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Transkript
00:00Aber das ist doch ...
00:28Nein, nein, das glaube ich nicht.
00:34Aber warum denn, Herr Ebert, warum?
00:39Tja, die Gründe kenne ich nicht, Frau Brück.
00:43Ich kann nur wiederholen, dass beide Schriftstücke in Ordnung sind,
00:46dass aber das zweite und jüngere, also dieses hier,
00:50das andere und ältere, ausser Kraft setzt.
00:52Das tut mir leid.
00:53Ja, aber das ist doch nicht möglich.
00:54Das ist doch nicht möglich.
00:55Wie kann er seinen einzigen Sohn so ... so brutal und herzlos ...
01:00Bertrud, da sag doch auch mal was.
01:05Mensch, du sitzt nur da und schweigst die Wände an.
01:08Ich war doch nur fünf Jahre mit ihm verheiratet,
01:12mit deinem heißgeliebten großen Bruder.
01:14Du kennst ihn seit 40 Jahren.
01:16Sag mal, findest du es denn wirklich normal,
01:18was er hier mit mir und mit seinem einzigen Kind gemacht hat?
01:21Normal?
01:22Ja, normal.
01:23Das ist schon normal.
01:24Ich weiß nur, dass der letzte Wille,
01:25dass man den letzten Willen eines Verstorbenen achten sollte.
01:26Besonders, wenn man der Nutzen dieser ist.
01:27Habe ich ihm das diktiert?
01:28Das selbst diktiert.
01:29Und unterschrieben.
01:30Mein letzter Wille.
01:31Ja.
01:32Ja.
01:33Ja.
01:34Ja.
01:35Ja.
01:36Ja.
01:37Ja.
01:38Ja.
01:39Ja.
01:40Ja.
01:41Ja.
01:42Ja.
01:43Ja.
01:44Ja.
01:45Ja.
01:46Ja.
01:47Ja.
01:48Ja.
01:49Ja.
01:51In der letzten Viertelstunde.
01:52Sein schrecklichen Tod.
01:56Aber warum?
01:57Ja, ich weiss nicht.
02:00Ich will es auch gar nicht wissen.
02:02Aber ich will es wissen.
02:04Irgendjemand muss Wolfgang aufgehetzt haben.
02:08Mit einer hundsgemeinen Lüge.
02:09Und wer ihn aufgehetzt hat, der hat ihn auch umgebracht.
02:13Du, ich werde das klären lassen.
02:17Ach, bitte?
02:19Beleidigen lassen muss ich mich hier ja wohl nicht.
02:28Darf ich das nochmal lesen, bitte?
02:30Ja, bitte.
02:34Ja, es ist ein Nottestament, ein Dreizeugentestament nennt man das auch.
02:40Formal ist es völlig einwandfrei.
02:50Ja, es ist ein schwerer Verdacht, Frau Brück.
02:54Eine böse Anschuldigung.
02:57Wenn das nicht zutreffe, dann wäre das Rufmord.
03:02Sind Sie sich klar darüber?
03:04Durchaus.
03:06Dann lassen Sie mich bitte das Wort.
03:08Ja, bitte.
03:10Herr Brück.
03:12Herr Brück.
03:14Herr Brück.
03:15Sind Sie sich klar darüber?
03:17Durchaus.
03:20Die Beschuldigten könnten den Spieß umdrehen und Sie verklagen.
03:25Trotzdem bleibe ich dabei.
03:29Sind Ihnen die drei Zeugen persönlich bekannt?
03:32Oh ja, die kenne ich.
03:34Das klingt nicht gerade sehr freundschaftlich.
03:38Wundert Sie das?
03:40Die drei Herren sind vorige Woche nacheinander hier bei mir gewesen.
03:44Drei ausführliche Protokolle, die das Nottestament untermauern und ergänzen.
03:51Ja, das kann ich mir denken.
03:56Sie meinen also unanfechtbar?
03:58Gut.
04:00Anfechtbar ist jedes Testament,
04:02sofern man wirklich gute Gründe vorzubringen hat, Frau Brück.
04:07Und was raten Sie mir?
04:10Ja, wenn Sie so sicher sind,
04:12dann sollten Sie noch heute zur Staatsanwaltschaft gehen und eine Anzeige machen.
04:16Oder besser mal, eine Nacht übers Schlafen ist nie verkehrt.
04:28Mami!
04:29Ja, ups!
04:32Mach nochmal.
04:33Gib mir da erst mal einen Kuss.
04:35Er will nochmal raus, was soll ich machen?
04:37Okay, aber Abendessen um halb sieben, ne?
04:39Und sei pünktlich.
04:40War irgendwas inzwischen?
04:42Zweimal durch Telefon, aber hat niemand geantwortet.
04:45Okay, danke.
04:52Hallo?
04:55Hallo?
04:57Wer ist denn da?
04:58Hallo?
05:00Ihr Kind ist gesund, ja?
05:02Ja.
05:03Sorgen Sie dafür, dass es so bleibt.
05:08Sonst haben Sie es die längste Zeit gesehen.
05:14Hallo?
05:16Wer sind Sie?
05:17Was soll dieser Unfug?
05:19Sie meinen Entführung?
05:22Ja, natürlich, da müssen wir uns sofort einschalten.
05:24Gut, Herr Staatsanwalt.
05:26Ja.
05:27Vielen Dank, Ihnen auch.
05:30Also, vor vier Wochen war in Schwabing ein Wohnhausbrand.
05:34Vier Leute waren in der vierten Etage eingeschlossen.
05:37Fast zehn Minuten lang durch Rauch und Flammen.
05:40Das ist eine Kartrunde.
05:42Freunde, möchte man meinen.
05:44Drei wurden gerettet über die große Feuerwehrleiter,
05:46der vierte auch, aber der starb.
05:48Wenig später, trotz Notarzt am Herztod.
05:51Aber Minuten vorher hat er noch seine Frau enterbt
05:56und sein einziges Kind.
05:59Zugunsten seiner Schwester.
06:01Nun glaubt, die Witwe hat einer dran gedreht.
06:04Ihr Mann sei umgebracht worden, meint sie,
06:06durch gezielte Verleumdung.
06:08Na ja, vielleicht zusätzliche Aufregung,
06:11Herztod, unmöglich.
06:13Mord durch Verleumdung, gibt's da überhaupt ein Paragrafen?
06:16Ja, auf jeden Fall gibt's das in der Literatur.
06:18Schlagnach bei Shakespeare.
06:20Hamlet, Vatergift im Ohr, tot.
06:23Außerdem, die Witwe wird bedroht, telefonisch, anonym natürlich.
06:28Also, einer geht bitte sofort zu der Witwe.
06:30Der andere in die Bibliothek, dann zur Hauptfeuerwache,
06:33besorgt mir die Dinge da, die...
06:35Na, die Kopien der Einsatzprotokolle.
06:38Und den Notarzt nicht vergessen.
06:41Und die Vorgänge der Brandfahndung, ja?
06:47Tut's dir mir gefallen?
06:48Ja, was?
06:49Nimm du die Witwe.
06:51Feigling.
06:57Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017
07:27Frau Brück, das ist Herr Brenner, ein Mitarbeiter von uns.
07:42Ja, also, wir hatten damals Gütertrennung vereinbart.
07:48Hier, bitte.
07:50Mein Mann hat aber ein Testament gemacht, dieses hier,
07:53indem er mich und unseren Sohn Florian
07:56als gleichberechtigte Erben einsetzt.
07:58Hier, dies.
07:59Und natürlich dazu ein paar Sonderregelungen,
08:01auch für seine einzige Schwester Gertrud.
08:03Sie hat bisher als Lektorin in seinem Verlag gearbeitet
08:06und sollte in die Geschäftsleitung aufsteigen,
08:08mehr Gehalt bekommen und dazu eine Gewinnbeteiligung.
08:12Und das soll nun nicht mehr gelten?
08:15Hier, darf ich mal?
08:16Das hat man mir gestern auf dem Nachlassgericht präsentiert.
08:21Also, ich verstehe nichts, einfach gar nichts mehr.
08:24Das ist ein Nottestament, Paragraf 2250 BGB.
08:33Das nennt man auch Drei-Zeugen-Testament.
08:35Ja, dass er mich enterbt hat, mag ja noch angehen.
08:38Ich war nur 5 Jahre seine Frau, er hätte mein Vater sein können.
08:41Unsere Ehe war auch nicht immer ohne gewisse Schwierigkeiten,
08:44aber sein Kind, warum sein Kind?
08:46Haben Sie ein Foto von den Jungen dabei?
08:48Ja, natürlich.
08:57Hier.
09:03Und das ist Wolfgang Brück, der Vater.
09:13Ja, ich weiß, was Sie jetzt denken, Herr Köster.
09:16Sie denken merkwürdig, dass der Junge so gar keine Ähnlichkeit mit seinem Vater hat.
09:20Habe ich recht?
09:23Ich kann Ihnen das erklären.
09:25Meine Vorfahren mütterlicherseits kommen aus Italien.
09:27Meine Mutter war eine geborene Matoni.
09:30Es gibt ein Kinderbild von meinem verstorbenen Großvater,
09:33da sieht er unserem kleinen Florian zum Verwechseln ähnlich.
09:37Es ist doch gut, Frau Brück, dass wir so offen über alles reden können.
09:41Hat Ihnen Ihr Mann in dieser Hinsicht manchmal Vorhaltungen gemacht?
09:45Wie? War er eifersüchtig?
09:47Na ja, das ist schon möglich.
09:50Er hat sich aber nie was anmerken lassen.
09:52Die drei Zeugen, wie gut kennen Sie die?
09:56Na ja, wie gut?
09:58Einmal im Monat war mein Mann halt Gastgeber in dieser Skatrunde.
10:02Und Sie die Gastgeberin?
10:04Sagen wir lieber die Köchin. Und am nächsten Vormittag die Putzfrau.
10:08Noch etwas, Frau Brück, waren die drei Skatbrüder eigentlich bei der Beerdigung?
10:12Aber ja, natürlich.
10:14Hat Ihnen da niemand etwas von diesem Nottestament gesagt?
10:19Auch keine Andeutung? Auch später nicht?
10:22Nein, kein Wort.
10:24Finde ich merkwürdig.
10:26Das ist für mich der Beweis, Herr Köster.
10:28Sie haben ihm im letzten Moment irgendwas zugetragen.
10:30Irgendeine mörderische Gemeinheit.
10:33Und damit hat einer den herzkranken Mann umgebracht,
10:35und jetzt bedroht er mein Kind.
10:37Haben Sie die Adressen der drei Zeugen?
10:39Na ja, zu Hause schon, aber nicht im Kopf.
10:41Sie stehen aber alle drei im Telefonbuch.
10:43Der Scholtis ist Pfarrlehrer, Fechner ist Werbetexter
10:46und Dr. Leonard finden Sie unter den Zahnärzten.
11:03Sie können ruhig vor mir.
11:05Nein, nein.
11:08Es macht mir wirklich nichts aus, wenn Sie vor mir reingehen.
11:12Vielen Dank.
11:17Ist die Brandursache geklärt?
11:19Ja.
11:21Ein Betrunkener hat im Bett geraucht und ist dabei eingeschlafen.
11:24Sollen wir nicht machen.
11:26Das war an der dritten Etage, genau unter der Wohnung,
11:28wo die vier Karten gespielt haben.
11:30Danke sehr, gut.
11:33Sind Sie bestellt?
11:35Nein, nein. Ist der Doktor da?
11:37Haben Sie große Schmerzen?
11:39Überhaupt nicht.
11:41Kommen Sie, Herr Fink.
11:44Sie werden gleich befreit.
11:48Sie können wirklich gern vor mir.
11:51Komm.
12:06Gott sei Dank, die hat mich schon fast auf den Stuhl.
12:09Was ist denn? Sei doch nicht so ängstlich.
12:11Ist der da?
12:13Wie Sie hören?
12:15Der zieht wohl auch eine Spritze.
12:21Moment, meine Herren, Moment.
12:23Was dazu zu sagen ist,
12:25habe ich bereits präzise und ausführlich
12:27beim Nachweisbericht das Protokoll gegeben.
12:29Wäre es nicht einfacher, Sie besorgen sich eine Abschrift?
12:31Ja, ich habe das Protokoll gelesen, Herr Doktor,
12:33um Sie noch mal kurz darüber zu unterhalten.
12:35Also gut, aber möglichst kurz. Ich habe einen schweren Tag hinter mir.
12:37Sagen Sie mal, Herr Doktor,
12:39wie fing denn das eigentlich an?
12:43Beim Lesen der Protokolle, da fing mir auf,
12:45dass die Feuerwehr schon vier Minuten unterwegs war,
12:47ehe aus der Wohnung von Herrn Scholz ein Notruf kam.
12:49Warum kam denn der so spät?
12:51Nur weil wir es nicht früher gemerkt haben.
12:53Nicht früher gemerkt.
12:55Kein Feuer, kein Rauch.
12:57Würden Sie uns das bitte mal etwas genauer schildern?
12:59Nur getroffen haben wir uns jede Woche zum Skat.
13:01Diesmal war Scholz der Gastgeber,
13:03der ist Fahrlehrer
13:05und wohnt in einem Altbau.
13:07Teil 1 lief alles wie immer.
13:09Scholz hatte Grauen gespielt.
13:11Ohne Dreieinweis, nur ganz genau.
13:13Danke.
13:15Meine Herren, gibt nichts mehr.
13:17Der Rest speist bei Hofe.
13:19Den, den und die Piekdame von hinten.
13:21Ha, ha, ha.
13:23Der zockt uns ab.
13:25Heißen Dank, Sportler.
13:27Heißen Dank, Sportfreunde.
13:29So, und das war, äh,
13:31No,
13:33193
13:35und Bork macht 192.
13:37Kommt doch, schreib auf, 192.
13:39Ja, aber gewissenhaft.
13:41Läuft ja gut bei dir, was?
13:43192.
13:45Jetzt sind die Kreuzzehen rausschnippeln müssen,
13:47statt gleich mit dem Ass zu kommen.
13:49Bei Grauen spielt man Essen und wenn man keine hat, hält man die Fresse.
13:51Prost.
13:53Mensch, Arno, dein Kocher,
13:55der stinkt aber heute infernalisch.
13:57Komm, komm.
13:59Beleidige nicht meine Spezialmischung.
14:01Was ist denn los? Wer gibt denn nun?
14:03Immer der, der fragt.
14:05Justrat, Mensch Heinz,
14:07du bist ja ganz schön im Keller.
14:09Sag mal, Arno,
14:11normalerweise rieche ich deinen Kraut ja ganz gern,
14:13aber heute stinkt das wie von einer Müllkippe.
14:15Das ist von einer Müllkippe.
14:23Es brennt!
14:25Was ist?
14:27Es brennt im Haus.
14:29Scheiße, scheiße, was machen wir denn jetzt?
14:31Ganz ruhig, ganz ruhig.
14:33Erst mal die Feuerwehr anrufen.
14:35112.
14:37Falls es mal ein Telefon noch gibt.
14:39Wo ist dein Telefon?
14:41Die Tür müssen wir nass machen.
14:43Hast du ein Wasserbein, Mann?
14:45Schau mal.
14:47Ich hab's nicht.
14:49Ich hab's nicht.
14:51Die Tür müssen wir nass machen.
14:53Hast du ein Wasserbein, Mann?
14:55Schlauch?
14:57Schlauch?
14:59Im Bad ist ein Eimer.
15:03Wolfgang, was ist denn?
15:05Ein Herz.
15:07Weisst du doch.
15:09Komm rüber auf den Herz.
15:21Ganz ruhig.
15:31Schon unterwegs?
15:33Na Gott sei Dank.
15:35Bitte beeilen Sie sich.
15:37Wir kommen hier nicht mehr raus.
15:39Vierter Stock.
15:41Nein, nein.
15:43Verletzt ist bisher noch niemand.
15:45Das heißt, wir haben einen Herzkranken.
15:47Und dem geht's schlecht.
15:49Die untere Etage brennt.
15:51Sei doch mal ruhig.
15:53Wir holen es runter mit der langen Drehleiter.
15:55Ja, aber wann denn, Mann?
15:57Vier Minuten, haben Sie gesagt.
15:59Kein Fenster aufmachen, damit kein Sauerstoff in die Flammen kommt.
16:03Wenn der Qualm zu stark wird,
16:05sollen wir uns nasse Tücher...
16:07Wolfgang!
16:13Halt auf, Heinz.
16:15Ich brauch heißes Wasser und Kompressen.
16:17Halt die Handtücher oder sowas.
16:19Mach schon.
16:21Ganz ruhig, ganz ruhig.
16:25Wolfgang.
16:27Kannst du mich hören?
16:29Ja.
16:31Ist dein verdammtes Wasser überhaupt nicht heiß?
16:33Es dauert immer ein bisschen länger.
16:35Wir sind hier am vierten Stock.
16:37Wo bleibt denn die Scheißfeuer?
16:39Halt den Fenster, bleib zu.
16:41Doc, du musst kommen, schnell.
16:43Ich glaub, da passiert was.
16:45Komm, schnell.
16:51Na ja, wir waren alle ziemlich durcheinander.
16:55Eine Wahnsinnsnacht.
16:57Ja, das glaub ich Ihnen gerne, Herr Doktor.
16:59Aber trotzdem, sind Sie davon überzeugt,
17:01dass der Herr Brück dieses Testament
17:03bei klarem Verstand diktiert und unterschrieben hat?
17:05So ist es.
17:07Trotz Rauch und Erstickungsgefahr,
17:09Atemnot,
17:11rasenden Schmerzen in der Brust
17:13und Todesangst?
17:15Das ist doch merkwürdig, nicht?
17:17Der Text, den er diktiert hat, war ganz klar.
17:19Und wenn er Angst hatte, dann sicher nur davor,
17:21dass er das Testament nicht mehr beenden könnte.
17:25Ja, was hat den Mann dazu bewegt,
17:27in der letzten Minute seines Lebens
17:29seine Frau und sein Kind zu enterben?
17:31Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, Herr Doktor?
17:35Diese Frau geht mir nichts an, fragen Sie sie selbst.
17:39Haben Sie mit Ihren Freunden darüber diskutiert?
17:41Wir sind keine Freunde,
17:43wir waren eine Skatrunde.
17:45Seit der Beerdigung haben wir uns nicht mehr gesehen.
17:47Haben Sie sich mit Ihrer Frau darüber unterhalten?
17:49Mit meiner Frau?
17:51Was hat denn meine Frau
17:53mit dieser Sache zu tun?
17:55Ich möchte Sie höflichst bitten,
17:57meine Frau da rauszulassen.
17:59Entschuldigen Sie, wir stellen eben unsere Fragen.
18:01Sie dürfen fragen, aber meine Frau bleibt da raus.
18:03Entschuldigen Sie bitte, Herr Doktor,
18:05die Störung.
18:07Vielen Dank für Ihre Mitarbeit.
18:09Gute Sache, Herr Küster.
18:11Herr Doktor.
18:13Ja, was ist denn nun noch?
18:15Sie sind nicht sehr gut zu sprechen, auch Frau Brück.
18:17Oder täusche ich mich da?
18:19Sie täuschen sich nicht.
18:21Was hat Sie Ihnen denn angetan?
18:23Sie war mal meine Patientin,
18:25bis vor einem Jahr, wir hatten eine Differenz,
18:27fünf und sechs oben links.
18:29Sie behauptet allen Ernstes,
18:31ich hätte Ihren gesunden Zahn gezogen statt des Kranken.
18:33Dabei waren beide Zähne nicht zu retten,
18:35beide Wurzeln vereitert.
18:37Das haben Sie ganz deutlich bewiesen.
18:39Warten Sie, ich zeige es Ihnen.
18:41Augen weg.
18:43So, bitte, bitte, kommen Sie.
18:45Hier, schauen Sie mal.
18:47So, bitte sehr, hier.
18:49Nehmen Sie es selbst an.
18:51Bitte schön.
18:53Frau Brück hat trotzdem ihren Zahnarzt gewechselt,
18:55na schön, aber dann hat sie die Sache auch noch breit getreten,
18:57im Bekanntenkreis.
18:59Moment mal, Sie glauben doch nicht etwa,
19:01dass ich deswegen...
19:03Aber, Herr Doktor, das würde ich von Ihnen doch nie annehmen.
19:05Wie lange hatten Sie eigentlich Zeit und Gelegenheit,
19:07mit dem Sterbenden allein zu sprechen?
19:09Ich? Wieso?
19:11Na ja, einer muss ihn doch betreut haben,
19:13bis der Notarzt über die Leiter kam,
19:15und Sie sind doch Mediziner.
19:17Ja, stimmt, ich habe mich um ihn gekümmert.
19:19Wollen Sie mir nicht endlich erklären,
19:21worauf Sie mit dieser Fragerei hinaus wollen?
19:23Nun, es wäre denkbar,
19:25dass einer von den drei gesunden Herren
19:27dem Sterbenden etwas mitgeteilt hat, unter vier Augen,
19:29etwas sehr Aufregendes,
19:31Grund genug für ein Not-Testament
19:33und vielleicht auch Grund für einen Herzstillstand.
19:37Das ist ungeheuerlich.
19:39Das ist ungeheuerlich,
19:41was Sie da sagen.
19:43Ja, das meine ich auch, Herr Doktor,
19:45das wäre ungeheuerlich, wenn das stimmt.
19:47Hatten eigentlich die anderen beiden Herren
19:49von der Skatrunde auch Zeit und Gelegenheit,
19:51mit dem Sterbenden allein zu sein?
19:53Ja, natürlich.
19:55Jeder der beiden war mal
19:57allein mit Wolfgang.
19:59Wie lange denn?
20:01Ich war zweimal im Badezimmer,
20:03heißes Wasser holen,
20:05Medikamente suchen
20:07und jedes Mal war einer
20:09der beiden mit mir im Badezimmer.
20:11Sodass immer einer
20:13Zeit und Gelegenheit hatte,
20:15mit Herrn Brück allein zu sein.
20:17Ja?
20:21Dauert es noch lange?
20:23Nein, wir sind fertig für heute.
20:25Das ist meine Karte, Herr Doktor,
20:27wenn Ihnen noch etwas einfällt.
20:29Bitte.
20:33Was hast du denn?
20:35Lass mal, ich muss nachdenken.
20:39Wie lange hat das Ganze eigentlich gedauert,
20:41Herr Scholtes?
20:43Ich meine, von der Entdeckung des Feuers
20:45bis zur Rettung.
20:47Naja, also, bis die Feuerwehr da war,
20:49das dauerte circa
20:51so vier Minuten.
20:53Im Moment, also ich meine,
20:55die mussten jetzt erst noch diese Leiter ausfahren,
20:57das hat vielleicht, ja,
20:59fünf oder sechs Minuten gedauert.
21:01Also mir kam es vor wie sechs Stunden.
21:03Über die ersten sechs Minuten
21:05weiß ich ja ziemlich genau Bescheid,
21:07bis zu dem Augenblick, wo der Doktor Leonard
21:09den Streit mit Ihnen im Badezimmer hatte.
21:13Was, den Streit? Mit mir?
21:15Ja, Sie wollten das Fenster aufmachen
21:17wegen der Feuerwehr und da hat er Sie
21:19zurückgerissen.
21:21Ach so, ach das.
21:23Also das hat er Ihnen erzählt?
21:25Ja.
21:27Und nun erzählen Sie mal weiter.
21:29Genau von der Stelle an.
21:31Also, er hat Sie zurückgerissen.
21:33Und was war dann?
21:35Naja, der hat mich zurückgerissen
21:37und dann drang immer mehr
21:39Qualm in die Wohnung ein.
21:41Ja und dann habe ich einen Eimer Wasser
21:43gegen die Tür geschüttet.
21:47Halt!
21:49Komm her, hilf mir!
21:55Hilfe!
22:05Wo sind deine Medikamente?
22:07Hast du die nicht immer bei dir?
22:09Für den Notfall?
22:11Mein Mantel.
22:13Wo ist der Mantel?
22:15Drüben.
22:17Nein, warte!
22:19Mein Mantel ist unten im Auto.
22:21Oh!
22:23Scheiße!
22:25Arno, hast du irgendwas in der Hausapotheke?
22:27Im Badezimmer, schau da!
22:29Wolfgang!
22:31Ganz ruhig!
22:33Bist du verrückt? Willst du uns alle umbringen?
22:35Dann rauch doch Luft! Kümmer dich um die Tür!
22:41Wolfgang, ganz ruhig durch.
22:43Es dauert nicht mehr lang.
22:45Ganz ruhig.
22:47Ich...
22:49Ich...
22:51Ist was?
22:53Ich...
22:55hab ein Problem.
23:03Er will irgendwas!
23:05Einer muss immer bei ihm bleiben!
23:07Scheiße, die Tür!
23:11Die Tür hält nicht mehr lange dicht.
23:13Aber wo bleibt denn die Feuerwehr?
23:15Die kann doch nicht fliegen!
23:17Ich hab's gefunden!
23:19Leg's nicht für die Pumpe!
23:21Geh zu ihm zurück!
23:29Wolfgang!
23:31Bleib liegen!
23:33Leg ihn nicht auf!
23:35Ruf die beiden!
23:37Du sollst die beiden rufen!
23:39Mehr Wasser, Mensch!
23:41Das hat doch keinen Schmeck mehr!
23:43Er will noch was!
23:45Ich...
23:51Ihr...
23:53Ihr seid meine Freunde.
23:55Ihr müsst mir helfen.
23:57Ich... ich will mein Testament ändern.
23:59Komm, komm, Wolfgang, was soll denn das jetzt?
24:01Ich will mein Testament ändern.
24:03Ich will...
24:05ein neues machen.
24:07Ein... ein...
24:09Dreizeit-Testament.
24:11Falls ich das jetzt überlebe.
24:13Komm, jetzt lassen wir den Quatsch!
24:15Die holen uns doch hier raus!
24:17Lass sie hin!
24:19Moment, Herr Schultes, Moment.
24:21Das Testament hat noch Zeit.
24:23Was haben Sie ihm gesagt?
24:25Entschuldigen Sie bitte,
24:27mir ist der Sinn Ihrer Frage nicht ganz klar.
24:29Dann würden Sie gerne wiederholen.
24:31Was haben Sie dem Sterbenden gesagt,
24:33als Sie mit ihm allein waren?
24:37Das weiß ich nicht mehr.
24:39Moment mal.
24:41Nein, ich war allein mit dem Sterbenden?
24:43Wer sagt denn sowas?
24:45Dr. Leonhardt hat mir das gesagt.
24:47Der erinnert sich genau.
24:49Ach, Dr. Leonhardt, ja?
24:51Ausgerechnet der?
24:53Na, der hat's ja nötig.
24:55Wissen Sie was?
24:57Wenn einer von uns die Madame Brück gehasst hat,
24:59dann war er das.
25:01Noch auf dem Friedhof, nach der Beerdigung, da hat er...
25:03Ach, na ja.
25:05Lassen wir das mal.
25:07Was war denn da?
25:09Na ja, der Sarg war unter der Erde,
25:11wir gingen zu unseren Autos,
25:13die Witwe ging vor uns.
25:15Und da sag ich zu Leonhardt,
25:17ich sag, weißt du, eigentlich tut sie mir leid.
25:19Und da sagt er,
25:23da lässt er einen Karlauer raus,
25:25der sich gewaschen hat.
25:29Na, wenn er gut ist.
25:31Was war denn das für einer?
25:33Na ja.
25:35Er sagte,
25:37Ehemänner sind für ihre Frauen wie die Zähne.
25:39Es dauert lange,
25:41bis man sie bekommt.
25:43Und wenn man sie hat, dann tun sie einem weh.
25:45Und wenn man sie verliert,
25:47dann braucht man einen Ersatz.
25:49Na,
25:51wie finden Sie das?
25:53Blöd, nicht?
25:55Bisschen geschmacklos,
25:57noch dazu auf dem Friedhof.
25:59Die Witwe, die ging vor uns,
26:01keine zehn Meter neben dem Fahrer.
26:03Ja, Sie entschuldigen mich bitte,
26:05aber ich muss um halb elf eine Schülerin haben.
26:07Ach so, ja, natürlich.
26:09Dankeschön, Herr...
26:11Scholdis.
26:13Herr Scholdis, dass Sie gekommen sind.
26:15Aber, was haben Sie denn nun mit Herrn Brück
26:17unter vier Augen gesprochen?
26:19Mein Gott.
26:21Getröstet hab ich ihn, beruhigt hab ich ihn,
26:23den Schweiß von der Stirn getupft und so.
26:25Na ja, ist ja gut.
26:27Aber bleiben Sie dabei,
26:29dass er bis zum Schluss bei klarem Verstand war.
26:31Beim Diktieren
26:33und beim Unterschreiben des Notdestamments.
26:39Jawohl,
26:41dabei bleibe ich.
26:45Ja, Sie können einem schon leid tun.
26:47Ich hab von Anfang an nicht verstanden,
26:49wie Brück ihr das antun konnte.
26:51Wirklich?
26:53Was meinen Sie mit wirklich?
26:55Ich verstehe Sie nicht.
26:57Wirklich?
26:59Hören Sie, ich habe vor dem Nachlassgericht
27:01noch etwas unterschrieben.
27:03Ja, das hab ich gelesen.
27:05Ja, also, dann wissen Sie doch alles.
27:07Entschuldigung, eine kleine Zusatzfrage hätte ich noch.
27:09Ja?
27:11Was haben Sie mit dem Sterbenden geredet,
27:13als Sie mit ihm allein waren?
27:15Mit ihm allein?
27:17Wer redet denn so einen Quatsch?
27:19Doktor Leonhard.
27:21Na, der hat's grad nötig.
27:23Wissen Sie, was der erzählt hat?
27:25Gleich nach der Beerdigung noch auf den Friedhof.
27:27Ja, den Friedhofswitz, den kennen wir schon, Herr Fechner.
27:29Das muss ja im Protokoll stehen.
27:31Sind Sie wirklich davon überzeugt,
27:33dass der Herr Beuth bei klarem Verstand war,
27:35als er dieses Not-Testament diktiert und unterschrieben hat?
27:37Er war so klar bei Verstand
27:39wie Sie und ich in diesem Augenblick.
27:45Sehen Sie, es war doch so,
27:47wir saßen sozusagen in der Falle,
27:49schon seit acht oder neun Minuten.
27:51Die Wohnungstür brannte.
27:53Aus dem Stockwerk unter uns
27:55kamen Rauch und Flammen hoch.
27:57Wie war denn das?
27:59Ja, ich stand am Fenster und sah nach der Feuerwehr.
28:09Das Testament,
28:11das Testament im Abschreibtisch,
28:13das ist ungültig.
28:15Habt ihr das gehört? Das ist ungültig.
28:17Meine Schwester,
28:19Gertrud Brück, soll meine alleinige Erbin sein.
28:21Das Haus,
28:23der Verlag
28:25ist mein Vermögen.
28:27Doc, schreib das auf. Schreib das sofort auf.
28:29Schreib das auf.
28:55Komm, komm, komm!
28:57Komm, komm, komm!
29:23Wir drehen die Leiter hoch.
29:25Wir haben es geschafft.
29:27Wir haben es geschafft.
29:37Lies das vor.
29:41Das Testament
29:43in meinem Schreibtisch ist ungültig.
29:45Meine Schwester, Gertrud Brück,
29:47soll meine
29:49alleinige Erbin sein.
29:51Hier.
29:55Hier.
30:01Jumbo Salami.
30:25Fahr zu mir.
30:43Schnell die Atmung mit Sauerstoff.
30:45Den Patienten eben am Boden.
30:55Die Kaffeeherstellerin und die Fotoprozessorstufe auch nicht.
31:03Dann bekommen wir die Situation ...
31:05Wasser, Marsch!
31:08Wasser, Marsch!
31:24Danke, Herr Fechner.
31:26Jetzt spielen Sie mal schön weiter.
31:28Ach, Herr Fechner, eine Frage noch.
31:30Ja?
31:31Wie ist dieses Nordtestament eigentlich zum Nachlassgericht gekommen?
31:34Ich meine, wer hat's da hingebracht oder hingeschickt?
31:38Tja ...
31:41Kann ich mich nur beim besten Willen nicht mehr dran erinnern.
31:44Ja, ich weiß jedenfalls nicht.
31:46Danke.
31:50Das war die beste Frage, Gerd.
31:52Das muss natürlich noch geklärt werden.
31:54Trotzdem, was immer wir da rausbekommen werden, das ist doch kein Mordfall.
31:57Mord durch Verleumdung, sowas gibt's doch gar nicht.
31:59Jedenfalls nicht juristisch.
32:01Außerdem war der Mann durch den Brand ja aufgeregt genug,
32:03um auch ohne das einen Herzanfall zu kriegen.
32:05Ja, sicher, das ist natürlich ein Grenzfall, Gerd.
32:08Aber es bleibt doch eine Riesengemeinheit.
32:10Und außerdem, das Kind ist ja nach wie vor bedroht.
32:32Wo sollen die Bücher hin, Frau Brück?
32:36Ich glaube, da.
32:38Oder da?
32:40Die neue Chefin sind Sie.
32:42Sie müssen uns schon sagen, wo wir das Zeug hin tun sollen.
32:46Stellen Sie die Kiste dahin, ich überleg's mir noch.
32:54So, wir machen dann Schluss für heute, Frau Brück. Wiederschauen.
32:57Dankeschön.
32:59Grüß Gott, Herren.
33:00Grüß Gott.
33:01Was sind das denn für zwei Ferkel?
33:03Schätze vom Finanzamt.
33:05Aha.
33:07Es ist kein Grund zur Aufregung, Frau Brück.
33:09Es geht um diese leidige Erbschaftsangelegenheit.
33:12Ihre Schwägerin meint, da stimmt irgendwas nicht.
33:15Geben Sie sich keine Mühe, Herr Köster.
33:17Ich habe nichts dazu zu sagen.
33:20Mein Rechtsanwalt heißt Dr. Schwertfeger.
33:22An den müssen Sie sich wenden.
33:24Dr. Schwertfeger?
33:26Ah, das ist ein sehr guter Anwalt.
33:29Sehr erfolgreich.
33:31Sehr viel Erfahrung.
33:33Bei dem liegen Sie richtig.
33:35Das war's dann auch schon.
33:37Wiederschauen, Frau Brück.
33:44Ach, Herr Köster.
33:46Gut, dass ich Sie treffe.
33:47Haben Sie einen Augenblick Zeit?
33:49Für Sie immer, Herr Dr. Schwertfeger.
33:51Ich bin als Zeuge geladen, aber erst um elf.
33:54Wo brennt's denn?
33:55Es hat gebrannt.
33:56Vor vier Wochen.
33:58Und es gibt ein unanfechtbares Notentestament
34:01zugunsten meiner Mandantin Gertrud Brück.
34:03So scheint es zu sein.
34:05Nein, nein, nein, Herr Köster. So ist es.
34:07Und ich möchte Sie dringend bitten,
34:08meine Mandantin in dieser Angelegenheit
34:09nicht mehr zu behelligen.
34:10Wenn Sie etwas von ihr wollen,
34:12dann bitte nur noch über meine Kanzlei.
34:15Sie waren ja immer ein humorvoller Mann, Herr Dr.
34:17Aber dass Sie mir vorschreiben,
34:19wie ich meine Ermittlungen führen soll,
34:21das finde ich ja besonders originell von Ihnen.
34:24Ach, entschuldigen Sie, Herr Köster,
34:25so war das nicht gemeint.
34:26Ich wollte Ihnen nur helfen, Zeit und Mühe zu sparen.
34:29Frau Gertrud Brück spricht nur noch in meiner Gegenwart.
34:32Warum?
34:33Weil ich es ihr geraten habe.
34:35Das ist clever.
34:36Herr Köster?
34:37Ja?
34:40Haben Sie schon einmal den Lebenslauf der Frau Brück,
34:43ich meine jetzt die Witwe, Frau Anita Brück,
34:46haben Sie schon einmal versucht,
34:48da etwas in die Vergangenheit hineinzuleuchten?
34:51In die Vergangenheit?
34:53Ja, das ist gut.
34:55Da werde ich mal reinleuchten, Herr Dr.
34:57Ja, besten Dank. Wiedersehen.
34:59Wiedersehen, Herr Köster.
35:17Hallo?
35:19Brück?
35:20Brück?
35:24Wer sind Sie?
35:27Warum sprechen Sie nicht? Ich höre Sie doch atmen.
35:32Hören Sie,
35:34wenn das nicht sofort aufhört, dann,
35:36dann werde ich in die Polizei.
35:38Wenn Ihnen das Leben Ihres Kindes etwas wert ist,
35:43dann ziehen Sie Ihre Anzeige
35:46bis morgen Mittag zwölf Uhr zurück. Ende.
36:16Ich bin so froh, dass Sie da sind.
36:18Hat der schon wieder angerufen?
36:20Ja, vor zwanzig Minuten.
36:22Derselbe Wort laut, dieselbe Roboterstimme.
36:25Äh, meine Anzeige, haben Sie inzwischen irgendwas erfahren?
36:29Ja, wir haben die drei Zeugen kennengelernt,
36:32auch Ihre Schwägerin,
36:34aber Sie müssen mit einer Gegenanzeige rechnen,
36:37wegen Verleumdung und übler Nachrede.
36:39Ach, das ist mehr als genug.
36:41Sie haben doch gesagt,
36:43wegen Verleumdung und übler Nachrede.
36:45Ach, das ist mir egal, Herr Köster.
36:47Trotzdem, ich bleibe dabei, bitte.
36:50Einer von den dreien hat mein Mann auf dem Gewissen.
36:53Na ja, die Gegenseite wird vermutlich mit allen Mitteln,
36:56also, die werden Sie nicht mit Samthandschuhen anfassen, Frau Brück.
37:00Die werden versuchen, in Ihre Vergangenheit rumzubohren.
37:05Stimmt es, dass Sie mal 1974
37:09auf der Hamburger Reeperbahn als Animiermädchen tätig waren?
37:17Ja, das stimmt.
37:20Ist das ein Verbrechen?
37:22Zunächst nicht.
37:25Das schnelle Geld hat mir damals die Dolmetscherschule ermöglicht.
37:29Auch das Abitur habe ich nachgeholt.
37:31Da war ich 22.
37:34Und wie ging's dann weiter?
37:36Dann habe ich als Reisesekretärin gearbeitet.
37:39Ich war auch dabei kein Kind von Traurigkeit,
37:42aber es tut mir auch nicht leid.
37:48Danach habe ich als Fremdsprachenhostess
37:51auf Ausstellungen und Messen ganz gutes Geld verdient.
37:55Bis vor sechs Jahren auf der Frankfurter Buchmesse,
37:58wo auch der Münchner Brück Verlag sein Stand hatte.
38:01Dort habe ich Wolfgang Brück kennengelernt.
38:04Ich war 27, er war 57, als wir aufs Standesamt gingen.
38:08Ich habe das nur selten bereut.
38:11Unser Sohn Florian wird im nächsten Monat fünf.
38:16Ich glaube, ich bin immer eine gute Ehefrau gewesen.
38:21Sehr zum Ärger für gewisse Leute.
38:23Was für Leute?
38:25Arno Scholtis zum Beispiel war mein Fahrlehrer vor zwei Jahren.
38:28Mein Mann hatte ihm das vermittelt.
38:30Zum Dank lud Scholtis mich zum Ehebruch ein.
38:33Er war tief gekränkt, weil ich nicht wollte.
38:35Er hielt sich für unwiderstehlich.
38:37Ich fand ihn zum Kotzen.
38:39Und der Herr Fechner?
38:44Das ist auch so ein Kapitel für sich.
38:52Moment.
38:59Brück?
39:03Warum antworten Sie nicht?
39:06Aufgelegt.
39:09Kann auch falsch verbunden sein.
39:12Wieso ist Herr Fechner ein Kapitel für sich?
39:16Er nennt sich Werbetexter, freiberuflich.
39:19Mein Mann hatte ihn gelegentlich beschäftigt.
39:22Er wollte gerne einen festen Job.
39:24Chef der Werbeabteilung oder sowas.
39:27Mein Mann hat mich gefragt, ich habe abgeraten.
39:30Warum haben Sie abgeraten?
39:34Ach so, er hat es auch mal bei Ihnen versucht.
39:36Ja.
39:38Und auf eine noch dümmere Tour als sein ehrenwerter Skatbruder Scholtis.
39:42Und der Zahnarzt auch?
39:44Nein, nein, der nicht.
39:46Mit dem hatte ich nur Ärger wegen meiner Zahngeschichte.
39:48Da habe ich die Praxis gewechselt und er war tödlich beleidigt.
39:51Warum haben Sie Ihrem Mann nicht gesagt, was für feines Skatbrüder er da hatte?
39:54Ich habe es mal versucht, aber er hat mich nur ausgelacht.
39:58Dabei wusste ich ganz genau, dass...
40:04Ich glaube, er hat mich beobachten lassen.
40:06Vor allen Dingen in den letzten vier Monaten.
40:08Da war immer so ein kleiner, älterer Herr hinter mir her.
40:11Mit einem ganz kleinen, runden Hut und einem alten Regenmantel.
40:15Was? Mit einem kleinen, runden Hut und einem alten Regenmantel?
40:18Hat er auch ein Spazierstück gehabt?
40:20Ja, ich glaube, warum? Kennen Sie ihn?
40:24Das war doch Oskar.
40:26Gib mal das Telefon.
40:28Mein Kollege bleibt heute Nacht hier bei Ihnen und dem Kind, ja?
40:32Ich muss noch einen Besuch machen.
40:37Fanny, hier ist Köster.
40:39Soll ich Ihnen das Gästezimmer...
40:41Ist der Oskar da?
40:42Nein, nein, vielen Dank. Ich bleibe hier unten beim Telefon.
40:44Sagen Sie bitte, er möchte auf mich warten.
40:45Eine Decke, genau.
40:46Ich habe etwas ganz Dringendes, ja?
40:47Kommt gleich vorbei, in ein paar Minuten, ja? Danke.
40:50So.
40:53Bitte bemühen Sie sich nicht.
40:55Frau Brück, ich finde schon allein aus. Dankeschön.
40:57Wiederschauen.
40:58Auf Wiedersehen.
40:59Gute Nacht.
41:00Gute Nacht.
41:02Gute Nacht.
41:27Gute Nacht.
41:32Gute Nacht.
41:42Ja, ja, ich habe diese Dame überwacht.
41:44Im Auftrage ihres Herrn Jemals.
41:46Bis zu seinem Tod.
41:49Mein dufter Auftrag.
41:51Und was hast du für Resultate gehabt?
41:53Die ist sauber wie eine Äbtissin.
41:55Wollen Sie wirklich nichts abhaben, Herr Köster?
41:58Das reicht doch für zwei.
42:00Nein, danke schön, Fanny.
42:01So spät am Abend, da ist keine Behandlung mehr.
42:05Hast du denn das dem Ehemann nicht berichtet?
42:07Na ja, natürlich.
42:09Ja, und der war auch ganz erfreut.
42:11Und auch erleichtert.
42:13Aber der hat nicht immer, der wollte das ganz genau wissen.
42:16Na ja, und er hat natürlich weitergemacht.
42:20Und jetzt kriege ich aber ganz schön aus der Wäsche, du.
42:23Wieso denn das?
42:25Na ja, der schuldet mir dann noch zwei Mille.
42:28Ja, Pauschale für den ganzen Monat.
42:30Plutschbesen.
42:31Und wo soll ich denn die nur herholen, Menschenskind?
42:34Von der Witwe oder von der Schwester oder von der Feuerversicherung?
42:38Oskar, du kriegst deine 2.000.
42:41Dafür garantiere ich dir.
42:43Wenn du mir hilfst.
42:46Sag mal, ist das wahr, Erwin?
42:49Ja.
42:50Warum hat Herr Brück dich beauftragt?
42:53Da musst du doch einen Grund genannt haben.
42:57Hm.
43:06Oskar, er hat dir oft genug aus der Patsche geholfen.
43:10Nun schmeiß ihm auch mal einen Stein in den Jacken.
43:15Hier, lies mal.
43:17Ein anonymer Brief.
43:19Den fand er eines Morgens im Kasten.
43:27Oh.
43:30Oh, Oskar, Oskar.
43:32Ich glaube, da sind sogar 3.000 für dich drin, wenn alles gut geht.
43:37Ja.
43:38Lass mir mal den Brief, ja?
43:39Ja.
43:40Wiederschau.
43:41Tschüs.
43:443 Mille.
43:46Hübsch, Oskar.
43:48Daran glaube ich erst, wenn ich sie in der Hand habe.
43:52Ach, jetzt ist noch was da.
43:54Ja.
43:57Kollegen, hört mal zu.
43:59Es tut sich was.
44:01Ein anonymer Brief von Herrn Brück.
44:03Vier Monate alt.
44:05Und wir haben Glück.
44:06Die Technik hat nur eine Viertelstunde gebraucht.
44:09Diese großen Buchstaben gehören zu einer uralten Drammington,
44:12die ist aus dem Jahre 24 oder 25.
44:15Da gibt es in ganz Deutschland vielleicht noch ein Dutzend davon.
44:18Und dieses Dutzend dürfen wir jetzt suchen?
44:20So ist es, aber zuerst sollt ihr mal sehen, was da steht.
44:23Moment, liest du mal.
44:24Du hast so ein schönes Organ.
44:28Mein lieber alter Brück, dein sogenanntes Glück
44:32ist nur ein Hurenstück.
44:37Du vielgehörnter Ehemann, sieh dir genau dein Söhnchen an.
44:42Ein guter Freund.
44:44Nicht gerade die feine Art.
44:46Ja, aber ohne diesen Dreckwisch kämen wir nicht weiter.
44:49Komm mal mit.
44:50Wohin?
44:51Wir drehen nur mal die ganze Runde.
44:53Erst die Witwe, dann die Schwester, dann der Zahnarzt usw.
44:56Welcher zuerst?
44:57Das sagte ich gerade, erst deine Witwe.
44:59Meine? Wieso meine?
45:01Na ja, ich meine.
45:06Das ist allerdings ein starkes Stück.
45:09Ich glaube, jetzt brauche ich erst mal einen Cognac.
45:12Lassen Sie nur, ich weiß ja, wo er steht.
45:14Dies also war der Grund,
45:16warum Ihr Gatte sich dem Zahnarzt verabschiedet hat.
45:19Weil Ihr Gatte sich dem Privatdetektiv engagiert hat.
45:22Hätte er doch bloß mit mir gesprochen.
45:25Dieser Wisch wurde vor 4 Monaten und 11 Tagen in Starnberg eingeworfen.
45:29Liebe Frau Brück, welchen von den 3 Herren
45:32halten Sie am ehesten zu dieser Gemeinheit fähig?
45:35Na, zuzutrauen ist es jedem der 3.
45:38Danke.
45:40Aber ein Werbetexter könnte vielleicht am ehesten auf sowas kommen.
45:45Ja, weil ich meine, auch unter Ärzten gibt es Dichter und Denker.
45:49Und auch ein Pfarrlehrer kann eine poetische Ader haben.
45:53Wir suchen weiter. Wir kümmern uns, Frau Brück.
45:56Wiedersehen. Danke.
45:59Oh, guten Tag, die Herrschaften.
46:02Ich bin angenehm überrascht.
46:04Sie ersparen uns Zeit und Kilometer,
46:06weil Sie hier alle so einträchtig zusammensitzen.
46:08Wundert Sie das?
46:10Vorübergehend, Herr Doktor.
46:12Darf ich mich einen Augenblick zu den Herrschaften setzen?
46:15Ist es wichtig, dass Sie sich hier einig sind?
46:18Ja, Herr Doktor.
46:20Es ist wichtig, dass Sie sich einig sind,
46:22weil Sie hier alle so einträchtig zusammensitzen.
46:24Wundert Sie das?
46:27Ist es wirklich so erstaunlich,
46:29wenn sich die Opfer einer beispiellosen Verleumdungskampagne
46:32hier zusammenfinden,
46:34um über geeignete Gegenmassnahmen zu beraten?
46:37Durchaus nicht, Herr Doktor.
46:39Ich finde es nur so pathetisch,
46:41das Wort beispiellose Verleumdungskampagne.
46:43Was ist denn los?
46:45Eine Frau wurde enterbt mit ihrem Kind durch ein Nottestament,
46:48ohne Angaben von Gründen.
46:50Darf sie sich nicht zur Wehr setzen?
46:52Soll sie kampflos aufgeben mit dem Sohn ihres verstorbenen Mannes?
46:55Ihren Pflichtteil wird man ihr schon nicht streitig machen.
46:58Ich selbst wäre sogar bereit,
47:00im Namen meiner Mandantin gewisse Zugeständnisse im Voraus zu machen.
47:03Danke, Herr Doktor.
47:05Frau Brück möchte keinen Kompromiss, sondern Gerechtigkeit.
47:08Und wir werden so lange ermitteln,
47:10bis das eine oder das andere erwiesen ist.
47:12Ich werde diese Frau verklagen.
47:14Sie ist eine infame Lügnerin.
47:16Und auch gegen Sie, Herr Köster,
47:18will ich geeignete Städte unternehmen.
47:20Bitte, meine Herren.
47:23Wissen Sie überhaupt,
47:25was Sie anrichten mit Ihren Ermittlungen, Herr Köster,
47:28unter den Patienten von Herrn Dr. Leonard,
47:30unter den Fahrschülern von Herrn Scholtis,
47:32in der Karriere des Herrn Fechner?
47:34Sie richten da einen Schaden an.
47:36Ich sage Ihnen, da kommt einiges auf Sie zu.
47:38Hoffentlich.
47:40Ja, was würden Sie mir denn raten, Herr Doktor?
47:42Stellen Sie Ihre Ermittlungen ein.
47:44Sagen Sie der Witwe, sie soll Vernunft annehmen,
47:47und diese verleumderische Anzeige gegen Unbekanntes.
47:50Das hat ja ein Roboter auch schon geraten.
47:52Ein was?
47:54Ein Roboter. Eine Roboterstimme.
47:56Ein Anonymer am Telefon.
47:58Der hat ja gestern bei Tag und Nacht dasselbe geraten,
48:00was Sie eben sagen, Herr Doktor.
48:02Beim Leben Ihres Sohnes. Was sagen Sie denn dazu?
48:04Womit wollen Sie etwa behaupten,
48:06dass einer meiner Klienten,
48:08falls es diese Roboterstimme überhaupt gibt...
48:10Also, Herr Doktor,
48:12ich glaube, ich bin Ihnen jetzt eine Auskunft geblieben.
48:15Ich habe Ihnen gesagt,
48:17Also, Herr Doktor,
48:19ich glaube, ich bin Ihnen jetzt eine Auskunft schuldig,
48:21damit Sie sehen, warum ich meine Arbeit
48:23bis zum Schluss weitermachen muss.
48:25Was ich jetzt mache,
48:27das ist vermutlich ganz dumm,
48:29aber clever.
48:31Lesen Sie mal bitte diesen Text.
48:33Vielleicht laut.
48:35Geht alle an.
48:39Mein lieber alter Brück,
48:41dein sogenanntes Glück
48:43ist nur ein Hurenstück.
48:47Du vielgehörnter Ehemann,
48:49sieh dir genau dein Söhnchen an.
48:51Ein guter Freund.
48:55Wieso geht dieser Text uns alle an?
48:57Ist doch ekelhaft. Ich habe damit nichts zu schaffen.
48:59Wer schreibt denn solchen Schund?
49:01Vielleicht war das der Brück selbst,
49:03hier um abzulenken oder darauf dann aufmerksam zu machen.
49:05Das könnte doch sein.
49:13Herr Köster, woher stammt dieser Brief?
49:15Der wurde vor vier Monaten und elf Tagen
49:17in Starnberg eingeworfen und abgestempelt.
49:19Daraufhin hat sich der Herr Brück
49:21ein Privatdetektiv engagiert,
49:23der seine Frau beobachtet hat,
49:25ohne jeden Erfolg.
49:27Der Originalbrief wurde mir übergeben,
49:29das ist eine Kopie.
49:31Und morgen beginnen in unserem Labor
49:33die chemischen und mikroskopischen Untersuchungen.
49:35Was versprechen Sie sich davon?
49:37Oh, sehr viel.
49:39Farbbandhersteller, Papierhersteller,
49:41beschädigte Typen,
49:43die Maschine kennen wir schon.
49:45Das ist ein uralter Remington aus der Vorkriegszeit.
49:47Und wenn wir die haben,
49:49dann haben wir auch den Dichter.
49:51Denn wer vor vier Monaten
49:53diese schöne Lyrik geschrieben hat,
49:55der hat auch vor vier Wochen
49:57durch seine gemeinen Einflüsterungen
49:59in dieser schrecklichen Situation
50:01dem Herr Brück den Herzinfarkt besorgt.
50:05Auf Wiedersehen, Herr Scholl.
50:13Tja.
50:15Ich glaube, es wäre doch klüger,
50:17wenn jeder seine Klage solo einreichen würde.
50:21Frei nach Moltke, meine Herren,
50:23getrennt marschieren und vereinschlagen.
50:25Ja.
50:27Oder nach Fallada.
50:29Jeder stirbt für sich allein.
51:13Halt!
51:37Hör mir zu!
51:39Hör mir doch zu!
51:41Wenn wir jetzt ganz fest zusammenhalten,
51:43wir beide, dann kann uns nichts passieren, Liebling.
51:45Nichts, nichts, nichts. Glaub mir.
51:49Sei doch ganz ruhig, Liebling.
51:51Komm, sei ruhig, sei ruhig.
51:53Ich bin doch bei dir. Ich bin bei dir.
51:55Dir kann nichts geschehen.
51:57Es kann dir nichts geschehen.
51:59Bitte, es kann dir nichts geschehen.
52:01Nichts, gar nichts. Glaub mir doch.
52:03Lass mich doch auf diese verdammte Erbschaft verzichten.
52:05Gehaltserhöhung, Gewinnbeteiligung.
52:07Was brauch ich mehr?
52:09Sag mal, bist du verrückt geworden?
52:11Denk doch an deinen Bruder.
52:13Der dreht sich doch im Grab um.
52:15Du kannst den letzten Willen eines Sterbenden
52:17doch nicht einfach beiseite schieben.
52:19Das ist der Wille.
52:21Wenn ich tatsächlich getäuscht wurde,
52:23in den Tod getrieben,
52:25durch eine gemeine Verleumdung.
52:27Hör sofort auf, so etwas zu denken.
52:29Hör sofort auf damit!
52:33Diese alte Schreibmaschine.
52:35Wer hat auf die geschrieben?
52:39Ach so.
52:41Einer von uns drei Zeugen, nicht?
52:45Das glaubst du doch.
52:49Einer von uns drei.
52:51Aber wer?
52:53Wer ist es gewesen?
52:55Na komm, sag schon, wer?
53:05Was ist?
53:07Lass das nicht auf mir sitzen.
53:11Damit es nicht gewesen ist,
53:13du wirst mir.
53:27Also doch,
53:29du bist es gewesen.
53:33Du hast ihn umgebracht.
53:35Nein.
53:37Du hast dieser gemeine Brief
53:39und dann in den brennenden Hals.
53:41Hör auf zu jammern!
53:45Willst du, dass diese scheinheilige Reeperbahn-Hure,
53:47die deinen Bruder belogen und betrogen hat,
53:49dass die sich ins warme Nest setzt
53:51und du weiter versauerst
53:53in deinem Elektorat und am Dach?
53:55Willst du das?
53:57Gott, Gertie.
53:59Wenn wir beide jetzt zusammenhalten,
54:01du und ich,
54:03dann...
54:05Liebst du mich überhaupt?
54:07Ohne dieses Nottestament
54:09war ich dir nicht genug.
54:11Das ist doch Unsinn.
54:13Ich hab dich doch immer geliebt.
54:15Du wolltest doch, dass das nicht
54:17publik wird.
54:33Ich hab dir alles gegeben,
54:35was ich hatte.
54:43Mehr kann ich nicht tun.
54:51Du wirst mir noch nachweinen.
55:03Du wirst mir noch nachweinen.
55:33Achtung! Dann...
55:35Dann!
55:49Ja, bitte!
55:51Oma!
56:01Ach, so eine Überraschung.
56:03Komm, bleib noch sitzen, Oma.
56:05Bleib sitzen.
56:07Oh, danke. Du bist ein lieber Junge.
56:09Na ja.
56:11Ich war gerade in Garmisch.
56:13Geschäftlich.
56:15Ja, und auf dem Rückweg dachte ich mir,
56:17machst du einen kleinen Schlenker,
56:19oder was?
56:21Na, Oma, wie geht's dir?
56:23Was machen die Beine?
56:25Ach, du, die Beine tun's noch.
56:27Aber hier oben, das Gedächtnis.
56:29Ja doch, das wird immer schlimmer.
56:31Und du, mein Junge,
56:33was ist denn? Hast du Erfolg?
56:35Ach, du, mir geht's glänzend, Oma.
56:37Ja.
56:39Ja, aber eine Frau?
56:41Mal so ein bisschen was Solides?
56:43Was Nettes?
56:45Na, ich weiß nicht, Oma.
56:47Ich hab das Gefühl,
56:49du erhältst noch in diesem Jahr
56:51eine Einladung zur Hochzeit.
56:53Aber erst mal muss ich
56:55diesen großen Auftrag noch erledigen.
56:57Du weißt, Oma, dieses Werbeheft
56:59für die Staatsoper.
57:01Ich mach da übrigens diesmal
57:03nicht nur die Bilder,
57:05sondern auch die Texte.
57:07Tja, und da ist auch eine Oper drin
57:09aus den 20er-Jahren.
57:11Weißt doch, Oma,
57:13die goldene 20er.
57:15Du weißt doch, Opas alte Schreibmaschine.
57:19Die stand doch immer hier oben irgendwo.
57:23Ist die weg?
57:25Sie steht unten im Schrank.
57:27Aber,
57:29du willst sie doch nicht mitnehmen.
57:31Sag mal, kannst du mich
57:33gleich hier schreiben?
57:35Nee, nee, Omilein, das geht nicht.
57:37Ich brauch sie diesmal ein bisschen länger,
57:39drei oder vier Tage, verstehst du?
57:41Wenn ich Montag in 14 Tagen zurückkomme,
57:43stellen wir sie fein säuberlich
57:45wieder in deinen Schrank.
57:47Vergiss nicht, das ist ein Erinnerungsstück
57:49an deinen Großvater.
57:51Das weiß ich doch, Omilein.
57:53Nun iss schön deine Trauben und zieh fern.
58:07Sind das Freunde von dir?
58:09Möchtest du sie mir nicht vorstellen?
58:39Oma!
58:41Oma!
58:43Oma!
58:45Oma!
58:47Oma!
58:51Oma!
58:53Oma!
58:55Oma!
58:57Oma!
58:59Oma!
59:01Oma!
59:03Oma!
59:05Oma!
59:07Oma!
59:09Oma!
59:11Oma!
59:13Oma!
59:15Oma!
59:17Oma!
59:19Oma!
59:21Oma!
59:23Oma!
59:25Oma!
59:27Oma!