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00:00Guten Abend.
00:04Guten Abend.
00:08Wiedersehen bis Morgen
00:24Abteilung 2 und 3 sind abgeschaltet, 4 arbeitet noch.
00:26Ist noch jemand im Labor?
00:28Dr. Winter, Professor müsste auch noch oben sein.
00:30Moment mal, die Schlüssel?
00:32Liegen vor dir.
00:34Oh, entschuldige.
00:55Also dann, bis morgen.
00:57Bis morgen, Rolf.
01:25Dr. Römer?
01:27Ich bin nicht Dr. Römer, Sie irren sich.
01:29Entschuldigen Sie.
01:32Sicher irre ich mich.
01:34Aber Sie sehen jemanden unheimlich ähnlich.
01:38Aber der Mann, dem Sie ähnlich sehen,
01:41der ist längst tot.
01:43Und?
01:45Und?
01:47Und?
01:49Und?
01:51Ich sehe ihn, der ist längst tot.
01:54Sie haben sich also geirrt.
02:22Nehmen Sie mich noch mit rauf?
02:31Sie fahren ja auch in den Siebten.
02:36Kenne ich Sie nicht?
02:38Sie haben doch hier mal gearbeitet.
02:40Ja.
02:42Sie haben doch hier mal gearbeitet.
02:44Ja.
02:46Sie haben doch hier mal gearbeitet.
02:48Ja.
02:50Sie haben doch hier mal gearbeitet.
02:56Sie irren sich.
02:58Da haben Sie aber eine große Ähnlichkeit mit jemandem,
03:00der hier mal gearbeitet hat.
03:20Sie haben doch hier mal gearbeitet.
03:22Ja.
03:50Herr Professor.
04:20Sie haben doch hier mal gearbeitet.
04:51Ist schon jemand da?
05:17Die Herren von der Polizei.
05:19Sie werden schon erwartet.
05:21Darf ich herausgehen?
05:23Ja, bitte.
05:43Danke.
05:50Guten Tag.
05:52Darf ich um Ihren Namen bitten?
05:54Guten Tag, ich bin Professor Rau,
05:56der Leiter des Labors.
05:58Das ist Frau Krosig,
06:00unsere Assistentin und Sekretärin.
06:02Grüß Gott. Und der Tote ist?
06:04Mein Mitarbeiter, Doktor Winter.
06:06Unglaublich.
06:08Das alles ist unglaublich.
06:10Ich komme mir vor, als träume ich
06:12und müsse jederzeit wieder aufwachen.
06:14Doktor Winter ermordet.
06:16Ja, und zwar mit einem Schuss.
06:18Die Kugel traf das Herz.
06:20Die Tat muss gestern Abend verübt worden sein.
06:22Die Leichenstarre ist schon eingetreten.
06:24Jetzt werden Sie mich fragen,
06:26was ich dazu sagen kann.
06:28Nichts.
06:30Absolut nichts.
06:32Gut.
06:34Sie haben den Toten gefunden, ja?
06:36Ja, ich schloss auf.
06:38Wieso denn?
06:40War die Tür abgeschlossen?
06:42Sie ist immer abgeschlossen,
06:44auch wenn wir hier arbeiten.
06:46Die Tür muss abgeschlossen werden.
06:48Von außen, nur mit einem Schlüssel.
06:50Gut, gut, dann müsste der Täter
06:52ein Schlüssel gehabt haben.
06:54Was ich mir nicht vorstellen kann,
06:56sehen Sie sich den Schlüssel mal an.
06:58Das ist ein Spezialschlüssel.
07:00Warum?
07:02Das hier ist unsere Forschungsabteilung.
07:04Die besonders gesichert werden muss.
07:06Selbstverständlich müssen wir uns davor schützen,
07:08dass unsere Arbeitsergebnisse
07:10in falsche Hände fallen.
07:12Fehlt denn jetzt was?
07:15Hat man hier etwas abgeschaltet?
07:17Nein, ich habe nichts angerührt.
07:26Ja.
07:28Es fehlt etwas.
07:30Es fehlt ein Chip,
07:32der sich in der Erprobung befand.
07:34Äh, Chips, das sind Bauteile für...
07:36Für Computer.
07:38War denn dieser Chip ein besonderer Chip?
07:40Er war extrem...
07:42Er war extrem miniaturisiert.
07:44Andererseits kann man nicht sagen,
07:46dass er etwas so Besonderes war,
07:48dass man deswegen einen Mord begeht.
07:52Entschuldigen Sie.
07:54Stefan, kommst du mal?
07:58Der Herr Ganten hat eine
08:00sehr interessante Aussage zu machen.
08:04Ich ging zu meinem Wagen und
08:06da sah ich plötzlich auf der Straße
08:08einen Mann, auf dem Weg zum Eingang.
08:10Ich dachte, den Mann kennst du doch.
08:12Das ist doch...
08:14Das ist doch Dr. Römer,
08:16der hier im Labor gearbeitet hat
08:18als Mitarbeiter von Professor Rau.
08:20Ja, ich war ganz perplex und rief
08:22Dr. Römer.
08:24Und da blieb der Mann stehen
08:26und drehte sich um und
08:28es war Dr. Römer,
08:30in allem, in der äußeren Erscheinung,
08:32sogar in der Stimme.
08:34Und der sagte,
08:36ich bin nicht Dr. Römer,
08:38Sie irren sich.
08:40Womit er sicher recht hatte,
08:42denn Dr. Römer ist seit drei Monaten tot.
08:46Und der Mann, in dem Sie
08:48Dr. Römer erkannten,
08:50der ging ins Haus?
08:52Sagen wir es so,
08:54er war plötzlich verschwunden.
08:56Ich weiß, es hört sich verrückt an,
08:58ich hätte es auch bestimmt nicht erwähnt,
09:00wenn ich nicht heute Morgen eine unserer Putzfrauen
09:02gesprochen hätte, Frau Schumann.
09:04Sie sagte, wissen Sie,
09:06wie ich gestern im Fahrstuhl hochgefahren bin?
09:08Mit Dr. Römer.
09:10Arbeitet der noch bei uns?
09:12Ich sagte, Frau Schumann,
09:14Dr. Römer ist tot.
09:16Dr. Römer sei
09:18gestern Abend hier im Hause gesehen worden?
09:20Was für ein Unsinn.
09:22Dr. Römer ist tot.
09:24Ich war selber auf seiner Beerdigung,
09:26habe an seinem Grab ein paar Worte gesprochen
09:28und er war ein langjähriger Mitarbeiter
09:30von mir. Aber Herr Gantner besteht
09:32darauf, Dr. Römer erkannt zu haben.
09:34Unser Herr Gantner? Ja.
09:36Der Mann ist doch sonst ganz nüchtern.
09:38Professor, die Putzfrau sagt aus,
09:40dass sie gestern Abend mit Dr. Römer
09:42im Lift hochgefahren ist,
09:44in den letzten Stock.
09:46Wo Ihr Labor ist.
09:48Aber, aber, diese Leute haben doch sonst keine Halluzinationen.
09:50Hätte Dr. Römer einen Schlüssel
09:52gehabt zu Ihrem Labor? Dr. Römer hatte immer
09:54einen Schlüssel, das ist doch ganz selbstverständlich.
09:56Ist denn der Schlüssel zurückgegeben worden?
09:58Frau Grosig?
10:00Das kann ich im Moment nicht sagen,
10:02aber eigentlich
10:04kann ich mich nicht daran erinnern.
10:06Es wird niemand daran gedacht haben,
10:08den Schlüssel zurückzufordern.
10:10Nun, der Mörder
10:12hat einen Schlüssel gehabt, Professor.
10:14Daraus könnte man schließen,
10:16dass der Mörder den Schlüssel,
10:18der im Besitz von Dr. Römer war,
10:20an sich gebracht hat.
10:22Aber der Mörder ist
10:24ganz sicher nicht Dr. Römer.
10:26Dr. Winter, ist das nicht der Nachfolger
10:28meines Mannes bei Professor Rau?
10:30Ja, ist der Nachfolger Ihres Mannes
10:32im Labor von Professor Rau.
10:34Dr. Winter wurde dort heute Morgen tot
10:36aufgefunden, ist
10:38erschossen worden.
10:40Dr. Winter erschossen?
10:42Wer hat es getan?
10:44Und aus welchem Grunde?
10:46Sind es private Gründe?
10:48Ja, also
10:50dazu kann man auch nichts sagen.
10:52Wie kann ich Ihnen helfen?
10:56Der Täter hat einen Schlüssel gehabt.
10:58Von diesem Schlüssel gibt es nur vier Exemplare.
11:00Drei davon sind da. Einer fehlt.
11:02Und zwar der, der im Besitz
11:04Ihres Mannes war.
11:06Der im Besitz meines Mannes war?
11:08Ja.
11:10Können Sie uns sagen, wo er geblieben ist?
11:12Darüber weiß ich so gut wie nichts.
11:14Er hat alle Schlüssel
11:16hier in diesem Haus.
11:18Er hat alle Schlüssel
11:20hier im Schreibtisch gehabt.
11:30Und hier sitzt sie auch noch.
11:32Ich habe hier noch nicht ausgeräumt.
11:36Mein Mann ist noch nicht lange tot.
11:40Ich weiß nicht, wie der Schlüssel aussieht.
11:42Der Mann hat uns einen mitgegeben.
11:44Wir werden die Schlüssel vergleichen.
11:46Dürfen wir es?
11:48Ja, bitte.
11:50Danke.
11:54Frau Römer,
11:56woran ist der Mann gestorben?
12:00An einem Herzinfarkt.
12:02Na ja, darf ich fragen,
12:04wo er gestorben ist?
12:06Hier oder im Krankenhaus?
12:10Nicht hier und nicht in einem Krankenhaus.
12:12Nicht in einem normalen Krankenhaus.
12:14Er starb als Insasse.
12:18Als Patient einer psychiatrischen Klinik.
12:26Ach, Ihr Mann war
12:28in einer psychiatrischen Klinik?
12:30Er wurde behandelt
12:32wegen seiner Depression.
12:40Haben Sie den Schlüssel gefunden?
12:42Nein, er war nicht dabei.
12:50Ja, bitte?
12:52Wir sind angemeldet.
12:54Bei Professor Rothein.
12:56Ja?
13:00Frau Doktor, Besuch für den Herrn Professor.
13:02Ja, bitte.
13:04Guten Tag, Frau Doktor.
13:06Mein Name ist Eric.
13:08Das ist Inspektor Klein.
13:10Wir hatten uns bei Professor Rothein angesagt.
13:12Ja, er hat informiert.
13:14Die Herren von der Polizei?
13:16Ja, das ist richtig.
13:18Herr Schöne, der Professor ist im Park.
13:20Würden Sie ihm bitte Bescheid sagen?
13:22Selbstverständlich. Guten Tag.
13:24Grüß Gott.
13:28Das ist eine Privatklinik, oder?
13:30Ja.
13:32Professor Rothein ist der leitende Arzt
13:34und auch der Besitzer der Klinik.
13:36Privatklinik heißt das eine Klinik
13:38für leichtere Fälle, oder?
13:40Ich weiß, was Sie meinen.
13:42Wir sind keine geschlossene Anstalt,
13:44in der die ganz hoffnungslosen Fälle untergebracht sind.
13:46Für uns hat das Wort geisteskrank
13:48eine andere Bedeutung.
13:50Wahrscheinlich keine so fürchterliche
13:52wie für einen Laien, oder?
13:54Ganz richtig. Psychische Krankheiten sind weit verbreitet.
13:56Aber schon gegen das Wort Krankheit
13:58würde ich mich wehren.
14:00Ich müsste ja dann sagen können,
14:02was eigentlich geistige Gesundheit ist.
14:04Ist das so schwer zu definieren?
14:06Der Begriff ist fragwürdig.
14:08So wie das Wort normal fragwürdig ist.
14:10Ja.
14:14Sie sind die Assistentin
14:16von Professor Rothein?
14:18Ja.
14:20Schon lange?
14:22Noch nicht sehr lang. Seit einem Vierteljahr.
14:24Und der Professor, das ist eine Kapazität auf seinem Gebiet.
14:26Ja, das ist er.
14:28Sie zögern etwas?
14:30Weil das Wort Kapazität
14:32nichts dafür sagt.
14:34Kapazität ist er ganz sicher.
14:36Aber auch mehr als das.
14:38Er genießt großes Ansehen als Wissenschaftler.
14:40Er ist als Arzt zugleich
14:42Philosoph.
15:00Ein Patient?
15:02Dr. Römer.
15:04Der hier gestorben sein soll?
15:06Ja.
15:08Oh, Entschuldigung.
15:10Bleiben Sie, Schwester Bertha.
15:16Die Herren fragen nach einem gewissen Dr. Römer,
15:18der hier als Patient gewesen sein soll.
15:20Ja, wir hatten einmal einen Dr. Römer.
15:24Der ist hier in der Klinik gestorben.
15:26Vor ungefähr drei Monaten.
15:28Wann war das genau?
15:30Ja, wenn das Datum wichtig ist,
15:32dann ich müsste nachsehen.
15:34Es war im Dezember.
15:36Anfang Dezember.
15:38Das war sie vor meiner Zeit.
15:40Ja, das war vor Ihrer Zeit.
15:42Die Herren von der Polizei.
15:46Kommen Sie bitte.
15:48Bitte.
15:58Natürlich erinnere ich mich an Dr. Römer.
16:00Ein hochbegabter Mann.
16:02Sie selbst haben ihn behandelt?
16:04Stationär war er hier untergebracht.
16:06Ja, er war hier fast ein halbes Jahr.
16:08Er ist im vergangenen Dezember gestorben.
16:10Ganz unerwartet.
16:12An einem Herzinfarkt.
16:14Herr Professor, warum war Dr. Römer hier in der Klinik?
16:16Nun,
16:18wie alle Hochbegabten war er äußerst sensibel.
16:22Sensibilität und Begabung gehören ja zwangsläufig zusammen.
16:24Es gibt das eine nicht ohne das andere.
16:28Und die Sensibilität bei Dr. Römer
16:30war extrem ausgeprägt.
16:34Muss ich Ihnen etwas sagen über das Wesen der Sensibilität?
16:36Bitte.
16:38Ich würde Sie fragen, wenn ich etwas nicht verstehe.
16:40Sensibilität
16:42will versuchen, mich möglichst allgemeinverständlich
16:44auszudrücken, ohne sie
16:46mit der Fachsprache zu quälen.
16:48Sensibilität also
16:50nennt man die besondere Fähigkeit
16:52des Menschen, über das gesamte
16:54ihm zur Verfügung stehende Sensorium
16:56Eindrücke aufzunehmen.
16:58Das kann
17:00groberweise geschehen bei
17:02durchschnittlichen Menschen.
17:04Und in ganz extremer Weise,
17:06in äußerster Feineinstellung
17:08bei Hochbegabten,
17:10die eine Überflut an Sinnesreizen
17:12und Empfindungen zu verarbeiten haben.
17:14Und die dann möglicherweise diese Empfindungen
17:16nicht verarbeiten können.
17:18So könnte man sagen, ja.
17:20Was konnte
17:22Dr. Römer nicht verarbeiten?
17:24Nun,
17:26er begann seine Arbeit, das heißt
17:28den Sinn seiner Arbeit infrage zu stellen.
17:30Er arbeitete an
17:32Computern, an der Herstellung
17:34von künstlicher Intelligenz, wie er das nannte.
17:36Und es erschreckte
17:38ihn, dass er keine Grenzen
17:40für deren potenzielle Möglichkeiten
17:42sah. Das erschreckte
17:44ihn? Ja, zutiefst.
17:46Er sagte
17:48etwas Erstaunliches.
17:50Er sagte, wir entwickeln
17:52künstliche Intelligenz,
17:54die keine Moral besitzt.
17:56Und
17:58Intelligenz ohne Moral
18:00wird uns töten.
18:02Der Gedanke begann
18:04ihn zu deprimieren.
18:06Die Depressionen
18:08lähmten ihn.
18:10Sein Hausarzt überwies ihn
18:12in meine Klinik, ich begann ihn zu behandeln.
18:14Aber ehe sich schließlich
18:16ein Erfolg einstellen konnte,
18:18starb er.
18:20Ich denke gern an ihn zurück,
18:22weil wir ganz
18:24erstaunliche Gespräche hatten.
18:26Herr Professor, würden Sie uns
18:28bitte einmal
18:30das Zimmer zeigen, in dem
18:32Dr. Römer gestorben ist?
18:36Das Zimmer, in welchem er gestorben ist?
18:38Das war sein Zimmer, in dem er sich, glaube ich,
18:40sehr wohl gefühlt hat.
18:42Der Blick aus dem Fenster in den Garten
18:44gefiel ihm besonders gut.
18:46Wir hatten einen wunderschönen
18:48Herbst mit ganz unglaublichen Farben,
18:50für die er ein Auge hatte.
18:52Dr. Römer starb hier in diesem Zimmer?
18:54Ja.
18:56Schwester Bertha fand ihn morgens
18:58als sie ihm das Frühstück bringen
19:00wollte.
19:02Sagen Sie, Professor,
19:04wir sprechen doch von diesem Mann,
19:06nicht?
19:08Ja.
19:10Schwester, ist das Dr. Römer?
19:12Bekommen Sie, Schwester Bertha.
19:16Ja, das ist Dr. Römer.
19:20Dann sagen Sie um Himmels Willen,
19:22was Ihre Fragen bedeuten.
19:24Das ist eine ganz merkwürdige Geschichte.
19:26Es gibt Leute, die Dr. Römer genau kennen
19:28und die beobachtet haben,
19:30wie er in das Gebäude ging,
19:32in dem er jahrelang gearbeitet hat.
19:34In den Fahrstuhl gestiegen,
19:36in den Stock gefahren,
19:38wo sich das Labor befindet,
19:40in dem er jahrelang gearbeitet hat.
19:42Eine Verwechslung.
19:44Ich habe Ihnen dieses Foto gezeigt
19:46und Sie sagten,
19:48ja, es war der Mann.
19:50Es war Dr. Römer.
19:52Eine Mystifikation.
19:54Er hatte einen Totenschein unterschrieben.
19:56Die Beisetzung fand unter
19:58großer Anteilnahme statt.
20:00Wann, Schwester Bertha?
20:02Am 15. Dezember.
20:06Harry,
20:08der Mann, der Dr. Winter erschossen hat,
20:10hat ein Motiv gehabt, nicht?
20:12Das ist ganz klar.
20:14Welches?
20:16Könnte es das Motiv sein,
20:20dass auch Dr. Römer hätte haben können?
20:22Das wäre?
20:24Hass.
20:26Blinder Hass gegen diese Art von Forschungsarbeit,
20:28gegen die Herstellung von künstlicher Intelligenz,
20:30für die Dr. Römer, wie er sagte,
20:32keine Grenzen sah.
20:34Dr. Römer war der Meinung,
20:36dass Intelligenz ohne Moral tötet.
20:40Was immer Dr. Römer gedacht haben mag,
20:44er kann es nicht gewesen sein.
20:46Ja, gut, das weiß ich auch,
20:48aber das Motiv des Mörders
20:50könnte es nicht das Motiv sein,
20:54dass auch Dr. Römer hätte haben können.
21:00Grüß Gott.
21:02Grüß Gott.
21:04Ich möchte noch mal Professor Raus sprechen.
21:06Ich werde Sie anmelden.
21:08Danke.
21:10Kommen Sie bitte.
21:12Ja.
21:20Würden Sie bitte einen Moment hier warten.
21:22Ja.
21:50Ich bin jetzt nicht abkömmlich,
21:52oder kann ich Ihnen mit einem Wort helfen?
21:54Na wohl kaum.
21:56Ich möchte mit Ihnen ausführlich
21:58über Dr. Römer sprechen.
22:00Ja, spuckt er immer noch herum.
22:02Es tut mir leid.
22:04Ich kann Ihnen im Moment
22:06unmöglich zur Verfügung stehen.
22:08Was machen wir denn da?
22:10Vielleicht heute Abend.
22:12Lassen Sie sich von Frau Grosig sagen,
22:14wo ich wohne.
22:16Haben Sie Zeit heute Abend?
22:18Ja.
22:48Guten Abend.
22:50Guten Abend, mein Name ist Derek.
22:52Ich bin angemeldet.
22:54Ja, bitte.
22:56Ist mein Gast schon gekommen, Frau Schmidt?
22:58Ja, Herr Professor.
23:00Dankeschön.
23:02Ja, da sind Sie ja.
23:04Guten Abend, Herr Professor.
23:06Schön, dass Sie da sind.
23:08Kommen Sie doch herein.
23:10Entschuldigen Sie,
23:12dass ich heute Nachmittag
23:14so kurz angebunden war,
23:16um ein Glas Wein.
23:18Das ist meine Art,
23:20den Abend zu genießen.
23:22Ich trinke gerne ein Glas Wein.
23:24Das ist ein Wort.
23:26Bitte.
23:28Danke.
23:30Über Dr. Römer
23:32wollten Sie mit mir sprechen.
23:34Er war in psychiatrischer Behandlung.
23:36Ja.
23:38Der Mann war jahrelang
23:40völlig gesund,
23:42mit einem intakten Gehirn.
23:44Von einem Tag auf den anderen
23:46krank.
23:48Wie äußerte sich das?
23:50Probieren Sie mal.
23:52Sind Sie Weintränker?
23:54Ich trinke ab und zu ein Glas Wein,
23:56aber ich bin kein Weinkenner.
23:58Ich gebe Ihnen einen Rat.
24:00Werden Sie es, weil es sich lohnt.
24:02Ne?
24:04Der ist sehr gut.
24:06Weich und voll,
24:08nicht wahr?
24:10Wie sich seine Krankheit äußerte.
24:14In einer Aversion gegen seine Tätigkeit.
24:18Er mochte das nicht mehr,
24:20was er tat, was seine Aufgabe war.
24:22Was war seine Aufgabe?
24:24Was auch meine Aufgabe ist.
24:26Wir beschäftigen uns
24:28mit den Phänomenen
24:30der Kognitionswissenschaft.
24:32Sie kennen sich da sicher nicht aus.
24:34Ganz einfach gesagt,
24:36wir arbeiten an einer
24:38neuen Generation von Computern.
24:40Und die Arbeit daran,
24:42die gefiel
24:44Dr. Römer nicht mehr.
24:46Er kam einmal zu mir,
24:48hatte eine Versuchsreihe,
24:50abrupt abgebrochen,
24:52und fragte, was machen wir hier eigentlich?
24:54Ich sagte, lieber Kollege,
24:56ich verstehe Sie nicht.
24:58Worauf er seine Frage wiederholte,
25:00was machen wir hier eigentlich?
25:02Welches ist der Sinn unserer Tätigkeit?
25:04Er suchte nach dem Sinn
25:06Er suchte nach dem Sinn
25:08in der Erschaffung
25:10von künstlicher Intelligenz
25:12ohne Moral.
25:14Richtig.
25:16Das war das Wort, das er gebrauchte.
25:18Intelligenz ohne Moral.
25:20Woher kennen Sie es?
25:22Ich sprach mit seinem Arzt.
25:24Tja.
25:26Er hielt das für ein Problem
25:28und ließ sich nicht beruhigen dadurch,
25:30dass ich sagte,
25:32wir haben es nur mit technischen Phänomenen zu tun.
25:34Der technische Fortschritt
25:36hat die dazugehörige Philosophie
25:38immer nachgeschaffen.
25:40Da wird wohl auch Ihre Moral
25:42einen Platz finden, den sie vielleicht
25:44jetzt noch nicht hat.
25:46Und das alles
25:48ist interessant für Sie?
25:50In einem Mordfall?
25:52Hat Dr. Römer
25:54Dr. Winter
25:56gekannt?
25:58Nein, Dr. Winter war sein Nachfolger.
26:00Er hat die Arbeiten Römers weitergeführt.
26:04Entschuldigen Sie bitte.
26:06Frau Schmidt!
26:08Warum bellt der Hund?
26:10Ist da jemand im Garten?
26:14Dr. Winter war
26:16ein ausgezeichneter Mitarbeiter,
26:18der sich keine Gedanken über den Sinn
26:20seiner Tätigkeit machte.
26:22Aber warum spielt es eine Rolle,
26:24was Dr. Römer sagte
26:26oder dachte?
26:28Frau Schmidt!
26:30Entschuldigen Sie,
26:32da muss jemand im Garten sein.
26:34Ich seh mal nach.
26:42Was ist mit dem Hund, Frau Schmidt?
26:44Er ist im Zwinger, Herr Professor.
26:58Herr Professor Rauk!
27:02Ja?
27:12Professor Rauk!
27:32Das war Dr. Römer.
27:34Dr. Römer?
27:36Er beschwört es.
27:38Er sagt, er irre sich nicht.
27:40Er habe mit Römer jahrelang zusammengearbeitet,
27:42er kenne ihn ganz genau.
27:44Jede Regung, jede Bewegung.
27:46Der Mann habe ihn angesprochen,
27:48er habe auch die Stimme erkannt.
27:50Aber du hast doch den auch gesehen.
27:52Was? Ich? Ich habe nur einen Schatten gesehen
27:54und eine gezogene Waffe.
27:56Und das hast du nicht erkannt?
27:58Nach einem Foto, das ging alles viel besser.
28:00Aber haben wir denn einen Grund,
28:02an den Worten von Professor Rauk zu zweifeln?
28:04Harry, er beschwört es,
28:06ihn erkannt zu haben.
28:08Wer weiß.
28:10Vielleicht haben wir Besuch aus dem Jenseits.
28:14Ach, guten Tag, Frau Römer.
28:16Guten Tag, Herr Römer.
28:18Ich freue mich, dass Sie Zeit haben.
28:20Nachdem Sie so dringend gemacht haben.
28:22Bitte.
28:24Danke.
28:30Sehr viel Zeit habe ich nicht.
28:32Ich bin zwischen zwei Unterrichtsstunden.
28:34Was unterrichten Sie denn?
28:36Deutsch und Geschichte.
28:38Nach dem Tode meines Mannes
28:40habe ich meinen Beruf wieder aufgenommen.
28:42Sie hatten Ihren Beruf aufgegeben?
28:44Ja, drei Jahre lang.
28:48Trinken Sie einen Kaffee mit mir?
28:50Ja, gerne.
28:52Bitte noch einen Kaffee.
28:54Sie haben also Ihrem Mann zuliebe
28:56Ihren Beruf aufgegeben.
28:58Ja.
29:00Sich sicher sehr dann interessiert
29:02für die Arbeit Ihres Mannes.
29:04Ja, natürlich.
29:06Er hatte einen sehr interessanten Beruf.
29:08Wir sprachen oft über die Probleme,
29:10die damit verbunden waren.
29:12Probleme, ja.
29:14Die schließlich so groß wurden,
29:16dass sie ihn krank gemacht haben.
29:18Ja.
29:20Der Gedanke hat ihn immer mehr beschäftigt
29:22und schließlich
29:24beunruhigt es der Mensch,
29:26die Fähigkeiten seines Gehirns
29:28vervielfältigen kann,
29:30ohne damit zugleich
29:32höhere moralische Einsichten
29:34verbinden zu müssen.
29:36Na gut, also,
29:38ich meine,
29:40wenn das ein Problem ist,
29:42ist es dann so schwerwiegend,
29:44dass man darüber krank werden kann?
29:52Sie haben mich verstanden, ja.
29:56Ja, ich habe Sie verstanden.
29:58Ich sollte Ihnen sagen,
30:00woran mein Mann zum Schluss gearbeitet hat.
30:04An Zielvorrichtungen für Raketen.
30:08Es war leicht,
30:10Prozesse des zentralen Nervensystems
30:12zu simulieren.
30:14Weitaus schwieriger war die Aufgabe,
30:16die Fähigkeiten des menschlichen Auges
30:18oder des Ohres zu simulieren.
30:22Aber es ist geschafft worden.
30:24Der Computer
30:26kann nun auch sehen
30:28und eine Atomladung
30:30sehend
30:32ins Ziel bringen.
30:36Bitte sehr.
30:38Danke.
30:44Also,
30:46daran wurde gearbeitet.
30:50Wird gearbeitet.
30:52Der Chip,
30:54der sehen kann.
30:56Ja, ja, ja.
30:58Ja, für die Rüstung, ja.
31:00Die Rüstung
31:02bezahlt die Forschungslaboratorien.
31:04Auch zum Nutzen
31:06des kleinen Mannes.
31:08Manchmal fällt ein
31:10Kochtopf ab mit ganz
31:12besonderen Eigenschaften.
31:14Essen, das nicht mehr
31:16anbrennen kann.
31:19Frau Römer,
31:21Ihr Mann ist am 12. Dezember
31:23vorigen Jahres gestorben.
31:25Haben Sie,
31:27entschuldigen Sie bitte,
31:29aber haben Sie ihn gesehen?
31:32Ich meine, haben Sie ihn,
31:34haben Sie ihn tot gesehen?
31:41Frau Römer.
31:43Wissen Sie,
31:45der Tod meines Mannes
31:47war ein so großer Schock für mich,
31:49dass ich selber einen Herzanfall bekam,
31:51ärztliche Hilfe
31:53in Anspruch nehmen musste.
31:55Nicht fähig war,
31:57den Toten zu sehen.
31:59Und später
32:01wollte ich nicht,
32:03dass man den Sarg noch einmal öffnet.
32:05Sie haben den Toten
32:07also nicht gesehen?
32:09Nein.
32:11Warum
32:13fragen Sie?
32:15Was wollen Sie?
32:17Den Toten exhumieren?
32:19Ja.
32:21Die Exhumierung ist
32:23beim Staatsanwalt beantragt
32:25und sie ist genehmigt worden.
32:27Ja, sagen Sie, im Himmels Willen,
32:29was hat sie dazu gebracht,
32:31dies zu beantragen?
32:33Misstrauen?
32:35Ja, glauben Sie denn,
32:37fürchten Sie oder hoffen Sie,
32:39dass sich in dem Grab,
32:41das Sie öffnen wollen,
32:43Dr. Römers befindet?
32:45Herr Professor, es gibt inzwischen drei Leute,
32:47die fest davon überzeugt sind,
32:49Dr. Römer gesehen zu haben.
32:51Aha, drei Leute haben Dr. Römer gesehen.
32:53Und ich sage Ihnen, diese Leute
32:55sind einer Halluzination zum Opfer gefallen.
32:57Was man ja feststellen kann.
32:59Indem Sie die Totenruhe stören.
33:03Und also,
33:05wie Sie wollen,
33:07vergewissern Sie sich.
33:09Wer soll denn die
33:11Identifizierung
33:13vornehmen?
33:15Frau Römer, die Ihren
33:17toten Mann ja nicht gesehen hat.
33:19Was sie jederzeit hätte können.
33:21Aber sie wollte nicht, dass der Sarg noch einmal geöffnet wird.
33:23Hat Sie die
33:25Exhumierung beantragt?
33:27Nein,
33:29das war die Mordkommission.
33:33Und also?
33:37Machen Sie, machen Sie.
33:39Eine Frage,
33:41darf ich dabei sein?
33:43Ja, ich habe nichts dagegen im Gegenteil.
33:45Wann soll denn die Prozedur stattfinden?
33:47Morgen, sieben Uhr dreißig.
33:49Sieben Uhr dreißig in der Früh? Ja, gut, ich werde da sein.
33:51Gut, gut. Ich werde dabei sein
33:53und mit größtem Interesse Zuschauer
33:55und Zeuge der Ereignisse
33:57sein.
34:01Hier ist die Eintragung.
34:03Dr. Römer,
34:05zwölfter Dezember,
34:07sieben Uhr in der Früh,
34:09verstorben.
34:11Hier ist die Kopie des Totenscheins.
34:15Todesart,
34:17natürlicher Tod,
34:19Herzinfarkt.
34:23Danke.
34:27Darf ich Sie mal was fragen?
34:31Die Exhumierung
34:33bedeutet ein Verdacht
34:35Wir überprüfen.
34:37Das ist unglaublich.
34:39Der Professor ist ein völlig
34:41integrer Mann.
34:43Das ist reine Routine.
34:49Ziemliche Zumutung für die Frau.
34:51Ja, ich weiß.
34:53Sie fühlen sich nicht
34:55besonders gut, nehme ich an.
34:57Nein. Es tut mir leid,
34:59dass ich Sie darum bitten muss.
35:01Machen Sie sich keine Sorgen.
35:03Bitte kommen Sie.
35:13Einen Augenblick, bitte.
35:17Sag mal, Professor Rotheim?
35:19Ist nicht gekommen.
35:23Öffnen Sie den Saal.
35:33Frau Römer.
36:03Es ist mein Mann.
36:25Komme ich zu spät?
36:27Ja, Sie kommen zu spät.
36:29Guten Tag, Frau Römer.
36:31Darf ich fragen, wie es ausgegangen ist?
36:33Ja.
36:35Frau Römer hat Ihren Mann identifiziert.
36:37Hat sie?
36:39Darf ich fragen,
36:41was das nun für Sie bedeutet?
36:43Erleichtert es Ihre Arbeit oder erschwert es Sie?
36:45Meine Meinung ist,
36:47Sie hätten Frau Römer
36:49dies ersparen sollen.
36:51Was läuft da ab?
36:55Unser neuer Kommissar.
36:57Er kontrolliert sich selbst.
36:59Einen Fehler in seinem Programm
37:01würde er sofort melden.
37:03Aber bis jetzt hat er noch keinen gemacht.
37:09Heute Morgen hat mich
37:11einer Ihrer Beamten abgeholt.
37:13Heute Abend wird mich einer Ihrer Beamten
37:15in mein Haus zurückbringen.
37:17Schließe daraus, dass ich in Lebensgefahr bin.
37:19Solange der Mann, der auf Sie geschossen hat,
37:21nicht gefasst ist,
37:23so lange sind Sie in Lebensgefahr.
37:25Sie gehen davon aus,
37:27dass ich auch der Mörder Dr. Winters ist.
37:29Ja.
37:31Und dass ich Dr. Römer
37:33gesehen habe,
37:35ist eine Fiktion für Sie.
37:47Herr Derrick.
37:49Herr Professor,
37:51darf ich mal
37:53Ihre Zeit in Anspruch nehmen?
37:55Heute Nacht.
38:19Entsetzlich.
38:21Aber das ist nicht
38:23Dr. Römer.
38:25Das ist ein
38:27anderer Mann, der da liegt.
38:29Wie sicher sind Sie?
38:31Absolut sicher.
38:33Sie kennen diesen Mann also nicht?
38:37Nein.
38:39Also, zwei Leute
38:41haben nicht die Wahrheit gesagt.
38:43Frau Römer, die behauptet, der Tode sei
38:45ihr Mann und damit lügt.
38:47Ganz offensichtlich lügt, ne?
38:49Und Professor Rotham lügt.
38:51Der Mann, der in seiner Klinik gestorben ist,
38:53war nicht Dr. Römer. Das bedeutet, dass
38:55Dr. Römer noch lebt.
38:57Noch leben könnte. Das bedeutet noch etwas,
38:59dass es da eine Vereinbarung gibt.
39:01Zwischen der Römer und dem Rotham.
39:03Und dann haben wir noch einen unbekannten Tod.
39:05Ja.
39:07Und der liegt im falschen Grab.
39:09Ich höre, Sie suchen mich?
39:11Ja, woher wissen Sie denn, dass ich...
39:13Ich bin immer erreichbar.
39:15Absolut eine Notwendigkeit in einer Nervenklinik.
39:17Kann ich Ihnen bitte...
39:19Beschäftigt Sie immer noch.
39:21Kommen Sie doch richtig.
39:23Begleiten Sie mich. Ich muss ins andere Gebäude.
39:25Gerne, ja.
39:41Ich kann über Dr. Römer nur das Beste sagen.
39:43Das allerbeste.
39:45Er war ein Idealist.
39:47Entschuldigen Sie, wenn ich dieses Wort gebrauche.
39:49Es ist ein misshandeltes Wort,
39:51das seine Bedeutung längst verloren hat.
39:53Denn heutzutage ist ein Idealist
39:55ja auch zugleich ein Dummkopf.
39:57Oder wie denken Sie darüber?
39:59Ein Dummkopf...
40:01Die langläufige Meinung macht ihn doch dazu.
40:03Ein Idealist ist nach langläufiger Meinung untüchtig,
40:05so als habe ihn sein Verstand
40:07in Stich gelassen, falls er überhaupt einen hat.
40:09Oder wie stehen Sie dazu?
40:11Ich habe nichts gegen Idealisten.
40:13Im Gegenteil.
40:15Es gibt natürlich auch Idealisten,
40:17die weit über das Ziel hinausschießen,
40:19die sozusagen den Boden unter den Füßen verlieren.
40:21Den Boden unter den Füßen verlieren.
40:23Ja.
40:25Sie bewegen sich dann in einem Vakuum,
40:27wo es kein oben und kein unten gibt.
40:29Kein oben und kein unten.
40:31Was trifft nun auf Dr. Römer zu?
40:33Er wusste genau, wo oben und wo unten ist.
40:35Weswegen war er hier?
40:37Nicht, weil er die Orientierung verloren hatte.
40:39Dieser Mann nicht.
40:41Seine Ansichten waren getragen
40:43von Verantwortungsgefühl.
40:45Er suchte sich im Weltentwurf
40:47zurechtzufinden.
40:49Ja, was gefällt Ihnen an diesem Wort nicht?
40:51Es gibt einen Weltentwurf.
40:53Es muss ihn geben.
40:55Er wird uns nicht mitgeliefert.
40:57Er liegt nicht sichtbar vor.
40:59Aber er muss erahnt werden.
41:01Er muss empfunden werden.
41:03Er muss erarbeitet werden.
41:05Das ist eine Aufgabe für uns.
41:07Natürlich nicht für alle,
41:09woran gehen und denen man folgen muss.
41:11Computer können das nicht.
41:13Computer haben kein Gewissen.
41:15Und was tut man heute?
41:17Man macht den Computer menschlich.
41:19Man hat ihn gerade,
41:21den Computer,
41:23zum Mann des Jahres gewählt.
41:25Zum Mann des Jahres.
41:31Zum Mann des Jahres.
41:39Was für einen Toten suchen Sie denn?
41:41Es ist niemand gestorben.
41:43Außer Dr. Römer.
41:45Sie wollten nicht sprechen, Frau Doktor.
41:47Nein, ich wollte Sie nicht sprechen.
41:49Der Herr hier von der Polizei.
41:51Ja.
41:53Sie haben doch damals Dr. Römer gefunden.
41:55Ja.
41:57Gab es zum gleichen Zeitpunkt
41:59noch einen Toten?
42:01Nicht, dass ich wüsste.
42:03Es müsste doch dort
42:05vermerkt sein.
42:07Es müsste doch dort vermerkt sein.
42:09Ja.
42:11Hier ist nichts vermerkt.
42:15Das habe ich Ihnen doch gesagt.
42:17Dann gibt es auch keinen anderen Toten.
42:21Ist das alles?
42:23Ja, das ist alles.
42:25Vielen Dank, Schwester.
42:33Es würde mir helfen,
42:35wenn ich den Sinn Ihrer Frage erkennen würde.
42:39Ist denn die Sache noch nicht erledigt?
42:41Ich meine,
42:43es hat doch da eine Exhumierung gegeben.
42:45Hat die denn keine Klarheit gebracht?
42:47Doch.
42:49Völlige Klarheit.
42:51Dann warum suchen Sie
42:53dann noch einen Toten?
42:55Es gibt Gründe dafür.
43:05Würde es Ihnen etwas ausmachen,
43:07mich
43:09mich privat aufzusuchen?
43:17Wissen Sie,
43:19was die Krankheit dieser Menschen ist?
43:21Aller Menschen.
43:23Ratlosigkeit.
43:25Guten Tag, Frau Römer.
43:27Guten Tag.
43:29Guten Tag.
43:41Die Klasse ist leer.
43:43Bitte kommen Sie herein.
43:51Was wollen Sie?
43:55Mich interessiert
43:57Ihre Beziehung zu Ihrem Mann.
44:03Was für eine Frage.
44:05Ist sie so ungewöhnlich?
44:13Natürlich ist sie ungewöhnlich
44:15in dieser Situation, in diesem Augenblick.
44:19Ist die Antwort auf diese Frage für Sie von Wichtigkeit?
44:23Der Fall, wenn es einer war,
44:25er ist doch abgeschlossen.
44:27Ist er es nicht?
44:31Sie waren drei Jahre mit Ihrem Mann verheiratet.
44:37Es waren sehr glückliche Jahre.
44:39Ganz
44:41unglaubliche
44:43Jahre.
44:45Und
44:47warum waren Sie so unglaublich?
44:49Ich war mit einem
44:51unglaublichen Mann verheiratet.
44:55Entschuldigen Sie bitte, aber
44:57was war das Unglaubliche?
44:59Er war ein Genie.
45:03In seinem Beruf
45:05und als Mensch
45:07faszinierend.
45:09In gewisser Hinsicht war er ein Heiliger.
45:11Was bitte?
45:13Ich gebrauche absichtlich das Wort.
45:15Ich finde kein anderes, um auszudrücken,
45:17wie selbstlos er war,
45:19welche Sorgen er sich machte
45:21zum Wohle aller Menschen.
45:23Warum hast du abgebrochen?
45:25Ich meine, du hättest doch sagen können, Sie lügen, Frau Römer, warum?
45:27Weil es nichts bringen würde.
45:29Sie reagieren nicht normal.
45:31Frau Römer so wenig wie Professor Rothein.
45:33Bitte kommen Sie herein.
45:35Danke.
45:41Ich muss mich entschuldigen.
45:43Vielleicht
45:45bemühe ich Sie ganz umsonst.
45:47Und
45:49alles sind nur Hirngespinste.
45:51Bitte.
46:03Ich habe meine erste Stellung
46:05angetreten.
46:07Nach aller Theorie
46:09erlebe ich jetzt die Praxis.
46:11Den Alltag in einer Nervenheilanstalt,
46:15der mich ungeheuer beeindruckt hat.
46:17Das kann ich mir gut vorstellen.
46:19Können Sie das wirklich?
46:21Entschuldigen Sie.
46:23Aber für Sie ist Normalität
46:25ein fester Begriff.
46:27Für mich nicht mehr.
46:29Er hat sich aufgelöst.
46:31Und bei einer
46:33aufgelösten Normalität
46:35sind alle Vorstellungen,
46:37alle Empfindungen völlig unkontrolliert.
46:41Vielleicht auch meine.
46:43Ja, worauf wollen Sie hinaus?
46:45Tja.
46:49Danke.
46:51Ich habe meine Stelle Mitte Dezember angetreten.
46:55Als Nachfolgerin
46:57von Dr. Mund.
47:01Dessen Büro ich bezog,
47:03dessen Patienten ich übernahm.
47:05Ich habe
47:07den Kollegen gar nicht selber kennengelernt.
47:09Er habe,
47:11wie mir Professor Rotheim sagte,
47:13die Klinik und seine Stellung Knallerfall verlassen.
47:15Er hat
47:17nicht mal seine persönlichen Gegenstände mitgenommen,
47:19die ich dann selber zusammenpackte
47:21und den Weitertransport
47:23der Professor persönlich übernahm.
47:27Ich hätte Dr. Mund sehr gerne gesprochen.
47:29Ich übernahm ja die Behandlung
47:31seiner Patienten, aber
47:33Dr. Mund war unerfindbar.
47:37Obwohl er seine Wohnung
47:39nicht gekündigt hatte,
47:41war er dort nicht zu erreichen.
47:45Sagen Sie, dieser Dr. Mund,
47:47hat der eine Familie?
47:49Nein.
47:53Sie sprachen vorhin von Hirngespinsten
47:55und dass Ihre eigenen Vorstellungen
47:57ein bisschen außer Kontrolle geraten waren.
47:59Könnten Sie mir das
48:01ein bisschen näher schildern?
48:07Vom Personal der Klinik weiß ich,
48:09dass Dr. Mund
48:11sehr kränklich war
48:15und da Herzanfällen litt.
48:21Der Mann ist ja wie vom Erdboden verschwunden.
48:25Das ist sicher wichtig für Sie.
48:27Ein Dr. Mund?
48:29Ja.
48:31Und er wurde nie erwähnt.
48:33Na, da haben wir möglicherweise unseren unbekannten
48:35Toten, der anstelle von Dr. Römer
48:37beerdigt wurde.
48:39Na, und Dr. Römer, der verschwand damit von der Bildferche, nicht?
48:41Fragt sich nur, warum.
48:43Na, was fragst du, warum?
48:45Wir haben es hier mit Geisteskranken zu tun.
48:49Du meinst, der Rotheim, der ist auch nicht ganz
48:51ganz normal.
48:53Guten Morgen, Dr. Schenk.
48:55Guten Morgen, Herr Professor.
49:05Wie sehen Sie aus?
49:07Erdrückt?
49:09Ein wenig verstört?
49:11Worüber denken Sie nach?
49:13Über nichts Besonderes.
49:15Das Nichtbesondere ist das Interessante.
49:17Im Gegensatz zur Landläufigen Meinung,
49:19die besagt, das Besondere sei das Besondere.
49:23Sie fühlen sich nicht wohl.
49:25Doch, ich fühle mich sehr wohl.
49:27Dann belügen Sie sich selbst.
49:31Was haben wir für Termine?
49:33Sie werden erwartet.
49:35Erwartet.
49:39Ach, guten Morgen, Herr Professor.
49:41Guten Morgen.
49:43Ein so früher Besuch.
49:45Sie werden einen dringenden Anlass haben.
49:47Dr. Römer.
49:49Schon wieder Dr. Römer.
49:51Herr Professor, Sie kannten Dr. Römer sehr gut.
49:53Sie haben ihn monatelang behandelt.
49:55Eine Frage nur.
49:57Halten Sie es für möglich, dass Dr. Römer,
49:59vorausgesetzt natürlich, dass er leben würde,
50:01einen Mord begehen könnte?
50:05Ein Mensch kann einen Mord begehen,
50:07wenn sie ihm die Gründe dafür mitliefern,
50:09was verhältnismäßig leicht ist.
50:11Welche Gründe hätte nun Dr. Römer?
50:13Keine einzelnen.
50:17Aber die Gründe der ganzen Welt.
50:19Der Mensch liefert sich aus.
50:21Mit Haut und Haar liefert er sich aus
50:23an Maschinen, denen er das Denken beibringt,
50:25ohne es noch selbst gelernt zu haben.
50:27Er begreift das Denken
50:29als ein Geflecht mathematischer Funktionen.
50:31Er hat die Wichtigste ausgeklammert.
50:33Jede schöpferische Funktion
50:35kann ein Computer lieben,
50:37erst ohne Herz.
50:39Und er weiß nicht, was er tut.
50:41Er weiß es ganz sicher nicht,
50:43wenn er im Kopf von Raketen sitzt.
50:45Entschuldigen Sie.
50:55Herr Professor.
50:57Herr Professor,
50:59Herr Professor, Sie denken mit Dr. Römer.
51:01Ja, das tue ich.
51:03Dr. Schenk ein Glas Wasser, bitte.
51:05Sofort, Herr Professor.
51:07Herr Professor,
51:09Frau Römer ist da.
51:23Was wollen Sie?
51:25Lassen Sie mich mit Frau Römer allein.
51:55Frau Dr. Schenk,
52:01Sie sind Ärztin.
52:03Ja.
52:05Ihr Chef ist krank.
52:09Er ist
52:13deutlich verändert.
52:21Er ist
52:23krank.
52:45Keine Unterredung mehr.
52:47Schluss jetzt, Schluss.
52:49Ich beantworte keine Fragen mehr.
52:53Dieser Dr. Mund,
52:55wo wohnte er?
53:13Ja, Frau Dr. Römer,
53:15wir kommen rein.
53:23Ihr Mann ist nicht da?
53:27Er lebt also,
53:29wohnt hier in der Wohnung von Dr. Mund,
53:31der im Grabe Ihres Mannes liegt.
53:33Seit wann wissen Sie es?
53:35Seit ein paar Tagen.
53:37Ich würde Ihnen sagen,
53:39seit wann Sie es wissen.
53:41Professor Rotham bestellte Sie zu sich
53:43und sagte Ihnen folgendes,
53:45morgen wird die Polizei eine Exhumierung vorliegen.
53:47Man wird den Sarg Ihres Mannes öffnen
53:49und Sie bitten, den zu beenden.
53:51Aber im Grab wird nicht Ihr Mann liegen,
53:53Ihr Mann lebt.
53:55Was Sie nicht wussten?
53:57Nein, ich wusste es nicht.
54:01Rotham sagte Ihnen,
54:03Ihr Mann hat einen Menschen erschossen.
54:05Einen Dr. Winter eher aus Versehen,
54:07denn eigentlich wollte er einen ganz anderen töten,
54:09nämlich seinen früheren Chef,
54:11Professor Rau.
54:13Also,
54:15identifizieren Sie den Toten als Ihren Mann.
54:17Nur das schützten er vor,
54:19als Mörder gefasst und verurteilt zu werden.
54:21War es so.
54:23Versetzen Sie sich doch in meine Situation.
54:25Ich hatte meinen Mann beerdigt.
54:27Ich habe an seinem Grab gestanden.
54:29Ich habe ihn für tot gehalten.
54:31Ich habe entsetzliche Monate hinter mir
54:33und höre plötzlich, dass mein Mann lebt.
54:35Ich fragte natürlich, wozu das Ganze?
54:37Ich fragte nach dem Sinn.
54:39Professor Rotham sagt,
54:41Ihr Mann hat einen Menschen zu töten,
54:43der zu denen gehört,
54:45die Unheil über die Welt bringen.
54:47Wo ist mein Mann? Bringen Sie mich zu ihm.
54:49Ich möchte ihn sehen, ihn sprechen.
54:51Aber Professor Rotham sagte, noch nicht.
54:53Er wird Ihnen selbst sagen,
54:55wo er Sie sehen will und wo er ist.
54:57Sie haben es vor einer halben Stunde erfahren.
54:59Entweder Sie sagen mir, wo sich mein Mann befindet,
55:01oder ich werde die Polizei verständigen.
55:03Darauf bekam ich diese Adresse.
55:11Frau Römer,
55:13Ihr Mann ist krank.
55:15Nicht nur er.
55:17Wir haben es mit zwei Kranken zu tun.
55:25Er ist nicht hier.
55:39Dr. Römer!
55:41Ja, bitte?
55:45Entschuldigen Sie.
55:47Schon in Ordnung.
55:55Na endlich!
55:57Das Labor bitte, Professor Rau.
56:03Professor Rau?
56:05Hier ist Derek.
56:09Ja, ich bin in meinem Labor.
56:11Ja, Ihr Mann ist in meiner Nähe.
56:17Was?
56:19Dr. Römer lebt?
56:33Ja, ich habe verstanden.
56:35Nein, das Schloss ist noch nicht geändert.
56:41Danke.
56:47Dr. Römer?
56:55Professor?
56:57Professor Rau?
57:11Unglaublicher Hass.
57:17Aber Computer
57:19sind doch lebenserleichternde Werkzeuge.
57:25Sie lassen uns doch ein vertieftes
57:27Verständnis erreichen.
57:31Für unsere eigene Intelligenz.
57:35Fehlerfrei.
57:37Welcher Mensch
57:39ist ohne Fehler?
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