Derrick S08E04 - Das Mädchen in Jeans

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00:00Was ist denn? Wir wollten bloß was bei dir trinken.
00:16Sagen Sie nur, was Sie wollen.
00:19Zwei Bier.
00:20Ich hoffe, ihr seid nicht beruflich hier.
00:22Mein Laden ist schon eine ganze Weile sauber.
00:24Ja, so war es schon so sauber.
00:26Ich kann mir die Kundschaft natürlich nicht aussuchen,
00:29aber hier passiert nichts. Kein Stoff, kein gar nichts.
00:32Das ist ja prima.
00:33Ist ja gut, wir haben nur Durst.
00:34Euch glaube ich überhaupt nichts.
00:40Was machst du denn da?
00:41Das siehst du doch.
00:42Du sollst nicht Geld verlieren, sondern Geld verdienen.
00:43Lass mich in Ruhe.
00:44Was sagst du?
00:50Los, raus!
00:51Das reicht's aber.
00:52Du bist voll lebensnüde.
00:54Verpiss dich.
00:55Bist du verrückt? Das ist Polizei.
00:57Hörst du?
01:04Gib mal dein Telefon.
01:15Derek.
01:16Ja.
01:19Da kann es nicht der Schröder...
01:21Ach so.
01:24Wo ist denn das?
01:27Bahnhofsgehege.
01:28Wo ist das genau?
01:30Ja.
01:31Ja, okay, wir kommen sofort.
01:33Ende.
01:42Guten Abend.
01:43Giftmord am jungen Mann.
01:45Am ersten Stock.
01:51Bitte machen Sie doch Platz.
02:00Es ist gleich hier.
02:08Einwandfrei Gift.
02:10Eingefüllt in diese Pralinen da.
02:13Ich brauche sie ja wohl nicht mehr.
02:15Ich wünsche einen guten Abend.
02:16Danke ebenfalls.
02:17Wer ist der junge Mann?
02:18Sein Name ist Alwin Hauf.
02:2224 Jahre alt.
02:23Er ist gelernter Kraftfahrzeugmechaniker.
02:25Wo und ob er arbeitet, wissen wir noch nicht.
02:28Ist das seine Wohnung hier?
02:30Ja, er wohnt hier zusammen mit seiner Schwester.
02:52Was ist denn hier?
02:55Dein Bruder ist tot.
03:03Achim!
03:04Achim!
03:08Na, Sie haben doch den Toten gefunden?
03:10Ja, weil er klopfte an die Wand und ich wohne da nebenan.
03:16Immer wenn er was will, macht er sich so bemerkbar.
03:20Darf ich mal?
03:28Dann will er was und ich komme rein.
03:33Sagen Sie, konnte er noch an die Tür gehen?
03:36Obwohl nicht, aber das musste er auch nicht.
03:39Die Tür ist nicht verschlossen.
03:41Die ist nie abgeschlossen.
03:43Nie, sagen Sie?
03:44Die haben den Schlüssel irgendwann mal verloren.
03:47Da war sonst noch nie einer Neuen angeschafft?
03:49Wozu denn?
03:50Wer soll hier schon etwas klauen?
03:52Hier gibt es nichts zu klauen.
03:54Es kann also jeder hier rein?
03:55Ich sagte doch, wer sollte sich hier schon für irgendetwas interessieren?
03:59Na ja, ich meine, es könnte natürlich jemand eine Tüte Konfekt auf den Tisch stellen, nicht?
04:05Ach ja, ja, da habe ich nicht gedacht.
04:08Dann nun erzählen Sie mal, Sie sind hier reingekommen.
04:10Ja, und da lag er so da, wie er jetzt da liegt.
04:15Er zuckte nur noch, konnte aber nichts mehr sagen.
04:21Rita, da bist du ja.
04:29Alwin ist tot.
04:38Kann ich Ihnen irgendwie helfen?
04:45Wollen Sie einen Schluck Wasser?
04:52Na, wie geht's ihr, Harry?
04:54Die Arme sitzt da im Badezimmer und starrt vor sich hin, völlig abwesend.
04:59Ist immer schon schwierig gewesen.
05:02So, was verstehen Sie denn darunter?
05:05Man weiß nie genau, was sie denkt.
05:08Na, fangen auf, geht's besser.
05:11Können Sie mir jetzt ein paar Fragen beantworten?
05:16Vergiftet?
05:19Ja, präparierte Perlinen.
05:23Ja, aber er isst doch gar keine, er mag doch gar keine.
05:27Eine hat er gegessen.
05:31Was war denn drin?
05:32Das werden wir feststellen.
05:35Kommen Sie jetzt.
05:48Sie halten sich da bitte zur Verfügung, falls was Sie da wollen, ja?
05:51Vollständig, meine Herren, vollständig.
06:00Was macht Ihr Bruder vor deinem Haus?
06:04Hatte er keinen Beruf?
06:06Er reparierte Autos.
06:09War er irgendwo angestellt?
06:11Nein.
06:12Muss man denn?
06:14Er war nicht angestellt.
06:16Er hat Autos repariert, wenn die Leute zu ihm kamen.
06:19Aber auch nicht alle und nicht für jeden.
06:21Wovon hat er denn gelebt?
06:22Das weiß ich nicht.
06:23Ich hab ihn nicht gefragt.
06:25Mal hatte er Geld und mal hatte er keins.
06:28Er hat nicht gerne gearbeitet, wissen Sie?
06:30Er wollte nicht.
06:31Er hatte keine Lust.
06:32Was arbeiten Sie denn?
06:34Ich hab mal Putzmittel verkauft.
06:36Wo?
06:37An der Tür.
06:39Ich hab denen gezeigt, wie man was sauber kriegt.
06:41Das war ein irres Mittel.
06:43Die Leute waren immer ganz wütend davon.
06:46Aber dann hab ich's nicht mehr gemacht.
06:48Warum nicht?
06:49Warum, warum?
06:51Mir hat jemand gesagt, in den Putzmitteln ist der Teufel drin.
06:54Ich hab's wegen der Umwelt nicht mehr gemacht.
06:57Wovon leben Sie denn?
06:59Sie sehen doch, dass ich lebe.
07:01Ja, was glauben Sie?
07:03Wer könnte Ihrem Bruder die Pralinen auf den Tisch gelegt haben?
07:07Das weiß ich doch nicht.
07:08Ich hab keine Ahnung.
07:09Nicht die geringste.
07:12Hat Ihr Bruder mal Drohungen bekommen?
07:14Oder hatte er irgendwelche Feinde, denen ein solches Verbrechen zuzutrauen wäre?
07:18Zuzutrauen ist doch jedem alles.
07:20Schauen Sie, wir wissen nicht, wo die Pralinen her sind.
07:23Hat sich jemand Ihrem Bruder direkt gegeben?
07:25Oder hat Sie einen auf den Tisch gelegt, der so einfach reinspaziert ist?
07:29Es gibt ja keine Wohnungsschlüsse.
07:31Nein.
07:32Es kann also jeder hier rein?
07:34Ja.
07:35Aber nicht, dass Sie denken, wir hätten jemals Angst gehabt.
07:38Nein, die hatten wir nicht.
07:40Es geht um was anderes, Frau Hauf.
07:43Es geht darum, ob die Pralinen nicht vielleicht für Sie bestimmt waren.
07:47Für mich?
07:49Und aus dem Grund wollen wir wissen, wen Sie kannten, wer Ihre Freunde sind,
07:53mit wem Sie und Ihr Bruder verkehrten.
07:55Wir kennen also nicht viele Leute.
07:57Wollen Sie die jetzt alle kennenlernen?
07:59Fangen wir doch mal irgendwo an.
08:08Ja?
08:10Nein, hier ist nicht Aywin Hauf.
08:15Ja, sie ist hier.
08:20Ja?
08:23Ja, Achim.
08:26Hör zu, Achim, es ist was passiert.
08:30Aywin ist tot.
08:33Wer bei mir ist?
08:34Die Polizei.
08:36Aywin ist ermordet worden.
08:41Ja.
08:44Er will Sie sprechen.
08:48Hallo, mein Name ist Derek, wie heißen Sie?
08:52Heiderfeld.
08:54Joachim von Heiderfeld.
08:56Und wo wohnen Sie?
08:59Schwanenstraße Nummer 11.
09:02Was passiert ist, das kann ich Ihnen nicht zu einem Telefon sagen.
09:05Vielleicht kommen Sie her?
09:07Nein, im Gegenteil, ich habe nichts dagegen.
09:11In 20 Minuten, gut.
09:16Wer ist Herr von Heiderfeld?
09:18Das kann er Ihnen doch selber sagen.
09:41Guten Abend.
09:46Guten Abend.
09:51Ich werde erwartet.
09:53Bitte.
10:00Oh Rita.
10:06Guten Abend.
10:08Guten Abend von Heiderfeld.
10:10Ich bin Oberinspektor Derek, das ist Inspektor Klein.
10:13Guten Abend.
10:15Wo, wo ist es passiert?
10:17Es ist gleich hier.
10:20Man fand Aywin Hoff hier in diesem Sessel.
10:22Er klopfte gegen die Wand, er wollte seinen Nachbarn rufen.
10:25Der Nachbar kam herüber und fand ihn sterbend.
10:29Wie, wie ist es passiert?
10:31Er hat von Pralinen gegessen, die da auf dem Tisch lagen.
10:35Und die sind auf dem Weg ins Labor.
10:38Und wie diese Pralinen auf den Tisch gekommen sind?
10:41Das ist nicht geklärt.
10:43Die Tür, die Wohnungstür, die nie zugeschlossen ist.
10:45Wissen Sie, diese Wohnungstür ist immer offen.
10:47Es gibt nicht mal einen Schlüssel für diese Wohnung.
10:49Jeder Mann kann hier herein, jederzeit.
10:51Ja, das haben wir schon festgestellt.
10:53Also irgendjemand, der ist hier hereingekommen
10:55und hat die Pralinen auf den Tisch gelegt mit der Absicht.
10:59Du, du hättest ja auch davon essen können.
11:01Sehen Sie, genau diese Überlegung, die haben wir auch schon angestellt.
11:05Um Gottes Willen.
11:07Sie muss also im Umfeld von Alwin Hauf zu suchen sein, oder?
11:11Im Umfeld seiner Schwester.
11:13Gibt es da irgendwo einen Verdacht?
11:16Bis jetzt noch nicht.
11:18Darf ich Sie jetzt etwas fragen, Herr von Heiderfeld?
11:21Wer sind Sie, was machen Sie?
11:23Ich bin Biologe.
11:25Ich bin Professor der Biologie.
11:29Gehst du mal bitte mit Frau Hauf hinaus, Harry.
11:33Kommen Sie.
11:37Können wir in die Küche gehen?
11:45Sie sollten weder was essen noch was trinken.
11:47Das muss alles noch untersucht werden.
11:49Ich hab plötzlich so einen irren Durst.
11:51Ein Bier?
11:53Naja, wenn es unbedingt sein muss.
11:55Aber nur, wenn die Flasche verschlossen ist.
12:07Glauben Sie, dass ich ermordet werden sollte?
12:12Es liegt im Bereich des Möglichen.
12:15Na dann, Prost.
12:17Ja, ich muss nun ein bisschen privat werden, Herr Professor.
12:20Naja, ich kann mir schon denken.
12:22Was? Was können Sie sich denken?
12:24Sie fragen nach meiner Beziehung zu diesem jungen Mädchen.
12:27Eine Beziehung, die Ihnen sicher ungewöhnlich vorkommt.
12:33Ja?
12:34Es ist auch eine ungewöhnliche Beziehung.
12:36Ich liebe dieses Mädchen.
12:40Wo und wie haben Sie sie kennengelernt?
12:43Das hört sich fast komisch an.
12:45Auf dem Oktoberfest letztes Jahr.
12:47Sie saß in einem Bierzelt neben mir.
12:50Man wurde gezwungen zu schunkeln.
12:52Sie fasste mich an.
12:54Sie lachte mich an.
12:56Sie sprach mich an.
12:58Das war für mich ein ungewöhnliches Erlebnis.
13:01Plötzlich diese Bekanntschaft mit einer Welt,
13:04die nicht die meine war.
13:06Aber die mich faszinierte.
13:08Die mich völlig in Bann schlug.
13:10Verstehen Sie denn das nicht?
13:12Ja, ja, das verstehe ich gut.
13:14Aber Sie sagten doch, Sie lieben sie, nicht?
13:16Ja, weil das so ist.
13:18Das wurde daraus.
13:20Ein Gefühl, das ich nicht anders nennen kann,
13:23wenn ich mich verständlich machen will auf eine Weise,
13:27die jeder versteht.
13:30Sicher ist diese Beziehung komplizierter,
13:34wenn man sie genau untersucht.
13:39Kommt einfach her.
13:41Ruft an und kommt her.
13:43Setzt sich in den Wagen und saust los.
13:46Ihr Professor?
13:48Ja, mein Professor.
13:50Wissen Sie, dass er Bücher geschrieben hat?
13:53Ich hab sie gesehen in der Buchhandlung.
13:56Ich sagte, zeig mir mal deine Bücher.
13:59Da gingen wir in die Buchhandlung und er sagte,
14:03haben Sie den neuen Heiderfeld da?
14:06Sie hatten ihn da.
14:08Verrückt, was?
14:13Und jetzt muss er aufpassen, dass er nicht in die Zeitung kommt.
14:17Sind Sie ständig mit ihr zusammen?
14:19Fast jeden Tag.
14:21Heute Abend war ich mit ihr essen.
14:23Wo waren Sie denn?
14:25Warum fragen Sie?
14:27Ich besuche die Lokale, die sie bevorzugt,
14:30nicht die, die ich gewöhnt bin.
14:32Ich will sie nicht anders, als sie ist.
14:35Wir haben im Bräu gegessen und dann hab ich sie nach Hause gebracht.
14:39Und warum haben Sie noch mal angerufen?
14:42Weil ich mich jeden Abend von ihr noch telefonisch verabschiede.
14:46Gut.
14:48Ja, Herr Professor, von auf kann nicht in dieser Wohnung bleiben.
14:53Wollen Sie sie zu sich nach Hause nehmen?
14:55Das geht nicht. Ich bin verheiratet.
14:57Aha.
14:58Ich bringe sie in ein Hotel.
15:00Ja, und was geschieht jetzt mit der Kleinen?
15:03Ja, die werden bei uns Sicherheitsgründen
15:05vorläufig in einem Hotel unterbringen müssen.
15:07Absolut richtig.
15:09Wissen Sie, dass ich jedes Mal, wenn jetzt einer rauf oder runter geht,
15:13ihn ganz missträusch ansehe?
15:16Das könnte ja der Mörder sein, oder?
15:20Gib mir den Kopf.
15:22Ich bringe dich in ein Hotel.
15:24Ist doch ganz klar, dass ich dich jetzt nicht allein lasse.
15:31So.
15:32Die Kleine auf hat ihr Luxuszimmer bezogen.
15:34Ah ja.
15:35Was trinkst du denn da?
15:36Bloody Mary.
15:37Bloody Mary.
15:38Ah ja, ich möchte einen Whisky bitte.
15:40Der Professor bleibt bei ihr.
15:42Er sagt, er kann sie jetzt nicht allein lassen.
15:45Eine merkwürdige Beziehung ist das.
15:47Ja.
15:48Ist er wirklich Professor?
15:49Mhm.
15:50Biologe und Privatgelehrter.
15:52Ah ja.
15:53Er bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass sie älter ist als sie aussieht.
15:56Ich meine, für so einen Mann ist das doch keine Partnerin.
15:59Höchstens sexuell.
16:00Er sagt, er liebt sie.
16:02Und dann schränkt das auch gleich wieder ein.
16:05Seine Beziehung sei komplizierter, sagt er.
16:08Müsste man nur wissen, was er darunter versteht.
16:10Danke.
16:11Er ist verheiratet, Harry.
16:15Vielen Dank, besten Dank.
16:16Ich mache das schon.
16:17Gute Nacht.
16:18Gute Nacht.
16:30Möchtest du jetzt was trinken?
16:31Nein.
16:37Achim?
16:41Ja?
16:43Es ist was fürchterliches passiert, nicht wahr?
16:47Ja.
16:50Warum fällt es einem so schwer, das zu begreifen?
16:55Alles Furchtbare begreift man erst nach und nach.
17:08Ob das was nützt?
17:12Verbrecher finden heutzutage immer ihren Weg.
17:15Schlösser halten die nicht auf.
17:18Herr Martin?
17:19Ja?
17:20Ich fahre gleich zum Konseilier.
17:21Okay.
17:22Könnten Sie im Moment noch mal sprechen?
17:24Jetzt? Ich wollte gerade weggehen.
17:26Ich habe eine Verabredung.
17:27Es dauert bestimmt nicht lange.
17:28Ja.
17:29Gut.
17:30Gehen wir zu mir herein.
17:34Untersuchen Sie da drüben die Wohnung noch einmal nach.
17:36Finger abdrücken.
17:38Da werden Sie viel zu tun haben.
17:40Da finden Sie noch Fingerabdrücke vom vorigen Jahr.
17:43Sie haben da niemals groß sauber gemacht.
17:47Ich hingegen lege Wert auf Sauberkeit.
17:51Ich hoffe, dass man das merkt.
17:55Der eine lernt's, der andere lernt's nicht.
17:57Ich hab's gelernt von meiner Frau, die leider schon im Friedhof liegt.
18:04Ist das die Wand zur Nebenwohnung?
18:06Ja.
18:07Was ist sie?
18:09Sie hatten einen guten Kontakt zu Ihren Nachbarn, oder?
18:12Kontakt wäre zu viel gesagt.
18:14Man kann sich natürlich nicht aus dem Wege gehen.
18:17Die beiden gingen bei mir ein und aus.
18:19Dann hab ich's genauso gemacht.
18:21Kennen Sie eigentlich einen Professor von Heiderfeld?
18:27Wer soll das sein?
18:28Das ist der Freund von Ritterhauf.
18:30Was ist der?
18:32Professor?
18:33Ja.
18:34Professor?
18:35Ja.
18:36Wirklich ein Professor?
18:37Der Biologe, ja.
18:38Na sowas.
18:41Ich hab mir natürlich gleich gedacht, dass der was Besseres ist.
18:44Aber Professor?
18:46Darauf wär ich nicht gekommen.
18:48Wissen Sie, ob irgendjemand gegen diese Beziehung war?
18:52Gegen die Beziehung?
18:54Sie haben sich im Haus natürlich alle die Mäuler zerrissen.
18:56Sie haben ja alle gesehen, wie sie abgeholt wurde, hergebracht,
19:00in einem teuren Auto.
19:02Nein, die schweren sie alle.
19:04Noch etwas?
19:05Ich muss nämlich gehen.
19:07Ich komme schon zu spät.
19:09Nee, nee, das war's auch schon. Danke.
19:17Kriminalpolizei, Oberinspektor Derrick.
19:21Ja.
19:22Sie wünschen bitte?
19:23Ich möchte Professor von Heiderfeld sprechen.
19:26Der Herr Professor ist nicht da.
19:29Spricht dort Frau von Heiderfeld?
19:32Nein, die Hausdame.
19:34Ist Frau von Heiderfeld im Hause?
19:37Ja, Frau Doktor ist im Haus.
19:39Na gut, dann möchte ich mit ihr sprechen.
19:42Bitte warten Sie einen Augenblick.
19:44Naja.
19:48Es kommt jemand ans Tor.
19:50Danke.
19:59Hier.
20:12Guten Tag.
20:13Guten Tag.
20:14Danke.
20:15Bitte.
20:16Guten Tag. Frau von Halterfeld?
20:19Ich bin Frau Waffler, die Hausdame.
20:22Frau Doktor wartet Sie, bitte.
20:35Einen Moment, bitte.
20:36Mhm.
20:38Ich bin Frau Waffler, die Hausdame.
20:41Frau Doktor wartet Sie, bitte.
20:46Guten Tag.
21:17Guten Tag, mein Name ist Derek.
21:20Guten Tag.
21:21Ich bin von der Kriminalpolizei.
21:24Ich hörte, Sie wollten meinen Mann sprechen.
21:26Ja, ich habe schon im Institut angerufen.
21:28Da sagt man mir, er sei auf dem Weg nach Hause.
21:31Dann wissen Sie etwas mehr als ich.
21:34Ist Ihr Anliegen dringend?
21:36Dann würde ich Sie bitten zu warten. Nehmen Sie nur Platz.
21:38Selbstverständlich, bedanke mich.
21:41Guten Tag.
21:43Guten Tag.
21:44Nehmen Sie nur Platz. Selbstverständlich, bedanke mich.
21:47Frau von Halterfeld, Sie sind Akademikerin.
21:51Ja, ich war die Assistentin meines Mannes bis zu unserer Heirat.
21:57Ich gab den Beruf auf, um das Haus zu führen.
22:04Was hat mein Mann mit der Kriminalpolizei zu tun?
22:07Auch nichts direkt. Ich ermittle in einem Mordfall.
22:10In einem Mordfall? Darf ich fragen?
22:13Ja, ein junger Mann ist ermordet worden. Er heißt Alwin Hauf.
22:17Hauf?
22:18Sagt Ihnen der Name etwas?
22:20Ja, mein Mann erwähnte ihn.
22:24Ich glaube, so heißt eine Bekannte von ihm. Erinnere ich mich?
22:28Nein, nein. Der Bruder dieser Bekannten Ihres Mannes ist ermordet worden.
22:40Unglaublich.
22:41Was ist unglaublich?
22:44Wie leicht man in die Nähe von Verbrechen geraten kann,
22:49wenn man die Umgebung verlässt, die man gewohnt ist.
22:54Ach so, Sie sind der Ansicht, der Mann hat seine gewohnte Umgebung verlassen?
22:58Ganz eindeutig. Ich selbst habe es ihm gesagt, mit diesen Worten.
23:04Ich sagte zu ihm, du zeigst da Interesse für eine Welt, in der du nicht zu Hause bist.
23:11Deren Regeln du nicht kennst. Das ist eine klassische Situation für Fehlverhalten.
23:22Sie kennen also die Welt, in der Ihr Mann nicht zu Hause ist. Sie kennen Rita Hauf.
23:27Mein Mann unterrichtete mich über seine Beziehung zu diesem jungen Mädchen.
23:32Ganz offen?
23:34Wir haben immer sehr offen über alles gesprochen, weil das eine Voraussetzung ist.
23:41Sein sollte. Für zivilisierte, kultivierte Menschen.
23:47Aha, ja. Bitte, verstehe ich Sie richtig? Sie billigen diese Beziehung?
23:53Aber nein. Wie könnte ich das? Selbstverständlich nicht.
24:00Und wie es aussieht, habe ich Recht damit.
24:03Ein Mord, sagten Sie. Der Bruder dieser Bekannten meines Mannes ist ermordet worden.
24:11Gift. Es war ein Giftanschlag. Von dem wir nicht wissen, ob er nicht vielleicht der Schwester galt.
24:19Der Schwester galt?
24:21Gift. Es könnte sein, dass Rita Hauf ermordet werden sollte.
24:25Und was für eine Geschichte ist der Gute da hineingeraten? In eine Mordgeschichte.
24:31Ja, hat Ihr Mann Ihnen denn nichts davon erzählt, gestern Abend? Gestern Nacht?
24:36Nein. Er musste gestern Abend sehr spät noch einmal weg, in aller Eile.
24:40Er kam nicht zurück, erst heute Morgen. Er hatte schon gefrühstückt.
24:45Er holte sich nur einige Unterlagen für seine Arbeit im Institut.
24:49Er schien mir übernächtig zu sein.
24:51Er schien mir übernächtig zu sein. Er schien mir übernächtig zu sein.
24:55Er schien mir übernächtig zu sein.
24:58Ich hielt es für falsch, ihn darauf anzusprechen.
25:15Das ist mein Mann. Haben Sie noch Fragen an mich?
25:19Haben Sie Kinder?
25:21Wo? Und sonst noch jemand im Haus?
25:24Die Mutter meines Mannes.
25:29Wo?
25:31In der Bibliothek.
25:39Sie hier? Guten Tag, Ursula.
25:42Guten Tag, Joachim. Ich habe deinen Gast so lange unterhalten.
25:52Sie hat meine Frau erzählt? Ja, ja.
25:55Aber erst nachdem ich hörte, dass Ihre Frau Ihre Beziehung zu Rita Hauf bereits kannte.
26:00Ich habe sie ihr nicht verschwiegen.
26:02Verschweigen gehört nicht zum Stil dieses Hauses.
26:05Ich hatte bisher keine Gelegenheit, meiner Frau zu erzählen, was gestern Abend passiert ist.
26:09Haben Sie es ihr gesagt?
26:11Ja.
26:13Und Ihre Reaktion? Ja, sie war nicht sonderlich überrascht.
26:15Sie sagte, Sie hätten sich da offenbar in eine Welt verirrt,
26:19in der andere Regeln gelten, Regeln, die Sie nicht kennen.
26:23Drückt sie das so aus?
26:25Ja, sie irrt sich.
26:27Es gibt keine verschiedenen Welten.
26:30Es gibt immer nur eine,
26:32die genau kennenzulernen uns nur etwas hindern kann.
26:35Die sogenannten Regeln.
26:38Ach, entschuldigen Sie.
26:40Über gesellschaftliche Regeln zu sprechen war schon immer ein Thema zwischen meiner Frau und mir.
26:43Ein sehr interessantes.
26:45Aber nun zu uns.
26:47Was gibt es Neues?
26:50Wir untersuchen jetzt den Bekanntenkreis der Geschwister.
26:54Ah.
26:56Und warum sind Sie hier?
26:58Um auch Sie ein wenig besser kennenzulernen.
27:01Ach, Sie wollen sich ein Bild machen von meinem Zuhause?
27:04Ja.
27:06Haben Sie es nun? Und sind Sie beruhigt?
27:09Herr Professor,
27:10Ihre Gattin ist, äh,
27:13ja, sie ist, sie ist eine hochgebildete Frau.
27:16Ja, das ist sie.
27:18Sie war mal Ihre Assistentin.
27:20Ich hatte nie eine bessere.
27:22Sie ist sehr, sehr diszipliniert, ja, sie ist sehr beherrscht.
27:25Sie beschreiben sie sehr genau.
27:27Und sie hält Ihre Beziehung für völlig unnatürlich.
27:29Ach, das ist doch Menschenwerk, zu trennen zwischen natürlich und unnatürlich.
27:36Sie wollen feststellen,
27:37ob die Einstellung meiner Frau ausreicht,
27:41um ein Mordmotiv zu sein?
27:43Richtig.
27:45Ja, und?
27:47Was für einen Eindruck haben Sie?
27:49Ich habe noch keinen.
27:51Ja, verstehe ich Sie richtig, Sie,
27:54Sie haben sich selbst eine Frage gestellt,
27:58und noch nicht beantwortet?
28:00Ja.
28:02Ja, kann ich in diesen Punkten,
28:04kann ich Ihnen da behilflich sein?
28:05Nein.
28:11Ja, Sie müssen Ihre Arbeit tun.
28:16Tun Sie sie.
28:18Kommen Sie, ich bringe Sie raus.
28:28Ich hole Rita vom Hotel ab und bringe Sie raus.
28:30Ich muss noch mal weg, Ursula.
28:32Bitte beim Essen nicht mit mir zurechten.
28:34Ich werde es Papa versagen.
28:36Du bleibst nicht zum Essen?
28:39Er hat zu tun, Mama.
28:41Bist du uns nicht einer Erklärung schuldig?
28:44Ich höre da etwas von einem Mordfall, in den du verwickelt bist?
28:49Du wirst diese Erklärung bekommen, Mama, aber nicht jetzt.
28:52Habe ich nicht das Recht, diese Erklärung jetzt zu verlangen?
28:55Das Recht magst du haben, aber nicht jetzt.
28:57Bitte kommen Sie.
28:59Liebe Frau.
29:06Entschuldigen Sie, das ist nicht die Art,
29:09mit der ich üblicherweise mit meiner Mutter verkehre,
29:12aber ich bin am Rande meiner Beherrschung.
29:14Das verstehe ich.
29:16Sind Sie heute im Büro?
29:18Ich möchte gern mit Ihnen in Verbindung bleiben.
29:20Das möchte ich auch.
29:23Ja.
29:25Achim.
29:30Ich bin ja da.
29:32Ich bin ja da, Lita.
29:34Ich habe mich hier so fremd gefühlt.
29:36So fremd wie noch nie in meinem Leben.
29:38Nichts ist schlimmer.
29:40Sich fremd fühlen, das ist das Schlimmste.
29:43Aber ich bin ja da.
29:46Komm.
29:49Komm.
29:51Komm.
29:53Widersprühen.
29:56Nein, nein, ich habe keinen Verdacht.
29:59Verstehst du, keinen direkten Verdacht.
30:02Es handelt sich da um Leute, die wohl erzogen sind,
30:05die das gesellschaftliche Vokabular aus dem FF beherrschen
30:08und es auch anwenden.
30:10Und an die kommst du nur sehr schwer ran.
30:12Ja, und die Tatsache,
30:14dass dieser Professor das Verhältnis hat mit den Mädchen,
30:17und dass er aus ganz anderen Kreisen stammt,
30:19das irritiert den nicht?
30:20Na, das wissen sie ja.
30:22Und das akzeptieren die?
30:24Akzeptieren, nee.
30:26Also das nicht, nein.
30:28Aber es wird offenbar hingenommen.
30:30Hm.
30:32Was hast denn du für einen Eindruck von der Frau?
30:35Frau Dr. von Heiderfeld, ja, das ist merkwürdig.
30:38Sie wirkt wie das Klischee einer bestimmten Gesellschaftsschicht.
30:42Verstehst du, das...
30:44Sie ist beherrscht bis in die Fingerspitzen.
30:47Wer war noch im Haus?
30:48Die Mutter des Professors.
30:50Das ist, äh,
30:52eine interessante alte Dame, sehr explosiv.
30:55Die macht Dampf in der Familie.
30:58Da sind die Schlüssel, die ich übergeben sollte.
31:01Und die Wohnung ist freigegeben,
31:03was ich sagen soll.
31:05Danke, Herr Martin.
31:07Ach, haben die noch irgendwas in der Wohnung gemacht?
31:10Ja.
31:12Sie haben nach Fingerabdrücken gesucht.
31:15Ach so, ja.
31:16Aber die Herren waren nicht sehr zuversichtlich.
31:20Du solltest nicht hierbleiben.
31:23Du solltest die Wohnung wechseln.
31:25Wohin soll ich denn?
31:27Das muss man überlegen.
31:29Wir haben doch oft daran gedacht,
31:31dass du eine Wohnung, eine Wohnung für dich alleine haben solltest.
31:35Das könnten wir doch jetzt in die Wege leiten.
31:37Hm?
31:40Das ist doch jetzt deine Mordwohnung.
31:43Ja.
31:44Das ist doch jetzt deine Mordwohnung.
31:46Hier kann man doch nicht leben.
31:55Ich bin doch hier zu Hause.
31:57Jetzt doch erst recht.
32:01Ich will in keine fremde Wohnung.
32:04Wäre sie fremd,
32:07wenn ich dort ebenfalls wohnen würde?
32:11Du sagst nichts.
32:14Du musst nichts sagen.
32:16Ich verlange nicht, dass du etwas sagst.
32:18Aber denk darüber nach.
32:28Rita.
32:35Rita, es gibt nichts, was nicht in Bewegung ist.
32:38Alles ist immer in Bewegung.
32:40Auch das, was uns miteinander verbindet, ist in Bewegung.
32:44Es ist nur eine Station.
32:46Die nächste kommt, die muss kommen.
32:48Hörst du?
32:50Es ist eine Aufgabe, die uns gestellt ist.
32:54Es scheint sich um ein größeres Ereignis zu handeln.
32:57Ein privates Kammerkonzert, zu dem wir da eingeladen sind.
33:01Aber doch nicht von ihm?
33:03Nein, von ihm nicht.
33:05Ich frage mich nur, was die Frau für einen Grund hat.
33:07Ich denke, uns soll da etwas vorgeführt werden.
33:15Ich freue mich.
33:17Guten Abend.
33:19Guten Abend.
33:22Schönen guten Abend.
33:24Guten Abend.
33:26Wie geht es Ihnen?
33:28Ich freue mich, dass Sie gekommen sind.
33:33Ich freue mich.
33:35Guten Abend.
33:38Die Herren von der Polizei, hast du die eingeladen?
33:41Ist es dir nicht recht?
33:42Guten Abend, meine Herren.
33:44Guten Abend, die Frau.
33:46Guten Abend.
33:48Herzlichen Dank für die Einladung.
33:50Hoffentlich macht es Ihnen ein wenig Spaß,
33:52mal aus Ihrem Polizeialltag rauszukommen.
33:54Davon bin ich überzeugt.
33:56Bis später.
33:58Guten Abend, Herr Professor.
34:00Guten Abend.
34:02Ich bin ein wenig überrascht.
34:04Sie wussten nicht, dass wir eingeladen sind?
34:06Nein, das wusste ich nicht.
34:08Aber es ist mir recht.
34:10Es ist mir sogar sehr recht.
34:12Guten Abend.
34:22Und was sind das für Leute?
34:24Sehen Sie das nicht?
34:26Herr Professor?
34:28Entschuldigen Sie, ja?
34:30Herr Professor, nur eine Frage.
34:32Was wird denn heute Abend geboten?
34:34Meine Frau tippt auf Mozart.
34:36Und ich sage, da hatten wir die nicht das letzte Mal.
34:38Ich weiß selber nicht, was meine Frau ausgesucht hat.
34:40Aber fragen wir sie doch mal.
34:42Ja, Harry, da siehst du eine Gesellschaft,
34:44die sich auf das Einhalten von Regeln versteht.
34:47Ich frage mich nur, was wir hier sollen.
34:50Es könnte sein, dass man uns die Welt demonstrieren will,
34:52die der Professor verlassen wird.
34:54Und wozu?
34:56Ich sage jetzt mal ganz was Verrücktes.
34:58Vielleicht als Entschuldigung für den Mörder.
35:01Spekuliere, ist ja nicht verboten.
35:13Na ja, da.
35:16Das ist die Mutter vom Professor von Hagerfeld.
35:19Mhm.
35:21Die, die Dampf macht.
36:12Copyright WDR 2021
36:43Trinken Sie vielleicht noch einen Kaffee mit uns?
36:46Gerne.
36:48Frau Waffler,
36:50noch einen Kaffee für uns alle im kleinen Salon.
36:53Sehr gern, Frau Doktor.
36:55Bitte.
37:08Guten Abend.
37:10Guten Abend.
37:12Ich komme gerade von der Polizei, Mama.
37:16Guten Abend.
37:18Zum ersten Mal, dass Polizisten unter unseren Gästen sind.
37:24Hoffentlich hat Sie der Abend nicht gelangweilt.
37:27Oh gnädige Frau, wir beide haben einen Beruf,
37:30in dem man einfach nicht dazu kommt, sich zu langweilen.
37:34Oder verstehen Sie etwas von Musik?
37:37Sicher zu wenig.
37:39Was Sie als ein Manko ansehen sollten.
37:42In unserem Hause wurde Musik immer gepflegt.
37:45Natürlich nur Musik, die man auch Musik nennen kann.
37:49Aber da gehen ja wohl heutzutage die Auffassungen etwas auseinander.
37:55Ah, die Maßstäbe verlieren sich.
37:59Es werden da ganz neue postuliert.
38:02Wie denken Sie darüber?
38:04Ja.
38:06Ja, dass in der Tat Maßstäbe wechseln,
38:09vielleicht schon aus dem Grunde, weil es keine Ewiggültigen gibt.
38:13Das ist Dir aus dem Herzen gesprochen.
38:16Aber für alles gibt es nur den Maßstab,
38:19der seine Gültigkeit über einen langen Zeitraum erwiesen hat.
38:25Hast Du was dagegen zu sagen?
38:27Pandare, Mama.
38:29Alles fließt, alles, alles verändert sich.
38:36Es ist falsch.
38:38Es ist sogar gefährlich, dass heute alles in Frage gestellt wird.
38:42Woran sollen sich die Menschen halten?
38:45Und sie brauchen etwas, woran sie sich halten können.
38:49Man bringt sie in größte Verwirrung, wenn man ihnen die Maßstäbe nimmt.
39:00Bitte, Frau Waffler, den Kaffee.
39:03Ja, das war eine Verteidigungsrede, was?
39:05Ja, er fragt sich nur, wen sie verteidigt hat.
39:08Sich selber?
39:10Ja, das war es eigentlich.
39:12Komm, wir trinken noch was.
39:15Du meinst, dass die Lösung dieses Falles in dem Haus liegt?
39:19Ja, ich kann mir nicht helfen.
39:21Ja.
39:25Harry, überleg mal, dieser Gegensatz.
39:29Auf der einen Seite diese Rieter Hauf, ihre Wohnung, ihr Leben.
39:32Und dann das, was man uns da heute Abend vorgeführt hat.
39:36Naja, ich meine, sowas muss nicht unbedingt einen tödlichen Konflikt auslösen.
39:40Das hat es immer gegeben und sowas hat immer nebeneinander bestanden.
39:44Ja, das ist richtig, aber wie sagte die alte Dame,
39:49man bringt Menschen in die größte Verwirrung, wenn man ihnen die Maßstäbe nimmt.
39:55Jemand hat einen Maßstab verloren.
39:58Ganz offensichtlich. Prost.
40:02Ah, guten Tag.
40:04Die Rita ist nicht da.
40:06Ich habe sie beim Einkaufen gesehen.
40:08Ah ja.
40:10Wollen Sie inzwischen bei mir warten?
40:13Ja, gerne.
40:15Bitte.
40:17Die Rita wird gleich kommen, ihr Einkaufswagen war schon fast voll.
40:20Übrigens ein Beispiel für ein Bibelwort.
40:23Sie sehen nicht, sie ernten nicht.
40:26Der himmlische Vater lehrt sie doch.
40:28Der himmlische Vater.
40:30Ein Professor.
40:32Danke.
40:38Können Sie bitte Platz nehmen?
40:41Hier da oder da?
40:59Darf ich Ihnen irgendetwas anbieten?
41:02Nein, danke.
41:04Bitte sehr.
41:13Ja, ja, wo die Liebe hinfällt.
41:16Ist wahr.
41:18Ja, ja, wo sie hinfällt.
41:22Brauchen tut sie ja jeder.
41:25Ein junger Mensch natürlich mehr und dringender als ein alter, aber
41:30alter schützt Fotoheit nicht.
41:33Ich habe deine Dame kennengelernt und
41:37und die wollen Sie jetzt heiraten.
41:40Wer weiß, vielleicht.
41:51Hallo.
41:53Sie?
41:55Ja, ich. Ich suche den Professor.
41:57Der sucht eine Wohnung für uns.
41:58Wissen Sie, wo ich ihn erreichen kann?
42:01Dürfte vermutlich beim Makler sein.
42:03Er sucht eine Wohnung für Sie?
42:05Weiß auch nicht, wozu das gut sein soll.
42:07Wollen Sie zusammenziehen?
42:09Keine Ahnung, was er sich vorstellt.
42:11Ich muss Sie da was fragen, Rita.
42:14Lieben Sie den Professor?
42:17Können Sie mir sagen, was diese Frage soll?
42:20Wollen Sie darauf nicht antworten?
42:22Ich weiß nicht, was Sie unter Liebe verstehen.
42:25Was versteht man darunter?
42:26Wissen Sie, das ist eine Frage, die mich stört,
42:29weil ich mit dem Wort nichts anfangen kann.
42:31Können Sie?
42:33Mitunter.
42:36Ja.
42:39Eine leere Wohnung.
42:41Ja.
42:43Ich habe sie gerade gemietet und ich bin dabei,
42:45im Geiste dabei, sie einzurichten.
42:47Ach so.
42:49Die unwiderrufliche Trennung von Ihrer Familie.
42:52Ja, das bedeutet es wohl.
42:55Und warum wollen Sie mich sprechen?
42:58Ich sag's Ihnen ganz ehrlich, Herr Professor.
43:01Immer wenn ich mich mit diesem Mordfall befasse,
43:04dann kehren meine Gedanken automatisch zu Ihnen
43:07und zu Ihrer Familie zurück.
43:09Nun, die Familie haben Sie ja kennengelernt.
43:11Eben, und ich überlege.
43:14Schauen Sie, Herr Professor, ich überlege.
43:16Ihre Beziehung zu diesem jungen Mädchen.
43:19Ist das eine...
43:20dringende Überlegung?
43:22Ja.
43:24Aber ich sag Ihnen doch,
43:26wo und wie ich Sie kennengelernt habe.
43:29Ich brachte Sie damals nach Hause.
43:31Und vielen Dank noch.
43:33Wissen Sie, beim Oktoberfest lade ich immer jemanden mit.
43:36Ich bin schon immer ganz neugierig,
43:38wer es diesmal sein wird.
43:40Und jetzt muss ich Ihnen noch was sagen.
43:42So einen netten Typen habe ich noch nie gehabt.
43:44Sie sind wirklich was ganz Besonderes.
43:46Und dafür sage ich danke.
43:47Und jetzt kriegen Sie noch was.
43:49Ja, was denn?
43:51Den Luftballon.
43:53Der einen immer daran erinnert,
43:55dass einem leicht so gut sein soll.
43:57Und das Herz,
44:00das kriegen Sie auch.
44:03Und das Herz kriegen Sie auch.
44:06Das Mädchen hat einen großen Eindruck auf mich gemacht,
44:09über den ich mir selber nicht klar war.
44:12Deshalb suchte ich Sie auf.
44:14Nein, nein.
44:15Sie sagte Nandu und ließ mich herein.
44:20Bitte.
44:22Sie zeigte mir die Wohnung ganz unbefangen
44:25und fragte schließlich,
44:27weswegen kommen Sie?
44:29Die Oktoberfest-Typen sehe ich sonst nie wieder.
44:31Sie wollte wissen, warum ich Sie aufsuche.
44:34Ich sagte,
44:36ich weiß es nicht.
44:38Ich bin mir nicht darüber klar.
44:41Sie sagte,
44:42ich bin mir nicht darüber klar.
44:49Deswegen?
44:53Das können Sie doch haben.
44:55Das gefällt mir doch auch.
44:57So begann unsere Bekanntschaft,
45:01Freundschaft.
45:04Wir machten Radtouren.
45:07Ich erlebte mich,
45:09mich selbst ganz anders.
45:10Und völlig neu.
45:12Ich war
45:14wie befreit.
45:16Ja, ich kann es nicht anders sagen.
45:18Wie befreit.
45:20Ich begriff, dass sie in einer eigenen Welt lebte,
45:23die von meiner völlig verschieden war.
45:26Aber was das Wichtige war,
45:28das fast Bestürzende,
45:31uns unterschied nicht das Alter,
45:33nicht die Jahre waren es.
45:36Es war eine andere Art von
45:37Ansichten,
45:39von Lebenseinstellungen,
45:42die mich plötzlich faszinierten.
45:45Faszinierten.
45:49Ja,
45:51ich kann es nicht anders nennen.
45:54Aber dennoch,
45:56jetzt treffen Sie Entscheidungen.
45:58Sie wollen sich von Ihrem Zuhause trennen.
46:00Gut, wollen nicht, gut.
46:02Ich kann es ja nicht beurteilen.
46:04Aber
46:06gibt es dafür einen aktuellen Grund?
46:09Und
46:12hängt dieser Grund mit dem Mord zusammen?
46:17Ich weiß nicht, was ich denken soll.
46:19Was hat Ihnen das Labor festgestellt?
46:21Und welches Gift handelt es sich?
46:23Es ist ein sehr verbreitetes Pflanzenschutzmittel.
46:27E605, wir haben E605.
46:30Unser Gärtner gebraucht.
46:31Ja, da kann man ganz leicht dran kommen.
46:33Das liegt,
46:35das liegt im Gerät da draußen.
46:37Ganz offen.
46:39Herr Professor,
46:41viele Menschen, die einen Garten haben,
46:43die ihn lieben und pflegen,
46:45die haben irgendwo E605 herumliegen.
46:47Oder
46:49haben Sie einen bestimmten Verdacht?
46:53Aber ich sage Ihnen doch,
46:55ich weiß nicht, was ich denken soll.
46:56Ich,
46:58ich weiß nicht, was ich denken soll.
47:04Ist denn,
47:06ist denn nicht alles möglich?
47:11Ja, bitte.
47:13Guten Tag, ist Frau von Reinerfeld nicht da?
47:15Nein.
47:17Aha, und die alte Dame?
47:19Es ist niemand da.
47:21Gut, dann möchte ich mit Ihnen sprechen, Frau Waffler.
47:23Mit mir?
47:24Ja, bitte.
47:33Sie sind schon lange in diesem Haus?
47:35Ja.
47:37Viele Jahre mehr.
47:3920 Jahre.
47:41Oh, dann gehören Sie,
47:43ja, dann gehören Sie zum Haus.
47:45Kann man das so sagen?
47:47Ja.
47:49Na ja, dann wissen Sie ja sicher auch,
47:51dass der Frieden dieses Hauses
47:52in Gefahr ist, drücken wir es mal so aus.
47:54Ja.
47:56Sie wissen, dass Professor von Heiderfeld
47:58eine Freundschaft mit einem jungen Mädchen hat?
48:01Freundschaft?
48:03Ja, sagt man doch wohl, nicht?
48:05Das kann man doch nicht Freundschaft nennen.
48:07Nein?
48:09Wie würden Sie es denn nennen?
48:11Es ist nicht meine Aufgabe, dazu etwas zu sagen.
48:13Aber Sie wissen, wie man in diesem Hause darüber denkt?
48:15Ja.
48:17Man empfindet diese Beziehung als,
48:19ja, als unpassend.
48:20Sie ist unmöglich.
48:23Entschuldigen Sie.
48:25Das macht nichts.
48:28Professor von Heiderfeld ist,
48:32ich meine, er hat als Wissenschaftler
48:34einen großen Namen.
48:36Ja, das hat er.
48:38Er ist eine Koryphäe,
48:40so wie Frau Doktor von Heiderfeld es ist.
48:42Das sind Leute,
48:44die einen Namen in der Gesellschaft haben,
48:46die in der Gesellschaft eine Rolle spielen.
48:47Sie sollten mal das Gästebuch sehen.
48:49Die Namen, die Sie dort finden.
48:51Jeder, der dort steht,
48:53hat seine Verdienste und seine Auszeichnungen.
48:56Das ist eine Gesellschaft,
48:58die diesen Namen noch verdient.
49:00Kann ich das Gästebuch mal sehen?
49:02Ja, selbstverständlich.
49:10Danke.
49:12Dieses Haus war der Name
49:14von Frau Doktor von Heiderfeld.
49:15Danke.
49:17Dieses Haus war der gesellschaftliche Mittelpunkt.
49:19Einer von denen,
49:21die es heute nur noch sehr selten gibt.
49:23Wer hier eingeladen wurde,
49:25konnte es als eine Auszeichnung betrachten,
49:27weil er nun dazugehörte.
49:29Ja, ja, ich verstehe.
49:31Was verstehen Sie?
49:33Nein, auch Ida Hauf gehört nur wirklich nicht hier rein.
49:35Nein.
49:37Professor von Heiderfeld hat da einen Fehler gemacht.
49:40Ist das die Meinung hier in diesem Haus?
49:41Ja.
49:49Guten Tag, Grüß Gott.
49:51Guten Tag.
49:53Guten Tag.
49:55Was machen Sie dort, Frau Waffler?
49:57Ich habe dem Herrn
49:59das Gästebuch gezeigt.
50:01Worüber haben Sie sich unterhalten?
50:03Über unsere Gäste?
50:05Ja, Frau Waffler hat mich darüber aufgeklärt,
50:07dass dieses Haus
50:08ein gesellschaftlicher Mittelpunkt ist,
50:10wer hier so ein- und ausgeht.
50:14Lassen Sie uns mal allein, Frau Waffler.
50:17Bitte.
50:27In welchem Zusammenhang
50:29wurde darüber gesprochen?
50:31Oh, ja, im Zusammenhang mit dieser,
50:34mit dieser unmöglichen Beziehung.
50:35Ihres Mannes zu Ida Hauf.
50:37Ja, die ist in der Tat,
50:40wie würdest du das nennen?
50:42Völlig unmöglich.
50:45Degutant.
50:47Mein Sohn und so eine
50:49Person.
50:51Tja,
50:53das ist alles außerordentlich
50:55schmerzlich für uns.
50:57Wollten Sie sich nur darüber mit uns unterhalten?
50:59Nein, darüber
51:01nun wirklich nicht.
51:02Sie haben einen Gärtner, nicht wahr?
51:04Ja, Herr Wildroth.
51:06Wir haben mit Herrn Wildroth gesprochen.
51:08Und worüber?
51:10Darüber, dass in Ihrem Garten E605 verwendet wird.
51:13Haben wir sowas im Garten?
51:15Das gibt's doch in jedem Garten.
51:17Nein, Frau, nicht in jedem,
51:19aber in sehr vielen.
51:21Bitte würden Sie einen Augenblick mit mir kommen.
51:33Ist die Tür immer unverschlossen?
51:35Ja, oder der Schlüssel liegt hier oben.
51:56Tja, Frau Doktor,
51:58wissen Sie, wo hier das E605 liegt?
51:59Nein, ich weiß nicht.
52:01Dort ist es.
52:03In dem Karton da.
52:09Es ist ein Pulver.
52:12Man löst es in Wasser auf
52:15und versprüht es.
52:18Unser Gärtner, Herr Wildroth,
52:20hat es mir einmal erklärt und ich ...
52:25Suchen Sie den Mörder,
52:26dieses unglücklichen jungen Mannes,
52:28bei uns?
52:30Ich sagte ja, ich muss ihn hier suchen, den Mörder.
52:32Hier gibt's ein Motiv, hier gibt's E605.
52:36Ja, schön und gut,
52:38aber es ist schwer vorzustellen, dass diese Damen ...
52:40Harry, Harry.
52:42Ich weiß, was du meinst,
52:44aber überleg doch mal.
52:46Eine von Ihnen hätte in dieses Haus gemusst.
52:48Die Treppen rauf,
52:50dann erstens wissen müssen,
52:52dass die Tür unverschlossen ist
52:54und zum anderen,
52:56dass die Tür nicht zu weit ist.
52:58Und das ist doch unglaublich riskant.
53:01Du hast recht, ist riskant.
53:03Das heißt, war riskant.
53:06Aber warum nicht?
53:08Warum sollen sie nicht
53:10den Mut aufgebracht haben?
53:15Du, Moment mal.
53:17Ich war doch bei dem Nachbarn,
53:19bei dem Martin.
53:21Und er erzählte mir,
53:23dass er vielleicht wieder heiraten werde,
53:24und das waren seine Worte.
53:26Eine Dame kennengelernt.
53:33Vergessen Sie bitte die Kiste.
53:36Sie?
53:38Ja, es ist also endgültig, Frau Hauptzieh aus.
53:40Ja.
53:42Und Sie nehmen all Ihre Sachen, Ihre Möbel mit?
53:44Sie ließ sich nicht davon abbringen.
53:46Sie hat, also meinen Geschmack hat sie nicht,
53:48aber sie hat den ihren und den kann,
53:50und will ich ihr nicht nehmen.
53:52Kommen Sie zu mir, zu uns und zum Nachbarn.
53:54In unserer Sache?
53:56In unserer Sache, ja.
53:58Gibt es denn da schon neue Erkenntnisse?
54:01Möglich.
54:03Und Sie können mir nicht sagen, welche?
54:05Nein.
54:07Scheint nicht da zu sein.
54:09Ja, wenn Sie warten wollen, kommen Sie doch rein.
54:13Dieter, das ist nochmal die Polizei.
54:15Aber die wollen nicht zu uns,
54:17die wollen zum Nachbarn.
54:19Was wollen Sie denn von denen, Dieter?
54:21Vorlauf.
54:22Versuchen Sie sich mal zu erinnern,
54:24hat der Martin Ihr Nachbar irgendwann mal
54:26von einer Bekanntschaft gesprochen,
54:28die er erst kürzlich gemacht hat?
54:30Ja, er hat eine Frau kennengelernt.
54:32Ich weiß nicht wo, irgendwo auf dem Spaziergang.
54:34Eine ältere Dame?
54:36Ja.
54:41Eine ältere Dame?
54:43Ja.
54:45Jetzt ist er da.
54:47Er klopft immer gegen die Wand, wenn er kommt.
54:49Vielen Dank.
54:51Was interessieren Sie sich dafür?
54:53Ja, ich habe eine Frau kennengelernt, eine Dame.
54:55Ich war mit ihr verabredet,
54:57aber sie ist nicht mehr gekommen.
54:59Wir sind miteinander spazieren gegangen,
55:01aber seit Tagen sehe ich sie nicht mehr.
55:03Ich mache mir schon Sorgen,
55:05dass sie etwas zugestoßen sein könnte.
55:07Haben Sie Ihre Bekannte mal eingeladen?
55:09Ja.
55:11Hier in diese Wohnung?
55:13Ja, doch. Sie wollte die Wohnung kennenlernen,
55:15es interessierte sie.
55:17Wie oft war sie hier?
55:18Seit ich mit der Faust gegen die Wand geschlagen habe.
55:20Hat sie bei dieser Gelegenheit auch erfahren,
55:22dass die Wohnung daneben nie abgeschlossen ist?
55:24Ist das so wichtig?
55:26Ich weiß nicht,
55:28kann sein, dass ich ihr das gesagt habe,
55:30aber was fragen Sie danach?
55:33Kommen Sie, Herr Martin, fahren Sie mal mit uns.
55:38Nein, nein, die wohnt nicht hier,
55:40doch nicht in seinem Haus.
55:44Guten Tag.
55:46Guten Tag.
55:49Danke, bitte, Martin.
56:04Jetzt haben Sie es geschafft.
56:09Ja.
56:18Guten Tag.
56:37Was machen Sie denn hier?
56:40Sollte ich zusehen wie die Frau,
56:44das Mädchen,
56:46alles zerstört,
56:48einen Ruf zunichte macht.
56:51Ich konnte nicht zusehen.
56:54Ich wollte nicht zusehen,
56:57wie da etwas zugrunde ging.
57:03Es muss doch noch Anstand in der Welt sein.
57:07Sie hat es uns nachher gesagt,
57:09was sie getan hat.
57:13Sie wollte immer nur eins wissen,
57:16habe ich nicht getan.
57:18Habe ich nicht recht gehabt?
57:20Bitte sagen Sie mir,
57:22habe ich nicht recht gehabt?
57:24Die wenigsten Menschen, Frau Doktor,
57:26finden ihren Halt in sich selbst.
57:28Sie suchen ihn ständig woanders
57:30und dann finden Sie ihn irgendwo.
57:32Bei einem Menschen, an den Sie glauben
57:34und Ihre Haushälterin hat an Ihren Mann geglaubt,
57:36an die Welt, die er für Sie verkörpert
57:38und die hat sie sich von einer Riete Hauf
57:40nicht zerstören lassen wollen.
57:43Mord.
57:46Motive, die zu einem Mord führen,
57:48das ist trivial.
57:50Unerträglich trivial.
58:18Untertitel der Amara.org-Community
58:48Musik
59:18Musik