Der Alte S05E08 - Die Tote in der Sauna

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Transcript
00:00Lassen Sie mich bitte wissen, wann die Lieferung akut werden könnte?
00:27Für eine baldige Antwort wäre ich Ihnen sehr verbunden.
00:31Vorzüglicher Hochachtung und so weiter und so weiter.
00:43Südimport-Strelon?
00:46Ja.
00:51Beruhigen Sie sich doch.
00:57Herr Strelow, Ihre Frau möchte Sie sprechen.
01:06Katja, was gibt's?
01:09Schlechtes Gewissen?
01:12Ach so, und warum?
01:16Du willst ja alles wieder gut machen.
01:19Na ja, und was wäre das?
01:21Und Katja, ich verstehe dich kaum. Versuch doch etwas lauter und deutlicher zu sprechen, ja?
01:28Was sagst du da?
01:33Du, das ist aber ein verdammt übler Scherz.
01:38Also, was hast du angestellt?
01:40Ich habe die Steuerfahndung angerufen.
01:43Das glaube ich dir einfach nicht.
01:45Doch, es ist wahr. Leider ist es wahr.
01:47Aber das hast du dir selbst zuzusch...
01:49Doch, das hast du dir selbst zuzuschreiben.
01:53Günther, ich bin so verzweifelt, seit ich weiß, was du mit uns vorhast, mit mir und dem Kind.
01:59Wie ein ausgedientes Möbelstück willst du mich wegstellen.
02:03Nach 17 Jahren.
02:05Oh nein, keine Einbildung.
02:07Ich weiß über alles Bescheid, auch über deine Reisepläne.
02:11Und deswegen habe ich dort angerufen und diesem Herrn Zeisinger,
02:13Wann?
02:16Heute Morgen.
02:18Ich habe ihm diesen Hinweis gegeben.
02:20Ich, ach Gott, ich will verhindern, dass du uns im Stich lässt.
02:24Ich will dir doch nicht ernsthaft schaden.
02:26Das weißt du doch, nicht wahr?
02:28Ja, deswegen rufe ich dich ja an, um dich zu warnen,
02:31falls sie vielleicht doch noch kommen sollten.
02:35Sie sind schon da, du Wahnsinnige.
02:37Das vergesse ich dir nicht.
02:39Niemals.
02:41Mein Notizbuch, Ramona.
02:43Das rote Notizbuch, nur die letzten paar Seiten.
02:45Alles andere ist unwichtig.
02:47Ich lasse hier rein, bevor sie die Tür aufbrechen.
02:50Das Notizbuch, Ramona.
02:52Aufmachen!
02:54Aufmachen!
02:56Aufmachen, Herr Frilow!
02:57Das Notizbuch, Ramona.
02:59Aufmachen, Herr Frilow!
03:01Aufmachen!
03:03Aufmachen, Herr Frilow!
03:20Einfach aufgelegt, was sagst du dazu?
03:25Ich habe dich was gefragt, Anke.
03:27Lass Papa doch in Ruhe.
03:29Hör endlich mit diesem ekligen Kaugummi auf.
03:31Leg dieses idiotische Heft weg.
03:33Was ist mit den Hausaufgaben?
03:35Mache ich nachher mit Erika.
03:37Wann kommt sie?
03:39Gar nicht, ich gehe zu ihr rüber.
03:41Ausgeschlossen.
03:43Du hast heute und morgen Hausarrest und du weißt auch warum.
03:45Du kannst mich ja nicht ewig einsperren.
03:47Ich bin ja nicht deine Sklavin.
03:54Steuerfahndung.
03:55Durchsuchung um sieben Uhr abends.
03:57Wem verdanke ich diese Ehre?
03:59Einem Hinweis und aufgrund eigener Ermittlungen, Herr Frilow.
04:02Und wie lange soll das dauern?
04:04Ich denke eine Stunde wird reichen.
04:06Wir werden uns bemühen nicht allzu viel Unordnung zu machen.
04:09Mich interessiert vor allem Ihr Notizbuch, Herr Frilow.
04:12Also darf ich bitten.
04:14Tut mir leid, habe ich nicht bei mir.
04:16Wo haben Sie es denn zu Hause?
04:18Kann sein, vielleicht auf dem Auto, Handschuhfach oder in einer anderen Jacke.
04:21Tja, das müssen wir klären.
04:22Leider ist das mit einer Leibesvisitation verbunden.
04:25Mein Kollege wird das übernehmen.
04:27Das gilt auch für Ihre Sekretärin.
04:29Meine Kollegin Frau Linde könnte ja vielleicht in einem Nebenraum.
04:33Aber wo ist denn Ihre Sekretärin geblieben?
04:41Herr, was tun Sie da?
04:50Ist das Ihr Notizbuch?
04:52Das weiß ich nicht.
04:54Es ist übrigens kein Notizbuch, sondern ein Notizkalender.
04:57Ein Weihnachtsgeschenk meiner Firma für Angestellte und Geschäftsfreunde.
05:00Ich benutze ihn auch, aber ob der da mir gehört, weiß ich nicht.
05:03Es ist mein Kalender.
05:05Mein Privateigentum, ich kann damit machen, was ich will.
05:08Sie haben die letzten drei Seiten rausgerissen und verschluckt.
05:11Warum wohl?
05:14Private Notizen.
05:17Das geht niemand etwas an.
05:19Auch Sie nicht.
05:20Der teuer werden kann.
05:22Für Sie beide.
05:24Herr Strelow, ich warne Sie, jede weitere Behinderung unserer dienstlichen Tätigkeit könnte...
05:28Ich warne Sie, Herr Zeisinger.
05:30Wir leben in einem Rechtsstaat.
05:32Sie überrollen uns hier wegen eines Hinweises.
05:34Darüber hätte ich gerne etwas genaueres erfahren.
05:36Ein Anruf, heute um 9.23 Uhr, mit konkretem Hinweis auf das hier.
05:40Von einer Frau, die Sie offenbar sehr gut kennt.
05:43Hat die Dame auch einen Namen?
05:45Bedauere, aber das...
05:47Also anonym.
05:48Ein Geschäftsmann, der seit 20 Jahren termingerecht seine diversen Steuern bezahlt.
05:52Es geht nicht um Ihren Obst- und Gemüsegroßhandel, Herr Strelow.
05:55Sie sind hinreichend verdächtig, in Ihren Kühllastzügen nicht nur Südfrüchte zu transportieren,
06:00sondern auch Elektronik aus den USA.
06:03Die werden bei uns umgeladen und wandern dann weiter in irgendein Ostblockland.
06:07Gesetzeswidrig, das wissen Sie.
06:09Mich interessiert aber nur die fiskalische Seite der Angelegenheit.
06:12Auch illegale Gewinne, Herr Strelow, sind zu versteuern.
06:18Was ist los, Frau May?
06:20Was ist los? Soll ich einen Arzt holen?
06:23Lass, lass, bitte.
06:25Kommen Sie, kommen Sie, Sie müssen sich setzen.
06:27Warum gibt denn keiner ein Glas Wasser? Stehen bloß da und glotzen.
06:30Ich werde noch heute einen Beschwerdebrief an die Oberfinanzdirektion holen.
06:38Oh, danke.
06:44Besser?
06:48Ich werde Sie nach Hause bringen. Kommen Sie.
06:51Moment, Moment mal.
06:53Was ist? Meine Geschäftsräume sind offen, ebenso meine Aktenschränke und Schreibtische.
06:56Stellen Sie alles auf den Kopf, aber muss ich unbedingt dabei sein. Kommen Sie, Frau May.
06:59Und wann gedenken Sie zurück zu sein?
07:02In einer knappen Stunde.
07:07Sollen wir nun anfangen?
07:09Ja, ja, ja, los, fangt an.
07:19Geht's besser?
07:21Viel besser.
07:23Papier verdaut?
07:25Verdaut.
07:28Tasse Tee?
07:30Champagner.
07:32Ist mir zu gefährlich, Ramona. Ich muss zurück ins Büro.
07:37Aber du kommst doch wieder.
07:39Heute nicht mehr, Ramona.
07:41Ich muss zu Hause endlich mal für Ordnung sorgen.
07:44Nimm ein bisschen eine Schlaftablette, damit du morgen wieder voll da bist.
07:48Okay.
08:48Da bin ich wieder. Hat es sich gelohnt? Kann ich irgendwie helfen?
09:15Wir sind soweit, Sie hören wieder von uns.
09:16Darf ich fragen, ob sich Ihr Verdacht, besser gesagt Ihre Verdächtigung, bestätigt hat?
09:21Bis jetzt nicht. Dank Ihrer cleveren Sekretärin, Ihr Obst- und Gemüsehandel scheint in Ordnung zu sein.
09:28Was allerdings den illegalen Technologietransfer betrifft, da müssten wir noch...
09:32Moment, Herr Zeisinger. Den fälschlichen Verdacht auf illegalen Technologietransfer wollten Sie doch sagen.
09:38Ich lege Wert auf genaue Formulierungen, wenn ich auch nur ein Obsthändler bin.
09:47Hallo, Papa.
09:49Hallo, Anke. Schon zu Hause?
09:51Ich war gar nicht weg. Hausarrest.
09:53Schon wieder mal?
09:55Weil ich gestern erst zehn nach elf nach Hause gekommen bin.
09:57Und weil ich gesagt habe, sie wäre bestens geeignet als Gefängniswärterin.
10:01Wo ist deine Mutter?
10:03Oben. Sie zieht sich schon wieder aus.
10:05Sie ist in der Küche.
10:07Sie ist in der Küche.
10:09Sie ist in der Küche.
10:11Sie ist in der Küche.
10:13Sie ist in der Küche.
10:14Wo ist deine Mutter?
10:16Oben. Sie zieht sich um.
10:18Sie will noch in die Sauna.
10:20Hallo?
10:22Ist alles gut gegangen?
10:24Habe ich dich rechtzeitig gewarnt?
10:26Ich habe die Sauna eingeschaltet.
10:28Würde uns beiden gut tun vorm Schlafen gehen.
10:30Komm mit, ich habe mit dir zu reden.
10:38Dein Anruf bei der Fahndung.
10:40So benehmen sich doch nur Geisteskranke, oder?
10:42Ich bin nicht krank.
10:44Nur unglücklich.
10:46Warum hätte ich dich sonst angerufen?
10:49Ich will doch nur unsere Ehe retten.
10:51Da ist nichts mehr zu retten.
10:55Und nichts mehr zu zerstören.
10:57Oder doch?
10:59Die finanzielle Basis für deine Zukunft und für meine,
11:02die kannst du noch kaputt machen.
11:04Es tut mir leid.
11:06Ich werde es nicht mehr tun.
11:08War wirklich sehr dumm von mir.
11:09Pass auf wieder meinem Bademantel an, was ich nicht mag.
11:12Außerdem kriege ich noch Geschäft durchweg.
11:14Ach, lass das.
11:40Hallo, Gudrun!
11:48Ich habe solche Sehnsucht nach dir gehabt.
11:50Ich auch, Günther, ich auch.
11:52Komm, gib mir einen Kuss.
11:58Ich bin so müde.
12:10Ach, schöner bist du geworden.
12:12Trotz der Strapazen.
12:15Bring mich schnell ins Bett, ja?
12:17Kalte Füße habe ich auch.
12:19Oh, meine Augen sind ordentlich kehl.
12:23Ich bin so glücklich.
12:25Ich bin so glücklich.
12:27Ich bin so glücklich.
12:29Ich bin so glücklich.
12:31Ich bin so glücklich.
12:33Ich bin so glücklich.
12:35Ich bin so glücklich.
12:37Ich bin so glücklich.
12:39Es ist soweit, Gudrun.
12:41Das war dein letzter Flug als Stewardess.
12:43Beim nächsten Mal bist du Passagier der ersten Klasse.
12:45Deinen Job kannst du morgen kündigen.
12:47Hier sind schon die Tickets nach Rio.
12:49Nein.
12:50Was wird aus deiner Tochter?
12:52Anke kommt in ein Internat nach Starnberg.
12:54Später holen wir sie nach, wenn sie will.
12:56Wann fliegen wir?
12:58Mitte nächster Woche, wahrscheinlich Donnerstag.
13:00Nur noch zwei Gespräche mit meiner Bank
13:02und dem Käufer meiner Firma.
13:04Freust du dich?
13:06Ach, Günther, ich kann ihn gar nicht sagen.
13:07Nein.
13:11Bist du verletzt?
13:13Nein, nein.
13:15Was war das?
13:34Was war das?
13:35Wer tut so etwas?
13:37Nicht irgendwelche Rowdies.
13:39Komm, mein Liebling, ich setze dich in einen Taxi.
13:41Ja, und du?
13:43Ich versuche nur, den Wagen von dir wegzubringen.
13:45Danach komme ich zu dir, so schnell es geht.
13:47Ja.
13:49Komm.
14:06Okay.
14:24Achtung, Angleis 25.
14:26Bitte einsteigen.
14:28Türen schließen.
14:30Vorsicht bei der Abfahrt.
14:35Achtung, Abfahrt.
15:05Ich hab noch keine.
15:07Meiner wird mir der Zug weggefahren.
15:09Lässt sich ja nachholen.
15:11Wohin geht die Reise?
15:13Heidelberg.
15:15Tut dir was weh?
15:17Du weinst doch.
15:19Quatsch.
15:21Mir ist was ins Auge geflogen.
15:23Reist du öfter allein?
15:25Ziemlich öfter.
15:27Und deine Eltern?
15:29Denen geht's gut.
15:31Und sie wissen auch, wo du jetzt bist?
15:32Du, hör mal.
15:34Wenn du irgendwelche Probleme hast...
15:37Ich hab keine Probleme.
16:03Kommen Sie bitte raus.
16:05Gucken wir mal.
16:12Schwingt euch nicht weg, Mensch.
16:14Bleibt stehen.
16:16Vorsicht, bitte.
16:18Vorsicht, bitte.
16:20Bleibt stehen.
16:24Bleibt stehen.
16:27Bleibt stehen.
16:29Bleibt stehen.
16:31Das ist nicht...
16:33Aber wohin?
16:35Warum? Was machen wir?
16:37Wir müssen noch ganz in der Nähe sein.
16:39Schau du dir doch vor.
16:41Ich lauf gleich runter.
16:43Na, geht schon.
16:57Zehn nach acht.
16:58Zehn nach acht.
17:00Stimmt, ja.
17:06Moin, Martin.
17:07Moin.
17:09Na, wie sieht's aus?
17:11Ist alles klar?
17:12Ganz im Gegenteil.
17:13Es wird immer schleierhafter. Fest steht bisher nur, dass die Tote in der Sauna die Hausherrin ist.
17:18Katja Strelow, 38 Jahre alt.
17:21Ihre Tochter ist spurlos verschwunden.
17:2315 Jahre alt, Anke Strelow.
17:25Der Ehemann wird noch gesucht in der Großmarkthalle.
17:28Wer hat denn die Tote gefunden?
17:31Die Haushälterin, eine Frau Gruber.
17:34Noch ziemlich geschockt.
17:38Moin, Herr Küster.
17:39Moin.
17:40Hier, bitte.
17:44Wir haben hier sicher bis zehn zu tun, also bringt ihn direkt hierher.
17:48Ende.
17:50Ach, Sie wohnen nicht hier, Frau Gruber.
17:53Wann sind Sie heute Morgen gekommen?
17:56Um viertel nach sieben, wie jeden Morgen.
17:59Was war heute anders als sonst?
18:02Anders?
18:03Ich meine, was ist Ihnen zuerst aufgefallen?
18:07Keine Anke kam die Treppe heruntergelaufen wie sonst.
18:11Ich ging dann rauf in ihr Zimmer.
18:14Das Bett war unberührt.
18:17Ach, sowas hab ich vor zwei Jahren schon einmal mitgemacht.
18:20Da ist das Kind ausgerissen und waren neun Tage und neun Nächte weg.
18:24Moment, Frau Gruber, bleiben wir erst mal bei heute.
18:27Also die Tochter war nicht da, das Bett war unberührt.
18:30Was haben Sie dann gemacht?
18:32Dann bin ich zum Schlafzimmer der Eltern.
18:35Hab geklopft.
18:37Erst leise, dann lauter.
18:40Dann die Tür aufgemacht.
18:43Auch da.
18:44Die Betten unberührt.
18:46Diesmal sogar beide.
18:48Was heißt diesmal beide?
18:51Sein Bett war in letzter Zeit nicht...
18:56Also viel Arbeit hab ich damit nicht gehabt.
18:59Wenn Sie verstehen, was ich meine.
19:01Ach so.
19:03Herr Köster.
19:04Ja?
19:06Den Herrn Strehler haben wir jetzt gefunden, der ist auf dem Weg hierher.
19:09Danke, Gerd.
19:11Erzählen Sie mal weiter, Frau Gruber.
19:13Ja, dann hab ich die Frau gesucht.
19:15Überall.
19:16Im Bad, auf dem Speicher.
19:18Im Gartenhaus.
19:20Nichts.
19:22Aber in der Sauna hat sie gelegen.
19:26In der heißen Kabine.
19:29Der Mund war ganz verzerrt.
19:31Die Augen weit offen.
19:33Und die Tür, die war verklemmt.
19:37Die musste ich erst freimachen.
19:39Gut.
19:40Dann wollen wir uns das mal zusammen ansehen, ja?
19:42Nein, nein, nein.
19:43Ich geh nicht mehr runter.
19:44Ich hab dem Doktor ja schon alles gezeigt und erklärt.
19:47Auch gut, Frau Gruber.
19:48Da kann der Doktor mir ja davon berichten, nicht wahr?
19:51Jetzt erzählen Sie mal, was Sie noch wissen, meinem Kollegen Brenner.
19:54Ja?
19:55Ja.
19:58Das war ein böser Schreck am Morgen, Frau Gruber.
20:01Sie sind dann vermutlich zum Telefon.
20:03Sofort.
20:04Raus aus der Sauna und nach oben.
20:07Sie sagten, dass die Tür der Sauna von außen verklemmt war?
20:11Womit denn?
20:14Die Tür war mit so einer Kopfstütze blockiert, wie Sie es in der Sauna haben.
20:17Sag die zu, Ihre Frau.
20:19So.
20:23Was ist mit der Scheibe?
20:25Sie ist von innen angeschlagen worden.
20:26Wahrscheinlich wollte die Frau noch raus.
20:28Aber sie hat das Glas nicht kaputt gekriegt.
20:30Es war zu dick.
20:37Herzlichen Dank.
20:45Was ist, Herr Doktor? Wissen Sie schon was?
20:47Ja. Die Todesursache ist Herzversagen.
20:49Hat sie Verletzungen?
20:50Kaum.
20:51Jedenfalls gibt es keine Spuren von Gewaltanwendungen.
20:54Nur zwei abgebrochene Fingernägel und leichte Prellungen an den Außenkanten der beiden Handflächen.
21:00Hier.
21:01Bestimmt überall mit den gesicherten Spuren an der Glasscheibe.
21:03Ja.
21:04Und was ist mit Ihren Händen?
21:05Sie haben die Hände verletzt.
21:06Sie haben die Hände verletzt?
21:07Ja.
21:08Sie haben die Hände verletzt?
21:09Ja.
21:10Sie haben die Hände verletzt?
21:11Ja.
21:12Bestimmt überall mit den gesicherten Spuren an der Glasscheibe.
21:14Und die Tatzeit?
21:15Das wird sehr schwierig sein.
21:17Da muss ich so etwas Geduld bitten bis nach der Obduktion.
21:19Schuld sind die 90 Grad Hitze in der Kabine.
21:22Die Anke.
21:24Was soll ich Ihnen über das Kind erzählen?
21:27Eigentlich ein ganz normaler Teenager.
21:30Vielleicht manchmal ein bisschen träge.
21:33Kann auch sehr wütend werden.
21:35Und hat dann ein verdammt freches Mundwerk.
21:38Wie verträgt sie sich denn mit den Eltern?
21:40Mit dem Vater sehr gut.
21:42Den liebt sie.
21:43Ach, für ihren Papa geht sie durchs Feuer.
21:46Auch für die Mutter?
21:49Also nein.
21:50Also die sind schlimmer als Hund und Katz.
21:52Jeden Tag mindestens ein großer Krach.
21:55Und danach hagelt es Ohrfeigen und Verbote.
21:58Ja, Tennisverbot, Fernsehverbot.
22:00Ja, und was das Schlimmste ist, Ausgehverbot.
22:03Sie erzählten vorhin, dass Anke vor zwei Jahren schon mal ausgerissen ist.
22:07Ausgerissen ist sie öfter mal für ein oder zwei Tage.
22:10Aber damals waren es neun Tage und Nächte.
22:14Sie wollte per Anhalter nach Hamburg.
22:17Gott sei Dank ist sie nur bis Heidelberg gekommen.
22:20Dort wohnt die Mutter von Frau Strelow.
22:22Und die hat dann ihren Schwiegersohn hier angerufen.
22:25Und der hat das Kind wieder heimgeholt.
22:27Und dann wollten sie ...
22:29Was erzählen Sie denn da für Geschichten, Frau Gruber?
22:31Entschuldigen Sie, Herr Strelow,
22:33aber wenn die Polizei mich fragt, muss ich doch antworten.
22:36Schon gut, Frau Gruber. Sind Sie Herr Köster?
22:38Nein, mein Name ist Brenner.
22:40Herr Köster ist unten in der Sauna. Er erwartet Sie.
22:43Danke.
22:44Oh, mein Gott.
22:59Köster ist mein Name. Darf ich Ihnen mein Beileid aussprechen, Herr Strelow?
23:04Wie konnte das passieren?
23:06Ja, wie? Was meinen Sie?
23:11Meine Frau hatte zwar einen Herzfehler,
23:13getrunken hat sie auch und dazu die Tabletten,
23:15aber ich war in regelmäßige Sauna gewöhnt.
23:18Wie konnte das nur passieren?
23:20Das musste passieren, Herr Strelow.
23:22Warum musste es passieren?
23:24Deswegen. Kommen Sie mal mit, ich zeige es Ihnen.
23:33So war das, Herr Strelow.
24:04Haben Sie schon eine Theorie, eine Erklärung?
24:07Nein, so weit sind wir noch nicht, Herr Strelow.
24:10Wir wissen noch nicht mal die Tatzeit,
24:12noch nicht mal annähernd, sagt der Doktor.
24:14Wegen der Hitze hier.
24:16Ist ja übrigens noch wahnsinnig warm hier unten.
24:18Können wir nicht raufgehen und uns oben weiter unterhalten, vielleicht?
24:21Ja, bitte. Kommen Sie.
24:24Moment, warte, ich bin spät.
24:26Meier 2 hat etwas, ich glaube, das ist ja wichtig.
24:28Was, der hat was? Augenblick, Herr Strelow.
24:30Ja, ja.
24:32Was ist denn, Herr Meier?
24:34Tja, also mein Schlager ist doch bei der Steuerfahndung.
24:36Und weil ich morgen frei habe und er auch,
24:38dann ist das ja nicht so einfach, Herr Strelow.
24:40Ja, ja, ja, ja.
24:42Ja, ja, ja, ja.
24:44Ja, ja, ja, ja.
24:46Ja, ja, ja, ja.
24:48Ja, ja, ja, ja.
24:50Ja, ja, ja, ja.
24:52Weil ich morgen frei habe und er auch,
24:54da ruft er mich vorhin im Büro an und will sich mit mir zum Skilaufen vorbereiten.
24:57Oh mein Gott, ich komm' doch zur Sache Skilaufen.
24:59Ich sag' ihm, dass ich weg muss, weil wir eine Tod in der Saune haben.
25:01Und wie der Name Strelow fällt, da sagt er,
25:03wie bitte, Strelow-Süddeport?
25:05Da hatten wir doch gestern Abend eine Fahndung.
25:07Ach, das ist interessant.
25:10Dankeschön, Herr Meier.
25:12Ja.
25:14Entschuldigen Sie bitte meine Ungeduld.
25:16Geh' doch gleich mal zu Strelow in die Firma
25:18und befrage die Sekretärin, wie das war mit der Fahndung.
25:20Herr Strelow, wann haben Sie Ihre Frau zum letzten Mal gesehen?
25:25Gestern Abend, gegen halb zehn.
25:28Da drüben an der Treppe, sie war auf dem Weg in die Sauna.
25:30Haben Sie mit ihr gesprochen?
25:32Wir haben uns gestritten.
25:34Warum?
25:36Ich sollte mit in die Sauna, hatte keine Zeit und bin wieder gegangen.
25:41Wohin?
25:42Zum Flughafen.
25:44Weshalb?
25:45Ich wollte jemand abholen.
25:47Wen?
25:48Einen Geschäftsfreund.
25:50Aus Spanien?
25:52Ja, aus Spanien.
25:54Wie heißt der Herr? Wo wohnt er? In welchem Hotel?
25:58Bedauere, aber er ist gar nicht gekommen.
26:00Ach, er ist gar nicht gekommen.
26:02Spanier sind doch sonst so höflich und korrekt.
26:05Herr Strelow, wo ist Ihre Tochter?
26:07Meine Tochter?
26:10Ich habe eben erst erfahren, dass Anke verschwunden sein soll.
26:13Sie sagen das so ruhig, machen sich keine Sorgen um das Kind?
26:15Doch, Herr Küster, aber Anke ist schon öfter ausgerissen und hat immer wieder heil nach Haus gefunden.
26:20Haben Sie eine Ahnung, wo sie sein könnte?
26:22Nein.
26:23Warum läuft sie immer weg?
26:26Sie hat immer wieder Auseinandersetzungen mit ihrer Mutter.
26:30Wann ist die Maschine aus Madrid gelandet?
26:33Nicht aus Madrid.
26:35Ein Charterflug aus Rio, über Lissabon und Zürich.
26:38Pünktlich gelandet um 22.10 Uhr.
26:40Ach, der Herr aus Spanien sollte also mit der Chartermaschine aus Brasilien kommen.
26:45War aber nicht an Bord.
26:47So ist es.
26:48Stimmt es, dass Sie Ärger mit der Steuerverhandlung hatten, Herr Strelow?
26:51Oder nein, bleiben wir erst mal bei heute Morgen.
26:53Also, der Herr aus Spanien war nicht an Bord und was haben Sie dann gemacht?
26:58Ich frage mich, Herr Küster, woher Sie wissen, dass ich gestern Abend im Büro die Steuerverhandlung hatte.
27:03So viel ich weiß, gilt hierzulande immer noch das Steuergeheimnis, oder?
27:07Das von meinem Gottes will ich nicht verletzen, Herr Strelow.
27:10Ich habe nur gefragt, ob Sie Ärger hatten.
27:13Was soll das? Sie wissen doch genau Bescheid.
27:15Jawohl, ich hatte gestern die Steuerverhandlung im Büro von 19 Uhr bis 20.20 Uhr.
27:21Sie wissen aber auch, dass die Durchsuchung nichts ergeben hat.
27:24Null Komma nichts, Herr Küster.
27:26Gratuliere. Was haben Sie eigentlich gesucht?
27:29Irgendein Verleumder hat mich bei denen angeschwärzt.
27:32Verleumder? Haben Sie eine Ahnung, wer das war?
27:35Darüber möchte ich nichts sagen.
27:38Konkurrenzneid vielleicht?
27:40Kein Kommentar.
27:41Der Wettbewerb auf dem europäischen Obstmarkt ist ja sehr hart, nicht?
27:46Leichtverderbliche Ware ist manchmal was faul, nicht?
27:50Kein Kommentar.
27:52Vom Flugplatz ging es dann wohin?
27:55Ich fuhr hierher.
27:57Ach, hierher?
27:59Na, sagte ich doch.
28:01Also jetzt müssen wir uns mal die Zeiten notieren, Gerd. Schreibt das bitte mal auf, ja?
28:04Also die Steuerverhandlung war von 19 Uhr bis 20.20 Uhr im Büro.
28:09Und der erste Besuch hier zu Hause war dann um 21.30 Uhr, nicht? Ist das richtig?
28:15Ja. Ich müsste aber hinzufügen, dass ich während der Durchsuchung nicht die ganze Zeit in meinem Büro war.
28:21Sondern?
28:23Nur zu Anfang und ganz zum Schluss.
28:25Und was war dazwischen?
28:27Ich habe meine Sekretärin nach Hause bringen müssen. Ein Schwächeanfall. Durch die Aufregung.
28:31Wo ist die Dame jetzt?
28:33Im Büro. Es geht ihr wieder besser.
28:34Und geschlafen haben sie vermutlich hier auf der Couch, nicht? Oder auf der?
28:40Wie kommen Sie denn darauf?
28:42Na ja, heute Morgen war ihr Bett unberührt. Irgendwo müssen sie doch geschlafen haben, als sie vom Flugplatz nach Hause kamen.
28:49Und war das so um 22.40 Uhr oder 23 Uhr?
28:57Wie lange braucht man vom Flugplatz hierher?
28:59Viertel Stunde bis 20 Minuten. Aber das ist ohne Bedeutung, Herr Köster. Wirklich, ohne jede Bedeutung.
29:05Warum?
29:07Weil ich mein Haus gar nicht mehr betreten hatte. Ich bin nur hergekommen, um die Autos zu tauschen.
29:10Weshalb denn das?
29:12Ich erkläre Ihnen das am besten in der Garage.
29:14Und deshalb gibt es Schwierigkeiten? Welche Schwierigkeiten?
29:21Moment mal, Frau May. Wir sind noch nicht fertig.
29:25Ich habe jetzt keine Zeit.
29:30Ach! Ich helfe Ihnen im Augenblick. Du meine Güte!
29:41Markus!
29:43Ja, was ist denn?
29:44Komm mal eben.
29:50Da sehen Sie den Grund meines nächtlichen Autotauschs.
29:53Wissen das passiert? Und wo?
29:55Auf dem Parkplatz am Flughafen, während ich in der Empfangssalle war.
29:58Ich komme raus und finde das hier.
30:00Moment.
30:16So hat er gelegen.
30:18Gleich in der Nähe gibt es einen ganzen Haufen davon. Da wird wohl die Straße ausgebessert.
30:22Und Sie haben niemand gesehen?
30:23Nein. Ich kann mir aber denken, wer es war.
30:26Beim Einparken hatte ich Ärger mit zwei jüngeren Männern in Lederjacken.
30:31Die pöbelten mich an, ich hätte sie behindert. Das hier war dann die Quittung.
30:35Wo ist denn der Zweitwagen?
30:37Draußen. Er gehört eigentlich meiner Frau zum Einkaufen oder wenn sie Besorgungen in der Stadt macht.
30:44Sie waren nur in der Garage? Sie gingen nicht mehr ins Haus?
30:47Nein, ganz sicher nicht.
30:48Brandte da noch Licht im Haus? War da ein Fenster erleuchtet? Sowas fällt einem doch auf.
30:52Beschweren kann ich es nicht. Aber ein Kellerfenster war wohl erleuchtet. Und eins im Obergeschoss.
30:57Nein. Zwei Ankes Zimmer und der Flur zum Bad.
31:02Sie fuhren also los dann mit dem Zweitwagen? Das war so gegen 23 Uhr, nicht? Wohin denn dann?
31:11Die Frage habe ich erwartet. Leider kann ich sie nur unvollständig beantworten, Herr Köster.
31:16Ich habe da gewisse Rücksichten zu nehmen.
31:19Also mit anderen Worten, sie fuhren zu einer Dame und haben da die Nacht verbracht
31:24und wollen aus Kavaliersgründen den Namen und die Adresse nicht sagen.
31:27Sehr richtig. Jedenfalls nicht ohne Not.
31:30Was verstehen Sie in der Not?
31:32Ja, zum Beispiel, wenn sie mir nicht glauben.
31:35Dieser Notfall könnte eventuell eintreten, Herr Strelow. Vielleicht eher, als uns beiden lieb ist.
31:41Diese Notfall könnte eventuell eintreten, Herr Strelow. Vielleicht eher, als uns beiden lieb ist.
32:04Die Kellerfenster sind alle verkettert, da kann also auch kein Fremder eingestiegen sein.
32:08Und die Terrassentür?
32:10Der Tag ist überoffen, bei schönem Wetter, aber daheim in der Dunkelheit werden sie von innen verschlossen und verriegelt.
32:15Nun fragen wir doch Frau Gruber, ob die beiden Türen heute Morgen verschlossen waren oder nicht.
32:20Guten Tag.
32:22Herr Strelow, ist das wahr?
32:23Herr Küster, Herr ...
32:25Reimann, grüß Gott.
32:27Frau May, meine Sekretärin.
32:29Sie sind die Dame, die gestern im Büro den Schwächeanfall hatte.
32:32Ja, aber es geht ihr Gott sei Dank wieder besser.
32:35Herr Strelow, ist das wahr? Ihre Frau ...
32:37Ja, Ramona. Tot. In der Sauna.
32:40Die Herren sind von der Kripo.
32:41Wer hat es Ihnen gesagt, Frau May?
32:43Zwei Herren, auch von der Kripo.
32:46Frau Strelow sei tot und die Tochter verschwunden.
32:52Ich habe im Büro alles liegen und stehen lassen und bin so schnell ich konnte hierher, weil ...
32:56Weil?
32:59Weil einer ihrer Herren durchblicken ließ, dass ...
33:01Was hat er durchblicken lassen?
33:03Dass Herr Strelow Schwierigkeiten hätte oder kriegen könnte,
33:07wenn er nicht nachweisen kann, wo er in der vergangenen Nacht gewesen ist.
33:13Frau May, Herr Strelow hat zwar ein Alibi, aber er nimmt Rücksicht.
33:17Er möchte den Namen der Person nicht nennen, die ihm helfen könnte.
33:22Er war bei mir.
33:25Die ganze Nacht.
33:28Das kann ich beschwören.
33:30Von wann bis wann war Herr Strelow er in?
33:32Er hat mich vom Büro nach Haus gebracht. Ich hatte einen Schwächeanfall.
33:37Das war so Viertel nach sieben oder halb acht.
33:41Er ist dann bei mir geblieben.
33:43Bis früh um halb fünf, wie immer.
33:46Dann musste er in die Marktheil.
33:48Ramona?
33:49Von mir aus kann es nun jeder wissen.
33:54Wir lieben uns. Seit mehr als sieben Jahren.
33:57Bis heute hat das niemand gewusst?
33:59Ich muss dir sagen, ich brauche dann ...
34:00Also, Frau May, vorläufig unterhalten wir uns hier erst unverbindlich.
34:03Aber wenn dann später Protokolle aufgenommen werden ...
34:06Also, ich möchte nicht, dass Sie großen Ärger bekommen.
34:09Ich weiß, Sie sagen das alles in bester Absicht.
34:12Aber ein Meinheitsverfahren ist kein Kinderspiel.
34:16Wir wissen doch, dass Herr Strelow in der vergangenen Nacht sehr viel unterwegs war.
34:20Er kann doch unmöglich von 19.30 bis früh um halb fünf sein.
34:23Herr Strelow, Ihre Tochter ist am Telefon. Schnell!
34:31Was ist nun, Frau May?
34:33Halten Sie Ihre Aussage aufrecht oder wollen Sie sie zurücknehmen?
34:37Ich halte sie aufrecht.
34:39Mit einer Ergänzung, wenn Sie erlauben.
34:42Bitte, ergänzen Sie.
34:45Ich habe zwei schlechte Nachrichten für Sie.
34:48Ich habe zwei schlechte Nachrichten für Sie.
34:50Ergänzen Sie.
34:52Ich habe zwei Schlaftabletten genommen.
34:55Trotzdem bin ich mehrmals aufgewacht und ...
34:58immer wenn ich wach war, lag Herr Strelow neben mir. Das kann ich beschwören.
35:03Das ist ein seltsames Alibi.
35:06Hatten wir sowas schon mal?
35:08Nein.
35:09Na, dann bis gleich.
35:11Anke, kommt gleich.
35:13Herr Strelow, was ist nun mit Ihrer Tochter?
35:16Anke wird jeden Augenblick hier sein.
35:17Mit einer Dame vom Augsburger Jugendamt.
35:20Tja, dort hat die Bahnpolizei meine Tochter gestern um Mitternacht aus dem Heidelberger D-Zug geholt.
35:26Weil sie nicht sagen wollte, wie sie heißt und wen sie will.
35:39Anke!
35:41Kind!
35:43Ach!
35:46Guten Tag.
35:47Ich bin Frau Müller vom Augsburger Jugendamt.
35:49Guten Tag.
35:50Ja bitte, kommen Sie doch herein.
35:51Danke.
35:56Anke!
35:58Guten Tag. Ich bin Frau Müller vom Augsburger Jugendamt.
36:01Da haben Sie Ihren Ausreißer wieder.
36:03Danke Frau Müller, vielen Dank.
36:04Hatten Sie irgendwelche Auslagerung?
36:06Was sind denn das für Verletzungen, Anke?
36:08Nun sag doch was!
36:09Ach, das ist vorhin auf dem Münchner Hauptbahnhof passiert.
36:11Beim Umsteigen in die S-Bahn.
36:13Plötzlich wollte sie mir nochmal weglaufen.
36:15Eine Rolltreppe hoch, die abwärts fährt.
36:17Na ja, sie dachte wohl, ich komme da nicht mehr mit, denkste.
36:20Ich mache nämlich zweimal in der Woche Judo-Training.
36:22Aber Anke hat sich das Knie aufgeschlagen und eine Platzwunde am Kopf.
36:26Vielleicht eine leichte Gehirnerschütterung.
36:28Der Doktor von der Unfallstation sagt, sie soll heute und morgen im Bett bleiben.
36:32Naja, bis sie heiratet, hat sie das vergessen.
36:35Wo ist eigentlich Ihre Mutter?
36:37Sie redet dauernd von ihr.
36:40Immerhin sagen wir, dass die Mutter da war.
36:43Was ist los? Habe ich etwas Falsches gesagt?
36:48Komm, Anke. Ich bringe dich auf dein Zimmer.
36:55Ach, ist ja gut. Wird ja alles gut.
37:01Komm.
37:09Nochmal ein kühles Tuch?
37:15Geht's dir besser?
37:21Frau Gruber macht dir einen Tee.
37:23Möchtest du sonst noch was?
37:26Bisschen Musik?
37:30Kaugummi?
37:34Bald werden Sie heraufkommen und die allerhand Fragen stellen.
37:40Denkst du an unsere Abmachung?
37:44Wirst du sie einhalten?
37:48Herr Strelow, Sie wollten mir erklären, warum Ihre Tochter zuerst ihre Sekretärin umarmt hat, nicht Sie.
37:54Frau May hat sie auch ins Bett gebracht. Das ist eine vertrauliche Beziehung.
37:59Seit wann ist das so?
38:02Frau May hat Anke schon als kleines Kind ins Herz geschlossen.
38:05In den Ferien hat sie Anke öfter eingeladen zu ihren Verwandten nach Spanien,
38:10wenn ihre Mutter im Sanatorium war oder sonst wie verhindert.
38:16Weiß sie es?
38:19Jetzt ja.
38:21Ich habe ihr gesagt, dass ihre Mutter tot ist.
38:24In der Sauna, verunglückt.
38:26Ach, das hat sie eben erst erfahren?
38:29Ja, warum ist sie dann weggelaufen?
38:30Warum ist sie dann weggelaufen?
38:33Herr Strelow, darf ich bitte mal mit Ihrer Tochter sprechen?
38:37Günther, ich würde das jetzt nicht zulassen.
38:39Ich habe nicht Sie gefragt, sondern Herrn Strelow.
38:41Also gut, aber ich darf doch dabei sein, oder?
38:44Ich würde Sie bitten, möchte gern allein mit ihr sprechen.
38:47Allein?
38:49Sie werden kein Wort aus dem Kind herausbekommen.
38:52Aber ich bin ja nicht so pessimistisch, Frau May.
39:01Ja?
39:03Darf ich einen Moment reinkommen, Frau Anke?
39:06Ja, bitte.
39:13Oh, haben Sie es aber schön hier.
39:18So gemütlich.
39:21Darf ich mich einen Moment zu Ihnen setzen?
39:31Tut's noch weh?
39:33Lässt schon nach.
39:36Sie sind Polizist?
39:38Ja, die muss es ja auch geben, nicht?
39:42Kommissar oder so?
39:44Sowas ähnliches, ja. Mein Name ist Köster.
39:49Die Sekretärin von Ihrem Vater,
39:52die musste Ihnen etwas sehr Trauriges sagen, nicht?
39:55Ihre Mutter.
39:57Ja.
39:58Sie ist tot.
40:00Sie soll tot sein.
40:03Ich kann's noch gar nicht glauben.
40:05Haben Sie das jetzt erst erfahren?
40:08Ja, von Ramona.
40:16Nehmen Sie doch bitte ab, Frau May.
40:25Herr Strelow,
40:26einen Moment bitte, für Sie.
40:30Danke.
40:32Ja?
40:44Machst du dir Sorgen?
40:46Das fragst du noch?
40:49Sei ganz ruhig.
40:51Ich hab alles fest im Griff.
40:52Du?
40:54Was soll dir der Unfug mit dem Alibi?
40:57Du kannst doch nicht einfach das Blaue vom Himmel runterschwindeln.
41:01Sei ganz ruhig.
41:03Mein Liebling.
41:06Für dich tu ich alles.
41:08Warum sind Sie gestern weggelaufen?
41:11So plötzlich?
41:13Und auch nicht zum ersten Mal?
41:16Ich wüsste gern, warum.
41:19Wollen Sie wissen, wie es war?
41:20Ich wüsste gern, warum.
41:22Wollen Sie mir es nicht sagen?
41:24Doch, Herr Küster.
41:26Ich sag's Ihnen.
41:28Es gab wie immer zwischen Mama und mir einen Streit.
41:31Ich hatte Hausarrest und hab ferngesehen.
41:33Dann ist Papa nach Hause gekommen, so gegen halb zehn.
41:36Sie wollte gerade in die Sauna, er sollte mitgehen.
41:39Aber er wollte nicht.
41:41Er ist dann wieder weggefahren.
41:43Was hat sie gemacht?
41:45Ist sie allein in die Sauna gegangen?
41:47Nicht sofort.
41:48Erst hat sie noch eine halbe Flasche Portwein ausgetrunken
41:51und noch eine zweite angebrochen.
41:53Die ganze Zeit hat sie auf mir rumgehackt.
41:55Bis halb elf.
41:57Dann ist sie doch noch untergewankt in die Sauna.
41:59Und was haben Sie gemacht?
42:02Ich hab die Gelegenheit genutzt, Herr Küster.
42:05Ich bin nach oben in mein Zimmer und hab den Campingbeutel vollgepackt.
42:09Dann bin ich noch ins Elternschlafzimmer,
42:11weil sie da im Wäscheschrank immer noch ein bisschen Geld versteckt hat.
42:14Ich hab 200, da hab ich mehr rausgenommen.
42:16Dann bin ich aus dem Haus.
42:18Durch ein Küchenfenster.
42:20Dann zur Ecke, wo die Taxis stehen.
42:22Dann zum Bahnhof.
42:24Da hab ich Glück gehabt.
42:26Da stand gerade noch der Zug nach Heidelberg-Mannheim.
42:28Ich bin aber nur bis Augsburg gekommen,
42:30weil die Bahnpolizei, das wissen Sie ja sowieso.
42:36Glauben Sie mir nicht?
42:38Ist die reine Wahrheit.
42:41Ja, ich würde Ihnen schon gern glauben, Frau Lanke,
42:44aber das ist dann sehr schlimm für Ihren Vater.
42:47Dann hat er es getan.
42:49Ich muss ihn mitnehmen.
42:51Nein.
42:53Was hat mein Vater damit zu tun?
42:55Was soll er getan haben?
42:57Er hat die Saunatür von außen versperrt.
42:59Er doch nicht.
43:01Lassen Sie meinen Papa in Ruhe, der ist es nicht gewesen.
43:03Wer denn dann?
43:06Also kommen Sie, Frau Lanke,
43:08vergessen Sie, was Sie da ausfindig gelernt haben
43:10und sagen Sie mir die Wahrheit.
43:11Helfen Sie Ihrem Vater.
43:13Die Wahrheit?
43:15Ja, Sie werden sehen,
43:17mit der Wahrheit geht es immer am leichtesten.
43:21Also, der Vater wollte nicht mit in die Sauna,
43:24weil er zum Flugplatz musste
43:27und Ihre Mutter ist nicht gleich in den Killer gegangen,
43:30oder?
43:34Nein.
43:36Sie hat weitergetrunken und geschimpft
43:38auf mich, auf Papa und auf alles.
43:39Ungefähr eine Stunde.
43:41Dann ist sie doch noch in die Sauna.
43:52Ich wollte mir noch einen Apfel mit ins Bett nehmen.
43:54Die Schale war aber leer.
43:57Deshalb ging ich runter in den Keller.
44:09Das ist doch kein Problem.
44:11Nimm die Schale.
44:33Ja, was soll der Blödsinn?
44:35Mach doch auf!
44:37Aufmachen!
44:39Aufmachen!
44:41Ja, doch, ja. Lektion beendet.
44:43Jetzt weißt du, wie das ist.
44:51Mach das nicht noch einmal!
44:55Du wolltest mich alle umbringen.
44:56Reg dich nicht auf, Mama.
44:58Du bringst dich höchstens selber um.
45:03Jetzt glaube ich in jedes Wort, Anke.
45:07Erzählen Sie mal weiter.
45:10Ich bin ins Bett gegangen und hab gelesen.
45:12Und hab die restlichen beiden Äpfel gegessen.
45:16Plötzlich war mir so unheimlich.
45:18Ich bin aufgestanden und ins Schlafzimmer gegangen.
45:21Beide Betten waren unberührt.
45:24Ich hab gerufen und gesucht.
45:26Erst im Erdgeschoss und dann im Keller.
45:29Da hab ich sie dann gefunden.
45:31In der heißen Kabine.
45:33Tot.
45:35War die Tür von außen blockiert?
45:37Mit dem Holzdings, mit diesem Rost?
45:40Wieso blockiert?
45:42Ich hab den Rost doch gleich wieder weggemacht.
45:45Und das Guckfenster, war das zersprungen?
45:47Nein. Die Scheibe war heil.
45:49Das weiß ich genau. Ich hab hier durchgeguckt.
45:51Da lag sie auf dem Boden.
45:54Woher wussten Sie, dass sie tot war?
45:57Erst dachte ich, eine Ohnmacht.
45:59Vom Wein und von den vielen Tabletten.
46:01Ich wollt sie rausziehen.
46:03Aber beim Anfassen,
46:05beim ersten Griff schon, hab ich gemerkt.
46:08Tot.
46:09Und was war dann?
46:11Dann hatte ich nur noch einen Gedanken.
46:13Wo ist mein Vater?
46:15Wo ist Papa?
46:16Ich hab im Büro angerufen,
46:17aber da war keiner mehr um die Zeit.
46:19Dann hab ich gehofft,
46:20er schläft vielleicht wieder mal bei Ramona.
46:22Ach, das haben Sie gewusst?
46:24Natürlich.
46:25Die wollten es zwar immer vor mir verheimlichen,
46:27aber ich bin ja nicht dumm, Herr Köster.
46:30Und dann haben Sie bei Ramona angerufen?
46:32Ja.
46:34Mein Vater war nicht bei ihr, aber Ramona...
46:37Wissen Sie, Ramona ist meine beste Freundin.
46:40Die hilft sofort, ohne Wenn und Aber.
46:42Sie sagte,
46:44bleib oben im Wohnzimmer, Schatz.
46:46Ich bin gleich bei dir.
46:49Meine arme Kleine.
46:55Wie lange war sie eingesperrt?
46:57Nicht mal eine Viertelminute.
46:59Ich hab den Rost ja gleich wieder weggemacht.
47:01Sie hat ja von innen aufgemacht.
47:02Wir haben ja noch miteinander gesprochen.
47:04Du musst mir glauben, Ramona.
47:06Ich glaub dir, ja.
47:08Aber ob die Polizei dir glauben wird?
47:14Du musst hier weg.
47:16Du musst einfach ausreißen, wie schon so oft.
47:20Komm.
47:23Da ist Papa.
47:24Geh weg vom Fenster!
47:32Er fährt wieder weg, mit dem kleinen Wagen.
47:37Das ist doch besser so.
47:38Er soll da nicht mit reingezogen werden.
47:40So.
47:42Fertig.
47:46Und wenn sie dich später fragen, bleibst du dabei.
47:48Deine Mutter ist in den Keller gegangen,
47:50du hast die Gelegenheit benutzt und bist weggelaufen.
47:54Was hast du dir genommen?
47:55Aus dem Schrank deiner Mutter.
47:59So.
48:01Und jetzt lauf vor zum Taxi und fahr zum Hauptbahnhof.
48:07Mach's gut.
48:08Also von Anke, ihr Vater ist mit dem großen Wagen gekommen
48:11und mit dem kleinen ist er wieder weggefahren.
48:13War das so?
48:14Ja.
48:15Das erzählen wir ihm jetzt, ja?
48:17Und alles andere auch.
48:19Damit er sich ehretwegen keine Sorgen mehr macht.
48:22Ja?
48:31Das dauert ja ewig.
48:34Das Kind braucht dringend Ruhe.
48:38Herr Strelow, kommen Sie bitte mal.
48:40Ihre Tochter möchte Ihnen erzählen, wie die Sache wirklich war.
48:47Sie nicht, Frau May.
48:49Sie kommen später dran.
49:01Das meint er nicht so.
49:11Entschuldigen Sie mich einen Moment.
49:31Ja?
49:32Gudrun?
49:34Sind Sie es, Gudrun?
49:36Ja, was ist?
49:38Hier ist Ramona May.
49:40Strelow Süd im Bord.
49:42Ich bin die engste Vertraute von Herrn Strelow.
49:48Der ist in großer Gefahr, Gudrun.
49:50Ja, das weiß ich.
49:52Aber ich muss Ihnen sagen,
49:54dass ich mich jetzt nicht mehr mit ihm beschäftige.
49:58Der ist in großer Gefahr, Gudrun.
50:01Gefahr?
50:03Was ist passiert?
50:04Seine Frau ist tot.
50:07Die Mordkommission ist im Haus.
50:10Sie werden ihn einsperren, Gudrun.
50:12Um Gottes Willen.
50:14Was hat er denn getan?
50:16Hören Sie zu, Gudrun, wir haben keine Zeit.
50:18Er hat seine Frau umgebracht.
50:19Er lässt Ihnen sagen, Sie sollen verschwinden.
50:21Die Polizei glaubt, Sie hätten ihm dabei geholfen.
50:23Deshalb müssen Sie weg.
50:24Weg?
50:25Wohin?
50:26Nehmen Sie die nächste Maschine nach Zürich oder Rom
50:29oder sonst wohin, nur raus aus Deutschland.
50:31Er möchte Sie davor schützen,
50:33dass Sie in die Morduntersuchung...
50:45Hallo!
50:46Hallo!
50:50Oh mein Gott.
50:53Warum machen Sie das alles, Frau May?
50:55Diese sinnlosen Intrigen.
50:58Warum versuchen Sie, Herrn Strelow einen Mord in die Schul zu schieben,
51:01den es überhaupt nicht gegeben hat?
51:03Frau Strelow ist an Herzversagen gestorben.
51:07Wollen Sie die Antwort mündlich oder schriftlich?
51:10Wir werden Ihre Aussage nachher im Büro protokollieren.
51:15Sehen Sie sich diesen Menschen da an, Herr Körster.
51:18Ich habe alles für ihn getan, was eine Frau für einen Mann nur tun kann.
51:22Alles.
51:23Ich habe für ihn gefälscht und gelogen.
51:25Ich habe für ihn den Schmuggel geheimer Technologie organisiert.
51:28Ich habe für ihn jahrelang gegen Gesetze verstoßen.
51:30Ich war seine Mitwisserin und Komplizin.
51:32Ich habe sogar Papier für ihn gefressen.
51:33Jetzt ist aber genug, Frau May.
51:34Lassen Sie sie weiter, Herr Strelow.
51:35Jawohl, Herr Körster, Papier gefressen.
51:38Und wofür das alles?
51:41Für ein neues Leben in Südamerika.
51:44Und ich war blöd genug zu glauben, dass er mich damit gemeint hat.
51:49Mich.
51:53Ja.
52:01Zweimal Rio erster Klasse ohne Rückflug.
52:04Für Gudrun Lüneberg und Günther Strelow.
52:08Gestern Abend bei der Steuerfahndung
52:09habe ich wie eine Wahnsinnige nach dem roten Notizbuch gesucht.
52:12Auch in seiner Jacke.
52:14Und dann sind Sie ihm nachgefahren.
52:16Auch zum Flugplatz.
52:18Ja, Herr Körster.
52:21Auch zum Flugplatz.
52:24Ich habe gesehen, wie er seinen Engel empfangen hat.
52:31Da lagen Pflastersteine.
52:34Leider war die Windschutzscheibe dazwischen.
52:37Es war Ihnen aber noch nicht genug.
52:39Als Sie vorhin Anke weggeschickt hatten,
52:41da gingen Sie in den Keller,
52:43da sahen Sie die Tote liegen,
52:45dann haben Sie die Scheibe von der Saunatür zerschlagen
52:48und haben die Saunatür versperrt.
52:52Um Herrn Strelow einen Mord anzulassen.
52:55Aus Rache.
53:21Untertitelung im Auftrag des ZDF für funk, 2017
53:51Untertitelung im Auftrag des ZDF für funk, 2017
54:21Untertitelung im Auftrag des ZDF für funk, 2017
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