeld hat zugegeben,
45:24dass er zur Tatzeit nicht mit Ihnen zusammen war.
45:27Das entspricht den Tatsachen.
45:31Er hatte mir erzählt, was er zufällig beobachtet hatte.
45:36Es war völlig absurd.
45:39Ich konnte es gar nicht glauben.
45:41Und dann bin ich doch hingegangen.
45:43Mein Gott, mein Mann.
45:45Haben Sie Angst.
45:48Oder nur kein Geld.
46:01Ich wartete, bis die Tür aufging.
46:03Ich wusste nicht, was passieren würde.
46:05Ich wusste nicht, was passieren würde.
46:07Ich wusste nicht, was passieren würde.
46:09Ich wusste nicht, was passieren würde.
46:11Ich wartete, bis die Person weg war.
46:14Dann habe ich geläutet.
46:19Ich sagte mir, dass gleich eine fremde Frau an der Tür sein werde.
46:23Ich versuchte, mir eine Entschuldigung zurechtzulegen.
46:29Ich weiß noch, dass ich daran dachte,
46:31ob ich mich vorstellen sollte.
46:33Komm rein.
46:36Das Verrückte war, dass nicht Ingrid mir fremd vorkam,
46:39sondern ich mir selbst.
46:45Wie hast du es erfahren?
46:51Ich meine, du bist mir doch nicht heimlich hinterher.
46:54Da spielt doch wohl der Zufall eine Rolle, oder?
46:58Ja.
46:59Da spielt doch wohl der Zufall eine Rolle, oder?
47:02Oder?
47:09Oder bist du auf das Inserat hingekommen?
47:30Ha, Hans.
47:32Ich hätte nie vermutet, dass du auf solche Inserate reagierst.
47:35Ich hätte nie vermutet, dass du solche Inserate aufgibst.
47:40Ich hätte ...
47:42Ich hätte jeden Eid geschworen.
47:44Ich kann es dir jetzt noch gar nicht glauben,
47:46wo ich es sehe, wo du hier vor mir stehst.
47:51Robby hat dich gesehen.
47:53Und er hat es dir gesagt.
47:55Er konnte mich nie richtig leiden.
47:56Wahrscheinlich konnte er mich am besten von euch allen.
47:59Willst du damit sagen, dass ich ...
48:01Ja.
48:03Du kennst mich am wenigsten.
48:06Du hast doch eben selbst gesagt,
48:08dass du immer noch nicht glauben kannst,
48:10was wirklich ist.
48:12Gewisse Dinge ...
48:18Gewisse Dinge,
48:20die nicht in dein Bild von der Wirklichkeit passen,
48:23die willst du einfach nicht wahrhaben.
48:24Aus Gewohnheit.
48:26Aus Trägheit.
48:28Aus Feigheit.
48:33Man kann die Wahrheit wegdiskutieren,
48:35wenn man zwölf Semester lang Zeit hatte,
48:37seine Ausreden wissenschaftlich oder historisch begründen zu lernen.
48:40Wir haben zusammen gelebt.
48:42Eben nicht, Hans.
48:44Genau das haben wir nicht.
48:47Wir brauchten einander nur.
48:49Jeder um seiner selbst willen.
48:55Christa, Jan, du und ich.
49:00Ein verkanntes Hausmütterchen, ein Schürzenjäger,
49:02ein verwöhntes Muttersöhnchen.
49:04Das soll wohl ich sein.
49:06Ja.
49:08Und eine überhebliche,
49:10aufgeblasene,
49:12schlagfertige,
49:14alles besser Wissende,
49:17und eine ...
49:19und eine ...
49:21und eine ...
49:22und eine ...
49:24was soll das?
49:31Die persönliche Freiheit,
49:33die wir einander zubelegten,
49:35die diente doch nur der eigenen Entlastung.
49:39Du fühltest dich mit mir so gut wie verheiratet,
49:42weil du mir aus den edelsten Gefühlen heraus
49:45die Pflichten einer Ehefrau anhängen konntest,
49:47ohne die Konsequenzen zu tragen.
49:48Nein, Christa,
49:50die muss doch nur für ein Kind verzichten,
49:52weil Jan sonst die Verantwortung
49:54nicht mehr gut hätte verleugnen können.
49:56Mit den Konventionen haben wir nur gebrochen,
49:58um uns unseren moralischen Verpflichtungen zu entziehen.
50:01Du willst doch nicht etwa behaupten,
50:03dass du auf den Strich gehst,
50:05um moralischen Verpflichtungen nachzubringen.
50:09Im Grunde willst du gar keine Erklärung.
50:12Du willst deine Rechtfertigung.
50:14Und vielleicht,
50:16vielleicht habe ich nur eine Lüge
50:18durch eine andere ersetzt.
50:20Ich will wissen,
50:22warum du unsere Beziehung in den Dreck ziehst,
50:24warum du unserer Liebe ins Gesicht schlägst.
50:26Weil es keine Liebe ist.
50:36Wenn du willst,
50:38lass uns heute Abend drüber sprechen.
50:39Wenn du willst,
50:41lass uns heute Abend drüber sprechen.
51:01Ich habe noch einen Termin.
51:07Ich erinnere mich nur noch
51:10dass ich mir meine Hände
51:12von ihrem Hals genommen habe.
51:16Sie atmete nicht mehr.
51:20Warum haben Sie sie getötet?
51:25Weil ich sie liebte.
51:28Weil sie nicht so war,
51:30wie Sie sie haben wollten.
51:32Weil sie nicht dem Bilde entsprach,
51:34dass Sie sich von ihr gemacht hatten.
51:37Es hat niemand etwas gemerkt.
51:40Nichts.
51:42Das muss man einem Menschen auch anmerken.
51:45Als ich Sie kennenlernte, Herr Baumeister,
51:47da hatten Sie Frau Helbert schon getötet.
51:49Und ich habe Ihnen das auch nicht angemerkt.
51:53Aber warum?
51:55Warum hat sie das gemacht?
51:58Ja, das hätte sie ja Ihnen
52:00am Donnerstag zu erklären versucht.
52:05Meine Herren,
52:07Sie können ja dann morgen bitte wiederkommen.
52:10Ja.
52:20Bis morgen.
52:22Ja, und bitte
52:24bring mir keine Blumen mehr mit.
52:27Das bin ich von dir nicht gewöhnt.
52:33Ich werde jetzt nachdenken.
52:36Ich habe ja viel Zeit.
52:39Ich werde jetzt nachdenken.
52:53So, schönen Gruß von Köster.
52:55Der Arzt meint zwar,
52:57dass wir ihn noch ein Weilchen in Ruhe lassen sollen,
52:59aber den Fall hat er abgeschlossen.
53:01War noch beim Staatsanwalt.
53:03Deswegen bin ich so spät.
53:10Köster ist tot.
53:13Der Arzt hat vor ein paar Minuten angerufen.
53:39Ja, ja, ja, ja.
54:09Ja, ja, ja.
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