Der Alte S03E01 - Freispruch

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Transcript
00:00Untertitel der Amara.org-Community
00:30Kommen Sie, Herr Wengler. Moment noch.
00:41So groß ist Charlie heute? Könnte ein wichtiger Tag für mich werden.
00:46Beeilen Sie sich trotzdem. Und hinterher, da wollte der Herr dann gehen
00:58ohne zu zahlen, nicht? Nur er hat gesagt...
01:01Ja, was hat er denn? Er hat gesagt, er hätte nie gekriegt, was er
01:05hätte haben wollen, nicht? Ach so. Das war ein anspruchsvoller Kunde,
01:09ja? Ja.
01:10Und daraufhin hast du deinen Zu... äh, deinen Freund gerufen, nicht?
01:15Nur der hat ganz zufällig im Nebenzimmer gesessen.
01:18Ganz zufällig hat er... Da sitzt er immer.
01:20Da sitzt er immer. Weil er mich ja beschützen tut, nicht?
01:23Ja, bist du aus Schlasien, Mädchen. Ja, hört man das?
01:26Ja, ein bissl schon. Kennst du den Spruch, wo sich Deutschland
01:30grenzt an Asien, liegt sich schönes Oberschlasien?
01:32Nee, wir sind ja aus Niederschlesien. Ah, du bist aus Niederschlesien, ja.
01:36Herr Köster, kommen Sie mal, bitte. Ist was Wichtiges?
01:39Ich glaub schon. Martin, machst du mal bitte weiter mit der
01:43Dame, ja? Komm wieder.
01:44Und als der Freund dann dem Kunden gegenüber stand, da hat er ja...
01:48Was gibt's denn? Im Fall Wengler scheint sich eine Wende
01:51anzubahnen. Was für eine Wende?
01:53Wengler hat ganz plötzlich einen Entlastungszeugen aus dem Hut gezaubert.
01:57Ein halbes Jahr nach seiner Festnahme? Ja, eine Frau. Sie will aussagen, dass er
02:01zur Tatzeit in Ihrer Wohnung war. Wann ist denn Ihr Verhandlungstermin?
02:05Heute Vormittag. Fahren wir mal hin. Fahren wir mal hin.
02:13Volles Haus heute. Ist sie da?
02:23Ja. Aber Sie haben noch nicht den Kopf aus der Schlinge.
02:26Der Staatsanwalt wird Ihnen auch ein paar unangenehme Fragen stellen.
02:29Ich kann nichts mehr schütteln. Reißen Sie sich zusammen und fallen Sie
02:33vor allem nicht wieder dem Richter ins Bauch, wie gestern.
02:43Die Verhandlung wird mit der Vernehmung der Zeugin, Frau Karla Behrendt,
02:47fortgesetzt. Bitte rufen Sie die Zeugin herein.
02:54Zeugin Karla Behrendt.
03:02Ich habe ihn angerufen und gefragt, ob er zu mir kommen will.
03:07Eine halbe Stunde später war er da. Erinnern Sie sich noch an die Uhrzeit?
03:11Es muss so kurz nach 20 Uhr gewesen sein. Im Fernsehen liefen gerade die Nachrichten.
03:21Wie lange ist Herr Wengler bei Ihnen geblieben?
03:24Vier oder fünf Stunden, bis nach Mitternacht.
03:27Und Sie erinnern sich noch genau an das Datum des Tages, an dem dieser Besuch
03:30stattfand? Ja.
03:33Ich erinnere mich, weil ich Herrn Wengler ein Kostüm gezeigt habe, das
03:36ich am gleichen Nachmittag gekauft hatte. Ich habe die Rechnung aufgehoben.
03:40Das Datum steht drauf.
03:44Sie leben nicht allein.
03:47Ich bin verheiratet. Ich lebe mit meinem Mann zusammen.
03:51Wo war Ihr Mann an dem betreffenden Abend?
03:54Er war geschäftlich unterwegs.
03:57Ja, das ist gut.
04:00Hat die Verteidigung noch Fragen?
04:03Keine Fragen.
04:06Herr Staatsmann, bitte.
04:09Wann haben Sie erfahren, dass der Angeklagte einen Prozess zu erwarten hat?
04:13Kurz nach seiner Festnahme.
04:16Und wann haben Sie erfahren, dass eine Mordanklage
04:19Gegenstand dieses Prozesses sein würde?
04:22Etwa zur gleichen Zeit.
04:25Dann haben Sie also schon vor einem halben Jahr gewusst,
04:28dass es für Herrn Wengler um die Höchststrafe geht?
04:37Das ist eine Frage, Frau Behrend.
04:40Ich habe es gewusst.
04:43Und trotzdem haben Sie sich jetzt erst gemeldet.
04:46Ich habe schon gesagt, ich bin verheiratet.
04:49Hatten Sie vor Ihrem Mann Angst?
04:52Ja. Und jetzt haben Sie diese Angst nicht mehr?
04:56Ich habe sie immer noch.
04:59Keine weiteren Fragen.
05:02Bitte setzen Sie sich.
05:05Herr Wengler,
05:08warum haben Sie uns die Zeugin so spät genannt?
05:11Ja, ich wusste ja, in welche Situation ich Sie bringen würde.
05:16Ich hatte gehofft, es würde alles so ins Lot kommen,
05:19dass ich herausstellen würde, dass ich unschuldig bin,
05:22auch ohne, dass ich Frau Behrend in die Sache mit hineinziehen müsste.
05:25Wenn wir Sie also richtig verstanden haben,
05:28dann haben Sie mit Rücksicht auf die persönlichen Verhältnisse
05:31Ihrer Geliebten geschwiegen.
05:34Ich glaube, mein Mandant hat sich in diesem Punkt
05:37ganz unmissverständlich ausgedrückt.
05:53Morgen.
05:56Hier vorne Zunahme, hier für Ihre Frau unten unterschreiben.
05:59Morgen.
06:02Also wenn die Umleitung Lobgaustraße nicht bald aufkommen wird,
06:05sehe ich schwarz, wenn der Urlaubsverkehr anrollt.
06:08Das verbricht hier nicht den Kopf der Stadtverwaltung.
06:11Ja?
06:14Ich kann es lesen.
06:17Dein Mörder hat einen Anruf gegeben.
06:21Willst du mich verarschen?
06:24Nein. Er hat eine Dame aufgetan,
06:27die seine Unschuld bezeugen kann.
06:30Schöner Schreck in der Morgenstunde, weißt du?
06:33Aber das ist unmöglich. Ich habe doch gesehen, wie er geschossen hat.
06:36Der war nicht weiter weg als jetzt, Rudi. Ich habe sein Gesicht erkannt.
06:39Aber die Dame schwört, dass er zur Tatzeit ihr Popo gestreckt hat.
06:42Das glaubt ihr doch keiner.
06:45Das Gericht wird ihr glauben.
06:49Aber er hat einen von uns erschossen.
06:52Setz dich hin, Junge, und trink einen Kaffee.
06:55Da muss noch viel ruhiger werden.
07:12Ihr Anwalt ist da. Ich bringe Sie ins Sprechzimmer.
07:16Die Herren warten nicht so gerne.
07:19Ich muss fit sein, wenn ich wieder rauskomme.
07:22Sind Sie denn so sicher, Herr Wengler?
07:25Wie lange machen Sie hier Ihren Kram schon?
07:2818 Jahre.
07:31Da wissen Sie doch, im Zweifelsfall für den Angeklagten.
07:34Da haben Sie denn wenigstens ein Zuhause.
07:37Ich wohne mit meinem Stiefvater zusammen.
07:40Ziehen Sie sich um.
07:43Ich habe Ihnen das schriftlich gegeben.
07:46Der Brief liegt bei meinen Akten.
07:49Trotzdem hätten unsere Beweise ausgereicht, um Wengler verurteilen zu lassen, Herr Kriminalrat.
07:52Sie hatten einen Zeugen, diesen Polizeiobermeister...
07:55Wie heißt er noch?
07:58Runge.
08:01Und der war nicht mal in der Lage, die Nummer des Kleinbusses zu nennen,
08:04aus dem heraus die Schüsse gefallen sein sollen.
08:07Aber er hat den Fahrräder geschossen, hat es so genau beschrieben,
08:10und der Kleinbus, den wir ein paar Straßen entfernt vom Tal dort gefunden haben,
08:13der war doch auf Wengler zugelassen.
08:16Aber Wengler behauptet eben, dass Ihnen der Bus in der fraglichen Nacht gestohlen wurde.
08:19So was kennen wir doch.
08:22Ja, jeder erlebt mal eine Niederlage, Köster, trösten Sie sich also.
08:25Und wie weit sind Sie in der Prostituierten-Geschichte?
08:28Die habe ich weitergegeben.
08:31Wie bitte? Die habe ich weitergegeben.
08:34Ich muss mich jetzt wieder um Wengler kümmern, wenn der frei kommt.
08:37Ich habe gesagt, nicht neue Ermittlungen anzustellen. Der Fall Wengler ist abgeschlossen.
08:40Der alte Fall. Wieso der alte?
08:43Inzwischen gibt es einen neuen.
08:46Heute Morgen haben wir diesen Brief bekommen, ohne Unterschrift, ohne Absender, ohne Fingerabdrücke.
08:49Der Briefschreiber kündigt daran an, dass er den Wengler umbringen will,
08:52falls er vom Gericht freigesprochen werden sollte.
08:55Was soll denn der Blödsinn?
08:58Ich muss ihn sehen.
09:01Mensch, bist du kindisch. Komm, wir fahren weiter.
09:04Wir bleiben.
09:07Ist er denn nicht immer so stur?
09:10Da ist er.
09:16Das ist er.
09:20Ich schwöre dir, das ist er.
09:23Fahr ihm nach.
09:50Dem sein Gesicht vergesse ich in 100 Jahren nicht.
09:55Er hat ihn erschossen.
09:58Hör doch endlich mal auf damit, Mensch.
10:01Das kann ich nicht.
10:04Und das will ich auch nicht.
10:19Er hat ihn erschossen.
10:49Wer ist es?
11:19Er hat ihn erschossen.
11:49Gratuliere.
11:52Geburtstag hatte ich schon.
11:55Ich meine zu deinem Freispruch.
11:58Hast du wohl nicht damit gerechnet, was?
12:01Das habe ich in der Tat nicht.
12:04Deswegen hast du dir auch eine Braut ins Haus geholt.
12:07Überall liegen ihre Klamotten rum.
12:10Hast gedacht, das Haus gehört jetzt dir, was?
12:13Ich habe gedacht, du wärst im Knast ein bisschen zu Verstand gekommen, aber das war ein Irrtum.
12:16Geh schon zurück in deine Dachkammer.
12:19Gut, dass dich deine Mutter nicht mehr so zu sehen braucht.
12:22Lass Mutter aus dem Spiel. Sie ist tot.
12:25Das Haar im Haus habe ich.
12:28Na komm.
12:47Guten Tag.
12:50Zu wem wollen Sie?
12:53Zu Frau Behrendt. Das sind Sie doch nicht, wa?
12:56Ja. Ich kenne Sie nicht.
12:59Köster, Kriminalpolizei.
13:02Bitte, kommen Sie rein.
13:06Sie haben ein Baugeschäft.
13:09Wir haben es vor zwei Jahren aufgegeben. Aufgeben müssen.
13:12Wir haben den Platz als Baulager verwendet.
13:15Bitte. Nehmen Sie Platz.
13:21Ja.
13:24Ich möchte mich gerne mit Ihnen über Herrn Wengler unterhalten.
13:28Was zwischen mir und Herrn Wengler gewesen ist und vielleicht noch ist,
13:31das ist allein meine und seine Sache.
13:34Ah, aber da haben Sie vollkommen recht.
13:37Es ist nur so, dass Herr Wengler gefährdet ist.
13:40Er wurde bedroht.
13:43Und vielleicht brauchen wir Ihre Hilfe.
13:46Ja.
13:49Herr Wengler ist ein sehr guter Mann.
13:52Er ist ein sehr guter Mann.
13:55Ich brauche Ihre Hilfe.
13:58Ja. Sagen Sie, was ich tun soll.
14:01Interessiert Sie denn gar nicht, in welcher Gefahr Herr Wengler ist?
14:04Ich nehme an, dass Sie mir das gleich erzählen werden.
14:07Ja.
14:10Ein Unbekannter hat uns geschrieben, dass er ihn umbringen will.
14:13Was für ein Unbekannter?
14:16Es könnte sich um jemand handeln, der an Wenglers Unschuld zweifelt
14:19und aus Verblendung heraus das tun will,
14:22um ihn zu strafen.
14:25Es könnte aber auch jemand sein,
14:28der mit Wengler eine alte Rechnung zu begleichen hat,
14:31zum Beispiel, weil er ihm die Frau weggenommen hat.
14:34Entschuldigung.
14:53Warum sagen Sie nicht klar und deutlich, dass Sie meinen Mann meinen?
14:56Das haben Sie jetzt gesagt.
14:59Ich drücke mich gern ein bisschen vorsichtig aus.
15:02Sehr rücksichtsvoll.
15:05Wann hat Ihr Mann erfahren, dass Sie mit Herrn Wengler befreundet sind?
15:08Vor einer Woche.
15:11Als ich ihm sagen musste, dass ich vor Gericht aussagen werde.
15:14Wie hat er das aufgenommen?
15:17Er hat mich gebeten, keine Aussage zu Gunsten Wenglers zu machen.
15:20Wenn es ihm lieber gewesen, Wengler wäre verurteilt worden.
15:23Ich kenne die Gedanken meines Mannes nicht.
15:35Wann haben Sie Herrn Wengler kennengelernt?
15:38Vor sechs Jahren.
15:41Er hat bei uns gearbeitet, bis wir die Firma schließen mussten.
15:44Dann ist es also ein alter Freund des Hauses.
15:47Wenn Sie das so sehen.
15:54Guten Morgen.
15:57Wo gehst du hin? Ich muss einkaufen.
16:00Bring mir eine Zeitung mit.
16:03In der Zeit, wo ich weg war, hat sich da irgendjemand gemeldet?
16:06Wer soll dich gemeldet haben?
16:09Ein Kollege, ein Freund, irgendwer.
16:12Ich wusste nicht, dass du Freunde hast.
16:16Hör mal zu.
16:19Ich will keinen Streit mit dir.
16:22Aber wenn du meinst, du kannst mich ansteckern,
16:25dann trete ich dir auf die Latschen.
16:28Ich weiß, dass du sehr stark bist.
16:31Vergiss das nicht.
16:46Was ist denn passiert?
16:49Ich wollte mein Fahrrad rausholen.
16:57Das muss für dich bestimmt gewesen sein.
17:16Wir haben ein Einsatzbefehl bekommen zum Brückenwirt.
17:19Obermeister Lange?
17:22Ist da eine Schlägerei?
17:25Sie können da bleiben.
17:33Gehen Sie nach hinten.
17:36Gehen Sie nur, Sie werden erwartet.
17:46Herr Köster?
17:49Ja, bitte, nehmen Sie Platz.
17:56Möchten Sie was trinken?
17:59Nein, danke.
18:02Vor einer Stunde ist in der Fockenseestraße
18:05ein Sprengkörper explodiert.
18:08Der Zünder war eine Garagentür angeschlossen.
18:11Sie wissen, wer in der Fockenseestraße wohnt?
18:14Ja, das weiß ich.
18:17Warum fragen Sie nicht, ob Ihnen was passiert ist?
18:20Er könnte ja tot sein.
18:23Ist das?
18:26Sein Stiefvater hat die Garagentür geöffnet.
18:29Er ist leicht verletzt.
18:32Die Sprengladung war nicht sehr stark.
18:35Wo waren Sie in der letzten Nacht, Herr Rummer?
18:38Na ja, bis 22 Uhr hatte ich Dienst.
18:41Und dann?
18:44Dann war ich noch mit ein paar Kollegen ein Bier trinken.
18:47Und dann?
18:50Dann bin ich nach Hause und hab mich hingelegt.
18:53Gibt's dafür einen Zeugen?
18:56Nein.
18:59Oder eine Zeugin?
19:02Nein, aber ich hab mit dem Anschlag nichts zu tun.
19:05Ja, bitteschön.
19:08Wir sehen uns nicht zum ersten Mal, Herr Rummer.
19:11Ich hab den Mörder erkannt.
19:14Aber Sie waren nicht in der Lage, ihn zu überführen.
19:17Das Gericht hat sich meiner Beweisführung nicht anschließen können.
19:20Das haben wir zu respektieren.
19:23Sie und auch ich, wenn's auch schwerfällt.
19:26Für Sie ist das ein Fall unter vielen, aber ich war mit ihm befreundet.
19:29Ich war mit ihm auf der Polizeischule.
19:33Ich verstehe Ihre Gefühle und Ihre Erregung.
19:36Deswegen hab ich Sie ja herbestellt.
19:39Aber, Herr Rummer, versuchen Sie nicht, auf eigene Forstgerechtigkeit zu üben.
19:42Vielleicht müssten Sie sich sonst ein Leben lang einen Vorwurf machen.
19:45Ich mache mir nur einen Vorwurf.
19:48Und den mach ich mir jeden Tag, von morgens bis abends.
19:51Dass ich in der Nacht nicht zurückgeschossen habe.
20:02Was ist?
20:05Die Polizei war da.
20:08Und?
20:11Jemand will deinen Freund Wingler umbringen.
20:14Wäre nicht schade um ihn.
20:17Ich habe erzählt, du wärst dagegen gewesen,
20:20dass ich zu seinen Gunsten aussage.
20:23Und?
20:26Ich habe gesagt, du wärst dagegen gewesen,
20:29dass ich zu seinen Gunsten aussage.
20:32Warum hast du das getan?
20:35Wär's dir lieber, wenn ich gesagt hätte, du hättest von Anfang an gewusst,
20:38dass ich was mit ihm habe?
20:41Lass mich doch in Ruhe!
20:44Sie halten es für möglich, dass du Wingler umbringen willst.
20:47Und?
20:50Vielleicht will ich's wirklich.
21:00Ich war nicht dabei.
21:03Aber es wurde mir so geschildert.
21:06Ihr Kleinbus hält an der Straßenecke.
21:09Fünf oder sechs Figuren springen raus und verschwinden nachts in der Dunkelheit.
21:12Wissen Sie eigentlich, wie oft Sie mir die Geschichte schon erzählt haben?
21:15Oft, Herr Wingler, oft. Ich weiß.
21:18Zwei Streifenpolizisten, die den Vorfall beobachtet haben, laufen auf den Wagen zu,
21:21bitten den Fahrer um die Papiere und als Antwort zieht der eine Pistole
21:24und schießt einen Polizisten tot.
21:28Sie langweilen mich.
21:31Ach nö, Sie finden das ganz spannend, Herr Wingler.
21:34So.
21:37Dann werde ich Ihnen mal was erzählen.
21:40Eines Morgens werde ich aus dem Bett geklingelt.
21:43Dutzend Polizisten durchsuchen mein Haus.
21:46Ich werde ins Untersuchungsgefängnis geschleppt.
21:49Mein Bild erscheint in allen Zeitungen und der kleine Fuhlbetrieb, den ich mir aufgebaut habe,
21:52geht voll in die Hose, kann wieder von vorne anfangen.
21:55Wenn Sie mir nicht zufällig, zufällig nachweisen können,
21:58dass ich in der Nacht, in der irgendso ein Idioten Polizisten erschossen hat,
22:01bei meiner Freundin war, dann könnte ich mir für den Rest meines Lebens
22:04die Welt durch Gitterstäbe ansehen. Verstehen Sie?
22:07Nun, das brauchen Sie ja jetzt nicht mehr.
22:12Ich habe nur eine Bitte.
22:15Ja?
22:18Beschwinden Sie.
22:21So spricht man nicht mit mir, wenn man ein kultivierter Herr sein will.
22:25Ich muss erst rausbekommen, wer Sie umbringen will.
22:28Laut Strafprozessordnung bin ich dazu verpflichtet.
22:31Leider.
22:34Also schön.
22:37Aber schnell!
22:40Schnell geht bei mir gar nichts, aber dafür gründlich.
22:44Also vielleicht erlauben Sie, dass ich mich auch wieder hinsetze.
22:49Über Ihr Verhältnis zu Frau Behrendt wissen wir ja nun Bescheid,
22:52aber mich interessiert Ihre Beziehung zu Herrn Behrendt.
22:55Bis vor zwei Jahren war er Ihr Arbeitgeber,
22:58aber Sie hatten auch nach Schließung der Firma Kontakt mit ihm.
23:02Wie kommen Sie darauf?
23:05Nun, Sie haben bei Ihrer Bank einige Schecks eingelöst,
23:08ein paar Monate vor Ihrer Festnahme, die Herr Behrendt ausgestellt hat.
23:13Herr Behrendt war mir für ein halbes Jahr lang mein Gehalt schuldig geblieben,
23:16in den letzten Monaten vor seinem Konkurs konnte er nicht mehr zahlen.
23:19Vor einem dreiviertel Jahr hatte er plötzlich wieder Geld.
23:22Und die Frage ist wichtig, um eine Morddrohung aufzuklären.
23:25Alles ist wichtig, Herr Wengler, alles.
23:31Ich habe da einen wunderbaren alten Sherry, lieber Köster.
23:36Wenn Sie lieber Köster sagen,
23:38dann weiß ich, dass hinterher was Unangenehmes kommt.
23:41Aber den Sherry nehme ich trotzdem gern, danke.
23:43Ach, da fällt mir etwas ein.
23:45Ich wollte Sie nämlich fragen,
23:47ob Sie sich an die 344 des Strafgesetzbuches erinnern.
23:50344?
23:52Ja, den meine ich.
23:54Ein Beamter, der vorsätzlich zum Nachteil einer Person,
23:59deren Unschuld ihm bekannt ist,
24:02die Eröffnung oder Fortführung einer Untersuchung beantragt oder betreibt,
24:12wird zu einer Freiheitsstrafe verurteilt.
24:15344, habe ich das gut aufgesagt ungefähr?
24:19Na bitte, Sie kennen ihn ja ganz genau.
24:21Warum verstoßen Sie dann dauernd dagegen?
24:23Ich bin mir keiner Verstoßung bewusst.
24:25Das habe ich mir fast gedacht.
24:27Sehr zum Wohl.
24:28Sehr zum Wohl, Herr Kriminalrat.
24:32Schön trocken.
24:34Was ist trocken?
24:35Das Sherry ist schön trocken.
24:36Ach so, ja, köstlich, köstlich.
24:38Und jetzt kommt das Unangenehme.
24:40Ja, der Verteidiger Ihres freigesprochenen Freundes Wengler hat uns nämlich geschrieben.
24:46Er behauptet, Sie würden unerlaubte Ermittlungen gegen seinen Mandanten führen.
24:52Ich ermittle nicht gegen Wengler.
24:54Ich ermittle gegen einen Unbekannten, der ihn ermorden will.
24:56Und wenn Sie im Zuge dieser Ermittlungen nun rauskriegen, dass Wengler doch der Mörder ist?
25:00Dann hat er Pech gehabt.
25:01Dann war das aber ganz zufällig und völlig unabsichtlich.
25:04Ach, Sie können ein so lammfrommes, ehrliches Gesicht machen, Köstler.
25:09Wenn ich Sie nicht so lange kennen würde, dann würde ich glatt darauf reinfallen.
25:13Na ja, Prost.
25:15Prost, Herr Kriminalrat.
25:19Und was macht denn Ihre Verletzung, Herr Klotz?
25:22Ich hab mich krankschreiben lassen.
25:24Ein paar freie Tage tun mir ganz gut.
25:27In der freien Zeit reparieren Sie Ihre Garage, ja?
25:31Ja, sonst tut's doch keiner.
25:33Sehen Sie sich das Haus mal an.
25:35Ja, das ist doch alles verkommen.
25:38Sie mögen Ihren Stiefsohn nicht so sehr gern, was?
25:42Es ist wohl nicht allzu schwer, das zu merken.
25:45Außerdem ist er ja nicht immer mein Stiefsohn.
25:47Ich war mit seiner Mutter nicht verheiratet.
25:49Ich habe einfach mit ihr zusammen gelebt.
25:52Ich bin eine feine Frau.
25:55In Ihrem Testament hat sie bestimmt, dass ich in Ihrem Haus wohnen darf, solange ich lebe.
26:01Haben Sie gewusst, dass der Wengler ein Verhältnis mit der Frau seines Chefs hat?
26:07Er hatte mit vielen was.
26:10Aber ich habe die Damen eh gesehen.
26:12Ehrlich gesagt, es hat mich auch nicht interessiert.
26:15Hat er mal mit Ihnen über die Morddrohungen gesprochen?
26:18Wir sprechen kaum miteinander.
26:20Ihr müsst sehen, wie er damit fertig wird.
26:23Das ist aber sehr hart, Herr Klotz.
26:26Das ist aber ein harter Klotz, Sie.
26:29Das Leben ist nun mal hart. Schauen Sie sich doch um.
26:31Einer frisst den anderen.
26:33Wer sich nicht wehren kann, kommt um.
26:36Ja, das ist der humanitäre Vorschlag.
26:39Hören Sie mal zu.
26:41Haben Sie irgendeine Ahnung, wer hinter diesem Kram da, hinter diesen Attentaten stecken könnte?
26:48Ahnung nicht, aber...
26:51Aber?
26:53Naja, an dem Abend, als er aus der Haft entlassen wurde,
26:58da hat hier eine Frau angerufen.
27:01Sie muss wohl gedacht haben, Frank, ich meine, mein Stiefsohn, der am Apparat.
27:06Und...
27:07Was hat die gesagt?
27:09Du Schwein!
27:11Ei!
27:12Du widerliches Schwein! Und dann hat sie sofort aufgeregt.
27:15Würden Sie die wiedererkennen, die Stimme?
27:18Ich glaube nicht.
27:20Das waren ja nur die paar Worte.
27:22Eben.
27:29Bist du verrückt?
27:31Was soll denn der Blödsinn?
27:36Ich bin verdammt sauer auf dich.
27:38Das beruht auf Gegenseitigkeit.
27:39Dreimal habe ich dir das im Knast geschrieben.
27:41Mein Rechtsanwalt hat mit dir telefoniert, aber du hast dir Zeit gelassen.
27:44Die Aussicht in der Zeitung zu lesen, dass es meine Frau mit dem anderen getrieben hat, war mir nicht sehr angenehm.
27:48Für mich war es auch nicht angenehm im Knast.
27:50Kalten Kohl mit Hammelfett fressen.
27:52Wir haben dir ja geholfen.
27:54So, und jetzt lass uns in Ruhe.
27:57Ich bekomme noch Geld von dir.
27:59Genau 4000.
28:00Ja, ich schicke dir einen Scheck.
28:01Vergiss es nicht.
28:02Keine Sorge.
28:04Mit der niedlichen Sprengladung an meiner Garagentür hast du zufällig nichts zu tun.
28:11Hau ab.
28:13Hau ab!
28:16Du bist eine entzückende Frau von mir.
28:19Wenn Sie immer in lieber Erinnerung behalten.
28:28Ja.
28:29Ja, Eri.
28:31Was, Zettel?
28:32Ja, sehe ich.
28:33Ist hier.
28:34Alte Fischerschleuse.
28:35Gut, was ist denn dort abzuholen?
28:37Vier Kisten.
28:38Gut.
28:39Fahr gleich los.
28:57Hau ab.
28:58Hau ab!
29:27Hau ab!
29:28Hau ab!
29:29Hau ab!
29:30Hau ab!
29:31Hau ab!
29:32Hau ab!
29:33Hau ab!
29:34Hau ab!
29:35Hau ab!
29:36Hau ab!
29:37Hau ab!
29:38Hau ab!
29:39Hau ab!
29:40Hau ab!
29:41Hau ab!
29:42Hau ab!
29:43Hau ab!
29:44Hau ab!
29:45Hau ab!
29:46Hau ab!
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29:53Hau ab!
29:54Hau ab!
29:55Hau ab!
29:56Hau ab!
29:57Hau ab!
29:58Hau ab!
29:59Hau ab!
30:00Hau ab!
30:01Hau ab!
30:02Hau ab!
30:03Hau ab!
30:04Hau ab!
30:05Hau ab!
30:06Hau ab!
30:07Hau ab!
30:08Hau ab!
30:09Hau ab!
30:10Hau ab!
30:11Hau ab!
30:12Hau ab!
30:13Hau ab!
30:14Hau ab!
30:15Hau ab!
30:16Hau ab!
30:17Hau ab!
30:18Hau ab!
30:19Hau ab!
30:20Hau ab!
30:21Hau ab!
30:22Hau ab!
30:23Hau ab!
30:24Hau ab!
30:25Hau ab!
30:26Hau ab!
30:27Hau ab!
30:28Hau ab!
30:29Hau ab!
30:30Ich habe ihn nach Hause gebracht. Er war völlig fertig.
30:33Wer ist der Herr?
30:35Das ist Herr Berthold. Er ist Hausmeister. Wohnt noch als einziger hier.
30:39Die Fabrik ist seit einem halben Jahr stillgelegt.
30:43Guten Tag.
30:45Köster.
30:46Sagen Sie, was war das für ein Wagen, aus dem heraus geschossen wurde?
30:49Ja, was? Was für ein Wagen?
30:51Fabrikat, Modell.
30:53Ja, wissen Sie, ich kenne mich da nicht so aus.
30:56Es ging ja auch alles so schnell.
30:58Ich kreiste das Fenster auf, höre die Schüsse und gucke nach in der Wagen.
31:02Der fuhr auch sofort ab.
31:04Die Autonomen haben sich auch nicht gemerkt?
31:06Nein, ich hatte ja auch keine Brille auf.
31:10Und wie viele Schüsse gefallen sind, haben Sie das gehört?
31:13Ja.
31:14Wie viele?
31:15Vier, genau vier.
31:17Vier?
31:19Herr Göttlich, kommen Sie mal.
31:21Der Herr Wengler wird auch sofort überwacht, ja?
31:24Ja, rund um die Uhr.
31:26Aber möglichst so, dass er nichts merkt, nicht?
31:28Brauchen wir.
31:30Dankeschön.
31:31Wiedersehen.
31:32Wiedersehen.
31:42Mach wenigstens die Fenster auf, du erstickst ja hier drin.
31:47Ich brauche keine Ratschläge von dir.
31:49Ist deine Angst schon so groß, dass du dich verbarrikadieren musst?
31:51Ich habe immer gedacht, ich könnte nichts erschüttern.
31:55Du siehst, wie leicht sich sowas ändern kann.
31:58Ich kann ja nicht nachts um den Fenster sitzen und aufpassen,
32:00ich schlafe sowieso schlecht.
32:03Seit wann machst du dir Sorgen um mich?
32:05Ich stelle mir einfach vor, wie einem zum Mut ist,
32:06der keinen Schritt mehr machen kann, ohne Angst zu haben.
32:08Das ist mir leid.
32:10Spar dir deine Gefühle.
32:13Die hat nicht mal eine Menge für dich.
32:16Als seine Mutter vorschlug, dass ich zu ihr ziehen sollte,
32:19da dachte sie vor allem an dich.
32:22Sie wollte, dass jemand da ist, der dir ein bisschen den Vater ersetzt.
32:27Du meinen Vater ersetzen.
32:29Bei dir haben sie wohl eingebrauchen, was?
32:32Hast dich hier ins warme Nest gesetzt,
32:33hast dich beschenken lassen und bedienen.
32:35Und als Mutter tot war, hast du keine vier Wochen gewartet,
32:38dann bist du losgezogen.
32:40Hast dir eine andere angelacht.
32:42Man sieht die Dinge immer, wie man sie sehen will.
32:44Ich sehe sie, wie sie sind.
32:48Hast du wenigstens eine Waffe?
32:52Wie meinst du das?
32:54Du kannst nicht dauernd hier drin hocken.
32:55Irgendwann musst du mal wieder raus.
32:58Ich brauche keine Waffe.
33:01Wie lange hatten Sie Ihr Unternehmen, Herr Behrend?
33:0415 Jahre.
33:06Unser letzter Bau war das Einkaufszentrum, Galotti-Straße.
33:10Inzwischen haben Sie sich von Ihren geschäftlichen Schwierigkeiten erholt, nicht?
33:14Sie haben wieder Geld, Sie können alte Schulden bezahlen und so.
33:17Ja, ich habe mich finanziell wieder erholt, das stimmt.
33:21Wissen Sie, ich bin in einem Alter, wo man nicht mehr auf mich wartet.
33:24Hören Sie mal, Sie sind doch ein junger Mann.
33:26Es ist nicht mehr so einfach.
33:28In welcher Funktion war Herr Wengler denn bei Ihnen beschäftigt?
33:31Fahrer, Bauhelfer, Mädchen für alles.
33:34War er tüchtig?
33:36Ja, wenn er Lust hatte.
33:38Er ist vom Gericht freigesprochen worden,
33:39weil Ihre Frau zu seinen Gunsten ausgesagt hat.
33:43Wäre es Ihnen lieber gewesen, er wäre verurteilt worden?
33:46Es ist manchmal schwer, die eigenen Gefühle zu beschreiben.
33:52Wahrscheinlich.
33:54Das ist Ihnen nicht sehr sympathisch, ne?
33:57Er ist mir zum Kotzen.
33:59Nicht nur, weil er mich mit meiner Frau betrogen hat.
34:01Sondern, warum denn noch?
34:05Vielleicht, weil ich ihm unterlegen bin.
34:10Wengler überlegt, wie er sich mit seiner Frau beschäftigt.
34:14Wengler überlegt nicht lange, der handelt.
34:17Der hat keine Hemmungen.
34:19Gestern nach Mittag um 15 Uhr, da ist auf Ihnen ein Anschlag verübt worden.
34:23Wo waren Sie zu der Zeit?
34:25Ich, ich war hier, hier zu Hause.
34:27Das kann sicher Ihre Frau bestätigen.
34:29Ja, das kann sie.
34:31Kann das noch jemand?
34:33Nein.
34:35Entschuldigen Sie mich bitte, ich muss nachsehen.
34:38Bitte, bitte.
34:40Na, was hältst du davon?
34:42Na, ich dachte mal, Bauunternehmer wären harte Leute.
34:45Na, das ist eben einer von den Weichen.
34:47Ist kein Wunder, dass der vor dem Angeber Wengler Angst hat.
34:50Ich habe oft genug gesagt, ich will keinen von euch hier sehen.
34:52Please, please, Mister.
34:54Nichts please, Mister.
34:56Verstehen Sie, oder ich lasse den Hund los.
34:58Oh, das sieht aber nicht so aus, als ob er sich über seinen Besucher freut.
35:01Ich kriege kein Geld, ich bin nicht das Wohlfahrtsamt.
35:03Könnte ein Orientaler sein.
35:05Hau ab!
35:07Du fällst dir da nicht was auf?
35:09Unser Zeuge der Runge hat doch ausgesagt,
35:11dass die Leute, die in der Nacht aus dem Kleinbus von dem Wengler rausgesprungen sind,
35:14dass die alle orientalisch aussahen.
35:16Aber er war nicht ganz sicher.
35:18Hättest du was dagegen, wenn du dich an den Mann mal ranhängst?
35:20Ich möchte gern wissen, was der mit dem Bären zu tun hat.
35:32Erich!
35:34Ja?
35:36Erich, komm!
35:45Guten Tag, Herr Wengler.
35:47Guten Tag, Herr Klotz.
35:49Kann ich Sie mal einen Moment stören?
35:51Wenn's sein muss.
35:53Ja.
35:59Mich brauchen Sie aber nicht.
36:01Nein, danke, Herr Klotz.
36:03Herr Wengler, wir haben da heute Morgen einen Brief bekommen,
36:04den soll ich Ihnen mal vorlesen.
36:08Wengler hat nur 24 Stunden Zeit, seinen Mord zu gestehen.
36:11Zweimal ist er davongekommen,
36:13beim dritten Mal wird er dran glauben.
36:17Ja und?
36:19Warum unternehmen Sie nichts?
36:21Weil wir nicht wissen, wer den Brief geschrieben hat.
36:23Denken Sie mal nach, Herr Wengler.
36:25Wer kann denn den Brief geschrieben haben?
36:27Man kennt doch im Allgemeinen seine Feinde.
36:30Haben Sie keine Ahnung, wer den Brief geschrieben hat?
36:35Ich weiß nur eines.
36:37Ich hab völlig normal gelebt.
36:39Hab meine Ruhe gehabt, brauchte vor niemandem Angst zu haben.
36:42Bis Sie gekommen sind und mich zum Mörder gemacht haben.
36:45Für alle, auch für den, der mich umbringen will.
36:47Mein Freispruch nützt mir gar nichts.
36:49Warum schreien Sie denn so?
36:51Ich bin doch nicht schwerhörig.
36:53Und Sie verdächtigen mich noch immer.
36:55Und seien Sie doch ehrlich,
36:57Sie schnüffeln mir immer noch nach,
36:59anstatt den zu suchen, der es wirklich war.
37:01Vielleicht war sogar derselbe, der mich jetzt umbringen will.
37:04Ich werde drüber nachdenken.
37:06Denken Sie etwas schneller!
37:08Ich hab Ihnen schon mal gesagt, schnell geht bei mir gar nichts.
37:11Komm.
37:25Ja, bitte.
37:28Guten Tag, ich soll mich bei Herrn Köster melden.
37:31Bitte.
37:35Tag.
37:37Tag, Herr Rummel. Ich soll mich bei Ihnen melden?
37:39Ja.
37:41Ich glaub, Sie wissen auch schon, warum.
37:43Keine Ahnung.
37:45Bitte nehmen Sie Platz.
37:47Sie sind gestern Abend mit Ihrem Privatwagen
37:49in die Vogenseestrasse gefahren
37:51und da haben Sie hinter einem Lastwagen geparkt
37:53und dann haben Sie das Haus von Herrn Wengler
37:55zwei Stunden lang beobachtet.
37:57Wer behauptet das?
37:59Der hat Sie gesehen und hat Anzeige erstattet.
38:01Und wenn Wengler jemanden anzeigt, dann glauben Sie ihm?
38:02Er hat seine Angaben bestätigt.
38:04Was sagen Sie dazu, Herr Rummel?
38:07Ich kann nicht vergessen.
38:09Was können Sie nicht vergessen?
38:12Was ich erlebt habe.
38:15Ich fahre so oft ich kann zu seinem Haus,
38:17stehe davor und warte.
38:19Auf den Augenblick, in dem Sie handeln können?
38:21Nein! Ja, was suchen Sie denn dann da?
38:26Er soll mich sehen. Er soll mich nur sehen.
38:29Sich jeden Tag an das erinnern, was er getan hat.
38:32Bis er es nicht mehr aushält.
38:34Sie sind ja verrückt.
38:37Entschuldigen Sie bitte, dass ich das eben gesagt habe.
38:40Der hält sehr viel aus.
38:42Mehr als Sie, Herr Runge.
38:44Ich habe es Ihnen gesagt.
38:49Wenglers Anzeige ist an Ihre Dienststelle weitergeleitet worden.
38:52Ich konnte das nicht verhindern.
38:54Und Sie werden mit disziplinarischen Folgen zu errechnen.
38:57Langsam begreife ich, wie das hier funktioniert.
39:00Ich werde bestraft und der Mörder läuft frei herum.
39:03Wengler ist kein Mörder, hat das Gericht festgestellt.
39:06Und bis zum Beweis des Gegenteils müssen wir uns daran halten, Herr Runge.
39:11Darf ich gehen?
39:13Ja. Aber ich hoffe, dass wir uns über den Fall Wengler
39:16nicht mehr unterhalten müssen, Herr Runge.
39:20Wiedersehen.
39:21Wiedersehen.
39:25Warum lässt er nicht locker?
39:28Weil er nicht vergessen kann, dass der Mann, mit dem er auf Streife war,
39:32in seinem Beisang gestorben ist und weil er nicht zurückgeschossen hat.
39:35Warum hat er denn nicht geschossen?
39:38Warum?
39:40Was hättest du denn gemacht?
39:43Thank you.
39:45Thank you, sir.
39:47Thank you.
39:49Wie lange wohnt ihr denn schon hier?
39:53I mean, how long do you live here?
39:56It's difficult to say.
39:58Aha.
40:02Und habt ihr denn Ärger mit der Polizei gehabt?
40:06I mean, did you never had some troubles with the police?
40:11Aha.
40:13Wovon lebt ihr denn?
40:15How do you earn your money?
40:16I mean, you must have some.
40:18You have to pay for your bed and for housing.
40:20Oder?
40:26Naja, vielleicht sehen wir uns bald wieder.
40:30Maybe I'll visit you again.
40:33Bye-bye.
40:35Bye-bye.
40:38Hier.
40:47Na, Martin.
40:49Was sind das für Leute?
40:51Pakistani.
40:53Das Einzige, was er von ihnen rausbekommt, ist,
40:55dass Alarm mächtig und Deutschland kalt ist.
40:57Sonst herrscht Funkstille.
40:59Sind das Einwanderer?
41:01Ja, aber Illegale.
41:03Das Merkwürdige ist, dass sie Geld haben.
41:05Geld?
41:07Das verdienen die sicher nicht als Angestellte im öffentlichen Dienst.
41:16Bist du mittags zurück?
41:18Ich weiß noch nicht.
41:32Lass mich gleich mit reinnehmen.
41:37Wenn du Werner sprechen willst, der ist eben weg.
41:40Hab ich noch mitbekommen.
41:42Was soll das?
41:44Ich muss mit dir reden.
41:46Komm.
41:53Wo ist er hingefahren?
41:55Du kennst doch seine Geschäfte.
41:57Schließ den Schrank auf.
41:59Mach, dass du verschwindest.
42:03Alles am alten Platz, wie schön.
42:05Gib den Schlüssel her!
42:07Nichts wirklich.
42:09Du bist wirklich das Allerletzte.
42:13Wo ist das Gewehr?
42:14Weiß ich nicht.
42:16Du weißt doch sonst immer alles.
42:18Vielleicht hat er es eben mitgenommen.
42:20Das hätte ich bestimmt gesehen.
42:22Lass mich los!
42:24Drück die Knarre raus!
42:26Meinst du, ich hab Lust, mich von ihm umlegen zu lassen?
42:29Ach, du bist ja verrückt.
42:31Er könnte keinem Menschen was tun.
42:33Er besteht bloß aus Angst.
42:35Das weißt du doch am besten.
42:37Ich weiß überhaupt nichts mehr.
42:39Ich weiß nur noch, dass ich bald durchdrehe.
42:41Sie hätten dich im Knast behalten sollen, wo du hingehörst.
42:42Dank deiner liebenswürdigen Hilfe bin ich ja nun mal freigekommen.
42:45Mir ist schlecht geworden, als ich meine Aussage gemacht habe.
42:48Mit einem Kerl wie dir ins Bett gehen.
42:50Bei dem Gedanken könnte ich schon kotzen.
42:59Das stimmt doch nicht.
43:03Du liebst mich doch.
43:06Hast mich doch immer haben wollen.
43:09Ich dich auch.
43:10Du.
43:12Immer.
43:14Immer schon.
43:41Was soll ich tun?
43:43Sie müssen mir helfen.
43:45Ich muss gar nichts.
43:47Hättest eben aufpassen müssen, du Depp.
43:49Aber ich brauche einen Arzt.
43:51Ich habe Schmerzen.
43:53Bitte, helfen Sie mir.
43:55Du musst zu den Behörden Asyl beantragen, verstehst du?
43:58Asyl.
44:00Da tun sie auch was gegen deinen Namen.
44:02Ich kann nicht mehr.
44:04Ich kann nicht mehr.
44:06Ich kann nicht mehr.
44:08Ich kann nicht mehr.
44:10Ich kann nicht mehr brauchen.
44:12Hau ab!
44:28Für den Mann bezahlt sicher kein Mensch Krankenkassenbeiträge.
44:31Bring ihn doch mal zum Arzt.
44:40Fahr mal dem Lastwagen nach.
44:47Am Telefon liegt ein Zettel.
44:49Du sollst zurückrufen.
44:52Ich weiß, dass du nicht gerne Ratschläge von mir annimmst.
44:55Komm, reich nicht rum. Was willst du?
44:57Wenn du etwas mit dem Mord zu tun hast,
44:59lass mich ausreden.
45:01Wenn es so ist,
45:03dann stell dich der Polizei und gestehe alles.
45:06Aus dem Knast kommst du eines Tages wieder raus,
45:08auch bei Lebensänglich.
45:10Was soll denn dieser Verrückte ernst machen?
45:12Meinst du, wenn ich in den Knast zurück muss,
45:14dann hast du hier freie Bahn?
45:16Die Masche zieht nicht.
45:18Musst du dir schon was Besseres ausdenken,
45:20wenn du mich loswerden willst.
45:22Du musst es wissen. Es ist dein Leben.
45:24Eben!
45:41Los, los, los!
45:43Warte, warte!
45:45Schneller!
45:52Weißt du, wie spät es ist?
45:54Mein Motor ist nicht angesprungen.
45:56Schmeiß die Rostblaube auf den Schrotthaufen.
45:58Brauchst du mir einen neuen?
46:00Eberhard, schick einen runter, die Verlachung sind da.
46:03Block A, aber Tempo!
46:05Um 16 Uhr hol ich euch wieder ab.
46:0717 Uhr.
46:08Hier ist er.
46:10Los, los, los!
46:12Der Chef will gesprochen.
46:17Aha, da kommen sie ja.
46:20Das eine Not ist das andere Brot.
46:26Schau dir die an.
46:28Die werden doch alle finanziell ausgenutzt.
46:30Jedenfalls steht eines fest.
46:32Der ehemalige Bauunternehmer Werner Behrendt
46:35vermittelt illegale Einwanderer
46:38an Großbaustellen.
46:40Was hat dieser Frank Wengler damit zu tun?
46:42Das wird uns der Herr Behrendt jetzt mal erklären.
47:09Hey, fahren Sie Ihre Karre aus dem Weg!
47:14Guten Tag, Herr Wengler.
47:17Was suchen Sie denn hier?
47:20Ich wollte Sie noch mal sehen.
47:24Wie scheiße.
47:26Warum haben Sie Ihre Uniform nicht an?
47:28Steht Ihnen gut, ehrlich.
47:30Macht fast einen Mann aus Ihnen.
47:32Ja, ich bin vom Dienst beurlaubt,
47:35weil ich Ihnen nachgestellt habe.
47:36Ja, ja.
47:38Das Leben ist kein Honigschlecken.
47:40So, jetzt verdrück dich,
47:42sonst fahr ich dir eine Beule in deine Karre.
47:45Ich möchte Sie noch was fragen.
47:47Ich höre.
47:50Was ist das für ein Gefühl,
47:52wenn man einen umgebracht hat?
47:54Wie kann man dann auch leben,
47:56wenn man sowas getan hat?
48:00Sie Schwein!
48:07Du hast drei Sekunden Zeit,
48:09dich bei mir zu entschuldigen.
48:11Eins, zwei ...
48:13Mörder!
48:371800, 1900, 2000.
48:40Dann denk.
48:42Dann wohnt er, Frau, mindestens 40.
48:45Gut, in Ordnung, keine Schwere.
48:47Guten Tag.
48:49Was Sie wünschen, bitte?
48:51Herr Behrend und ich, wir kennen uns.
48:53Mein Name ist Köster, Kriminalpolizei.
48:55Ja, das ist gut.
48:57Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.
48:59Danke.
49:01Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.
49:03Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.
49:05Ja, das ist Herr Köster.
49:07Herr Behrend, haben Sie eine Gewerbeerlaubnis?
49:10Wie meinen Sie das?
49:12Nun, Sie betreiben doch ein Gewerbe.
49:14Sie verleihen ausländische Arbeitskräfte,
49:16Flüchtlinge aus Pakistan.
49:18Sie machen diese Arbeit illegal, nicht wahr?
49:20Es gibt Dreckarbeiten,
49:22für die kann man heutzutage
49:24nicht mal mehr legale Gastarbeiter bekommen.
49:26Moment, Moment, kann ich Herrn Behrend mal alleine sprechen, ja?
49:28Wir reden da noch miteinander.
49:30Bitte sehr.
49:32Können wir uns mal setzen, Herr Behrend?
49:34Bitte.
49:44Es ist wahnsinnig windig draußen.
49:47Wie lange machen Sie diese Arbeit?
49:51Seit einem Jahr.
49:54Ich hatte Schulden, mein Haus sollte versteigert werden.
49:57Woher bekommen Sie die Leute?
49:59Sie kommen am Flugplatz an.
50:00Habe nichts.
50:02Sie sind froh,
50:04dass Sie sich irgendwo ein paar Pfennige verdienen können.
50:06Wie viel zahlt Ihnen denn Ihr Auftraggeber pro Mann und Stunde?
50:1118 Mark.
50:13Wie viel geben Sie an die Leute weiter?
50:17Na ja, 8 Mark oder 3 Mark oder 2,50 Mark oder was?
50:23Und Herr Wengler,
50:25wirst du mir unternehmen und helfen dabei, nicht wahr?
50:28Ja, ja.
50:30Er hat die Leute gefahren von ihren Quartieren zu den Arbeitsstellen und dann wieder zurück.
50:34Und bei einer dieser Fahrten,
50:36da wurde er von einer Polizeistreife überrascht
50:39und da hat er einen Beamten erschossen.
50:42Und als er vorm Richter stand,
50:44da ist Ihre Frau als Entlastungszeugin aufgetreten, nicht wahr?
50:52Sie hat nie etwas mit ihm gehabt.
50:56Er hat uns unter Druck gesetzt.
50:58Wir konnten nicht anders.
51:29Er ist weg.
51:47Er ist ...
51:58Er ist weg.
52:13Grüß Gott, grüß Gott.
52:23Na, wo ist denn der Herr Wengler?
52:25Im Haus.
52:26Er muss einen Schutzhänger haben.
52:27Ja, ja.
52:30Guten Tag, die Herren.
52:32Ich habe ihm eine Beruhigungsspritze gegeben.
52:40Wie fühlen Sie sich?
52:42Nicht sehr gut.
52:44Ich muss aber trotzdem mit Ihnen reden.
52:46Werde ich noch gebraucht?
52:48Bitte bleiben Sie noch einen Moment, Herr Doktor.
52:57Wir haben vor einer Stunde Ihren ehemaligen Arbeitgeber,
53:00Herrn Werner Behrendt, verhaftet und seine Frau.
53:03Der Herr Behrendt hat ein Geständnis abgelegt.
53:07Es wäre nun an der Zeit, dass Sie auch die Wahrheit sagen, Herr Wengler.
53:17Ich habe geschossen.
53:20Die beiden Polizisten sind plötzlich aufgetaucht.
53:27Ich hatte Angst. Ich dachte, die ganze Sache würde auffliegen.
53:32Die wären alle drei ins Gefängnis gekommen.
53:40Ist er transportfähig?
53:41Ja.
53:42Bitte.
53:44Herr Köster, wer will mich umbringen?
53:48Ihr größter Feind.
53:50Sie wissen doch, wer das ist.
53:52Bitte.
53:54Kommen Sie doch bitte her.
54:05Ich fahre mal mit Ihnen mit.
54:10Wo ist denn der Stiefvater?
54:12Er kommt gerade runter.
54:16Ich habe schon auf Sie gewartet, Herr Köster.
54:19Ach, Herr Klotz.
54:20Hat er ein Geständnis abgelegt?
54:22Ja.
54:25Ich habe gewusst, dass er der Mörder ist.
54:28Warum haben Sie es uns denn dann nicht gesagt?
54:31Ich hätte es nicht beweisen können. Ich habe es ihm nur angesehen.
54:35Wenn man 16 Jahre mit einem Menschen unter einem Dach lebt,
54:39dann kann man sein Gesicht lesen.
54:44Ich möchte Sie mal mit jemandem bekannt machen, Herr Klotz.
54:47Wo ist er denn?
54:49Kommen Sie bitte.
54:55Das ist der Herr Polizeiobermeister Runge und das ist der Herr Klotz.
55:00Der Herr Polizeiobermeister wurde eine halbe Minute
55:04nach dem Attentat auf Ihren Stiefsohn festgenommen.
55:08Hat er die Schlüssel abgegeben?
55:10Nee, aber er hat gesehen, wer sie abgegeben hat.
55:13Er hat die Schlüssel abgegeben?
55:15Ja.
55:16Aber er hat gesehen, wer sie abgegeben hat.
55:18Na Herr Runge, wie war das?
55:20Tja, ich kam hier vom Nachbargarten und Wengler kam mit dem Auto an
55:25und rief Erich und plötzlich sah ich noch einen Mann.
55:30Er hatte ein Gewehr in der Hand und schoss.
55:33Viermal.
55:35Wer war denn der Mann?
55:39Er.
55:43Bitte kommen Sie mit mir nach oben, Sie allein bitte.
55:46Danke.
56:03Das ist die Scheibmaschine, auf der ich die Morddrohungen geschrieben habe.
56:08Und hier das Gewehr, mit dem ich geschossen habe.
56:18Und das hier sind die Patronen.
56:22Ich habe immer weit daneben gezielt.
56:25Ich wollte ihn nicht töten.
56:27Sondern?
56:30Ich verstehe nicht viel von Gesetzen, ich weiß nur,
56:32dass die Polizei die Ermittlungen einstellen muss,
56:35wenn einer freigesprochen wird.
56:38Ich wollte aber, dass Sie weiterermitteln.
56:41Sie haben also die Anschläge nur vorgetäuscht.
56:44Damit Sie die Möglichkeit hatten, neue Beweise zu finden.
56:48Und ihn schließlich doch noch zu überführen.
56:51Der kann lebenslänglich bekommen.
56:54Wollten Sie das?
56:57Dieses Haus ist für mich ein Geheimdienst.
56:59Dieses Haus hier hat nur für einen Platz.
57:04Für ihn oder für mich.
57:07Und jetzt haben Sie es.
57:09Und Sie haben ihn.
57:11Und Sie haben wir auch.
57:15Vorübergehend.
57:29Untertitel von Stephanie Geiges
58:29Untertitel von Stephanie Geiges